Medizin. Wissenschaft - Fehler in Design / Auswertung von Stu
Ich möchte hier etwas "herausarbeiten", was Du vermutlich genauso siehst: Die Wissenschaftler sind mit ihren vagen Formulierungen nicht die Schuldigen an einer Berichterstattung, die daraus Tatsachen macht. Im Gegenteil tragen sie hier ihrer Verantwortung Rechnung, indem sie nicht mehr draus machen, als sie tatsächlich sagen können.
Hallo Kate,
im Prinzip sehe ich es wie Du. Bei dem Bericht zur Spanischen Grippe haben die Wissenschaftler vorsichtig formuliert, also Verdacht aber keine Gewissheit. Die Presse machte aus recht offenkundigen Interessen daraus ein Faktum. Bleibt die Frage, welches Motiv die Wissenschaftler veranlasste diese Studie überhaupt in Angriff zu nehmen, ob sie im Auftrag einer Interessengruppe handelten, deren Wunschergebnis jedoch nicht bestätigen konnten und auch nicht wollten, weil sie dann gegen die Wissenschaftlichkeit verstoßen hätten. In diesem Falle blieben sie ehrlich.
Sie könnten natürlich auch einfach selbst aktiv geworden sein, weil sie wissen wollten, weshalb diese Grippe nur junge Erwachsene befiel. M.E. ist das eher unwahrscheinlich, denn so blauäugig, daß sie von den Massenimpfungen damals nichts wußten, auch nicht wußten, daß diese nicht ansteckend war, ist nicht anzunehmen.
Doch Ehrlichkeit ist nicht bei allen Wissenschaftlern der Fall - dann wird ein Design so aufgebaut, daß nur das gewünschte Ergebnis herauskommen kann. Das sind dann die sog. "schwarzen Schafe", die es in jedem Berufszweig gibt.
Du nennst auch Signifikanz - über "p" kann man sich wirklich den Kopf zerbrechen. Die Formeln, die da verwendet werden, kann man als Laie nicht nachvollziehen. Ich hab's versucht und eine Bauchlandung gemacht...
Hier eine Studie zur Entdeckung, daß Esskastanien-Extrakt zur Bekämpfung des MRSA - MultiResistentenStaphylococcusAureus sehr nützlich sein kann.
Die vollständige Studie:
Link PDF
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/pdf/kastanienblaetterextrakt-gegen-staphylokokken-01.pdf
Link besser lesbar:
PLOS ONE: Castanea sativa (European Chestnut) Leaf Extracts Rich in Ursene and Oleanene Derivatives Block Staphylococcus aureus Virulence and Pathogenesis without Detectable Resistance (Dank an James: Tee heilt MRSA)
Ich habe diese Studie komplett gelesen. Die Beschreibung und Vollständigkeit ist m.E. vorbildlich. Schon die Einleitung enthält u.a. Finanzierung, evtl. Interessenkonflikte. Das Verfahren der Extraktion und alle weiteren, werden sehr genau beschrieben. Bezüglich der Überprüfung der Resistenbildung greife ich hier mal einen Abschnitt heraus:
Fig 6. 224C-F2 attenuates virulence without any detectable resistance after 15 days of drug passaging.
Cultures of USA500 isolate NRS385 (agr group I) were passaged for 15 consecutive days in the presence of 16 μg mL-1 of 224C-F2. (A) The sum total peak area of de-formylated and formylated delta toxin was quantified for the mock vehicle control (DMSO) and treated group. A significant difference (p<0.05) was evident for all treatment days. (B) 224C-F2 inhibited delta-toxin production over the length of the passaging experiment in the absence of growth inhibition. Significant differences between treatment and vehicle are represented as: *: p<0.05; ‡: p<0.01; †: p<0.001.
doi:10.1371/journal.pone.0136486.g006
Nachprüfen kann ich das "p" natürlich nicht. Da aber der Gesamteindruck der Studie sehr positiv ist, gehe ich davon aus, daß die in Worte gefaßten Ergebnisse zutreffend sind und sich bei den genannten Konzentrationen tatsächlich keine Resistenz bildet. Bei welchen Konzentrationen das vielleicht doch geschehen könnte, wurde noch nicht erforscht. Daß weiterer Forschungsbedarf besteht, wird ebenfalls gesagt.
