Hall zusammen!
Es wäre aber sehr lieb, wenn die Kenner der Berliner Selbsthilfegruppe mir noch 2 Fragen beantworten könnten:
- Gibt es (Labor-)Belege für die höhere Schimmelpilzbelastung von braunem Mus? Es passt ja nicht recht zu Pitas Link.
- Müsstet Ihr dann nicht auch konventionelles Mus bevorzugen und dürftet kein "Bio" kaufen? Wie ich hörte, hält Frau S. Pestizide und Nitrat-/Phosphatdünger für weniger schädlich als Schimmelpilze... (Mir leuchtet das bisher nicht ein, das erste sind körperfremde Chemikalien - die nebenbei auch die Umwelt nachhaltig belasten -, das zweite etwas Natürliches, das sowieso überall ist.)
Zu meinen Zeiten habe ich seitens dieser Gruppe lediglich gehört, dass man Nüsse und Mandeln generell meiden solle, da dort oftmals hohe Mykotoxinbelastungen gefunden worden seien. Allerdings seien es in der Regel nur einzelne Nüsse bzw. bestimmte Chargen betroffen. Es gebe also auch Nüsse und Mandeln, die man in sehr geringen Mengen verzehren könne. Einmal warnte Fr. S. vor bestimmten Bio-Nüssen aus den USA, da diese besonders gesundheitsschädlich behandelt worden sein sollen.
Das Problem konventionell <--> Bio ist recht komplex. Frau S. meinte damals, dass es darauf ankomme, wie viele / wie gefährliche Mykotoxine der jeweilige Gesamtcocktail an Bioziden produziert und wie viele / wie gefährliche Mykotoxine durch die natürliche Schimmel-Bakterien-Abwehr der Pflanzen selbst entstehen, falls zu wenige Biozide verwendet werden. Chemische Pestizide hielt Frau S. an sich für nicht so gefährlich (das wäre möglicherweise kritisch zu hinterfragen). Sie reagieren aber letztendlich auf der Pflanze zu Mykotoxinen (Biozid + ubiquitäres Schimmelpilzvorkommen --> abgetötete Schimmelpilze = Mykotoxine). Biologische Pestizide fand Frau S. in der Regel für gefährlicher. Zu viele Pestizide (ob biologische oder chemische) seien in der Regel sehr gefährlich. Zu wenige mitunter je nach Befall, Klima, Feuchtigkeit etc. möglicherweise auch. Sie hat damals eher zu konventionellen Nahrungsmitteln geraten, am besten aber aus dem eigen Garten, wenn man sich etwas auskennt.
Verwiesen hat sie auf die Studien von
Jürgen Reiss: Mykotoxine in Lebensmitteln und andere diesbezügliche Veröffentlichungen. Reiss soll nachgewiesen haben, dass bei den untersuchten Lebensmitteln die biologischen etwa eine 4-fach erhöhte Mykotoxinmenge gegenüber den konventionellen aufwiesen.
Zudem verwies Frau S. auf den recht populären Lebensmittelchemiker
Udo Pollmer. Im Fernsehen brachten sie ihn einmal, wo er (bei einer geringen Fallzahl) nachwies, dass biologisches Gemüse in der Regel deutlich weniger Vitamine aufwies. Er hatte dies so erwartet und begründete es damit, dass biologisch produziertes Gemüse in der Regel deutlich schlechter mit Nährstoffen versorgt sei (auch hier scheinen die also eine Rolle zu spielen

) und deshalb sich nur eine geringere Vitaminproduktion leisten könnten.
Nach meinen Recherchen fanden sich bei
Manfred Gareis zahlreiche Untersuchungen zu Mykotoxinbestimmungen in Lebensmitteln. Erinnern kann ich mich an eine Untersuchungen, bei der herauskam, das der Versuch, die grundsätzliche Harmlosigkeit von Käse, der von "künstlichen" Schimmelpilzen "hergestellt" wurde, zu belegen, grundsätzlich misslang. Zum einen weil in fast allen Käsesorten möglicherweise gesundheitsrelvante Mengen an Mykotoxinen nachgewiesen wurden und andererseits weil die Reaktionsmöglichkeiten zu den unterschiedlichsten - teilweise noch unbekannten - Mykotoxinarten so groß sind, dass es viel zu teuer gewesen wäre, auch nur die bereits bekannten Toxinarten zu testen. Reaktion zu bisher noch unbekannten Toxinarten seien - bei den verwendeten Ausgangsstoffen - wohl zu erwarten, aber nicht nachzuweisen. Tests auf DNA-Schädigungen waren teilweise positiv, ohne dass ein entsprechendes Mykotoxin gefunden werden konnte.
Nach meiner subjektiven Einschätzung waren aber viele Veröffentlichtungen aus den 90ern oder auch davor sehr viel kritischer als neuere. Auch bestimmte Forscher / Autoren scheinen mir wesentlich "zahmer" geworden zu sein. Gab es in dieser Zeit auch m.E. sehr gute medizinische Veröffentlichungen, die sich mit der allergologischen und toxikologischen Bedeutung von Schimmelpilzen und insb. Mykotoxinen befasst und auch deren Relevanz und Problematik für die Pharmakologie angedeutet haben, so habe ich danach nahezu nichts Interessantes mehr gefunden.
Ich denke hier insb. an 2 Habilitierte: Der eine übernahm trotz wohl sehr großer Forschungsambitionen eine Kinderarztpraxis, brach also seine wissenschaftliche Karriere komplett ab, und wollte - laut Frau S. - trotz sehr großer Sympathie für die Gruppe in Berlin weder mit der SHG noch was zu tun haben noch auf seine alten Forschungen angesprochen werden. Der andere wurde zwar Prof. für Umweltmedizin, wechselte aber sein bisheriges Kern-Forschungsgebiet "Schimmelpilze/Mykotoxine" vollständig.
Frau S. meinte viele Forscher persönlich zu kennen. Sie drückte es in etwa so aus: Es sei doch immer wieder höchst erstaunlich, welche Wirkungen ein Kaffeetrinken im Bundesgesundheitsministerium bezüglich der eigenen Auffassung und des Lebensweges haben könne...
Hier wäre manches ein eigenes Thema wert.
Liebe Grüße
Karolus :wave: