Entzug von Benzodiazepin erfolgreich beendet

Hallo Valeria, mit 3 Kindern und einer Abhängigkeit...das ist sicher eine sehr schwierige Situation. Mit Tramadol habe ich keine Erfahrungen, weiß nur es ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide..... Pola und Subutex kenne ich leider auch nicht.
Bist du schon lange abhängig? Warum ist das passiert? Warum kannst du nicht in die Klinik? Wegen den Kindern? Die sind wohl noch sehr klein..... gibt es keine Familie, die unterstützen kann?

Es wäre schön, wenn du im Buch etwas finden kannst, was dir hilft.

Herzliche Grüße
Erik
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum ist das passiert?
Weil ich aus einer eigentlich "heilen" Doktorfamilie komme, in der gar nichts heil war. Meine Mutter litt unter Depressionen und Ängsten, mein Vater war auch sehr ängstlich, hatte eine Sozialphobie und wie sich nach dem Tod meiner Mutter 2012 herausstellte, auch schwul...und psychisch krank, konnte richtig bösartig werden. Das ist nur ein Bruchteil...Ich habe 2012 einmal einen stationären Entzug gemacht, hatte mich damals aber schon von 100mg Diazepam und 1000mg Tramal auf 10 bzw. 100 mg herunterdosiert. Ich habe immer unter Ängsten und Depressionen gelitten und da meine Mutter selbst niedrigschwellig Valiumabhängig war und wir daheim einen prall gefüllten Medischrank hatten, war es leicht... Und anfangs war es ein Wahnsinn, was ich damit "schaffte". Die Trennung von meinem Exmann (von ihm sind meine älteren Töchter), der ewige Streit mit meiner Mutter (die sich in alles einmischte, nachdem ich 2009 erstmal zu ihnen zog), die Kinder, meine Arbeit. Eigentlich habe ich Erziehungswissenschaften, Kinder- und Jugendpsychiatrie studiert und ich arbeite schon immer "unter meinem Niveau bzw. dem was ich könnte", wegen diesen Scheiß Ängsten...
Naja, vier Monate nach meinem Entzug starb meine Mutter an Krebs, er wurde kurz nach meiner Rückkehr festgestellt, und ich versprach ihr, mich um meinen kranken Vater zu kümmern.
Und der war mehr als nur körperlich krank....Ich habs nicht mehr ausgehalten, auch sein ständiger Streit mit meinem jetzigen Freund, auch gewalttätige...Und meine Geschwister kümmerten sich um nichts. Meine Schwester ist Psychiaterin in England, selbst manisch-depressiv, leidet unter Psychosen, hat Selbstmordversuche hinter sich und fing an das Jugendamt auf mich zu hetzen, ließ meinen Vater entmündigen, machte mich schlecht....Dabei habe ich mich zerissen zwischen meinen Vater, meinen Kindern und meiner Teilzeitstelle.....Und hab auf meine -wie Du so schön sagst- Krücke zurückgegriffen.....Mein Lebensgefährte auch, nachdem mein Vater mit einem messer auf ihn losging...Mein Bruder fing an, auch gegen mich zu hetzen, ein Zahnarzt...Seit einem Jahr versuche ich wegzukommen und bin jetzt bei 20mg D und leider immer noch 300mg T, ich kann wegen der Kinder nicht weg, ich möchte auch nicht, dass mein exmann etwas erfährt....Und ich habe sogar das gefühl, dass es zu schaffen ist, auch wenn ich keinen Stressfreien Raum habe... Das Jugendamt ist nämlich auch informiert, von meinem ehemaligen Substitutionsarzt, weil ich mich mit ihm gestritten habe (nach einem Rückfall und seinem Plan, mich von 80mg auf 20mg von heute auf morgen runter zu dosieren). Allerdings kümmere ich mich gut um die Kinder und sie haben nur positive Feedbacks erhalten.
Hier in Deutschland ist es nicht so leicht, einen kompetenten Arzt zu finden, der einen herunterdosiert, momentan habe ich einen, der verschreibt und ich dosiere mich selbst herunter....Und kann dummerweise mein Antidepressiva nicht nehmen, weils mich zu hibbelig macht, wenn ich mit dem D runtergehe...
Kurz beschrieben meine Situation, wenn auch konfus....
Die Wartezeiten für einen Psychiater sind ewig und niemand möchte ambulant entziehen, verschreiben tun sies....Und mit den Beratungstellen hab ich hier (in meinem Fall Condrops und Concept München) nur schlechte Erfahrungen gemacht, auch die sogenannte Clearingstelle (im Hintergrund schimpft mein Freund gerade auf sie, weil sie uns wirklich auf härtere Drogen umgestellt hätten!!!!!)...Ich hab (seltsamerweise) fast die gleichen Bücher wie Du und auch die Meditationscds....
Und ich weiß, dass ich mich jetzt nochmal nach einem Psychiater umsehen werde, in Ruhe...Quetiapin hat mein Freund auch genommen...
Mein vater strab im letzten November - einen Tag nach meinem Auszug, der von seiner Betreuerin gefordert wurde, damit sich eine Polin um ihn kümmern sollte...Er hat immer gesagt, dass er sich umbringt, wenn ich gehe...
Ich sollte die Beerdigung organisieren, meine Geschwister kamen nichteinmal in die Kirche, nur auf den Friedhof....Und jetzt tobt noch ein Erbstreit, bzw. musste ich mir auch einen anwalt nehmen, nachdem sie es taten. Ich glaube ich schreibe lieber ein buch;) Du armer wirst hier zugetextet....
Was hat dir denn am meisten geholfen???
Valeria
 
