Erzählgedichte - Balladen

Hallo Uma,

das kannte ich noch gar nicht :) !

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Hi Leòn -

ich auch nicht! Hab's geschrieben, weil wir ja schon die "Weiber von Weinsberg" hatten, die doch sehr bekannt sind...

LG,

uma :)
 
Ah, daher:) ! - Kennst du folgendes?

Die Weiber-Treu Der Frauen zu Weinsberg.

Zusingen nach der Weise; Amarintha / die ich hasse / etc.


Lasset uns ein Liedlein singen
von belobter Weiber-Treu/
Weiber-Lob in Reimen bringen/
alte Thaten machen neu;
sie sind würdig zuerzählen:
Es verdienen ein Gedicht
solche fromme Weiber-Seelen/
und eine ewigs Ruhmgerücht.

2. Weinsberg / eine Burg zu Bayern/
(die einmal ein Weinberg war)
heißet uns die That verneuern
ihrer frommen Weiber-Schaar.
Welff / der Herzog wild von Sitten/
wurde von dem Keyserheer
hart belagert und bestritten/
that aus Weinsberg gegenwehr.

3. Unversöhnlich war entbrennt
das ergrimmten[1] Keysers Zorn.
Weinsberg wurde hart berennet;
Welffen war der Tod geschworn;
Er / kond keine Gnad erwerben;
Conrad / Weinsberg schleiffen wolt.
Ach da ware nah / das Sterben;
Gnade / theurer war als Gold.

4. Stolze Männer / dörfft ihr sagen/
daß ihr Alles könnt allein/
wie daß ihr nit weggeschlagen
von der Burg benahmt vom Wein/
die gefürchten Feindeshauffen?
wo blieb damals euer Trutz?
daß dem Tod ihr kondt entlauffen/
wurden Weiber euer Schutz.


5. Weiber / wusten Raht zufinden/
da den Männern Witz gebrach;
Weiber konden überwinden/
da die Männer wurden schwach.
Conrad / hatt erhöht ihr Flehen/
daß ein jede sicherlich
aus der Vestung möchte gehen/
tragen / was sie könd[2] / mit sich.

6. Was beginnen da die Weiber?
Nicht (wer hats gehöret je?)
Gold und Silber; nein die Leiber
ihrer Männer fassen sie
auf dem zarten schwachen Rücken/
tragen sie zur Burg hinaus;
Väter / Brüder / sah man drücken
ihre Achseln vor dem Haus.

7. Keyser Conrad / zwar betrogen/
muste dannoch dieser Treu
in dem Hertzen seyn gewogen:
dessen Zeug sein Weinen sey;
Herzog Welffen ward verziehen/
und der schönen Burg verschont.
Solch ein löblich Liebsbemühen
billich ward mit Gnad belohnt.

8. Männer! legt die Feder nieder/
rühmt nit mehr wie ihr gethan
den Eneas und zween Brüder/
die aus Troja und Catan
aus dem Brand hinweg getragen
ihre Eltern / ist es wahr:
Höret hier / was mehr ist / sagen
von der frommen WeiberSchaar


9. Euren Ruhm habt ihr zubauen
auf drey Männer nur allein:
Dreissigmahl drey treue Frauen/
dreymahl mehr zu loben seyn/
Dencket doch: es trugen Weiber/
schwach von Rücken / arm an Stärk/
die so schweren Männer-Leiber.
O ein treues Wunderwerk!

10. Lasst es mir ein Wunder heissen/
weil es Wunder auch gethan:
Als / die Sag hiervon / thät reisen
zu dem Herzog von Toscan/[3]
und ihn krank fand auf dem Bette/
machte sie ihn stracks gesund;
Weiber Treu thät an stätte/
was die Arzeney nit kond.

11. Schweiget nun / ihr WeiberFeinde;
lobt / was ihr zuvor geschmäht.
Frauen / sind die treusten Freunde/
ihre Lieb vor alles geht.
Welcher Mann wolt anderst sagen/
soll nit seyn so würdig auch/
daß ihn eine Frau solt tragen
auf dem Rücken oder Bauch.

