Gedichte

Hallo Rudi,

ich hole dies Gedicht hierher nachdem ichs lange gesucht und auch gefunden habe :) Sehr schööön und sagt soviel aus :) Jeder hat einen Schlüssel, muß ihn nur benutzen :)



Der Weg zur Freiheit!
von Richter



Dort unten, im Tal der Erkenntnis,
der Pfad dorthin, schmal, steinig und schwer.
Zu wenig Licht, zu viel Finsternis,
und es gibt keinen Wegweiser mehr.

Doch gleich daneben, im Tal der Versuchung,
wo die Strasse so breit, einfach und bequem.
Alles erstrahlt hell im Lichte der Täuschung,
und überall stehen Helfer, hier ist es angenehm.

Am Jahrmarkt des Leben´s wird alles geboten,
an jedem Platz eine neue Sensation.
Es scheint als wäre hier nichts verboten,
und der Preis, wen interessiert der schon.

Die Augen ganz groß, der mund weit offen,
ein jeder muß der erste sein.
Ist hier das Ziel von allem Bangen und Hoffen,
doch nichts wahr davon, alles nur Schein.

Dort hinten, weit weg und fast ganz am Rande,
ohne Trubel und Heißa, ganz ohne Geschrei.
Nichts schmückt die Hütte, nicht eine Girlande,
es ist kaum zu glauben, doch nur dort ist man frei.

Hör nie auf zu suchen nach diesem Stand,
benutz deinen Verstand, lass dich nicht blenden.
Und gib ihn niemals aus der Hand,
denn du hast einen Schlüssel, mußt ihn nur noch verwenden!
 
Hallo Petri!

ich wünsche dir das du deinen schlüssel immer zur hand haben mögest.

und wenn du ihn ganz nah bei deinem herzen aufbewahrst, und du ab und zu dein herz für jemanden damit öffnest, dann verwendest du ihn mit sicherheit richtig.


schöne grüße
rudi
 
hass entbrannt,
die wut besiegt
die liebe verbannt,
gefühle im krieg
der schmerz an der front,
enttäuschung am zug
tötet erwartungen gekonnt,
so vergeht die hoffnung im flug
die leere lädts gewehr
und gräbt der wärme grab
die geborgenheit will nicht mehr
und bestellt den eigenen sarg
das glück ohne die liebe,
so kann es nicht leben
es gewann schon viele siege
doch legt es sich ins loch daneben
der freude ist die freud vergangen
das leiden geht im leiden auf
zufriedenheit ist nun zu bangen
im krieg da gehen alle drauf!
 
Hallo BurningSoul,

ich habe Dein Gedicht mit atemloser Spannung gelesen. Ich finde, dass Du Deine Gefühle in sehr starken Bildern ausdrücken kannst!
Habe herzlichen Dank, dafür! :)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
versteckt hinter der mauer die ich baute weine ich stumme tränen
und doch bin ich der hoffnung jemand entdeckte die tränen und trocknete sie
meine seele versteckt unter der decke die ich knüpfte
zerbricht wie ein aufschlagendes glas
ich wünschte wiedergefundene zeit, die einst verloren könnte sie heilen
irgendwo tief in mir drin wartet ein kleines kind auf tröstende worte, heilende nähe
doch die wärme scheint erfroren, die zuneigung wurde vermisst gemeldet
die liebe verschollen und die hoffnung gestorben.
mein verstand fiel in das loch das ich grub
und die kraft wehte weg mit dem sturm
was bleibt übrig? eine leere hülle mit nur einem sterbendem herz.
allein das letzte gefühl
die sehnsucht
lässt das herz noch einma seufzend aufschlagen
 
Ich schreibe mit Herzblut
Zeilen an meine lieben
ausgebrannt die Glut
untergegangen mein Leben

Doch radiere ich die Zeilen
mit harterkämpften Tränen
muss gehen, kann nicht verweilen
die Worte, nicht wert sie zu erwähnen

Meine Herz, übersäht von Narben
Meine Liebe ausgebrannt und betrogen
dauerte nicht lang bis Herz und Seele starben
auch das Vertrauen, zu oft wurd ich belogen

Meine Seele maltretiert und missbraucht
enttäuscht, verletzt und verlassen
wo ist der Mensch der ihr Leben einhaucht?
und wieder beginne ich zu hassen.

