Entzug von Benzodiazepin erfolgreich beendet

Hallo Ben, sorry dass ich eine zeitlang nichts von mir hören lies. Das mit Deinem Buch ist ja echt Klasse. Glückwunsch, ich werde es lesen.
Ich bin heute mal im Forum ganz auf Seite 1 und hab mich etwas vorgelesen. Wahnsinn wie das Diazepam - spontan nur alle paar Tage genommen - noch dazu niedrigdosiert, so Deine Gefühle und Dein Leben beeinflussen konnte.
Ich selbst habe immer ein Problem damit gehabt mich Psychologen gegenüber zu offnöffnen. Eigentlich hatte ich es nie richtig versucht . Schon alleine die Tatsache so lange warten zu müssen um einen Termin zu bekommen. Allerdings War ich immer transparent und hab nie einen Hehl aus meiner Abhängigkeit gemacht. Ich habe es auch meinen Ärzten gegenüber offen kommuniziert. Für mich ist das schlimmste der Alkohol. Da will ich nie mehr hin. Meine 10 mg Diazepam pro Tag - sind eigentlich nie mehr - aber halt seit ca. 4 Monaten - versuche ich über Tag verteilt einzunehmen und kontinuierlich abzubauen - wie in Benzo Org. beschrieben. Manchmal nehme ich gar keine Tablette am Tag und fühle mich prima. Ich bin von Grund auf positiv denkend und bin überzeugt dass wieder alles gut wird.
Mein Problem sind meine Zustände die ich manchmal habe - Unruhe.Sehstorungen. Da muss ich eine Lösung finden. Übrigens hatte ich diese Zustände auch nach 2 Jahren ohne Benzos - in meinem Fall nahm ich Tetrazepam- immernoch. Ich weiss nicht ob das noch Entzug sein kann. Vielleicht haben manche auch schwache Nerven mit denen sie leben müssen und die Ihrem Körper allerlei Streiche spielen. Was mir einfach zu schaffen machte waren Probleme mit der Gesundheit (3 Bandscheiben ersetzt. Tumor an Hypophyse) und etliche Todesfälle im Freundeskreis.
Eine Frage die mich interessiert Ben: Hast Du Kinder? Hast Du vielleicht schon erzählt. Ich habe aber nicht den ganzen Tread durchwühlt.
Euch allen noch schönes Wochenende. Gruss Ulli
 
Hallo Ulli!

Hier einige Kommentar zu deiner Nachricht.

Niedrigdosis Diazepam: Genau das ist ja der Irrglaube.... man ist nicht nur abhängig, wenn man schon morgens und/oder jeden Tag das Zeug nimmt. Vergiss nicht, dass Diazepam eine sehr lange Halbwertzeit hat. Der Wirkstoff baut sich erst über mehrere Tage in deinem Körper ab.
Klar, du kannst heute was nehmen, weil es dir nicht gut geht. Am nächsten Tag geht es dir gut, obwohl du nichts genommen hast. Aber ein paar Tage später musst du wahrscheinlich wieder was nehmen, weil du nichts genommen hast, da sich der Wirkstoff abbaut und du Entzugssymptome hast oder deine Urerkrankung mehr zum Vorschein kommt.

Psychologen öffnen: Wenn du dich Niemanden anvertraust, dann kann dir auch keiner richtig helfen bzw. wenn du deinem Gesprächspartner die falschen Informationen gibst, dann bekommst du natürlich auch die falschen Antworten bzw. Hilfen. Du solltest das Wissen und die Erfahrung von Menschen nutzen, die Experten sind und die dir helfen können. Vergiss nicht, du sitzt in deiner Tasse und es fehlt dadurch der Blick dafür, was sich noch außerhalb der Tasse befindet - das kann nur jemand, der eben nicht mit dir in der Tasse sitzt. Am besten Jemanden, der kein Teil "deines Systems" ist.

Nie wieder Alkohol. Ich hatte zwar dieses Problem nicht, aber ich kann es wohl nachvollziehen, dass du denkst, dass die Medikamente besser sind als der Alkohol. In irgendeiner Weise dachte ich so ähnlich, denn ich zog das Medikament als Krücke dem Alkohol vor. Ist ja auch einfacher, weil das tagsüber ja nicht auffällt. Aber der Weg vom Diazepam weg, war sehr schwierig und langwierig. Letztendlich möchte ich da auch nie wieder hin.

10 mg Diazepam pro Tag ist zwar noch lowdose, aber trotzdem eine schöne Menge Benzo, was dein Leben benebelt.

Unruhe nach 2 Jahren Benzo: Ich denke, dass das durchaus so sein kann. Ich habe das heute noch ab und zu, 3 Jahre danach. Aber natürlich nicht mehr in der Stärke und nicht in der Häufigkeit. Alles sehr erträglich und wird noch besser.
Sehstörungen: Die hatte ich auch und die ließen nach dem Entzug nach bzw. verschwanden. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten für dieses Symptom. Möglicher Weise auch andere Tabletten. Nimmst du andere Tabletten?

Schwache Nerven: Kann durchaus sein, dass du da prinzipiell schon nicht so gut ausgestattet bist. Es gibt aber bestimmt noch Möglichkeiten um die Nerven zu stärken. Aber so lange du Diazepam nimmst, betäubst ja dein Nervensystem. Du müsstest wohl erst mal wieder lernen mit den ungefilterten Gefühlen umzugehen. Das braucht viel Zeit und Übung.

Du hast einiges gesundheitlich durchgemacht.....
Hast du große Angst vor dem Sterben?

Ja, ich habe Kinder. Sind aber schon groß und aus dem Haus. Warum?

Herzliche Grüße
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ulli,
vielen Dank für deinen Glückwunsch bzgl. meines Buches. Bin sehr gespannt, was du berichtest, wenn du es gelesen hast.
Herzliche Grüße
BEN
 
Hallo Ben, ich habe keine Angst vor dem Sterben.
Gar keine. Aber mich bedrückt in der jetzigen Phase einfach eine immense Anhäufung von Todesfällen (incl. 1 Suicid) und Scheidungen in meinem direkten Freundeskreis .
Das nagt an mir.
Ich verstehe Dein Argument mit der Wirkung von Benzos über Tage - seltsamerweise korreliert die hohe Halbwertszeit von Diazepam aber nicht mit der beruhigenden Wirkung. Deshalb musst Du in der Regel täglich nachlesen - viele auch öfter.
Ich werde auf jeden Fall ausschleichen. Das was Dr. Ashton schreibt ist für mich hochplausibel. Wieso ich wegen Kinder frage? Ich muss aufgrund meiner HWS Probleme eine Schmerztherapie. Kostet Zeit. Ich hab einfach ein Problem zusätzlich eine Psychotherapie zu machen. Auch zeitlich, da mich Job und Familie doch viel Zeit kosten. Mir aber sehr viel Stabilität geben. Zumindest die Familie.
So, ich muss jetzt in die nächste Besprechung.
Danke für Deine Geduld!
ich melde mich wieder.
Ach ja . Opipramol hab ich auch mal probiert auf Ärzte Anraten. Nützte bei mir gar nichts.
 
Ulli, hast Du schon was vom Benzoflüssig-Entzug gehört?
Ich zieh diese Art von Ausschleichen momentan in Erwägung gezogen. Hierbei löst Du Dein Wirkstoff, den Du momentan brauchst in einem Behälter mit bsp 200 ml Wasser auf. Dann nimmst Du mit einer Spritze 1ml raus und trinkst das ganze. Am 2. Tag 2ml rausnehmen, 3. Tag 3ml, usw. Wenn du an einem Punkt angelangt bist, wo es nicht mehr geht, bleibst Du bei dieser Menge bis die Entzugssymptome verschwunden sind. Danach wieder weiter. Diese Methode ist einiges leichter als die Tabletten zu brechen. Bei Alprazolam könntest Du beispielsweise nur in 0,125mg vorgehen. 0,25 ist die kleinste Menge und kannst Du nur einmal brechen. Das kann in Gewissen Phasen aber schon zuviel Reduktion sein.
 
Im Moment nehme ich an manchen Tagen nichts (selten). An manchen 10mg. An anderen 5mg. Hätte ä berauschend schon 15 mg. Ich weiss derzeit nicht wieviel Spiegel ist. Wie Krieg ich das raus?
 
Hallo Ulli

Da gehts Dir wie mir. Ich pendle mit meinen Einnahmen auch so von gar nichts, dann wieder 1mg, am nächsten Tag 0,5 Alprazolam. Oder wechsle ab mit Lorazepam.

Möglicherweise erlebt mein Körper mit dieser Art der Einnahme schon dauernd Entzüge? Wie gehts Dir wenn Du nichts nimmst? Oder nimmst Du jeweils das ein, das Du brauchst?
 
Hallo Ulli, hallo Turicum,
ihr nehmt das Benzo, wie ich es früher auch getan habe. Mal etwas mehr, mal gar nichts, mal etwas weniger. Ihr unterliegt damit ständigen Spiegelschwankungen.
Wie hoch euer Spiegel ist, kann keiner wirklich berechnen. Da gibt es einfach viel zu viele Einflüsse, außerdem baut sich das Zeug bei jedem anders ab und bei jedem selbst auch noch unterschiedlich.
Dazu gibt es noch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, mit Alkohol. Eine Rolle spielt auch, wenn ihr krank seid, das Immunsystem anders arbeitet bzw. der Darm das Medikament anders aufnimmt.
Bei kleinen Mengen Benzo sind kleine Schwankungen möglicher Weise mit großer Wirkung verbunden.

Mein Fazit:
Ständig verschiedene Mengen zu nehmen, macht das Problem größer. Ein gleichbleibender Spiegel mit dem man erst einmal gut zu recht kommt, macht m. E. Sinn. Der Körper kann sich besser darauf einstellen. Ansonsten gibt es immer wieder Entzugsphasen. Nicht vergessen die Rechnung für das, was ihr macht, bekommt ihr immer erst einige Tage später - d. h. ihr fühlt euch bei Einnahme womöglich besser, aber wenn ihr weniger nehmt, sinkt der Spiegel innerhalb der nächsten Tage und ihr fühlt euch schlecht. Die Abhängigkeit funktioniert ja genau so! Ihr braucht wieder etwas, damit die Entzugssymptome weggehen.

Mein Ratschlag an euch:
Sucht euch einen Psychiater, der sich mit dem Zeug auskennt. Findet die Menge, mit der ihr gut zu recht kommt. Am besten Diazepam in Tropfen (1 Tropfen 0,5 mg), damit kann man gut dosieren und später gut ausschleichen.
Stabilisiert euch und bereitet euch auf den Entzug vor. Ihr braucht viel Geduld! Zeit darf da keine Rolle spielen. Eine Reduzierung von nur einem Tropfen kann mehrere Wochen brauchen, bis sich der Körper darauf eingestellt hat, somit müsst ihr eine lange Zeit einplanen. Zum Schluß geht es wirklich nur in kleinen langen Schritten, außer ihr seid bereit alles für eure Medikamentenfreiheit zu tun und so schnell wie möglich davon loszukommen - dann müsst ihr dem Thema aber auch die notwendige Priorität geben, was bedeuten könnte - Psychotherapie, Krankschreibung und ggf. Klinikaufenthalt.

Es ist doch so. Alles was ich verbergen muss, kostet viel Kraft und verhindert einen Kollaps, der womöglich nötig ist, damit es endlich besser und gut wird. Neues kann nur entstehen, wenn Altes zusammenbricht.

Klar gibt es Familie, Beruf und und und..... ABER, wie viel hat die Familie oder ihr selbst von einem Menschen, der wegen einer Abhängigkeit ständig irgendwelche Probleme hat, die ein freies und kraftvolles Leben verhindern. Nicht falsch verstehen, ich kenn die Situationen nur zu gut. Ihr wisst, ich habe das alles auch hinter mir. Und ich weiß genau, wovon ich rede.
Erst nachdem alles immer schlimmer wurde, hatte ich endlich eingesehen, dass ich nicht mit Sandkörnern bewaffnet eine Burg einnehmen kann.
Mir wurde bewusst, dass meine Zukunft nur dann gut werden kann, wenn ich endlich loslasse und der Abhängigkeit und meinen Ängsten den Raum gebe, den sie brauchen und wenn ich bereit bin mich meinen "Dämonen" zu stellen. Da sind m. E. ganz grundlegende innere Veränderungen, die nicht nebenbei erledigt werden können.
Nebenbei erwähnt, auch ich habe schon Jahrzehnte große Probleme mit meinem Rücken und eingeklemmten Nevern, einen quälenden Tinnitus, Bluthochdruck und und und.
Nach der Bewältigung meines Entzugs habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, zu schauen, welche Bedürfnisse ich habe und was ich in meinem Leben brauche, damit ich mich spüre und fühle und nicht einfach nur nach den Regeln und Vorstellungen der Gesellschaft funktioniere. Alle Werte habe ich überprüft.
Nun liegt es an mir, der Erfüllung meiner Bedürfnisse den notwendigen Raum zu geben.
Ich bin sicher, dann werden meine körperlichen Probleme weniger - weniger Rückprobleme, besseren Blutdruck und einen weniger quälenden Tinnitus.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich euch sagen will. Muss ja nicht für euch passen, aber vielleicht lohnt es sich mal offen sein und mal darüber nachzudenken, ob das ein oder andere vielleicht doch sinnvoll ist.

Herzliche Grüße
BEN
 
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Hallo Ben, vielen Dank für Deine Mühe die Du Dir mit uns machst.
Ich gebe Dir recht.
Man muss seinen Pegel finden und von da ab langsam reduzieren.
Aber ich tue mich so hart mzur einzugestehen dass ich einen Psychiater brauche. Ich fühle mich eigentlich fit. Nicht depressiv. Oft gutgelaunt.
Ich weiss nicht.
Bin etwas unschlüssig.
Mein Spiegel sollte so um die 10mg sein.
Den werde ich jetzt eine Zeit nehmen und von da ab kontinuierlich abbauen.
Ich War ja bereits mehr als 2 Jahre clean.
Ich kann das.
Wir können das.
 
Hallo Ben

Ich höre das immer wieder dieses ständige rauf und runter ist nicht gut für den Körper.. Witzigerweise ist genau mein Psychiater der Meinung ich mache das richtig so. Vielleicht hängts damit zusammen, das eine Grunderkrankung wie MS vorliegt. Da hab ich auch mein Persönliches "Aber". Ich frage mich halt immer wieder ob ich ohne Benzos schlechter dastehen würde. Und ein Entzug geht möglicherweise über Jahre. Also mach ich mir die Mühe für einen Entzug der vielleicht drei Jahre dauert um dann festzustellen, die Symptome sind immer noch da. Da hackts bei mir im Kopf derzeit noch gewaltig.
 
Hallo Ulli, hallo Turicum,
ich verstehe euch nur zu gut.
Ulli, ein Psychiater ist nicht nur für Menschen mit Depressionen oder Psychosen da. Das Thema ist einfach das, dass normale Ärzte und auch Psychologen keine wirkliche Ahnung und schon gar keine Erfahrung mit diesen Psychopharmaka haben.
Der Psychiater ist der, der am meisten damit zu tun hat.
Wobei ich dir oder euch empfehlen würde, einen Psychiater zu suchen, der sich speziell mit Abhängigkeiten auskennt. In meinem Fall hatte ich einen Psychiater einer Suchtambulanz. So ein Arzt kennt sich aus mit den Medikamenten und Abhängigkeiten. Er weiß, was ein Mensch vor dem Entzug, während des Entzugs und nach dem Entzug braucht. Zumindest hat er da Erfahrungen.
Mein damaliges Problem war, dass ich am Anfang nur einen Psychotherapeuten gesucht habe. Dann war ich in einer Klinik, wobei diese nicht wirklich die richtige war, da die keine Ahnung von Medikamentenabhängigkeit hatten. Danach versuchte ich über ein Jahr die Tagesdosis zu finden, was mal besser und mal schlechter gelang. Die Tür für etwas mehr oder weniger "bei Bedarf" ist immer noch auf und das ist das Problem. So kann man nicht davon wegkommen. Wenn ihr das so macht, schreibt ihr dem Zeug immer noch zu, dass es euch hilft.
Heute weiß ich, dass es sehr notwendig war den Schritt zu gehen einen wirklichen Fachmann dazu zu nehmen und dies ist nun einmal ein Psychiater, der sich mit Abhängigkeiten auskennt. Nennen wir ihn doch einfach Fachmann für Psychopharmaka und Abhängigkeit. Fällt euch ein besserer Fachmann ein?
Was ihr bei diesem Zeug braucht ist einfach einen Menschen, dem ihr absolut vertraut und dem ihr die Kompetenz sich mit dem Zeug auszukennen zusprecht. Das wird besonders wichtig, wenn ihr wirklich das Benzo absetzen wollt und in den Entzug geht.
@ Turicum: Wie es in deinem Fall wirkt, kann ich natürlich nicht sagen und wissen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses hin und her mit den Mengen hilfreich sein soll. Du musst einfach auch bedenken, dass es hier nicht nur darum geht, dass dir das Mittel im Jetzt möglicher Weise etwas hilft, du musst bedenken, dass es möglicher Weise ein paar Tage später genau der Grund dafür ist, dass du wieder Probleme hast und du es wieder nehmen musst. Wie du dich fühlst, wie es dir gehen wird, wenn du den Entzug gemacht hast, kann auch keiner sagen. Es bleibt dir eigentlich nur die Wahl es zu probieren oder es zu lassen. Die Konsequenz es zu lassen, bedeutet aus meiner Sicht, dass du die aktuellen Probleme weiterhin in deinem Leben haben wirst und du immer wieder zu dem Punkt kommen wirst, an welchem du wieder überlegen wirst, ob es besser ist zu entziehen. Du wirst nicht wissen wer du bist und wie es ist, so lange du es nimmst. Wenn du dich für den Entzug entscheidest, dann ist dein Gewinn, dass du lernst ohne das Mittel zurecht zu kommen und dass du erfährst, wie der Tag wieder heller wird und wie dein Gefühlsleben sich wieder normalisiert und du wieder dich spüren lernst. Du bekommst deine Freiheit wieder zurück.
Fakt ist: Wer eine Benzo-Abhängigkeit entwickelt hat, kann das Zeug, welches nur eine elende Krücke ist und als Saboteur im Gehirn wirkt, nur durch die innere Überzeugung loswerden, dass er es als Gewinn sieht, es los zu werden! Macht euch mal die ganzen Vorteile bewusst, die eine grundlegende Veränderung eures Lebens bringen wird. Was ihr wieder machen könnt, wozu ihr wieder im Stande sein werdet. Versucht euch gedanklich mal damit zu befassen, wie es wäre, wenn das Zeug euch nicht mehr jeden Tag beeinflusst. Ihr müsst eure Beziehung zu dem Benzo und zu euch verändern. Das Benzo ist kein Helfer, ihr braucht eure eigene innere Stabilität, damit ihr keine Chemie mehr nehmt, die euch die Freiheit nimmt und aus euch einen anderen Menschen macht.

Findet ihr diese Sätze zu übertrieben?

Aber so ist, so lange ihr dem Zeug irgendeine hilfreiche Wirkung zuschreibt, bleibt es eure Krücke, die euch versklavt.

So, nun noch einmal kurz zum Weg! Um davon wegzukommen, gibt es eben nur den Weg zu entziehen. Es wird nicht von heute auf morgen einfach nicht mehr von euch genommen werden und ihr habt keinen Entzug.

Wie ich es sehe, wie ein Entzug funktionieren kann, seht ihr auf dieser Seite Weg aus der Abhängigkeit - apisa

Ich will hier keine Werbung für meine Selbstständigkeit machen, denn das würde hier auch keinen Sinn machen, da ihr mit Sicherheit alle zu weit weg wohnt. Somit seid ihr keine potentiellen Kunden.
Ich bin nur einfach davon überzeugt, dass es so klappen kann. Bei mir hat es jedenfalls funktioniert.

Herzliche Grüße
BEN / Erik

Auf dieser Seite habe ich ein Diagramm eingefügt, welches zeigt, wie ich das Benzo nahm, als mir das Problem bewusst wurde und ich protokollierte, dann die Zeit als ich auf eine Tagesmenge kommen wollte und dann die Reduzierung. Außerdem eine Kurve meines dazugehörigen Befindens.
Entzug-Verläufe - apisa
 
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Erik, Du sagst: Wer eine Benzo-Abhängigkeit entwickelt hat, kann das Zeug, welches nur eine elende Krücke ist und als Saboteur im Gehirn wirkt, nur durch die innere Überzeugung loswerden, dass er es als Gewinn sieht, es los zu werden! Macht euch mal die ganzen Vorteile bewusst, die eine grundlegende Veränderung eures Lebens bringen wird. Was ihr wieder machen könnt, wozu ihr wieder im Stande sein werdet. Versucht euch gedanklich mal damit zu befassen, wie es wäre, wenn das Zeug euch nicht mehr jeden Tag beeinflusst. Ihr müsst eure Beziehung zu dem Benzo und zu euch verändern. Das Benzo ist kein Helfer, ihr braucht eure eigene innere Stabilität, damit ihr keine Chemie mehr nehmt, die euch die Freiheit nimmt und aus euch einen anderen Menschen macht.
Genau mit dieser Einstellung hab ich bereits das Rauchen und das Trinken aufgehört.
Bin voll Deiner Meinung - Nur wenn man den Gewinn sieht geht das dauerhaft!
 
Hallo Erik. Nochmal: Wahnsinn was Du Dir für eine Arbeit gemacht hast. Dass Du Dich von einer so niedrigen Dosierung so stark beeinflusst gefühlt hast kann ich bei mir nicht ganz nachvollziehen. Jeder reagiert anders.
Was mich aber dennoch wundert. Der erste Chart zeigt in der Summe Deiner psychischen Symptome bis auf das Grundierung keine grundlegenden Unterschiede. Sprich: Vorher und nachher ging Dir ähnlich? Oder spiegelt das der Chart so nicht wieder?
Körperliches Befinden und Gesamtbefunden sprechen ja eine klare Sprache.
Wie auch immer: Es gibt immer einen Grund aufzuhören .
Meine Frage: Wie gehst Du mit den Situationen um wenn es Dir schlecht geht? Klar. Die werden weniger.
Aber ich denke da mal an eine Dienstreise abends im Lokal mit Lieferanten. Oder einfach nur ganztägige Besprechungen. Du fühlst Dich lange gut und dann hast Du dieses scheiss Befinden.
Hast Du diese Situationen gar nicht mehr?
Wie gehst Du damit um?
Gruss und schönen Sonntag.
(als ich die gut 2 Jahre aufgehört habe habe ich von Neurologen Opipramol bekommen. Habe ich nicht lange genommen da ich nichts gemerkt habe)
 
Nochwas: Wenn ich so in dieses Forum schaue habe ich das Gefühl als würde das Benzo Problem derzeit nicht allzuviele berühren. ....komisch. War vor 3 Jahren bei unserem Stieg anders, Erik (Ben) oder??
 
Hallo Ulli, ja, ich habe mir viel Mühe gemacht. Aber ich denke, dass dies notwendig war und auch sehr hilfreich. Ich habe der Abhängigkeit und der Angststörung die Priorität gegeben, die nötig war, damit ich sie bewältigen konnte. Das Diagramm der psychischen Symptome zeigt schon eine Verbesserung. Die Spitzen nach der Benzoeinnahme sind zum Teil größer als vorher, aber das muss ja auch so sein, da ich ja zum "Deckeln" kein Benzo mehr eingenommen habe. Das sind genau die Tage und die Situationen, in welchen du selbst die Steuerung behalten musst und kein Hilfsmittel nimmst, obwohl es dir echt sehr schlecht geht, damit du wieder Vertrauen zu dir bekommst und erfährst, dass du es auch ohne Benzo schaffst.
Die Diagramme sind sehr hilfreich, da du, trotz einem sehr schwierigen Tag in der Entzugszeit, sehen kannst, dass es insgesamt besser wird. Das Augenmerk liegt dann nicht auf dem einzelnen schwierigen Tag, sondern auf den Tagen, in welchen es dir schon besser erging. Das Diagramm zeigt, wenn du die Spitzen weglässt, dass es insgesamt besser wurde. Hintenraus gibt es dann Tage ohne Einschränkung. Jetzt, wo fast 3 Jahre vorbei sind, habe ich davon natürlich noch viel mehr gute Tage. Schlechte Tage gibt es nur noch selten und wenn sind die nichts mehr im Vergleich zu den schlechten Tagen mit Benzo oder die Entzugszeit. Bei mir dauerte die psychischen Stabilisierung sehr lange. Aber ich glaube, dass auch das keine Seltenheit ist. Wichtig ist, du darfst nicht zu schnell ausschleichen, sonst könnte es passieren, dass du Angstzustände und Panikattacken erlebst, die dir den Entzug sehr erschweren und verlängern können.
ICH kann sagen, dass ich sehr froh bin, das Zeug nicht mehr zu nehmen. Sehr froh, mich zu meinen Problemen bekannt zu haben und mich dann der Lösung zugewandt zu haben.
Neues kann nur entstehen, wenn Altes zusammenbricht!

Besprechungen und Dienstreisen: Ich habe davon nicht mehr viele. Besprechungen dauern keinen ganzen Tag. Ich versuche zwischen den Terminen Platz zu lassen, damit ich mich erholen kann. Übernachtungen habe ich keine mehr, wäre aber auch kein Problem mehr.
Als ich noch Benzo nahm, waren diese Situationen (wie du sie beschreibst) für mich auch sehr schwierig. Damals behalf ich mir tagsüber mit Benzo und abends mit 1-2 Bier. Beides war nicht wirklich von Erfolg gekrönt.
Künftig möchte ich wieder Tagesseminare abhalten (mein Plan), dann wird es aber so sein, dass ich es mache, weil ich das so will. Weil ich mich weiter meinen Ängsten und Einschränkungen stellen will um diese zu bewältigen und somit meine Komfortzone erweitern werde.

Herzliche Grüße
Erik / BEN
 
Benzo - wenig Resonanz im Forum:
Möglicher Weise liegt es daran, dass es hier keine spezielle Spalte für Benzo gibt. Es läuft unter Sucht. Das passt ja nicht immer. Abhängigkeit trifft es da schon mehr. Aber wie viele nehmen das Zeug und sehen sich nicht als abhängig!?
Ich hatte den Admin schon mal angeschrieben, ob es nicht möglich ist, eine Forumsrubrik für Benzodiazepine einzurichten, dass wurde aber abgelehnt.

Vielleicht sollten wir einen neues Thema beginnen, aber wenn du schaust, hat dieses Thema bereits fast 70.000 Klicks.
 
Hallo Erik, ich finde es beachtlich dass Du Dir Ganztagesseminare zutraust Ich hatte letzte Woche einen internationalen AK noch dazu englischsprachig unseres Konzerns zu leiten und hätte inzwischen nicht mehr gewusst, was ich ohne meine 10mg gemacht hätte.
Heure auch ein schlechter Tag. Unser Sohn wurde 23 . Haus ist voll. Brunch. Jetzt sind alle weg. Mich hat der Lärm genervt und gestresst. Obwohl ich meine relativ grosse Familie (waren 25 Leute da) eigentlich mag.
Es geht mir einfach an die Nerven......
Ich versuche das Ausschleichen durchzuhalten. Ich habe es schonmal geschafft.
Ich schaffe es wieder. Bin in 4 Wochen 51 und es wird Zeit sich auf den Weg zu machen.
Gruss und Danke für Deine Statements.
Das gibt mir sehr viel.
 
....hatte letzte Woche einen internationalen AK noch dazu englischsprachig unseres Konzerns zu leiten und hätte inzwischen nicht mehr gewusst, was ich ohne meine 10mg gemacht hätte.

Jetzt sind alle weg. Mich hat der Lärm genervt und gestresst. Obwohl ich meine relativ grosse Familie (waren 25 Leute da) eigentlich mag.
Es geht mir einfach an die Nerven......

Ich schaffe es wieder. Bin in 4 Wochen 51 und es wird Zeit sich auf den Weg zu machen.
Gruss und Danke für Deine Statements.
Das gibt mir sehr viel.

Hallo Ulli, sich etwas zutrauen ist die Grundvoraussetzung, dass es in der Gegenwart oder in der Zukunft auch gelingen kann/wird. Ohne Vertrauen bleiben wir in unseren Ängsten hängen. Sich bewusst zu machen, welche Baustellen man künftig bewältigen will, ist ein sehr guter Weg. Wenn ich diese Ganztagesseminare abhalten werden, dann deshalb, weil ich bewusst den Weg gewählt habe und nicht, weil ich das "machen muss". Das ist ein sehr großer Unterschied. Es gibt ein Zen-Gedicht, welches ich mir einigermaßen behalten habe.
Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre wird wohl alles noch reichen.
Das Brot im Kasten und der Anzug im Schrank.

Sage nicht mein. Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh, wie wenig du brauchst.
Richte dich ein. Und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen: Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen. Und ist es da, sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.

Erwarte nichts. Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät, geht es um dich oder ihn.
Dein eignen Schatten nimm zum Weggefährten.

Feg deine Stube wohl. Und tausche den Gruss mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach unter dem Dach im Einstweilen.

Zerreiss deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet im grossen Plan.
Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.

Besonders der Teil mit dem Zaun: Flicke "heiter" den Zaun......
Tue das, was du tust mit Freude und du gehst mit einem guten Gefühl an die Sache. Leichter gesagt als getan, aber diese Veränderung ist eine wichtige Grundlage für die Veränderung und die Bewältigung.

Das mit dem Lärm und der Geburtstagsfeier kann ich nachvollziehen. Kenne ich alles und es wurde erst wieder besser, als ich mehrere Monate ohne Benzo war.

Schön, dass ich dir mit meinen Statements helfen kann :)

Herzliche Grüße und eine schöne Woche
Erik
 
Hallo Zusammen,

für diejenigen, die es interessiert:
Über den folgenden Link gelangt ihr auf eine überaus große Leseprobe meines Buches.
Am Ende sind einige Diagramme, die meine Entzugszeit beschreiben.
Ich hoffe es ist etwas hilfreiches für euch dabei. Es steht so ziemlich alles über meine Leidenszeit, Entzug und meinen Weg in diesem Buch. Auch wie es für meine Frau war.

https://books.google.de/books?id=r7...=onepage&q="nur bei bedarf!" ben diaz&f=false

Euch allen viel Kraft und Mut uuuuund Geduld!
Herzliche Grüße
BEN / Erik

Zu beziehen ist das Buch nun auch über Amazon, Thalia, etc.. Ich habe das Buch nicht geschrieben um davon reich zu werden. Ich habe versucht in einem Buch das zu sammeln, was einen Betroffenen bewegt und was er durchmacht. Es ist aber auch ein Ratgeber, der meinen Weg "raus aus der Abhängigkeit" aufzeigt. Aber auch, ein möglicher Weg aus der Angst! Enthalten sind auch hilfreiche Adressen, etc.. Auch für Angehörige kann es durchaus interessant sein, da es möglicher Weise "neutral" aufzeigt, wie es einem Betroffenen geht, was er da durch macht. Das Umfeld, nahe Angehörige haben ja oft keine Vorstellung davon, was und wie der Betroffene Ängste und Abhängigkeit erlebt.
Reaktionen und Sätze wie:
......Jetzt stell dich doch nicht so an..... da ist doch nix.... jetzt hör doch auf mit der alten Leier...... ich kann es nicht mehr hören.....
Aber ehrlich gesagt, ich kann die Partner und Angehörigen verstehen, man kann es ja irgendwann selbst nicht mehr hören, trotzdem wird man es nicht so einfach los. Aber man kann es schaffen!!!!!!

Falls es jemand lesen sollte, würde mich sehr seine Meinung darüber interessieren!
 
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