12. Nit wehrt ist er (will ich sagen)
daß ihn lang in Mutterleib
und auch lange hat getragen
auf dem Arm / ein treues Weib.
Aber mehr als gute Zeiten
der verdient und auch bekam/
der ins Buch der Ewigkeiten
trägt den wehrten Weiber-Nahm.


https://de.wikisource.org/wiki/Die_Weiber-Treu_der_Frauen_zu_Weinsberg

Herzliche Grüße von Leòn
 
Hallo Leòn -

diese Fassung kenne ich noch nicht... und leider kann ich wegen Unkenntnis von "Amarintha - die ich hasse" den Text nicht in Liedform vortragen
c052.gif
*g*...

Liebe Grüsse,

uma :rolleyes:
 
Hallo Uma,

ich kannte den Text auch nicht - und die Melodie schon gar nicht! :)

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Frau Holle schüttelt die Betten aus


Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)

Großväterchen, es schneit so sehr!
Schau wie die Flocken jagen!
Wo kommt denn all der Schnee nur her?
Das will ich Kind dir sagen.

Frau Holle schüttelt die Betten aus
Vom Himmelsfenster oben.
Frau Holle hat ein großes Haus
Dort zwischen den Wolken droben.

Drin glänzet alles schmuck und nett
Wie lauter Silberschimmer.
Es steht ein großes, großes Bett
Da in Frau Holles Zimmer.

Mit klarem Linnen lässt gar fein
Ihr Bett Frau Holle schmücken,
die Daunen sind so weiß und rein
als wie vom Schwanenrücken.

Und hat sie morgens sich den Schlaf
Aus ihren Augen gerieben,
dann schüttelt sie die Betten brav,
dass rings die Federn stieben.

Dann deckt sie rings die Felder zu
Mit weicher Federn Wolle,
die schlafen dann in süßer Ruh...
Schön` Dank dafür Frau Holle!






Löwenstein, Rudolf, Dichter und Journalist, geb. 20. Febr. 1819 zu Breslau, studierte daselbst und seit 1841 in Berlin Philologie und machte sich zuerst als Dichter durch einen Band trefflicher Kinderlieder: "Der Kindergarten" (Berl. 1864), bekannt. Zugleich beschäftigte er sich mit Mnemotechnik, war teils als Lehrer, teils für schönwissenschaftliche Blätter thätig und redigierte 1848 eine demokratische "Bürger- und Bauernzeitung". Noch in demselben Jahr trat er in die Redaktion des neubegründeten "Kladderadatsch" ein, für den er seitdem unausgesetzt thätig war. Seit 1863 war er auch viele Jahre hindurch Verfasser der politischen Rundschau in der "Gerichtszeitung". Noch veröffentlichte er den Gedichtcyklus: "Ehret die Frauen" (mit Bildern von E. Schulz, Berl. 1873). Viele von seinen Kindergedichten sowie auch andre, darunter das "Chassepotlied" (1870), sind populär geworden
https://susi.e-technik.uni-ulm.de:8...yers/band/10/seite/0941/meyers_b10_s0941.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Der König von Thule

Johann Wolfgang von Goethe

Es war einst ein König in Thule,
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,
Er leert' ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft trank er daraus.

Und als er kam zu sterben,
Zählt' er seine Städt' im Reich,
Gönnt' alles seinen Erben,
Den Becher nicht zugleich.

Er saß beim Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale
Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensglut
Und warf den heil'gen Becher
Hinunter in die Flut.

Er sah ihn stürzen, trinken
Und sinken tief ins Meer.
Die Augen täten ihm sinken,
Trank nie einen Tropfen mehr.


 
Na, und dieses sollte hier natürlich auch nicht fehlen!:)



Das Lied von der Glocke
Friedrich von Schiller

Vivos voco
Mortuos plango
Fulgura frango

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.

Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise.

Was in des Dammes tiefer Grube
Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
Hoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.

Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluß.
Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guß.
Auch von Schaume rein
Muß die Mischung sein,
Daß vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.

Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose,
Der Mutterliebe zarte Sorgen
Bewachen seinen goldnen Morgen.-
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Tränen,
Er flieht der Brüder wilder Reihn.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir's überglast erscheinen,
Wird's zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.

Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Lieblich in der Bräute Locken
Spielt der jugfräuliche Kranz,
Wenn die hellen Kirchenglocken
Laden zu des Festes Glanz.
Ach! des Lebens schönste Feier
Endigt auch den Lebensmai,
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht!
Die Liebe muß bleiben,
Die Blume verblüht,
Die Frucht muß treiben.
Der Mann muß hinaus
Ins feindliche Leben,
Muß wirken und streben
Und pflanzen und schaffen,
Erlisten, erraffen,
Muß wetten und wagen,
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.

Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel
Überzählet sein blühendes Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht mit des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.

Wohl! nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir's lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen.

Wohtätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur
Die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
Quillt der Segen,
Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Sprützen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.

Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
Wohnt das Grauen,
Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.

Einen Blick
Nach den Grabe
Seiner Habe
Sendet noch der Mensch zurück -
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
Er zählt die Haupter seiner Lieben,
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.

In die Erd ist's aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wird's auch schön zutage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.

Dem dukeln schoß der heilgen Erde
Vertrauen wir der Hände Tat,
Vertraut der Sämann seine Saat
Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
Wir trauernd in der Erde Schoß
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Los.

Von dem Dome,
Schwer und bang,
Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

Ach! die Gattin ist's, die teure,
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust -
Ach! des Hauses zarte bande
Sind gelöst auf immerdar,
Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war,
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde, liebeleer.

Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Pursch die Vesper schlagen,
Meister muß sich immer plagen.

Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen
Heim die Schafe,
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
Kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen,
Kornbeladen,
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller,
Um des Lichts gesellge Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadttor schließt sich knarrend.
Schwarz bedecket
Sich die Erde,
Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket,
Denn das Auge des Gesetzes wacht.

Heilge Ordnung, segenreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau begründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesellgen Wilden,
Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das teuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!

Tausend fleißge Hände regen,
helfen sich in munterm Bund,
Und in feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heilgem Schutz.
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleiß.

Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet
Freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen,
Wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Tal durchtoben,
Wo der Himmel,
Den des Abends sanfte Röte
Lieblich malt,
Von der Dörfer, von der Städte
Wildem Brande schrecklich strahlt!

Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hat's erfüllt,
Daß sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muß die Form in Stücke gehen.

Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
Das glühnde Erz sich selbst befreit!
Blindwütend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speit es Verderben zündend aus;
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.

Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
Der Feuerzunder still gehäuft,
Das Volk, zerreißend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocken Strängen
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
Die Losung anstimmt zur Gewalt.

Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher,
Das werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein.

Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern
Aus der Hülse, blank und eben,
Schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
Spielt's wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.

Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Reihen,
Daß wir die Glocke taufend weihen,
Concordia soll ihr Name sein,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sich die liebende Gemeine.

Und dies sei fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf!
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie im blauen Himmelszelt
Die Nachbarin des Donners schweben
Und grenzen an die Sternenwelt,
Soll eine Stimme sein von oben,
Wie der Gestirne helle Schar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben
Und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr im Fluge sie die Zeit,
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, daß nichts bestehet,
Daß alles Irdische verhallt.

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Zehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.

 
Und hier die etwas kürzere Fassung, von Heinz Erhardt ;)


Die Glocke

Loch in Erde,
Bronze rin.
Glocke fertig,
bim, bim, bim!
 
Prometheus


Johann Wolfgang von Goethe

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.
 
Bischof Kletus

von August Stöber
1808 - 1884



Der Kaiser sitzt auf goldnem Thron,
im Purpurkleid mit goldner Kron'.
Auf seidnen Kissen funkelnd ruht
des Golds und der Kleinodien Glut.



Es letzt sein Blick sich an dem Licht,
das blitzend aus den Schätzen bricht;
es tönt ihm süßer als Gesang
der goldnen Stücke heller Klang.