Der Hass der die Seele enstellt
Die Sehnsucht die nach Nähe schreit
Die Zweisamkeit die völlig entfällt
Nähe-Distanz ist was mich entzweit

Weitere Verletzungen kann ich nicht verpacken
hab das Vertrauen volkommen verlernt
Innerlich bin ich am zusammensacken
Habe mich von Menschen immer weiter entfernt

Keine Chance das mein Herz aufgeht
Verschlossen bleib ich weiter allein
Bis der Rest von mir draufgeht
Weiß nicht warum, es soll wohl so sein...
 
Hallo Burningsoul,

du schreibst sehr schön :)

Danke dir daß du auch wie Rudi deine Werke postest :kiss:
 
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Heb ab!
von Richter


Der Wind soll dich weit tragen,
fernab von all deinen Klagen.
Lass dich in andere Sphären hieven,
und suche dort neue Perspektiven.

Zuversicht findest du tief in dir drinnen,
viel Sonnenschein wird sie dir bringen.
Du stehst mit jedem Fuß im Leben,
und kannst mit deiner Kraft alles geben.

So schwer erscheint jeder neue Beginn,
doch nur der richtige Weg macht auch Sinn.
Warte nicht zu lange, die Zeit wird knapp,
komm, mach dich auf und heb einfach ab.



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Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rudi,

ooohhh sehr schön Rudi,
du schreibst so schööne Gedichte, die soooviel aussagen :)
 
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Meine Farben
von Richter


Ich laufe umher und suche meine Farben,
ob ich sie jemals finde das weiß ich nicht.
Doch ohne sie muß ich viel zu sehr darben,
aber im Dunkeln sieht man Farben nicht.

Ist die Angst größer sie nicht zu erkennen
oder das es sie vielleicht gar nicht gibt ?
Einfacher wär es die Ziele umzubenennen,
besser ich schreibe ein neues Manuskript.

Muss nicht mehr nur meinen Augen trauen,
Gefühle werden an vorderster Stelle platziert.
Möchte diesmal ohne doppelten Boden bauen
nur so wird mein Leben dauerhaft coloriert.



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Mal was eher Kabarettistisches...

Der Nächste bitte!

Schon in der Bibel steht geschrieben, man solle seinen Nächsten lieben.
So wie ich dieses Wort verstehe, meint es den Mensch in nächster Nähe,
das ganze Individuum, wie's eben ist - ob grad, ob kumm.
Drum ist der Fall ein so Vertrackter: Der Einzelmensch ist ein Charakter,
und willst du diesem Freude schenken, empfiehlt sich's dringend, mitzudenken.
Du musst dich mit der Frage schlauchen: "Was will er, und was kann er brauchen?"
Man schätzt dies einzeln recht gering; für Gruppen heisst es Marketing.

Hier sind wir schon bei den Tendenzen, die an den Übernächsten grenzen.
Es gibt ihn, je nach Ziel, in Gruppen - er kauft, zum Beispiel, Tütensuppen.
Der Marketer, wir merken's schon, schafft nicht mehr nur für Gottes Lohn:
Im Gegenteil, das Pekuniäre gereicht persönlich ihm zur Ehre.
In dieser Hinsicht zu gesunden nennt er den Übernächsten "Kunden"
und überlegt sich unter Qualen: "Was will er, wofür wird er zahlen?"
Kauft Freiheit er und Abenteuer, auch inclusive Luxussteuer,
und gibt sich nachher, selbstbeschieden, mit etwas Tabakrauch zufrieden,
dann setzt es einen schönen Lenz: Man lebt ja von der Differenz
von Anspruch und von Surrogat. - Die Wirtschaft boomt, es blüht der Staat.

