Interessenkonflikte: Finanzielle Verbindungen führen zu positiveren Ergebnissen
Die Ergebnisse randomisierter klinischer Medikamentenstudien, die wichtigste Grundlage für eine evidenzbasierte Therapie, fallen dreimal häufiger positiv aus, wenn der Hauptautor einen Interessenkonflikt mit dem Hersteller angegeben hat. Dies ist das Ergebnis einer Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2017; 356: i6770). ……
Viele klinische Forscher, die Medikamentenstudien durchführen, haben finanzielle Beziehungen zu den Herstellern. Sie erhalten Reisekosten zu Kongressen erstattet, Honorare für ihre Vorträge oder für Beratungsleistungen. Auch der Besitz eines Aktienpaketes oder ein Patent für die Entwicklung des Wirkstoffs können dazu führen, dass die Forscher mehr als nur ein wissenschaftliches Interesse am Ausgang einer Studie haben.
Dass dies zu Manipulationen führen kann, ist lange bekannt. So gaben 2002 in einer Umfrage 15,5 Prozent der bei den US-National Institutes of Health beschäftigten Forscher an, dass sie auf Druck eines Herstellers schon einmal Design, Methoden oder Ergebnisse einer Studie verändert hätten (Nature 2005; 435: 737-8). Eine Analyse des Nordic Cochrane Centre fand heraus, dass industriegesponserte Studien häufiger zu positiven Ergebnissen kommen als unabhängige Studien (Cochrane Database Syst Rev. 2012; 12: MR000033).
Diese Bedenken haben zu Forderungen nach mehr Transparenz in klinischen Studien geführt. Seit einigen Jahren müssen die Studienleiter ihre finanziellen Interessenkonflikte offen legen. Die Hersteller werden verpflichtet, ihre Studien vor Beginn öffentlich zu registrieren. Dies soll die Unterschlagung von negativen Studienergebnissen verhindern, da es sonst in späteren Meta-Analysen zu einer verzerrten Bewertung kommen könnte.
Ob Transparenz allein Manipulationen verhindert, ist umstritten .....