"Ihr Diener alle um mich her;
wann werden meine Kisten leer?"
"Ausschöpfen läßt das Meer sich nicht,
nicht wägen deines Golds Gewicht!"

"Ihr Diener, nennt mit einemmal
mir meiner Edelsteine Zahl!"
"Wer zählt der Sterne zahllos Heer?
der Edelsteine hast du mehr!"

"Wo blitzt etwan ein hellrer Schein
als der aus meines Geschmeides Schrein?"
"Die Sonne hat wohl funkelnd Licht,
wie dein Geschmeide glänzt es nicht!"

So prahlt des Kaisers stolzes Wort;
es schmeicheln so die Knechte fort.
Da schreitet aus der Söldner Chor
mit finstrer Stirn Sankt Kletus vor.

Der Bischof tritt zum Kaiser hin:
"Mein Herr! nicht bringt dir das Gewinn!
Laß ab! laß ab von Trug und List,
vernimm, was an der Wahrheit ist!

Wohl funkelt hell der Schätze Glut.
Doch weh! dran klebt manch schuldlos Blut!
doch weh! dran klebet brennendheiß
der armen Untertanen Schweiß!

Doch weh! dran haften Seufzer bang,
die schallen das ganze Land entlang,
und Wais- und Witwentränen viel
träufeln von deinem Augenspiel!

So rot und hell die Schätze sprühn,
so heiß soll dein Gewissen glühn!
soll schelten in dein sündig Tun
und nimmer mit seinem Schelten ruhn!"

Der Kaiser flammt von Zorneswut,
er zückt sein Schwert in wilder Glut:
"Ihr Knechte, was haut sogleich ihr nicht
zu Stücken den kecken, frevlen Wicht!"

Der Knechte Schwerter blitzen hell,
sie zückten nach dem Bischof schnell.
Der stehet furchtlos und ruhig doch;
"Herr Kaiser, vergönn ein Wörtlein noch!

Reich mir aus deiner Schätze Zahl
ein Goldstück her nach eigner Wahl;
reich einen Edelstein mir klar
und prüf, ob ich geredet wahr!"

Der Kaiser willigt das Begehr,
reicht Edelstein und Goldstück her.
Der Bischof bricht entzwei den Stein -
es quollen draus viel Tränen rein.

Er bricht entzwei das Goldstück schnell,
draus träufeln viel Blutstropfen hell ...
Den Kaiser greifet Angst und Graus;
die Knechte stürzen zum Saal hinaus.

Es sitz ein Bild auf güldnem Thron,
im Purpurkleid mit goldner Kron'. -
Die Schätze funkeln hell - und bleich
starret herab die Kaiserleich'.



 

Sachliche Romanze

von Erich Kästner

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen




 
Hi, hier mal ein Gedicht über das Balladen - Dichten :) :

BALLADEN

(B. v. MÜNCHHAUSEN)

TAUSEND NÄCHTE SAß ICH GOTTVERLASSEN
UND ERLEBTE IMMER WIEDER MICH,
BIS MEIN HOFFEN, FÜRCHTEN, LIEBEN, HASSEN
IN GESPENSTERHAFTE HELDEN WICH,
UND MIR GRAUTE SELBST VOR DEN GESTALTEN,
DIE MIT EINEM LEBEN ICH DURCHDRANG,
DAS, VON EWGER LEIDENSCHAFT GEHALTEN,
DIE ERSCHÜTTERTEN ZU HANDELN ZWANG.

TAUSEND SELIG - BANGE SCHÖPFERNÄCHTE
FEUCHTETEN DIE STIRN UND DIE HAND,
BIS NACH IMMER WILDEREM GEFECHTE
ICH DIE GEISTERSCHAR IN WORTE BAND,
BIS MEIN HERZ, DAS, AUFGELÖST VON TRÄNEN,
IN DEN HELDEN, DIE ES SCHUF, ERSTARKT,
BIS ICH MEINER BRUST ERREGTES SEHNEN
EINGEWIEGT- NEIN: GLÄSERN EINGESARGT !