Hallo Valeria,
sorry, dass ich so spät antworte, aber das hängt daran, dass ich diese Woche von morgens bis abends in einem Seminar hänge (inkl. Feiertag/Samstag).
Ich muss gestehen, du hast wirklich schon viel hinter dir und auch deine aktuelle Situation ist mit Sicherheit sehr schwierig zu bewältigen.
Was hat mir am meisten geholfen?
Das wichtigste war zu erkennen, wo ich stehe. Außerdem die Verantwortung zu übernehmen, dass es sich ändern soll und wird, so wie ich es will. Ich habe die ganze Situation angenommen und mir Klarheit verschafft. Was sind meine Probleme, was kann ich tun, damit es besser wird und wie muss ich es tun. Das war ein Prozess über ca. 1 1/2 Jahre. Mir war klar, dass ich über meine aktuellen Ansichten, Einstellungen, Ängste und Wertevorstellungen nachdenken musste.
Ich habe viel gelesen (auch Philosophische Bücher, Buddhismus, etc.) und auch Filme angesehen..... Alles Dinge, die mir zeigten, dass man das Leben anders sehen und annehmen kann. Dass es viele "gedankliche Einschränkungen" gibt, bedingt durch die Gesellschaft.
Du hast das Buch, im Prinzip ist es der Teil "Sicherheit, innere Stabilität". Darauf aufbauend habe ich meinen Weg aus dem Dilemma gewählt.
Ich muss aber auch gestehen, dass meine familiäre Situation da sehr unterstützend war. Ich hatte ein gutes soziales Netz, was den Weg natürlich begünstigt.
Ich weiß nicht, ob dir das geschriebene was nützt, aber ich hoffe, du findest deinen Weg.
Herzliche Grüße
Erik
 
Lieber Erik,

kurzer Status von mir.
Deine Buch bin ich fast durch. Lässt sich gut lesen. In vielen Dingen entdecke ich mich . Viele Gedanken erinnern mich an meine Alan Carr Zigaretten Entzug. Deine Formulierungen wie Bestie, Saboteur erinnern mich stark daran. Ich hab das Buch vor 15 Jahren gelesen und Rauchen aufgehört.
Ich versuche meine Ängste und Zustände anzunehmen. Ja mich an ihnen zu freuen. Ist schwer aber sie sind ein Teil von mir. Und sie sind auch ein Teil von Dir . Du hattest Deine Ängste und Dein psychisch schwaches Grundgerüst bevor Du Diazepam genommen hast. Es gilt den Ist Stand zu akzeptieren und sich zu öffnen.
Das hab ich getan. Öffnung gegenüber meiner Frau: Sie war nicht erfreut - hat Rheuma und dachte eigentlich dass ich über den Berg bin nach meinen Alk und Tetrazepam Geschichten.
Aber ich werde Sie da nicht aus der Pflicht lassen nach 24 Jahren Ehe. Öffnung ist alles.
Öffnung gegenüber meiner Mutter. Die ist 84. Krankenschwester und Zeit ihres Lebens auf Lexotanil, Adumbran und jetzt Zopiclon. Lola Dose . Halbe am Tag. Über Jahrzehnte. Ihr geht's tatsächlich prima. Klar ist sie abhängig. Aber Entzug in dem Alter?
Öffnung gegenüber meinem Neurologen. Habe ja paar Bandscheiben OPS hinter mir. Ich habe mich auf jeden Fall geöffnet. Er will mir unterstützend ADs geben. Will ich nicht. Opipramol Tropfen waren das erst. 1 Woche genommen. Schluss. Es muss ohne gehen. Keine neue Abhängigkeit. Klassischer Entzug nach Dr. Ashton. Die kennt natürlich keine Sau. Ich seit 5 Jahren.
In 2 Wochen neuer Termin. Werde dann auf Tropfen umstellen. Bisher namens ich Tabletten. Nur Tabletten ausser das Opipramol.
Bin jetzt bald nur noch auf Diazepam. Hatte auch Bromazepam genommen.Habe in 2 Wochen komplett umgestellt auf Diazepam. Gesamte Äquivalenz Dosis heute 10mg Diazepam.
Ich gehe dann in Woxhenschritten 1mg runter. Ich schaffe das.
Was mich schafft. Ich fahr saugerne Vespa und habe jetzt ab 70km/h Schiss. Angst. Hatte das mal mit Autofahren aber das klappt heute prima. Ich hoffe das gibt sich wieder.
Ich wünsche allen Glück. Es wird!!
 
Lieber Ulli,
ich denke, dass du einen sehr großen Schritt gemacht hast - die Öffnung! Wenn der "Boden" mal erreicht ist, kann man gut nach vorne schauen - aufwärts schauen.
Du bist sehr motiviert, aber bedenke, dass dein Gehirn schritt halten muss. Im Entzug verliert sich unter Umständen noch etwas vom Selbstvertrauen (Vespa fahren, u. a.), aber wenn du durchgehalten hast, wird das Selbstvertrauen wieder besser und womöglich stärker als zuvor. Denn sich von Benzos loszusagen und das durchzuhalten, braucht schon sehr viel Überzeugung, Mut und Geduld.
Gebe dir weiterhin die Zeit und den Rahmen, den du brauchst, du wirst das schaffen!!!
Herzliche Grüße
Erik
 
Huhu in die Runde,

ich habe vor einiger Zeit schon mal hier kurz geschrieben. Ich lese gerade diesen Thread nochmal komplett durch - bin auf Seite 16 und Marlene beschreib grad, was ich durchmache.

Kurz zu mir: ich bin 38 Jahre, habe eine Angststörung seit ca 20 Jahren und bin vor 7 Jahren abhängig von Tavor geworden. Ich habe über 7 Jahre lang täglich 1 mg Tavor genommen - Niedrigdosisabhängigkeit, ich musste zum Glück nie steigern, aber ohne das 1 mg ging es auch nicht.

