Medikamente können zur Gefahr werden

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Oft nehmen alte Menschen mehrere Medikamente am Tag ein, und oft wird gar nicht überprüft, ob sich diese Medikamente vertragen und ob sie überhaupt nötig sind.
Dadurch, daß alte Menschen öfters zu verschiedenen Ärzten gehen und auch immer mal im Krankenhaus behandelt werden, kommen solche unnötigen und oft auch gefährlichen Verschreibungen zustande, ohne daß jemand auf die Idee kommt zu überprüfen, ob man Medikamente weglassen könnte.
Ich erinnere mich, daß meine Mutter im Pflegeheim eine Menge Tabletten einnahm,die ihr sicher nicht alle gut getan haben.
Eine Homöpopathin hat dann alle zusammen überprüft und fast alle abgesetzt und durch homöopathische Mittel ersetzt. Meiner Mutter ging es dann entgegen den Befürchtungen von Heim und Arzt wesentlich besser...

Hier wird diese Problematik beschrieben:
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Wenn ein Arzt das nicht ausreichend beachtet, kommt es rasch zu Dosierungsfehlern, sagt Professor Martin Wehling. Er ist Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie der Universität Mannheim und Leiter der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie – und einer der führenden Experten in Deutschland für das Thema alte Menschen und Medikamente.
„Sie können in der Hauptwirkung nachlassen, aber in ihren Nebenwirkungen zunehmen. Und da will ich nur als Beispiel die üblichen Schmerzmittel anführen: Die Nebenwirkungen, die steigen rapide an, also Magenblutung, Bluthochdruck, Schlaganfall und so weiter. Das ist das größte Problem, dass die alten Leute, um die es hier geht, wirklich einiges wesentlich schlechter vertragen als junge.“
Dazu kommt: Nicht alle Menschen altern gleich schnell. Allein deshalb müsste jeder Arzt, bevor er einem alten Menschen ein Medikament verschreibt, zuvor die Nierenfunktion genau testen und berücksichtigen, welche Medikamente sein Patient sonst noch nimmt. Müsste – doch das geschieht viel zu selten.
Experten wie Martin Wehling beklagen die hohe Zahl ärztlicher Fehlverordnungen bei älteren Menschen – aus Unkenntnis über die veränderten Abbauwege im alternden Körper, aus Unkenntnis über mögliche Wechselwirkungen zwischen den vielen Medikamenten, aus Zeitmangel und aus falsch verstandenem Entgegenkommen, wenn ein Patient beim Arzt nach reichlich Medikamenten verlangt, um sich gut versorgt und ernstgenommen zu fühlen. ...

Das Mindeste, was man für einen Menschen im Pflegeheim oder als Pflegefall zu Hause also tun kann ist, daß regelmäßig die Nieren- und Leberwerte + eingenommende Medikamente überprüft werden ! Das klingt einfach, setzt aber voraus, daß man mit dem entsprechenden Arzt (Betreuung?) sprechen kann und der bereit ist, auf Vorschläge zu reagieren, was manchmal gar nicht einfach ist.

Grüsse,
Oregano
 
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Pflegefachkräfte, aber auch pflegende Angehörige sollten den Patienten deshalb genau beobachten, ob im zeitlichen Zusammenhang mit der Gabe eines neuen Medikaments folgende Symptome aufgetreten sind:

  • Schwindel oder Benommenheit
  • Verwirrung
  • Sturz
  • trockener Mund
  • Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verstopfung
  • Probleme beim Wasserlassen oder Inkontinenz
  • Schlafstörungen

Möglicherweise hat ein inzwischen gealterter Patient ein Medikament auch lange Zeit gut vertragen, doch mit zunehmendem Alter stellen sich diese Symptome ein, weil sein Organismus mit dem Mittel immer weniger zurechtkommt.

Priscus-Liste nennt auch Alternativen

Bei einem Verdacht auf Nebenwirkungen sollten Pflegende Kontakt mit dem Haus- oder Facharzt aufnehmen, der entweder das Medikament wechseln oder die Dosis reduzieren kann. „Eine Dosierung, die bei einem jüngeren Menschen kaum wirken würde, kann für einen 90-Jährigen durchaus reichen“, betont die Pharmakologin Thürmann. Die Priscus-Liste gibt Dosierungsempfehlungen, falls das Medikament unvermeidlich sein sollte, nennt aber auch Therapie-Alternativen. Wir haben die Wirkstoffe für Sie zusammengestellt. ...

Die Priscus-Liste:

Grüsse,
Oregano
 

PRISCUS 2.0 – potenziell inadäquate Pillen: Vorsicht bei diesen 188 Medikamenten für Senioren

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Berücksichtigt werden hier verschreibungspflichtige Medikamente, die auf dem deutschen Markt zugelassen sind und auch häufiger verschrieben werden. Für die potenziell inadäquaten Medikationen werden auch geeignete Alternativen mit höherer Sicherheit genannt.

Die Liste ist jetzt wesentlich umfangreicher als die Originalversion. Das liegt zum einen daran, dass z.B. im Fall von Neuroleptika und nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) nicht mehr die gesamte Wirkstoffklasse, sondern die einzelnen Substanzen differenziert bewertet wurden. Zum anderen kamen z.B. bei Antidiabetika, Betablockern, Muskelrelaxanzien und Parkinsonmedikamenten einige Wirkstoffe hinzu.

Neu hinzugefügt wurden z.B.: ...

Grüsse,
Oregano
 
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