HELDEN SCHUF ICH UND DER HELDEN FEINDE -
UND IHR KAMPF GAB FRIEDEN MEINER BRUST,
GOTT ERSCHUF ICH UND SCHUF DIE GEMEINDE -
UND WARD MEINER FRÖMMIGKEIT BEWUßT,
MÄNNER SCHUF ICH UND SCHUF STILLE FRAUEN
UND ERLÖSTE MANN IN MIR UND WEIB,
DANN MIT WUNDERLICHEM SELBSTVERTRAUEN
GAB ICH MEINE SEELE JEDEM LEIB.

ABER WAS AUS DIESER BRUST GESPRUNGEN,
SIEHT MICH HEUTE FREMD UND FINSTER AN,
SEIT ICH IHM SEIN LEBEN EINGESUNGEN,
LÖSTE ES SICH GANZ AUS MENEM BANN,
GLEICHBERECHTIGT MEINEM EIGNEN LEBEN
WARD DER WIRKLICHKEIT GEWORDNE TRAUM,
DIE BEFREIENDEN BEFREEITEN SCHWEBEN
HEUTE AN MIR VORBEI UND GRÜßEN KAUM.



 
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Kassandra


Friedrich Schiller

Freude war in Trojas Hallen,
Eh die hohe Feste fiel;
Jubelhymnen hört man schallen
In der Saiten goldnes Spiel;
Alle Hände ruhen müde
Von dem thränenvollen Streit,
Weil der herrliche Pelide
Priams schöne Tochter freit.

Und geschmückt mit Lorberreisern,
Festlich wallet Schaar auf Schaar
Nach der Götter heil'gen Häusern,
Zu des Thymbriers Altar.
Dumpf erbrausend durch die Gassen
Wälzt sich die bacchant'sche Lust,
Und in ihrem Schmerz verlassen
War nur eine traur'ge Brust.

Freudlos in der Freude Fülle,
Ungesellig und allein,
Wandelte Kassandra stille
In Apollos Lorbeerhain.
In des Waldes tiefste Gründe
Flüchtete die Seherin,
Und sie warf die Priesterbinde
Zu der Erde zürnend hin:

Alles ist der Freude offen,
Alle Herzen sind beglückt,
Und die alten Eltern hoffen,
Und die Schwester steht geschmückt.
Ich allein muß einsam trauern,
Denn mich flieht der süße Wahn,
Und geflügelt diesen Mauern
Seh' ich das Verderben an.

Eine Fackel seh' ich glühen,
Aber nicht in Hymens Hand;
Nach den Wolken seh' ich ziehen,
Aber nicht wie Opferbrand.
Feste seh' ich froh bereiten,
Doch im ahnungsvollen Geist
Hör' ich schon des Gottes Schreiten,
Der sie jammervoll zerreißt.

Und sie schelten meine Klagen,
Und sie höhnen meinen Schmerz.
Einsam in die Wüste tragen
Muß ich mein gequältes Herz,
Von den Glücklichen gemieden
Und den Fröhlichen ein Spott!
Schweres hast du mir beschieden,
Pythischer, du arger Gott!

Dein Orakel zu verkünden,
Warum warfest du mich hin
In die Stadt der ewig Blinden
Mit dem aufgeschloßnen Sinn?
Warum gabst du mir zu sehen,
Was ich doch nicht wenden kann?
Das Verhängte muß geschehen,
Das Gefürchtete muß nahn.

Frommt's, den Schleier aufzuheben,
Wo das nahe Schreckniß droht?
Nur der Irrthum ist das Leben,
Und das Wissen ist der Tod.
Nimm, o nimm die traur'ge Klarheit,
Mir vom Aug den blut'gen Schein!
Schrecklich ist es, deiner Wahrheit
Sterbliches Gefäß zu sein.