Bei der Esskastanie sind insgesamt 94 Stoffe zusammen für diese Wirkung verantwortlich. Zahlreiche Wirkstoffe sind bei Wirkungen aller Pflanzen die Regel. Sie wirken nur dann, wenn deren Synergien erhalten bleiben.
Diese Gesamtheit kann die Pharma aber nicht patentieren lassen bzw. sollte es nicht dürfen. Sie wird diese Studie nur dann aufgreifen, wenn sie den Hauptwirkstoff isolieren und dann chemisch herstellen kann. Problem: dieser isolierte, chemisch hergestellte Wirkstoff wird Nebenwirkungen haben, schon allein deswegen, weil die Synergien nicht mehr vorhanden sind. Ein Problem, das in der Studie und zugehörigen Veröffentlichung ebenfalls erwähnt wird. Diese Erfahrung konnte ich mit sog. Roßkastanien-Extrakten für Venenleiden machen: der Gesamtextrakt, den meine Ärztin selbst herstellte, wirkte wahre Wunder, die Extrakte in Tablettenform der Pharma wirken gar nicht oder nur in extrem hohen Konzentrationen, die dann Nebenwirkungen hatten.
Jetzt bleibt abzuwarten, was die Medikamentenhersteller mit dieser Studie anfangen. Entwickeln sie ein Ein-Wirkstoff-Präparat, werden sie diese Studie als Werbemittel mißbrauchen und den Konsumenten damit in die Irre führen, denn das Präparat kann nie so effektiv und ohne Nebenwirkungen sein, wie der Gesamtextrakt.
Die Blätter also lieber selber sammeln, auf Vorrat trocknen und dann als Tee aufnehmen. Die Wirkstoffkonzentration wird dabei nicht so konstant sein wie bei einem Pharma-Präparat, angesichts der erhaltenen Synergien kann man das aber vernachlässigen oder trinkt eben etwas mehr von diesem Tee.
Das größte Problem bei der Zulassung von pflanzlichen Wirkstoffen ist, daß hier die Unschädlichkeit jedes einzelnen enthaltenen Wirkstoffes isoliert nachgewiesen werden muß. Das Wichtigste, die Synergie wird ignoriert! Für die Wirksamkeit eines Mittels sind solche Studien völlig wertlos.
Bei 94 Wirkstoffen in der Esskastanie ist das allein finanziell unmöglich, ganz im Sinne der Pharma, die Medikamente mit meist nur einem, seltener mit bis zu drei Wirkstoffen auf den Markt bringt. So erzwang man aus Padma 28 die Entfernung des Eisenhuts, der als Einzelsubstanz giftig ist, machte es zu Padma Basic mit geringerer Wirkung, während Padma 28 mit Eisenhut wirkt und keine Nebenwirkungen hat - bei ca. 23 Wirkstoffen, inkl. Eisenhut, eine harmonisch austarierte Synergie, die auf der Tibetischen Medizin beruht. Wegen der Synergien ist Eisenhut hier nicht mehr giftig, d.h. die anderen Wirkstoffe verhindern, daß der Eisenhut in dieser Zusammensetzung giftig wirken kann. Padma 28 inkl. Eisenhut habe ich z.B. sehr hoch dosiert eingenommen, keine Nebenwirkungen und lebe immer noch
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Hier werden die Vorschriften für Studien und Nachweise dazu mißbraucht, Naturheilkunde von Markt fernzuhalten, zu wessen Gunsten, dazu braucht man keinen Wahrsager!
Einwandfreie Studien scheinen recht selten zu sein. Das liegt jedoch nicht immer daran, daß jemand manipulieren will. Oft werden einfach nur Fehler gemacht, weil jeder Wissenschaftler, ob gewollt oder ungewollt, eine bestimmte Antwort sucht - dass allein kann schon zu Verzerrungen, falschem Design führen. Man könnte auch sagen, daß allein unterbewußtes Wunschdenken die Ursache sein könnte
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Dieser Thread hilft dabei, die Tücken von Studien, die so vielseitig sein können, zu erkennen und deshalb ist er m.E. so wichtig. Ständig tauchen neue Studien auf, manche bestehen allein aus statistischen Korrelationen - m.E. ein Unding, da dabei zig weitere unberücksichtig bleiben. Von anderen wundersamen Erkenntnissen hört man nach einigen Wochen nie mehr etwas usw. usf.
Liebe Grüße,
Clematis