Im Januar 2014 habe ich den Entschluß gefasst, mal zu gucken wie es sich ohne Tavor so lebt. Ich habe erst selbstständig versucht zu reduzieren. Das hat nicht geklappt, dann brauchte ich plötzlich 3 mg Tavor und selbst das hat nicht mehr gewirkt. Ich hatte Dauerangst bzw. Panik und tiefe Depressionen. Das ganze letzte Jahr hab ich mich in Suchtkliniken aufgehalten, hab entgiftet, und dann irgendwann gedacht ich halt es nicht mehr aus, bin wieder rückfällig geworden usw. Meine letzte Tavor habe ich Ende Januar 2015 genommen. Seither, jezt 4,5 Monate, bin ich benzofrei. Ich habe immer mal wieder Phasen in denen ich gut zurechtkomme und mich fast völlig normal fühle, und dann kommen regelmäßig Phasen, wo alles zusammenbricht. Aktuell habe ich einen lauten Tinnitus, bin müde, schlafe 11 Stunden pro Nacht, habe Angst, traue mich nicht allein raus, bin angespannt und unruhig, weine, bin traurig und alles scheint so sinnlos. Ich denke grad mal wieder, dass das nie aufhört. Ich weiss, dass ich kein Tavor mehr nehmen möchte, aber ich denke trotzdem unaufhörlich an das Zeug. Ich weiss nicht, ist das jezt noch von dem Zeug, oder bin ich das? Falls ja, werde ich so bleiben? Ben ich hab mir gestern Dein Buch bestellt. Ich hoffe, das mir dies hilft, diese schwere Phase jetzt wieder zu überstehen. Ich will nicht rückfällig werden!

Ist jetzt grad jemand hier, der diese Phase durchmacht?
 
Es ist echt verblüffend zu lesen, dass Ihr alle die gleichen Symptome hattet wie ich jetzt. Die Beiträge, die ich grad lese sind aus dem Jahr 2012.

Hattet ihr auch so ein Gefühl von Schwäche in den Muskeln? Ihr schreibt, dass Ihr Sport gemacht habt. Ich habe bei geringster Anstrengung das Gefühl als hätte ich Blei in den Beinen. Das habe ich bisher noch nicht in diesem Thread gelesen, aber es ist bei mir erst seitdem ich keine Benzos mehr nehme. Deshalb denke ich, dass es ein Entzugssymptom ist. Tavor ist ja ein Muskelrelaxans. Viel Sport kann ich nicht treiben. Am Sonntag war ich Fahrradfahren, aber nach 10 km war ich total alle und die Beine waren schwer wie Blei. Wenn ich die 4 Stockwerke zu meiner Wohnung hochsteige, dassselbe.
 
Huhu in die Runde,

Kurz zu mir: ich bin 38 Jahre, habe eine Angststörung seit ca 20 Jahren und bin vor 7 Jahren abhängig von Tavor geworden. Ich habe über 7 Jahre lang täglich 1 mg Tavor genommen - Niedrigdosisabhängigkeit, ich musste zum Glück nie steigern, aber ohne das 1 mg ging es auch nicht.

Im Januar 2014 habe ich den Entschluß gefasst,.... ....Das hat nicht geklappt, dann brauchte ich plötzlich 3 mg Tavor und selbst das hat nicht mehr gewirkt. Ich hatte Dauerangst bzw. Panik und tiefe Depressionen. Das ganze letzte Jahr hab ich mich in Suchtkliniken aufgehalten, hab entgiftet, und dann irgendwann gedacht ich halt es nicht mehr aus, bin wieder rückfällig geworden usw. Meine letzte Tavor habe ich Ende Januar 2015 genommen. Seither, jezt 4,5 Monate, bin ich benzofrei.
Ich habe immer mal wieder Phasen in denen ich gut zurechtkomme und mich fast völlig normal fühle, und dann kommen regelmäßig Phasen, wo alles zusammenbricht. .....ich denke unaufhörlich an das Zeug.....
Ich weiss nicht, ist das jezt noch von dem Zeug, oder bin ich das? Falls ja, werde ich so bleiben?

Ben ich hab mir gestern Dein Buch bestellt. Ich hoffe, das mir dies hilft, diese schwere Phase jetzt wieder zu überstehen. Ich will nicht rückfällig werden!
Liebe Lisel, du hast dann sozusagen auch eine Low-Dose-Abhängigkeit hinter dir. So passiert es wohl sehr vielen.

Du hast selbstständig versucht die Tabletten abzusetzen, was fehl schlug. Möglicher Weise weil du zu schnell warst. Von 1 mg über 7 Jahre täglich auf Null oder auch erst halbiert, ist m. E. zu schnell. Oder hast du das anders gemacht?
Ich selbst hatte nur 4-5 mg Diazepam, das sind umgerechnet nur max. eine halbe Tavor (10 mg entspricht ca. 1 Tavor). Trotzdem war der erste Versuch abzusetzen auch schief gelaufen....viel zu schnell reduziert.
Dadurch erlebte ich Panikattacken, die mich tief im inneren zerrüttet hatten.
Danach hatte ich auch große Probleme mit der ursprünglichen Menge wieder zurecht zu kommen.
Warum hast du angefangen Tavor zu nehmen? Es gab ja bestimmt einen Grund!?
Du fragst dich, was der Entzug ist oder was von dir selbst kommt!? Das kann im Moment keiner so richtig beantworten. Aber nach meiner Erfahrung, kommt das, was vorher schon war, verstärkt wieder. Dazu hast du leider eine Menge körperlicher Entzugssymptome, die werden wieder weggehen. Es ist auch davon auszugehen, dass die Schlafstörungen und die innere Unruhe nachlassen werden. Was die Angst angeht, so müsste die zwangsläufig auch weniger werden, zumindest sollten die Ängste, die vor der Tavoreinnahme nicht da waren, einigermaßen zurückgehen. Die Depression, die Traurigkeit..... hattest du das vorher schon?
Aber du schreibst, dass du Phasen hast, wo es besser ist, sogar gut und dann wieder schlechtere Phasen..... Gibt es entsprechende Auslöser für die schlagartige Änderung deiner Verfassung.
Wenn du grundsätzlich Probleme mit Ängsten und/oder einer Depression haben solltest, dann hoffe ich doch, dass du begleitend eine Therapie machst. Damit du lernen kannst, anders mit den Ängsten umzugehen.
ABER: Natürlich kann auch die Traurigkeit mit dem Entzug zusammenhängen. Es ist ja auch wirklich nicht schön und schon gar nicht einfach so eine lange Zeit durchzustehen.
Aber ist es nicht so, dass wenn du mal 1 oder 2 oder 3 Monate zurückschaust, dass du positive Veränderungen wahrnehmen kannst?
Oft hilft es, mal einen weiten Blick nach hinten zu werfen und mal zu überlegen, was denn schon besser geworden ist oder welche Symptome unter Umständen nicht mehr da sind.
Nach meiner Erfahrung, das deckt sich wohl auch mit der Erfahrung anderer und dem Ashton-Bericht, die körperlichen Symptome lassen nach 3-6 Monaten nach und manche verschwinden. Der psychische Anteil dauert um einiges länger. Aber es wird besser werden.
Was letztendlich am Ende bleibt, wird dir nur die Zukunft verraten. Aber egal was kommt, du kannst daran arbeiten.
Du brauchst vor allem Geduld, denn es ist ein langer Weg. Am besten hilft es die Situation und auch die Ängste anzunehmen.
Du denkst oft an das Zeug "Benzo": Es wäre wichtig, dass du deine Beziehung zu dem Benzo verändern könntest. So lange du glaubst, dass es dir hilft, wirst du daran denken. Ein Bewusstsein, dass dir klar sagt, dass das Zeug dich verändert, dass es dich nicht mehr richtig fühlen lässt, dass es dir die Steuerung über die DICH wegnimmt und dass es dir mehr Probleme bringt, als dass es eine Hilfe ist! Wenn du dieses Bewusstsein bekommst, dann ist das Leben ohne Benzo kein Verlust, sondern ein Gewinn. Du gewinnst dein Leben zurück, aber du musst den Weg des Entzugs gehen um den Preis in Empfang nehmen zu können.
Wenn die Beschwerden zu stark sind, lasse dich von deinem Therapeuten und deinem Facharzt beraten, was du alternativ machen kannst.
Auf jeden Fall ist es hilfreich und sinnvoll sich auf positive Dinge zu konzentrieren....ich weiß, das ist nicht einfach. Aber jedes mal, wenn es geklappt hat, ist das ja auch ein Erfolg. Auch kleine Schritte führen zum Ziel.

Wie gesagt, du brauchst viel Geduld, du musst deine Situation annehmen und du solltest die Beziehung zum Benzo verändern. Das ist kein Helfer, es ist der Wolf im Schafspelz!

Ich hoffe es geht dir mittlerweile etwas besser!
Ich wünsche dir viel Kraft, Geduld und Klarheit, denn die Klarheit ist wichtig, damit du die Fragezeichen, deine Gedankenkreisel, unterbrechen kannst. Ein Klarheit, was du bist und was vom Entzug kommt, wirst du mit der Zeit erfahren, wenn du den Weg weiter gehst - aber mit Akzeptanz, Annahme und Geduld!

Ach so..... 10 km Fahrrad ist doch schon viel. Mach so viel oder so wenig ;-) wie dir gut tut.
Müde und schlappe Muskeln hatte ich damals auch, das ist nicht unnormal.

Herzliche Grüße
BEN
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber granny jane, vielen Dank für Deine Antwort und die Links.

Lieber Ben,

ich danke Dir füe die umfangreiche Antwort. Eigentlich hätte das Buch heute im Postkasten sein müssen, aber hier streikt die Post, daher muss ich noch warten.

Ja, ich habe viel zu schnell reduziert - in 6 Wochen von einer ganzen Tavor auf eine viertel. Schrittweise zwar, ich hatte die Expidet, die konnte ich mit dem Messer achteln. Ich hab immer ein achtel weggeleassen. Das ging relativ gut und dann bin ich übermütig geworden und hab wieder ein achtel weggelassen und wieder und als ich dann bei einer viertel Tablette angekommen war, kam der seelische Zusammenbruch - Panik wie ich sie noch nicht erlebt hatte. Danach bin ich wieder auf eine ganze hochgegangen und fast sofort ging es mir wieder gut. Bin dann auf die Seite von Prof. Ashton gestoßen und hab ins ADFD gefunden und wollte die Umstellung auf Diazepam versuchen. Auch hier vermutlich wieder zu schnell vorgegangen und wieder den Zusammenbruch erlebt und danach hat Tavor dann nicht mehr gewirkt. Ich brauchte 3 mg täglich und durchlitt trotzdem die Hölle. Irgendwas hat das Diazepam in meinem Stoffwechsel zerstört.

Angefangen hab ich mit dem Tavor, weil ich eine massive Angststörung hatte und nicht mehr allein sein konnte, nicht mehr aus der Wohnung konnte, und irgendwie aber meinen Alltag leben musste. Ich denke viele hier haben ähnliches erlebt. Ich hab nicht mehr funktioniert und Tavor hat mir geholfen. Das ist ja das blöde, es hat halt wirklich geholfen über 7 Jahre lang und das kann ich auch nicht schlechtreden. Aber ich bin grad schon dabei, meine Einstellung zum Tav. zu ändern. Es tut mir nicht mehr gut! Aber jedesmal wenn ich eine Panikattacke, Angst oder andere schlechte Gefühl bekommen, spring sofort das Suchtgedächtnis an und meldet: "ich wüsste was jetzt hilft!" Es ist sehr harte Arbeit dagegen anzukämpfen. Aber ich tue diese Arbeit nun schon seit Februar dieses Jahres, also fast 5 Monate.

Ich habe hin und wieder Phasen, in denen ich ganz gut zurechtkomme und dann, plauz, kommt eine depressive Phase und nichts geht mehr. Und nein, ich kann leider keine Auslöser festmachen. Das kommt und geht. Heute morgen wollte ich noch sterben und jetzt ist dieses Gefühl wieder weg und ich weiss nicht, was jetzt anders ist als heute morgen.

Vieles hat sich im Vergleich zu vor 3 Monaten schon verbessert, das sehe ich auch. Ich kann teilweise schon wieder allein Auto fahren, in die Apotheke gehen, beim Friseur war ich auch. Aber das geht halt immer nur phasenweise und dann kommt wieder eine Zeit wo nichts oder nicht viel geht. Diese Phasen anzunehmen fällt mir extrem schwer. Daran muss ich auch noch arbeiten. Aber eigentlich will ich so nicht sein. Die Angst sollte weggehen, es gibt keinen Grund Angst zu haben.

Ich schicke Euch viele liebe Grüße
Lisel

PS: Ist marlene12 noch hier?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Lisel,

"Marlene12" hat sich leider schon seeehr lange nicht mehr gemeldet. Sie hatte auch nicht auf PN reagiert. Ich hoffe und wünsche, dass es ihr gut geht und dass Sie es geschafft hat.

Deine Situation:
Du selbst hast ja schon erkannt, dass sich deine Situation verbessert, wenn auch langsam. Und so wird es weitergehen.
Klar fällt es schwer solche Phasen anzunehmen, das geht jedem so. Du kannst aber versuchen dir in guten Phasen Gedanken zu machen, welche Gedanken in schlechten Phasen hilfreich wären.
Vielleicht hilft dir der folgende Link (Neubewertung einer Situation - apisa), wenn du dir schönere hilfreichere Gedanken überlegen willst. Du könntest dir deinen ganz persönlichen "Notfallzettel mit deinen persönlichen Kraftgedanken" zusammenstellen. Den kannst du dann hervor holen, wenn es mal nicht so gut geht.
Geduld ist eine sehr hilfreiche Eigenschaft, auch wenn diese anfänglich nicht da ist, da sich keiner gerne schlecht fühlt. Fast jeder möchte dann wissen, warum, wieso.....woher kommt das? Bin ich das? Sind es noch Entzugssymptome? Geht es wieder weg?
Du bekommst in dem Moment nur leider keine eindeutigen Antworten. Es bleibt nur deine Situation anzunehmen und mit der Zeit zu erfahren, wie es dir Stück für Stück besser gehen wird. Die Antworten bringt die Zeit mit sich.
Am besten nicht so viel Fragen, nicht zu sehr auf die Symptome achten----richte dich, so oft wie es dir möglich ist, auf schöne Dinge aus. So wie eine Sonnenblume die Sonne sucht.....
Ich weiß, es ist schwierig. Aber wenn du es schon könntest, hättest du sicherlich nicht das Problem!
Jeder Veränderung ist ein Prozess, der dauert und braucht Zeit. Der Prozess unterliegt guten und schlechten Phasen. Aber wer dran bleibt, kann nichts anderes als Veränderung erleben. Die guten Phasen werden öfter und dauern länger. Schlechte Phasen sind nur dann wirklich schlecht, wenn du glaubst es wäre wieder alles wie vorher und alles wäre umsonst gewesen. DAS wäre fatal. Denn wenn du genau hinschaust, kannst du ja sehen, dass es besser geworden ist. Bedenke, jeder Mensch unterliegt Phasen und Schwankungen, nur unser einer merkt es eben mehr bzw. nimmt es mehr wahr und denkt mehr darüber nach.

Angst: Was hast du denn schon unternommen, damit du deine Ängste kennst, dass du lernst, wie du damit umgehen kannst? Möglicher Weise gibt es einige Gedanken und Bewertungen, die du verändern kannst, damit du die Ängste verlierst. Wenn du motiviert bist, kannst du sicherlich einiges bewegen. Wie viel kann keiner sagen, ist bei jedem anders.
Ängste haben einen realen Hintergrund, d. h. für den Betroffenen ist die Angst berechtigt, es gibt etwas wovor er Angst hat. Somit ist eine Angstreaktion die richtige. Passt nur leider nicht, wenn der Grund nicht der Realität entspricht. Aber man kann versuchen herauszufinden, was genau die Angst ist und ob sie berechtigt ist. Dafür braucht es aber Menschen, die wissen, wie das geht und wie man es herausfindet und bearbeitet. Außerdem kann man mit Hilfe von Verhaltenstherapie lernen Ängste anzunehmen, auszuhalten und zu durchleben, damit man die Erfahrung macht, dass man keine Angst zu haben braucht. Eine heilsame Erfahrung, die künftig die Angst vermindert oder sogar ganz verschwinden lässt. Aber auch das ist ein Prozess, aber die meisten können es lernen. Voraussetzung: Hohe Eigenmotivation sich mit den Ängsten zu beschäftigen und die Angst annehmen und aushalten zu wollen. Nicht für immer, aber für den Anfang, damit es besser wird!