Meine Blindheit gib mir wieder
Und den fröhlich dunklen Sinn!
Nimmer sang ich freud'ge Lieder,
Seit ich deine Stimme bin.
Zukunft hast du mir gegeben,
Doch du nahmst den Augenblick,
Nahmst der Stunde fröhlich Leben -
Nimm dein falsch Geschenk zurück!

Nimmer mit dem Schmuck der Bräute,
Kränzt' ich mir das duft'ge Haar,
Seit ich deinem Dienst mich weihte
An dem traurigen Altar.
Meine Jugend war nur Weinen,
Und ich kannte nur den Schmerz,
Jede herbe Noth der Meinen
Schlug an mein empfindend Herz.

Fröhlich seh' ich die Gespielen,
Alles um mich lebt und liebt
In der Jugend Lustgefühlen,
Mir nur ist das Herz getrübt.
Mir erscheint der Lenz vergebens,
Der die Erde festlich schmückt;
Wer erfreute sich des Lebens,
Der in seine Tiefen blickt!

Selig preis' ich Polyxenen
In des Herzens trunknem Wahn,
Denn den Besten der Hellenen
Hofft sie bräutlich zu umfahn.
Stolz ist ihre Brust gehoben,
Ihre Wonne faßt sie kaum,
Nicht euch, Himmlische dort oben,
Neidet sie in ihrem Traum.

Und auch ich hab' ihn gesehen,
Den das Herz verlangend wählt!
Seine schönen Blicke flehen,
Von der Liebe Gluth beseelt.
Gerne möcht' ich mit dem Gatten
In die heim'sche Wohnung ziehn;
Doch es tritt ein styg'scher Schatten
Nächtlich zwischen mich und ihn.

Ihre bleichen Larven alle
Sendet mir Proserpina;
Wo ich wandre, wo ich walle,
Stehen mir die Geister da.
In der Jugend frohe Spiele
Drängen sie sich grausend ein,
Ein entsetzliches Gewühle!
Nimmer kann ich fröhlich sein.

Und den Mordstahl seh' ich blinken
Und das Mörderauge glühn;
Nicht zur Rechten, nicht zur Linken
Kann ich vor dem Schreckniß fliehn;
Nicht die Blicke darf ich wenden,
Wissend, schauend, unverwandt
Muß ich mein Geschick vollenden
Fallend in dem fremden Land -

Und noch hallen ihre Worte -
Horch! da dringt verworrner Ton
Fernher aus des Tempels Pforte,
Todt lag Thetis' großer Sohn!
Eris schüttelt ihre Schlangen,
Alle Götter fliehn davon,
Und des Donners Wolken hangen
Schwer herab auf Ilion.


 
Molly Malone
In Dublin's fair city,
where the girls are so pretty,
I first set my eyes on sweet Molly Malone,
As she wheeled her wheel-barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive alive oh!"

"Alive-a-live-oh,
Alive-a-live-oh",
Crying "Cockles and mussels, alive alive oh".

She was a fishmonger,
And sure 'twas no wonder,
For so were her mother and father before,
And they each wheeled their barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"

(chorus)

She died of a fever,
And no one could save her,
And that was the end of sweet Molly Malone.
Now her ghost wheels her barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"
Molly Malone - Wikipedia, the free encyclopedia
www.triskelle.eu/images/img_mollymalone.jpg
www.triskelle.eu/lyrics/mollymalone.php?index=080.010.020.030
 
Eine sehr schöne Melodie hat das Lied - Molly Malone!


Black Velvet Band


In a neat little town they call Belfast,
An apprentice boy I was bound,
And many's the happy hour
I have spent in that neat little town.
But bad misfortune o'ertook me,
And caused me to stray from the land,
Far away from my friends and relations,
Betrayed by the black velvet band.

2. Oh, one evening late as I rambled,
Not meaning to go very far,
When I met with a gay young deceiver.
She was plyin' her trade in a bar.
Oh, her eyes they shone like the diamonds,
And I thought her the pride of the land,
And her hair hung over her shoulders,
Tied up with a black velvet band.

3. Oh, one evening a flashman, a watchman
She happened to meet on the sly.
I could tell that her mind it was altered,
By the roll of her roving dark eye.
Oh, that watch she took from his pocket.
She slipped it right into my hand.
Then she gave me in charge to the policeman.
Bad luck to the black velvet band.

4. Now before the Lord Mayor I was taken.
My guilt they proved quite plain,
And he said if I was not mistaken,
I should have to cross the salt main.
Now its sixteen long years have they gave me,
To plough upon Van Dieman's land,
Far away from my friends and relations,
A curse on the black velvet band.

5. So come all ye jolly young fellows,
I'll have ye take warning from me.
Whenever you're out on the liquor,
Beware of them pretty colleens.
They'll treat you to whiskey and porter,
Till you are not able to stand;
And the very next thing that you know, my lads,
You'll end up in Van Dieman's land.
 
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COURTIN IN THE KITCHEN
Trad Arr.


Come single belle or beau, unto me pay attention
Don't ever fall in live
tis' the Devils own invention.
For once I fell in lovewith a maiden so bewitchin'
Miss Henrietta Bell, outa' Captain Kelly's kitchen

Chorus :
With me toora loora la,with me toora loora laddy
Me toora loora la, with me toora loora laddy.
At the age of seventeen,
I was 'prenticed to a grocer
Not far from Stephen's Green,where Miss Hney used to go sir
Her manners were sublime,she set me heart a-twitchin'
And she invited me to a hooley in the kitchen
Chorus :
Next Sunday bein' the day
we were to have the flare-up
I dressed myself quite gay,
an' I frizzed and oiled my hair up
The Captain had no wife,
fate he had gone out a-fishin'
And we kicked up high life,
down below-stairs in the kitchen.
Chorus :
With my arm around her waist,
she slighly hinted marriage
To the door in dreadful haste
came Captain Kelly's carriage!
Her eyes soon filled with hate,
and poison she was spittin
Captain Kellys at the gate
and he's heading for the kitchen
Chorus :
She flew up off my knees,
full five feet up or higher
And over head and heels,
sent me slap into the fire
Me new Repealers coat,
that I bought from Mrs. Mitchell
With a twenty-shilling note,
went to blazes in the kitchen.
Chorus :
When the Captain came downstairs,
though he saw my situation
In spite of all my prayers
I was marched off to the station
For me they'd take no bail,
tho' to get home I was itchin'
And I had to tell the tale
how I came into the kitchen.
Chorus :
I said she did invite me,
she gave a flat denial
For assault she did indict me,
and I was sent for trial.
She said I robbed the house
in spite of all her screeching
And I got six months hard,
for my courtin' in the kitchen.

Chorus : X2
Additional Verses (Not Recorded)
Just as the clock struck six
we sat down to the table
She served me tea and cakes
I ate while I was able,
I ate cakes, drank punch and tea,
till my side had got a stitch in
And the hours flew quick away,
while courtin' in the kitchen.
I grieved to see my duds, all besmeared with smoke and ashes When a tub of dirty suds, right in my face she dashes. As I lay on the floor, still the water she kept pitchin' Till the footman broke the door, and marched into the kitchen
COURTIN IN THE KITCHEN
 
The Spanish Lady



As I went out through Dublin City
At the hour of twelve o'clock at night
Who should I see but a Spanish lady
Washing her feet by candle light
First she washed them and then she dried them
Over a fire of ambry coals
In all my life I never did see
A maid so sweet about the soles

I stopped to look but the watchman passed
Says he, "Young fellow, the night is late
Along with you home or I will wrestle you
Straight away through the Bridewell gate"
I threw a look to the Spanish lady
Hot as the fire of ambry coals
In all my life I never did see
A maid so sweet about the soles

As I walked back through Dublin City
As the dawn of day was o'er
Who should I see but the Spanish lady
When I was weary and footsore
She had a heart so filled with loving
And her love she longed to share
In all my life I never did see
A maid who had so much to spare
Now she's no mot for a puddle swaddy
With her ivory comb and her mantle so fine
But she'd make a wife for the Provost Marshall
Drunk on brandy and claret wine
I got a look from the Spanish lady
Hot as a fire of ambry coals
In all my life I never did meet
A maid so sweet about the soles

I've wandered north and I've wandered south
By Stoney Batter and Patrick's Close
Up and around by the Gloucester Diamond
And back by Napper Tandy's house
Old age has laid her hands upon me
Cold as a fire of ashy coals
But where is the lonely Spanish lady
Neat and sweet about the soles?

