Hallo Stella Jane,
Meine Tochter ist 17 und hat einen Ferritinwert von 25 (Referenzbereich liegt bei ihr zwischen 25 und 180). Meine Ärztin will sie mit Ferrlecit 62,5 mg behandeln, entweder als i.v. Injektion oder i.v. Infusion (muss noch geklärt werden).
Das ist nicht sinnvoll. Die Menschen haben durchaus unterschiedliche Blutwerte, weil die Blutwerte u.a. auch von den Lebensumständen abhängen. Nur, weil sie am unteren Ende des Bereichs liegt, den die Medizin als Norm definiert hat, bedeutet das noch nicht, daß das pathologisch ist. Wenn deine Tochter bspw. Veganerin wäre, dann wäre ein solcher Wert durchaus normal, weil Veganer nunmal generell einen etwas niedrigeren Eisenspiegel haben.
Auch wenn wie davon ausgehen, daß der Wert pathologisch, also krankhaft erniedrigt ist, macht es keinen Sinn, dieses Problem durch künstliche Zufuhr von Eisen zu kompensieren. Zum einen hat Eisen durchaus diverse Nebenwirkungen, zum anderen löst ihr damit das Problem ja nicht. Der niedrige Eisenwert ist ja nur eine Krankheitsfolge, ein Symptom. Mit der künstlichen Zufuhr sieht dann hinterher der Laborwert toll aus, aber an der Krankheit ändert sich dadurch überhaupt nichts. Im Gegenteil - da der Laborwert ja gut aussieht, fragt man erst gar nicht weiter welche Ursache denn der niedrige Wert überhaupt hatte. Aber genau das ist der wichtig Punkt, denn natürlich hat der niedrige Wert eine Ursache und eine sinnvolle Behandlung kann nur darin bestehen, diese Ursache zu finden und zu beseitigen. Dann steigt auch der Eisenspiegel wieder auf normale Werte.
Ein Eisenmangel entsteht in der Regel auch nicht, weil man zuwenig Eisen in der Nahrung hätte, sondern ist die Folge von Eisenverwertungsstörungen. Mit anderen Worten: Es ist genug Eisen da, aber der Organismus kann damit nichts anfangen, weil andere wichtige Stoffe fehlen, die zur Verwertung des Eisens nötig wären. Das ist ein typisches Problem einer Fehlernährung - es wäre daher sinnvoll, die Ernährung deiner Tochter zu verbessern. Ob sie das in diesem Alter will ist eine andere Frage...
Daß der Eisenwert aufgrund der Menstruation teilweise heftig schwankt, wißt ihr ja sicher schon.
Ausserdem hat sie eine Schilddrüsenunterfunktion, die mit L-Thyroxin 50 behandelt wird.
Auch das ist keine sinnvolle ursächliche Behandlung - auch wenn sie mitunter notwendig sein mag, wenn bspw. die SD entfernt wurde. Wie oben schon geschrieben, hat auch hier die SD-Unterfunktion Ursachen und der Ersatz von Hormonen ändert nichts an dieser Ursache. Stattdessen verschleiert eine solche Behandlung, daß eine Krankheit vorliegt und macht den Betroffenen dauerhaft medikamentenabhängig.
Generell sollte man sich bei einem 17 jährigen Mädchen durchaus auch mal fragen, ob die funktionellen "Störungen" der Schilddrüse nicht eine ganz normale Begleiterscheinung der hormonellen Umstellungen der Pubertät sind. Sollte die Unterfunktion tatsächlich pathologisch sein, dann muß man auch hier natürlich nach der Ursache fragen und dort ansetzen. Funktionsstörungen der Schilddrüse sind in erster Linie lebensbedingt (belastende Lebenssituationen, von denen ein Teenie ja genug hat) und in zweiter Linie ernährungsbedingt. Seltener kommen auch Schadstoffe in Frage.
Ich würde mir in dieser Situation daher vor allem einmal die Ernährung anschauen und mir Gedanken über ungelöste Lebensfragen, Sorgen, Nöte, Streß in Schule, Ausbildung usw. machen. Dort liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit die eigentlichen Ursachen dieser Probleme und die lassen sich mit Medikamenten nunmal nicht korrigieren.