Ich wünsche dir nun erst einmal viele gute Phasen, genieße das Wetter, genieße, dass du rückblickend sagen kannst, es geht mir insgesamt besser und die Zukunftsprognose ist gut und verspricht noch weitere Verbesserungen. Versuche den schlechten Phasen nicht so viel Gewichtung zu geben. Geduld, Annehmen und Mut .... einfach weiter machen.

Herzliche Grüße
BEN
 
Hallo-lange nimmer dagewesen und gerade ganz viel geschrieben und dann hieß es immer zu kurz....
Bin jetzt bei 15mg D und doktore am eigentlich einfacheren Tramal rum, wahrscheinlich weils mich aktiv macht....
Mein Freund wird jetzt auf eine Entgiftung gehen, da er noch das Trinken und Kiffen angefangen hat. Er muss einfach gehen und wir sehen das beide so. Auch wenn ich Angst habe, alleine zu sein, obwohl ich es ja jetzt schon irgendwie bin...Aber ich hab vor allem Angst, sogar vor dem doofen TÜV...ich wäre so gerne einer von diesen relaxten Menschen und ärgere mich immer, das ich das so gar nicht kann. Überall sehe ich das Schlimmste...
Ben, ich habe auf einem anderen Forum ein paar Leute getroffen, die erfolgreich ambulant entzogen haben und möchte sie noch hierher verweisen, vielleicht wäre es auch eine tolle Idee ein Buch zu schreiben, in dem mehrere Fälle beschrieben/erzählt werden, da ja jeder andere "Gründe" hat, wie es soweit kommen konnte...War nur so ein Gedanke...Val
 
Hallo Valerie, schön, dass du dich wieder gemeldet hast. Deine Situation ist wirklich nicht zu beneiden, aber dass dein Freund erst mal entziehen geht, ist ja schon mal gut.
Ich hoffe du hast eine gute Begleitung, was die Veränderungen des D. und des T. angeht.
Buch mit Erlebnisberichten: Die Idee ist gut. Das war ja auch mal meine Motivation mein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Deine Idee mit mehreren Erlebnis- und Erfolgsberichten zu schreiben wäre für Betroffene sicher interessant - Gute Idee!
Im Moment kann ich nicht das Buch anfangen, da ich viel zu tun habe. Aber wer weiß, 1-2 Jahre sind schnell vorbei und alles kann sich verändern.... vielleicht dann.
Aber vielleicht möchte ja ein anderer das Projekt starten und umsetzen!?
Herzliche Grüße
BEN
 
Lieber Ben,

danke für die Antwort. Bin dabei Dein Buch zu lesen. Bin grad beim Kapitel "2. Reha". Wo hast Du denn die Reha gemacht? Ich bin in der Sucht-Reha auch nicht sonderlich gut zurechtgekommen. Du warst in einer psychosomatischen Reha-Klinik, oder?

Ich habe schon sehr viel gegen meine Ängste unternommen. Hab schon einige Verhaltenstherapien durch, aber irgendwie scheint das bei mir nicht so zu wirken wie bei anderen. Ich hab noch so keine richtige Idee, was ich als nächstes tun könnte. So wie es jetzt ist, kann es auf jeden Fall nicht bleiben. Ich habe unter anderem immernoch so große Angst vor der Angst und so eine hohe innere Spannung. Aushalten und Annehmen habe ich schon oft gehört, aber das ist halt immer leichter gesagt als getan. Ich finde auch erstaunlich, dass Du in Deinem Buch schreibst, Du hattest Angst vor Suizidgedanken. In so schlechten Phasen geht es mir ähnlich. Ich habe dann innere Gedanken und Bilder wo ich gern tot wäre und diese Bilder und Gedanken machen mir so Angst.

Wenn Du über Psychopharmaka schreibst, meinst Du da alle Psychpharmaka, also beispielsweise auch Antidepressiva? Das diese Mittel alle nicht wirklich gut sind, ist mir auch bewusst, aber ich nehme ein trizyklisches AD und einen Beta-Blocker, da mein Puls nach dem Entzug immer so gerast ist, und ich könnte mir im Moment nicht vorstellen, beides abzusetzen.

Liebe Grüße
Lisel
 
Lieber Ben,

....Wo hast Du denn die Reha gemacht? Ich bin in der Sucht-Reha auch nicht sonderlich gut zurechtgekommen. Du warst in einer psychosomatischen Reha-Klinik, oder?

......Ich hab noch so keine richtige Idee, was ich als nächstes tun könnte. So wie es jetzt ist, kann es auf jeden Fall nicht bleiben. Ich habe unter anderem immernoch so große Angst vor der Angst und so eine hohe innere Spannung. Aushalten und Annehmen habe ich schon oft gehört, aber das ist halt immer leichter gesagt als getan.
......Angst vor Suizidgedanken. wo ich gern tot wäre und diese Bilder und Gedanken machen mir so Angst.

Wenn Du über Psychopharmaka schreibst, meinst Du da alle Psychpharmaka, also beispielsweise auch Antidepressiva? .....

Liebe Grüße
Lisel

Liebe Lisel, ich möchte dir kurz auf deine Fragen antworten. Mal sehen, ob mir "kurz" gelingt ;-)

Reha: Psychosomatische Reha in der AHG-Klinik in Bad Dürkheim

Angst vor Suizidgedanken: Ich selbst hatte keine Gedanken, wo ich mir vorstellte, dass ich tot wäre oder sein wollte. Es war nur die Angst davor, dass solche Gedanken kommen könnte. Die Angst entstand in der Entzugszeit, da es im Beipackzettel eines AD´s stand, welches ich bekommen hatte.