As I was leaving Dublin City
On that morning sad of heart
Lonely was I for the Spanish lady
Now that forever we must part
But still I always will remember
All the hours we did enjoy
But then she left me sad at parting
Gone forever was my joy

Chorus:
|: Whack fol the toor a loor a laddy
Whack fol the toor a loor a lay. :|


As I went out through Dublin City / The Spanish Lady
 
Dear Old Donegal
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Steve Graham

It seems like only yesterday
I sailed from out of Cork.
A wanderer from old Erin's isle,
I landed in New York.
There wasn't a soul to greet me there,
A stranger on your shore,
But Irish luck was with me here,
And riches came galore.
And now that I'm going back again
To dear old Erin's isle,
My friends will meet me on the pier
And greet me with a smile.
Their faces, sure, I've almost forgot,
I've been so long away,
But me mother will introduce them all
And this to me will say

Shake hands with your Uncle Mike, me boy,
And here's your sister, Kate.
And sure there's the girl you used to swing
Down by the garden gate.
Shake hands with all your neighbours,
And kiss the colleens all
You're as welcome as the flowers in May
To dear old Donegal.

They'll line the roads for miles and miles
They'll come from near and far.
And they'll give a party when I go home,
With Irish jauntin' cars.
The spirits'll flow and we'll be gay,
We'll fill your hearts with joy.
And the piper will play an Irish reel
To greet the Yankee boy.
We'll dance and sing the whole night long,
Such fun as never was seen.
The lads'll be decked in corduroy,
The colleens wearin' green.
There'll be thousands there that I never saw,
I've been so long away,
But me mother will introduce them all
And this to me will say:

Shake hands with your Uncle Mike, me boy,
And here's your sister, Kate.
And sure there's the girl you used to swing
Down by the garden gate.
Shake hands with all your neighbours,
And kiss the colleens all
You're as welcome as the flowers in May
To dear old Donegal.

Meet Branigan, Fannigan, Milligan, Gilligan,
Duffy, McCuffy, Malachy, Mahone,
Rafferty, Lafferty, Donnelly, Connelly,
Dooley, O'Hooley, Muldowney, Malone,
Madigan, Cadigan, Lanihan, Flanihan,
Fagan, O'Hagan, O'Hoolihan, Flynn,
Shanihan, Manihan, Fogarty, Hogarty,
Kelly, O'Kelly, McGuinness, McGuinn.

Shake hands with your Uncle Mike, me boy,
And here's your sister, Kate.
And sure there's the girl you used to swing
Down by the garden gate.
Shake hands with all your neighbours,
And kiss the colleens all
You're as welcome as the flowers in May
To dear old Donegal.

www.from-ireland.net/ballads/fav/dear.htm
 
Go to USA :)

Joe Hill

Alfred Hayes

I dreamed I saw Joe Hill last night,
Alive as you and me
Says I "But Joe, you're ten years dead"
|: "I never died" says he. :|

"In Salt Lake, Joe, by God" says I,
Him standing by my bed
"They framed you on a murder charge"
|: Says Joe "But I ain't dead." :|

"The copper bosses killed you Joe,
They shot you Joe" says I
"Takes more than guns to kill a man"
|: Says Joe "I didn't die." :|
And standing there as big as life,
And smiling with his eyes
Joe says "What they forgot to kill
|: Went on to organise." :|

"Joe Hill ain't dead" he says to me,
"Joe Hill ain't never died
Where workingmen are out on strike
|: Joe Hill is at their side." :|

From San Diego up to Maine,
In every mine and mill,
Where workers strike and organise,
|: Says he "You'll find Joe Hill." :|


 
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