Hier wird man allzuleicht verleitet, dass man zur "Menschheitsliebe" schreitet.
Verdient man erst gernügend Geld, vergrössert man sein Wirkungsfeld,
auf dass auch andere auf Erden des grossen Geists teilhaftig werden,
der in dem Handeln wirkt und webt, von dem man so vergnüglich lebt.
Man hat sich schliesslich schon bewiesen: Was einen Preis hat, sei gepriesen,
und schliesst daraus, so kurz wie nie, auf wahres! eigenes! Genie!
Man oktroyiert' so gern der Welt, was selber man für richtig hält
und stürzt sich folglich knüppeldick auf allerhöchste Politik,
auf dass ein Publikum man fände. Doch schnell ist das Latein am Ende,
wenn da kein Wähler war darunter. Da fangen müde Herren munter
sich mit der Frage an zu quälen: "Was will er hör'n, um mich zu wählen?"
Rhetorik schiesst fortan ins Kraut, man redet schön und möglichst laut,
um alle Welt zu überzeugen, nur einem Mann sich zuzuneigen,
nur seinem Weitblick zu vertrauen, kurz, auf sein Wort allein zu bauen.
Nur gilt dies Wort, einst hoch und hehr, schon nach dem Wahlkampf gar nichts mehr.
Von nun an, sind wir uns im Klaren, gilt's nur noch das Gesicht zu waren,
sonst klagt das Stimmvolk ungeniert, dass wirklich, faktisch --- nix passiert...
Besonders die ganz alten Hasen, die schwätzen nur noch Seifenblasen.
Wo ein Polit-Ballon verpufft, zeigt sich, was drin ist: Warme Luft.

Hier fragt der Leser leicht beklommen: "Wo ist die Liebe hingekommen,
mit der das Ganze angefangen? Ja ist sie denn verschütt gegangen?"

Zwei Gründe gibt's, soviel ich sehe, denn erstens starb sie mangels Nähe,
und zweitens schadet allemal auch das Gesetz der grossen Zahl.

So blieb von Denken, Schenken, Glück nur schnöder Eigennutz zurück,
gehüllt in Kaisers neues Kleid aus einem Schein von Heiligkeit...
Ganz parallel zum Mass an Lügen sind die Gehälter mitgestiegen,
was die Erkenntnis uns beschert: EIN PREIS IST LANGE NOCH KEIN WERT.​
 
...und ein bisschen was Nachdenklicheres, geschreiben für einen damals 12jährigen Knaben, der von den Kindern seines neuen Wohnorts ausgegrenzt wurde:

Für T.

Sperr' die Augen auf und sieh, klüger wist du anders nie,
sieh dich um und lerne.
Alles hast du mitgebracht, was dich stark und glücklich macht,
ich erklär's dir gerne.

Ganz egal wem's nicht gefällt: DU bleibst Masstab deiner Welt,
keiner ist dir näher.
Mancher glaubt, ein Denksystem, einst erdacht von irgendwem,
konveniert ihm eher.

Da das Ding ihm wesensfremd, trägt er, wie ein Einheitshemd,
den Entschluss, zu siegen.
Sind sie viele, wird's zur Norm, Einheitshemd wird Uniform,
macht mobil zu Kriegen.

Was wem anden Unsinn heisst lebt in dir durch deinen Geist,
heb den Kopf und trag es.
Woran man dich immer misst, wo du andrer Meinung bist,
steh dazu und sag es.

Sag's mit Ruhe und Geduld, am Dissens ist niemand schuld,
ihr seid bloss verschieden.
Hör dem zu und bleib' dir klar: Was der spricht - für ihn ist's wahr.
Freundlichkeit schafft Frieden.

Manchmal träum' ich, in der Welt wäre alles so bestellt,
und wir dürften hoffen.
Doch, der Wunsch ist wohl dabei, wie der Mensch beschaffen sei:
Herzlich, stark und offen.​
 
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