Hi Robin
Du hast mich kürzlich per PN einige Dinge zu Babesien/Bartonellen und co. gefragt, welche ich gerne hier beantworten möchte.
Ob man jeweils erst Bartonellen oder Babesien behandeln sollte, dies ist eine sehr umstrittene, aber nicht ganz unwichtige Frage. Das Problem ist nämlich, dass sich z.B. Rifampizin (Bartonellen) nicht so gut mit Babesien-Mitteln verträgt und dass man dies z.B. mit Antibiotika nicht gut gleichzeitig behandeln kann.
Gegen Bartonellen gibt es aus antibiotischer Sicht nur folgende Optionen:
- 1) (Kombinationen) mit Levofloxazin: wäre das wirksamste Mittel, ist aber leider auch am gefährlichsten! Nicht jeder verträgt dieses Medikament, sogar dauerhafte Schäden sind möglich (z.B. an Sehnen).
- 2) Kombinationen mit Rifampizin, z.B. mit Azithromycin, Minocyclin etc. Diese Kombi wird wohl gegen Bartonellen am meisten angewendet. Der Nachteil ist jedoch, dass Rifampizin kaum liquorfähig ist und dass diverse Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehen. ZB typische Babesien-Mittel können damit meiner Kenntnis nach nicht kombiniert werden.
- 3) Kombinationen mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol. Dies ist zwar gegen Bartonellen i.d.R. weniger wirksam als die ersten beiden Optionen. Der Vorteil dieser Kombi ist jedoch, dass sie zumindest "ein kleines bisschen" auch mögliche Babesien bekämpfen kann, wozu die Varianten 1 und 2 gar nicht in der Lage sind. Normalerweise kann diese Kombi alleine weder Babesien noch Bartonellen vollständig besiegen. Meist sind ohnehin mehrere Mittel (insbesondere auch pflanzliche) erforderlich, die man möglichst auch immer wieder auswechseln soll.
Zur Vollständigkeit seien an dieser Stelle auch pflanzliche Mittel gegen Bartonellen erwähnt:
Insbesondere Houttuynia!, diverse Buhner-Kräuter wie z.B. sida acuta, A-Bart der Byron White Formulas, Oreganoöl sowie manche mehr.
Gegen Babesien gibt es z.B. folgende antibiotischen Mittel:
- 1)(Kombinationen mit) Atovaquon (Wellvone), z.B. Azithromycin sowie zusätzlich evt. auch Trimethoprim/Sulfamethoxazol (insbesondere, wenn gleichzeitig auch Bartonellen vorliegen): Atovaquon wäre zwar oft am wirksamsten (sofern die Erreger dagegen empfindlich sind; viele Resistenzen bereits bekannt). Das Medikament ist aber auch sau teuer.
- 2)(Kombinationen mit) Atovaquon + Proquanil (Malarone): neben Atovaquon wird dieses derzeit wohl am häufigsten angewendet.
- 3)Kombinationen mit Clindamycin. Z.B. Clindamycin + Zithromax/Clarithromycin (+Malarone/Mepron). Die Kombination Clindamycin + Chinin wird aufgrund wesentlicher Nebenwirkungen gemäss meiner Kenntnis kaum mehr gebraucht.
- 3)Mefloquin (+ Doxycyclin)
- 4)Artemether/Lumefantrin (eher Reserve); z.B. Metronidazol könnte zumindest auch ein kleines bisschen dagegen wirken etc.
Aus pflanzliche Sicht könnten z.B. folgende Mittel evt. wirksam sein (Resistenzen möglich):
Artemisinin!, diverse Buhner-Kräuter wie zB sida acuta, Cryptolepsis, Alchornea etc, Enula, Neem, Babs der Byron White Formulas sowie manche mehr.
Wie oben erwähnt, ist umstritten, ob man erst Bartonellen oder Babesien behandeln sollte (sofern ein antibiotischer Ansatz gewählt wird). Ich würde sagen, die Mehrheit der Spezialisten versucht anfänglich erst Bartonellen etwas zu bekämpfen, insbesondere, wenn man damit nicht weiterkommt, könnte man im Laufe der Zeit den Fokus mehr auf Babesien legen. Z.B. könnten dann Kombinationen mit Atovaquon oder Atovaquon/Proquanil plus zusätzlich Trimethoprim/Sulfamethoxazol gewählt werden. Freilich sind auch Borrelien stetig im Auge zu behalten, gegen welche die typischen Anti-Parasiten-Mittel natürlich nicht helfen…
Man muss sich die Genesung von solch schwierigen, chronischen Infektionen anhand einer Zwiebel vorstellen. Nur Schicht für Schicht kann eine Heilung stattfinden. Sind z.B. Bartonellen weitestgehend bekämpft, können Babesien mehr zum Vorschein kommen. Sind wiederum Babesien auch weitest gehend bekämpft, könnten letztendlich auch Borrelien besser zum Vorschein kommen. Es kann auch sein, dass man alleine mit der Erregerbekämpfung beim Zwiebel Schälen plötzlich nicht mehr weiter kommt. Spätestens dann sind Dinge anzuschauen wie z.B. Schwermetallbelastungen, Schimmelpilz- und andere Umweltbelastungen, Elektrosmog, geopathische Belastungen, Zahn- resp. Zahnwurzelprobleme, hormonelle Ungleichgewichte, Vitamin-/Nährstoffmangel, Allergien/Unverträglichkeiten genetische Faktoren (z.B. MTHFR, KPU/HOU etc.), immunologische Probleme, psychische Belastungen resp. unverarbeitete Traumas u.v.m.
Solange solche Faktoren/gesundheitlichen Beschwerden auch vorliegen, wird es kaum je gelingen, richtig gesund zu werden bzw. auch die Erreger vollständig zu bekämpfen. Allerdings kann man auch nicht nur diese angehen, hoffen, dass dadurch das Immunsystem stärker wird und von alleine mit Erregern wie z.B. Borrelien, Babesien, Bartonellen, Mycoplasmen, Chlamydien, Rickettsien u.v.m. klar kommt. Keine Chance. Solche Erreger sind aus einer ganz anderen Liga. Haben es sich solche Erreger erst mal breit und gemütlich gemacht, dann müssen diese zwingend auch direkt bekämpft werden. Es handelt es sich um eine der komplexesten (wenn nicht gar die komplexeste) Erkrankung, die es gibt.
Dass es gerade bei dir nicht ausreicht, wahllos Antibiotika reinzuschmeissen, hab ich dir schon oft gesagt. Ich frage mich sowieso, ob Antibiotika für dich DERZEIT richtig sind. Aber dies kannst du bzw. dein Körper am besten selbst entscheiden. Du kennst ja mittlerweile auch einige pflanzliche oder aber andere Alternativen…
Weiterhin gute Besserung und liebe Grüsse!:wave: