Funktionelles MRT der HWS (Dr. Volle, "Upright-MRT" u.a.)
Hallo zusammen,
ich berichte Euch nun von meinem Besuch bei Dr. V.. Hier wurde ja Interesse geäußert an einer genaueren Beschreibung. Im Moment ist Dr. V. leider für uns nicht erreichbar (
https://www.symptome.ch/threads/wer-weiss-wie-man-dr-volle-derzeit-kontaktieren-kann.31663/), ich hoffe aber sehr, dass sich dies auch wieder verändern wird.
Zu Beginn der Untersuchung gab es ein kurzes Gespräch, kurz wohl u.a. deshalb, weil ich meine Symptomliste aus verschiedenen Gründen gut strukturiert schriftlich dabei hatte. (Gründe: Es sind viele Symptome. Ich bin solange krank, dass ich an Vieles gewöhnt bin und es evtl. vergessen würde zu erwähnen. Der Arzt braucht nicht mehr soviel mitzuschreiben, sondern es nur kurz durchzulesen und ggf. vertiefend nachzufragen. Sofern ich in einer "ganzheitlichen" Betrachtung bei dem jeweiligen Arztbesuch Sinn sehe, mache ich es daher so.) Schon bevor wir die Praxis betraten, wurde ich vorsichtig gefragt, warum ich denn eine Sonnenbrille aufhätte. Meine Antwort, dass der Grund meine extreme Blendempfindlichkeit sei, fand Dr. V. typisch. Auch nach Rüttelempfindlichkeit fragte er mich aus gegebenem Anlass (die Straßen dort in der Gegend sind teils recht holperig).
Es folgte der Unterbergsche Tretversuch. Dabei tritt man auf der Stelle mit vorgestreckten Armen und geschlossenen Augen (idealer Weise in einem dunklen Raum, damit auch keine Orientierung durch die Augenlider möglich ist) auf der Stelle. (Siehe auch:
Roche Lexikon Medizin, 5. Auflage) Ich war nach ca. 45 Sekunden ca. einen halben Meter schräg rechts nach vorn gelaufen... und "durchgefallen" - oder andersrum: Der Sinn der aufwändigen Untersuchung wurde bestätigt, ich hatte den Weg nicht umsonst gemacht
Dieser Test liefert, so wie ich es verstanden habe, einen ersten Anhaltspunkt, ob Gleichgewicht und Raumorientierung funktionieren. Ich hatte den Test vor Jahren schon mal allein in meinem dunklen Flur durchgeführt – mit ähnlichem Ergebnis.
Dann folgten an diesem ersten Untersuchungstag einige MRT-Serien. Aus der Erinnerung in folgenden Positionen: Ruheposition und seitliche Flexion (da liegt man wie ein "Flitzebogen", so dass die gesamte Wirbelsäule gekrümmt ist) nach links und rechts. Am zweiten Tag waren dann die "härteren Sachen" dran: Retroflexion (Rückbeugung) und Anteflexion (Vorbeugung) des Kopfes. Axiale Rotation (maximale Rotation und Beugung) des Kopfes nach links und rechts. Ich hoffe, ich habe hier die Fachausdrücke korrekt verwendet.
Die Untersuchung war für mich insgesamt gut erträglich, bis auf wenige Positionen, die recht unangenehm waren. Am schlimmsten empfand ich die Rückbeugung. Neben heftigen Schmerzen in der unteren HWS (dort, wo das Kissen drunterlag) habe ich nur sehr mühsam atmen können. Nicht sehr angenehm war auch die axiale Rotation nach rechts.
Im Gespräch nach dem Ende der Untersuchung sprach Dr. V. die Vermutung aus, dass es bei mir wohl auch eine angeborene/frühkindliche Komponente gibt. Mir wurde, wie wohl den meisten, die Atlastherapie nach Arlen bei bestimmten bewährten Behandlern nahe gelegt – allerdings ohne Heilsversprechen. (Ich habe es eher so verstanden, dass das einen Versuch wert wäre.) Des weiteren erwähnte Dr. V. Craniosacraltherapie, Osteopathie und Lymphdrainage als hilfreich. Wegen der letzteren habe ich am nächsten Tag noch einmal mit dem Assistenten telefoniert, da mir die Indikation nicht klar war. So wie ich es verstanden habe, geht es dabei darum, Wasseransammlungen aus sehr verspannten Muskeln zu entfernen. Abgeraten wurde mir von klassischen Massagen (leider) und von Fitnesstraining aller Muskeln von den Schultern an aufwärts - das hat mir zu denken gegeben, denn ich mache dies seit langem und einige lokale Symptome wurden dadurch auch besser, insgesamt ging es mir allerdings mit der Zeit immer schlechter. Nach Alternativen (z.B. Theraband, von Kuklinski teils empfohlen) habe ich versäumt, zu fragen. Auf meine Frage hin, welche meiner Symptome von der HWS kommen könnten, bekam ich eine kurze wie eindeutige Antwort; später noch den Hinweis, dass das Wissen, dass "das nicht Psycho ist", das Wichtigste sei. So ähnlich hat sich auch Dr. Sarah Myhill ja auch im Zusammenhang mit Palls Buch geäußert (
https://www.symptome.ch/threads/sti...lskreis-ansatz-von-dr-pall.21977/#post-166046 #8, sinngemäß: Das Buch liefert u.a. eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Widerlegung der Vorstellung, dass der Ursprung der Krankheit psychisch sei - was ein
grundlegender Teil des Heilungsprozesses ist.) Tja... vor Kostenträgern wird es einem kaum helfen, wenn einzelne Ärzte eine andere Meinung vertreten, aber es kann helfen, emotional nicht ganz kaputt zu gehen.
In meinem Befundbericht, den ich zusammen mit einer CD mit den Bildern erhielt, steht u.a. (teils in meinen Worten): Auffällige Achsabweichung von HWK 2 zu HWK 1. Die Ligamenta alaria ("Flügelbänder")* verlaufen in Funktion leicht horizontal von der Densspitze zu C0, das kann insbesondere zu Beeinträchtigungen der durch das Foramen magnum ("große Hinterhauptsloch")* laufenden Arterien führen. – Faserstrukturveränderungen vom Typ IIb* beider Flügelbänder. Darstellung einer deutlichen instabilen Denskonfiguation ("tanzender Dens" - dieser Ausdruck stammt soweit ich weiß u.a. von Dr. V.) beidseits. – Abbildung einer Aufbrauchung des subarachnoidalen "Pufferraumes" (durch Weichteiläquivalentes Gewebe), insbesondere in der Ventralposition (Kopf zum Bauch hin geneigt) mit Tangierung der Dura (äußere, straffe Hüllhaut des Zentralnervensystems), Myelonreizung (Rückenmarksreizung) in den Nickbewegungsfunktionen. Kein funktioneller Rückenmarkskontakt. (Da haben ja einige von Euch drastischere Befunde, bei denen das Rückenmark direkt tangiert wird und nicht nur die Dura – aber wie groß wohl der Unterschied faktisch ist? Mir wird auch bei bestimmten Positionen und Belastungen ziemlich schwindlig, übel und schwarz vor Augen.) – Nebenbefund: Zwei Bandscheibenvorfälle zwischen HWK 5 und 7. Möglicherweise kam Dr. V. durch mein Aufstöhnen bei der Rückwärtsbeugung (mit Kissen unter den Schultern) darauf, hier genauer hinzuschauen, da die untere HWS ja nicht der eigentliche Untersuchungsgegenstand war.
Bei der Beschreibung der mutmaßlichen Ursachen wird deutlich, dass er mir sehr genau zugehört hat bei der Anamnese und das sehr ernst genommen hat. Als Ursachen kommen demnach Fehlhaltungen im Rahmen einer frühkindlichen Beeinträchtigung des KZÜ in Frage, z.B. eine kompensierte Grundfehlstellung. Verstärkung evtl. durch Aktivierung einer Synovia- und Banderkrankung (da weiß ich nicht genau, was gemeint ist) sowie Traumata und dann schleichende Verschlechterung. (Als Kind gab es bei mir neben der Merkwürdigkeit, dass ich drahtiges, sportliches Kind nicht Brustschwimmen und Joggen konnte, während Sprinten sehr wohl ging, noch frühkindliche Auffälligkeiten, die mir meine Mutter erzählt hat. Kurz: Ich wollte immer in die Streckung, nach ihrem Eindruck schon im Bauch, später als Neugeborenes beim Hochnehmen; als laufenlernendes Kiddy bin ich beim Umkippen nicht weich auf den Hintern geplumpst, sondern steif auf den Hinterkopf geknallt. Nebenbei steckte ich auch sehr lange im Geburtskanal. Meine Schwester schildert von Ihrer "KISS-Tochter", dass sie als Baby auf dem Arm auch so steif war, dass man sie kaum "anschmiegen" konnte. Was sagen die "KISS-Mütter" hier im Forum - ist das typisch?)
Zum menschlichen "Drumherum" kann ich nur sagen, dass ich wirklich angetan war. Ein freundlicher, Ruhe ausstrahlender Mensch, der mich ernst genommen hat mit meinem Anliegen. Kleine erfreuliche Nebenerkenntnis: Ich habe gar keine Platzangst
Bei meinem Kopf-MRT 1998 hatte ich zwar so panische Angst, dass ich die 10 Minuten nur mit dem Kopf in der Röhre kaum durchgehalten habe, ich war kurz davor, zu Schreien und um mich zu Schlagen... tatsächlich hatte ich aber Angst vor dem Arzt, der das Gerät und mich "bediente". So muss man es leider wirklich sagen, der Unterschied zwischen beidem war nur, dass das Gerät auf Knopfdruck reagiert und ich auf Sprachbefehle. Derzeit hatte ich noch heftige Durchfallattacken und habe bis kurz vor der MRT-Session auf der Toilette gesessen... Natürlich habe ich auch den üblichen "Notknopf" in die Hand bekommen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man besonders einfühlsam reagieren würde, wenn ich den betätigen sollte. In der selben Praxis hatte ich schon einmal eine sehr ungehaltene Reaktion erlebt, als ich einmal während zwei Teilen einer (Schilddrüsen-)Untersuchung kurz auf die Toilette musste. – Bei Dr. V. habe ich das mögliche Problem kurz vor der ersten Serie angesprochen. Er sagte nur sinngemäß "Sie kriegen das Ding da in die Hand und ich bin die ganze Zeit da" mit einem freundlichen Lächeln – und schon war die Sache für mich i.O.. Ich hatte keine Sekunde Angst, auch nicht ein der Rückwärtsbeuge, in der ich schlecht Luft bekam. – Ich schreibe das hier so ausführlich zum Einen, weil es für mich bemerkenswert war, und zum Anderen, weil hier vielleicht Menschen mit (vermeintlicher) Platzangst mitlesen.
Meine Symptomatik kann ich hier nur kurz umreißen:
Schlafstörungen, fortgeschrittene chronische Erschöpfung mit extrem wechselnden Tagesformen, allgemeine Leistungseinbuße (auch kognitive Leistungen, die Konzentrations-, Fokussierungs- und Merkfähigkeit betreffend), "Kopf-" und Kreislaufsymptome (Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Übelkeit, heftiges Herzpochen – v.a. im Liegen nervend, selten Ohrgeräusche), "Stressintoleranz", migräneartige Beschwerden (leider teils länger anhaltend). Reizdarmsyndrom/geringgradige chronische Darmentzündung (teils heftige Krämpfe und Schmerzen, Durchfälle), Reizmagen, geringe Nahrungskarenz, multiple Nahrungmittelallergien (auch Typ I) und –unverträglichkeiten (LI, HI, Probleme mit Eiweiß und Kohlenhydraten u.a.). Andere Allergien (Typ I und IV, leider auch eine Wespengiftallergie). HWS-/Schulter-Arm-Syndrom, selten auch LWS-Probleme. Die o.g. Kopfsymptome werden durch bestimmte HWS-Belastungen, -Bewegungen und –Positionen verstärkt. Die Symtome haben sich schleichend über mehr als 20 Jahre hinweg entwickelt und verschlimmert - obwohl ich mir seit vielen Jahren sehr viel Mühe gebe, etwas zu verbessern (Ernährung, Bewegung, Muskeltraining, "Ent-Stressung", Schwermetallausleitung usw.). Ein wichtiger "orientierender Hinweis" war für mich das Zuschwellen der Nasenschleimhaut in der zweiten Nachthälfte - nach Kuklinski ein typisches Symptom für HWS-verursachten Nitrostress. Ohne diesen Hinweis (sowie seine Hinweise auf die Unfähigkeit zum Brustschwimmen/Joggen als typische Symptome) wäre ich möglicherweise nie bei einer HWS-Diagnostik gelandet...
Es grüßt Euch
Kate
Siehe auch:
*
Fachausdrücke Halswirbelsäule
sowie
Die instabile Halswirbelsäule
https://www.symptome.ch/threads/achsabweichung-von-hwk-2-zu-hwk-1.31780/ (Vielleicht kann mir hier nochmal jemand auf meine Frage antworten, ob das nun dasselbe wie KISS ist – Erika, weißt Du das? Auf meiner Rechnung für die erste Atlastherapie nach Arlen steht KISS als Diagnose drauf, Dr. V. benutzt das Wort nicht.)