Verhaltenstherapie: Du hast immer noch so große Angst vor der Angst. Genau dies ist das Problem. Du könntest dich intensiv damit auseinandersetzen. Du könntest dir klarer und klarer werden, was genau abläuft, wenn du Angst bekommst. Die Angst hat die Symptome x,y,z, du bist untersucht worden, so dass keine organische Krankheiten vorliegen? Wenn ja, dann kann dir in der Angst nichts passieren. Angst hat immer einen realen Hintergrund für den Betroffenen: D. h. der Betroffene glaubt in Gefahr zu sein. Du glaubst, dass die Angst eine Gefahr für dich ist. Jetzt könntest du in dich gehen und versuchen herauszufinden, warum du glaubst, dass du in Gefahr bist? Warum ist die Angst für dich gefährlich? Die Angst für sich, ist sinnvoll und notwendig, denn ansonsten würden wir nicht lange leben. Angst ist ein Schutzautomatismus. Im Falle einer Angststörung ist die Angst etwas aus dem Ruder gelaufen. Jetzt geht es darum die ANGST vor der ANGST zu verlieren und dann die ursprünglichen Ängste anzugehen. Wie gesagt, finde heraus, wovor du Angst hast. Dann versuche alle aufkommenden Zweifel und Fragezeichen zu klären, damit du immer sicherer werden kannst, dass du rein theoretisch keine Angst vor Angst haben musst. Du musst eine innere Überzeugung, Klarheit und Bereitschaft entwickeln, die Angst bewusst anzunehmen - die Angst sogar bewusst auszulösen, damit du die Erfahrung machen kannst, dass nichts passiert. Damit du die Angst dann aushalten kannst, musst du in der Angst die Entscheidung treffen können "ich bin nicht in Gefahr", obwohl du etwas anderes fühlst, aber der Schritt ist notwendig, damit du die neue Erfahrung machen kannst.
Möglicher Weise hilft dir hier das Kapitel 8 weiter. Du brauchst Klarheit, mehr Selbstvertrauen, eine innere Stabilität und die Akzeptanz, dass die Angst da sein darf, bis sie (du) erkennst, dass du nicht in Gefahr bist, dann wird die Angst wieder verschwinden. DU MUSST BEREITSCHAFT ENTWICKELN DIE ANGST FÜHLEN ZU WOLLEN. Vielleicht dauert es einige Zeit, bis das möglich ist, aber das Üben im Geiste kann da sehr hilfreich sein. DA KANN JA WIRKLICH GAR NICHTS PASSIEREN. Was hast du zu verlieren. Du kannst dir die Angstsituation vorstellen und dir einen Plan machen, wie du die innere Entscheidung triffst (bin nicht in Gefahr) und wie du dann rational richtig reagieren wirst. Du kannst dir eine Angsthierachie aufbauen, kleinere Ängste zu erst angehen und Stück für Stück weitergehen. Die großen Ängste werden dann langsam kleiner und erreichbarer.
TRAINING: Trainiere dich um. Lerne zu denken, wie jemand er weiß, wie man mit "unbegründeter Angst" umgeht. Du musst neue rationale Programme anlegen und durch das DURCHSTEHEN der ANGST neue Erfahrungen sammeln. Das FUNKTIONIERT!
Ich mache das selbst genau so und arbeite Stück für Stück meine Baustellen ab. Vielleicht hilft dir auch Kapitel 5 "innere Stabilität".

Psychopharmaka: Ich denke, dass man mit diesem Mitteln sehr vorsichtig sein muss bzw. die Ärzte hier sehr sensibel damit umgehen müssen und dass man als Betroffener nicht vergisst mitzudenken.
Es gibt sicher Fälle, da braucht es Psychopharmaka, damit man die Akutphasen übersteht und damit Menschen überhaupt erst behandelbar werden. Aber es gibt auch Menschen, die einfach nur gut therapiert werden könnten, ohne Psychopharmaka.
Oft ist es aber leider so, dass Ärzte mal schnell verschreiben und dass Therapieplätze nicht auf die schnelle zu bekommen sind.
Ein Fehler in unserem Gesundheits- und Gesellschaftssystem.

Ich hoffe, ich konnte dir Fragen beantworten und hier und da was hilfreiches an die Hand geben.

Herzliche Grüße und alles Gute für dich
BEN
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Liesel,
auch wenn bei mir noch vieles in Schieflage ist, so habe ich eines gelernt: Ich kämpfe nicht mehr gegen meine Ängste an, da sie ein teil meiner Persönlichkeit sind. Ich nehme sie vielmehr an der Hand und mit. Und damit komme ich eigentlich ganz gut klar. Gegen sie anzukämpfen, permanent, wäre zu heftig, sie mitzunehmen und zu akzeptieren hilft viel besser und macht sie auch kleiner bzw. Du empfindest sie nicht mehr so als Belastung. Mir hat auch sehr geholfen zu erfahren, dass es zum Beispiel unzählige Menschen gibt, die Angst beim Autofahren haben oder nie Autobahn fahren, ich dachte immer, ich sei die einzige...
Vielleicht hilft Dir das...Val
Was mich interessiert ist die Sache mit den Betablockern, die Idee ist mir nämlich auch gekommen, da ich sie noch von meinem Vater habe und mir überlegt habe, ob sie nicht gegen den hohen Puls und das Herzrasen helfen könnten...Wäre mir lieb, wenn Du mir etwas darüber schreiben könntest. danke:)
 
Hallo Liesel,
auch ich muss Dir sagen, dass es gerade darum geht, langsam zu reduzieren, was ich super hart finde, denn ich könnte es aus dem fenster schmeißen vor Wut (aber ich brauchs ja - Paradox). Mein Freund war drei Tage in einer Klinik, wo sie ihn von 80mg auf 15mg Bedarf gesetzt haben! Ich hab ihn als Leiche abholen müssen, er konnte kaum noch laufen, nicht mehr essen, war kurz vorm umkippen, Puls raste - aber die Ärztin hatte keine Zeit für ein Gespräch...Jetzt ist er in einer der besten Einrichtungen in München (Villa des Klinikum Schwabings), wenn auch länger, aber ohne die Gefahr eine Psychose oder ähnliches zu bekommen. Ich selber habe in der Suchtarbeit gearbeitet und hatte drei Männer, die vom Diazepamentzug, der früher noch schneller gemacht wurde, solche psychische Schäden erlitten hatten, dass sie nur noch als "Leponex - Zombies" herumwandern. Deshalb langsam!!!!!!!!
Vielleicht meldest Du Dich ja, würd mich freuen, da ich ja auch reduziere, zwar daheim ambulant mit drei Kindern, aber mir es immer gut tut, mich auszutauschen.
Empfehlen kann ich auch das Buch "Wenn Medikamente krank machen" von Cornelia Stolze, mir ist schlecht geworden, was für Folgeschäden die Benzos auslösen können und wie lange die Pharmaindustrie das schon weiß! Da vergeht einem die Lust auf dieses Medikament...
Deine Val
 
Hallo Benzos! :)

Habe gute Sachen und interessanten Austausch beim Überfliegen des Threads gesehen. Auch Bens letztes Beitrag #615 mit Augenmerk Verhaltenstherapie gibt guten Input.

Frage: Beim Alkohol-Entzug gibt es ja Medikamente (bspw. Distra-Neurin), die den kalten Entzug und vor allem ein Abgleiten in ein Entzugsdelir vermeiden helfen - seid Ihr da auf langsames Ausschleichen angewiesen oder gibt es analog zum Distra Ersatzstoffe um den Entzug gesund zu gestalten?!

Anmerkung: Ich habe selbst Suchterfahrungen und gute Unterstützung - auch temporär - in geeigneten Gruppen ebenfalls Betroffener gefunden. Gibt es solche Gruppen für Tablettensüchtige und falls ja, wie sind die Erfahrungen?!

GB
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Valerie,

ich danke Dir für Deine Posts. Ich habe meinen Entzug in einer Klinik machen müssen, weil die Symptome so heftig sind/waren, dass ich das zu Hause nicht durchgestanden hätte. Ich habe drei oder vier Anläufe gebraucht, weil es in der Klinik ebenfalls so heftig war, dass ich dreimal abgebrochen habe, mich entlassen lassen hab, weil ich wieder was nehmen musste. Ich hab 7 Jahre lang täglich 1 mg genommen. Erst als ich es absetzen wollte, hab ich die Kontrolle über die Menge verloren und musste auf 3 mg steigern, was ich dann solang einnahm bis ein Platz in der Klinik frei war. Ich wurde von 3 mg Tavor in 3 Wochen runtergeholt auf Null. Unterstützend (und hier kann ich die Frage von Bodo gleich mit beantworten) habe ich für ein paar Tage nach der Null Zolpidem und danach noch für ein paar Tage Distraneurin bekommen. Das sollte die Entzugserscheinungen mindern. Hat es auch. Aber der Zeitpunkt nach Null war dann halt sehr, sehr, sehr lange sehr schlecht. Auch jetzt, 5 Monate nach dem letzten Nullpunkt, also 5 Monate ohne Benzo, geht es mir teilweise immer noch richtig schlecht. Ich befinde mich jetzt grad in einer Sucht-Reha-Klinik. Ich kann zwar vom Verstand her sagen, dass ich kein Tavor mehr nehmen möchte, aber ich weiss noch nicht, wie ich das praktisch umsetzen soll, deshalb die Klinik. Zuhause weiss ich noch nicht, wie ich dauerhaft abstinent leben kann. Ich fühle mich psychisch aber immer noch schlecht. Habe Depressionen, angoraphobische Ängste (die hatte ich aber auch schon vor der Tavorabhängigkeit), immer wieder seeliche "schwarze Löcher" im Sinne von tot sein wollen. Ich hoffe so sehr, dass dies noch vom Tavor-Entzug ist und in den nächsten Monaten besser wird. Wenn nicht, weiss ich leider nicht weiter.

Was mich interessiert ist die Sache mit den Betablockern, die Idee ist mir nämlich auch gekommen, da ich sie noch von meinem Vater habe und mir überlegt habe, ob sie nicht gegen den hohen Puls und das Herzrasen helfen könnten...Wäre mir lieb, wenn Du mir etwas darüber schreiben könntest. danke:)

Ich habe im März dieses Jahres, nach meinem letzten Rückfall eine Mini-Dosis Betablocker verordnet bekommen, die ich auch jetzt noch nehme - 2,5 mg Bisoprolol. Das hab ich deshalb bekommen, weil mein Puls immer über 100 war, auch bereits morgens nach dem Aufwachen und dies das Verlangen nach Tavor enorm getriggert hat. Seit ich das nehme ist mein Puls wieder zwischen 80 und 90, damit komme ich besser zurecht. Hast Du einen Arzt, mit dem Du das besprechen kannst? Mir haben sie den Beta-Blocker in der Klinik gegeben. Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.

auch ich muss Dir sagen, dass es gerade darum geht, langsam zu reduzieren, was ich super hart finde, denn ich könnte es aus dem fenster schmeißen vor Wut (aber ich brauchs ja - Paradox)
Das ging mir aber genauso. Ich habs nicht geschafft zu Hause sehr langsam zu reduzieren.

Viele liebe Grüße
Lisel
 
Ich lese immer noch den ganzen Thread hier durch. Bin grad auf folgende Aussage von Ulli gestoßen:
Oft hab ich das Gefühl von demOrt wo ich grade bin weg zu müssen.

... und total baff. Es geht mir ganz genauso. Ich bin ständig auf der Flucht, von einem Ort zum anderen. Nirgenswo halte ich es lange aus. Soll das auch ein psychisches Entzugssymptom sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben