Depression - Beziehungsprobleme - Midlifecrisis

Hallo Ingrid,

klasse, was du machst. Das ist echt eine ganze Menge auf einmal. Der Leidensdruck ist da - und du hast ein Ziel!

Was ich nicht verstehe ist, wieso spricht er das Thema nie an? Wenn er sich scheiden lassen will, wieso unternimmt er denn nichts? Auf was wartet er? Ist er sich nicht sicher? Wartet er auf einen Fehltritt von mir, um mir dann die ganze Schuld zuzuschieben?
ich könnte mir verschiedenes vorstellen. er ist ja psychisch krank (meine ich), so wie du ihn beschreibst. vielleicht hat er eine krankhafte antriebsschwäche und macht deshalb nichts in die richtung.
eine andere vermutung: er profitiert ja von dir. was du alles für ihn machst! er hat dich (bis jetzt) gut unter kontrolle gehabt. du machst ihm das leben ja enorm einfacher. ich könnte mir vorstellen, dass er dumm schauen würde, wenn er wüsste, was du alles unternimmst, auch in richtung scheidung.
ich würde ihm an deiner stelle auch erst einmal nichts davon erzählen. es interessiert ihn ja sowieso nicht, was du machst. und nachher kommt er noch auf andere gedanken, wie er druck auf dich ausüben könnte.

was ist das eigentlich für eine art der kinesiologie, die der kinesiologe macht?
 
Hallo Ingrid,

warum sollte Dein Mann sich von Dir scheiden lassen? Er hat doch alles, was er braucht: eine kostenlose Bedienung, die er behandeln kann wie er will und die trotzdem weitermacht. Bei einer Scheidung würde er doch nur den kürzeren ziehen. Aber laß ihn mal eine andere kennenlernen (z.B. über das Internet), die er wirklich liebt, dann ist er sofort weg.
Eine solche Abhängigkeit, wie Du sie schilderst, hatten wir in unserer Verwandtschaft. Alles genau so! Und dann hat der Mann über das Internet eine andere kennengelernt und war sofort weg.
Einen zweiten, fast identischen Fall hatten wir in der Bekanntschaft. Die Frau wurde behandelt wie Luft, es gab nicht mal ein Geburtstagsgeschenk oder Blumen, und sie hat ihn trotzdem vorn und hinten bedient. Nach ca. 30 Jahren Ehe ist sie aufgewacht und hat sich getrennt und ist jetzt glücklich. Und es hat sich herausgestellt, daß ihr Ex-Mann seit vielen Jahren eine Geliebte hat. Diese wollte nur nicht mit ihm zusammenziehen, da sie seinen schwierigen Charakter erkannt hatte. So hat sich der Mann weiter bedienen lassen und sich häufig mit seiner Geliebten getroffen. Nach dem Auszug seiner Frau läßt er sich nun von seiner über 90 Jahre alten Mutter bedienen.
Warum sollte also Dein Mann jetzt schon gehen? Es hilft immer, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Versuch es mal. Und nimm mal als Arbeitshypothese, daß er Dich nicht liebt. Ist sein Verhalten da stimmig? Und nun versetz Dich wieder in seine Lage mit der Arbeitshypothese, er liebt Dich, kann aber nicht aus seiner Haut. Ist jetzt sein Verhalten erklärbar? Ich glaube nicht. Dann gäbe es bestimmte Kleinigkeiten, an denen Du es bemerkt hättest.
Sei ganz lieb geknuddelt!

Günter
 
Guten Abend an alle!

Aqua, du hast wahrscheinlich recht damit, dass er mich bis jetzt unter Kontrolle gehabt hat. Er weiss genau, dass ich alles mache, auch wenn er mich schlecht behandelt. Es ist ja furchtbar bequem abends nach Hause zu kommen, das Essen ist bereit, die Einkäufe erledigt, das Haus in Ordnung, Zeitungen, Aludosen, Karton fein säuberliche getrennt, Kleider gebügelt, Kinder behütet. Er muss sich nur noch hinsetzen, essen, seine open-end Sitzung auf dem Klo abhalten - wenn er es noch schafft, hilft er als Alibiübung noch die Küche zu trocknen - zu mehr langt es nicht. Dann schleicht er nach oben, zieht bequemere Kleider an und schleicht an seinen PC. Ok, er hat den ganzen Tag über gearbeitet und hat nun das Recht auf seine wohlverdiente "Ruhe". Niemand darf ihn mehr was fragen - er hat ab jetzt keine Zeit!

Er hat auch immer versucht, mir ein schlechtes Gewissen einzuflössen. Und ich hab mich manipulieren lassen. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass er es geniesst, wenn es mir nicht gut geht. Seine ganze Haltung ist dann ganz anders. Er läuft mit gehobenem Kopf duch die Gegend und hat ein überhebliches Grinsen im Gesicht. Wenn er aber bemerkt, dass ich mich mit den Kindern unterhalten, witze reissen und lachen kann, dann hat er immer ein total ernstes Gesicht. So, wie wenn er krampfhaft an etwas rumgrübeln würde.

Nun... ich hoffe, dass ich mit der Zeit noch mehr Kraft tanken kann. Übrigens, betreffend der Kinesiologie: Es handelt sich hier um eine Praxisgemeinscht für Gesundheit und Beratung. Sie bietet folgendes an: Angewandte Kinesiologie, Psychologische Beratung, Naturheilkunde, Ernährungs- u. Lebensberatung, Paar- und Familienberatung, Mediation bei Scheidung und Trennung, Psychologische Beratung auf Unternehmensstufe. Hoffe, damit einen Schritt weiter zu kommen.

Ja Günter.... wieso müsste sich mein Mann jetzt von mir trennen? Schöner kann er es ja nicht haben! Was ihm nicht zukommt ist: Wärme, Nähe, Liebe, Sex. Das Alles, weil er es nicht will. Er sagt, er brauche das nicht. Sag mal.... kann das denn sein, dass ein Mensch auf diese Sachen verzichten kann? Ich glaube aber nicht, dass er eine Freundin hat. Wie denn? Er ist ja immer hier! Na ja.... hier und nicht hier. Könnte auch sein, dass er eine virtuelle Liebe gefunden hat. Aber kann er sich auf die Länge damit begnügen?

Dieser Mann ist mir ein Rätsel!

Als ich mal in einem Moment der Wut sagte: "Ok, wenn du mir nichts geben willst, suche ich mir halt einen, der es mir geben will." Er war ganz erstaunt und sagte: "Ich bin echt von dir enttäuscht, dass du sowas überhaupt nur denken kannst! Es gibt auch andere Wege, körperliche Bedürfnisse zu stillen, zb. sich selber befriedigen." - Na... was sagt man dazu? Es geht mir ja nicht um körperliche Bedürfnisse, nein! Ist es denn nicht was Megaschönes, einen Menschen zu umarmen? Seine Wärme zu spüren? Sich in seinen Armen geborgen zu fühlen? Die Zeit gemeinsam zu geniessen?

Bin gespannt auf eure Reaktionen.

Wünsche allen eine angenehme Nacht!
Tschüssli
 
Hallo Inga

Dieser Mann wird mir immer suspekter. Speziell Dein letzter Abschnitt, der gibt mir zu denken, Wenn es irgendwie geht, zeig ihm nicht, dass Du leidest. Gönn ihm diese Freude nicht. Das Du alles für ihn machst hat vor und Nachteile. Der Nachteil ist, dass er das einfach so geniessen wird und sicher nicht daran denkt etwas zu ändern. Der Vorteil, bei einer Scheidung stehst Du sauber da. In einem früheren Beitrag schriebst Du auch mal was von Vorwürfen, dass Du dann arbeiten gehen sollst. Die kann er somit auch nicht bringen.

Sorry, heute etwas kurz, muss abtauchen gehen, hab Grippe erwischt, aber eines noch, was der da abzieht ist doch Macho hoch drei....
 
Hi Inga,

Und ich hab mich manipulieren lassen.
Ich glaube, das ist ein Schlüsselsatz. Er gibt dir auch wieder Handlungsfähigkeit, die Freiheit zu sagen "Ich lasse mich nicht mehr manipulieren". Ich weiß auch, dass es nicht immer so einfach ist, sich dagegen zu wehren, denn derjenige, der sich manipulieren lässt, bringt eine entsprechende Vorgeschichte mit, Wunden, die derjenige, der manipuliert, nur zu berühren braucht.

Zu deinem Mann. Ich sage es gerne wieder: Ich bin der Meinung, dass er psychisch krank ist. Wenn du dir es genau anschaust: Eigentlich ist er doch ein armes Schwein. Es gibt ja den Spruch "Es gibt keine bösen Menschen, sondern nur traurige Menschen" und "wie außen, so innen". Damit möchte ich sein Verhalten keinesfalls entschuldigen, nur quasi die Blickweise auf sein Verhalten ändern. Wenn du sein Verhalten, seine Verstrickung, in der er sich befindet, etwas durchschaust, dann ist er nicht mehr, der böse, mächtige Manipulator, sondern einfach ein armes Schwein. Ich denke, wenn wir mehr über seine Vergangenheit, seine Familie, Erziehung etc. wissen würden, dann könnten wir wahrscheinlich schon die Zusammenhänge besser verstehen.
Fakt ist, dass er große Probleme mit sich hat, er sich nicht akzeptiert, kein Selbstwertgefühl hat. Er hat Probleme mit anderen Menschen (naja, vielleicht nicht auf der ganz oberen Oberfläche, aber sobald es einen Tick tiefer geht), ein riesengroßes Nähe-Problem. Hat wahrscheinlich äußerst schlechte Erfahrungen in der Hinsicht gemacht (wie war die Beziehung zu Vater und Mutter?). "Wärme, Nähe, Liebe, Sex" - damit hat er ein Problem. Das ist für ihn aufgrund negativer Erfahrungen schlecht besetzt, er hat Angst davor, es fehlt das Ur-Vertrauen. Alle diese Dinge sind mit dem Risiko verbunden, von jemandem, dem man sich emotional ausgeliefert hat, verletzt zu werden. Und aufgrund entsprechender Erfahrungen hat er nun Angst davor, will dieses Verletzt-sein unbedingt vermeiden. Zudem hält er ja rein gar nichts von sich und ist deshalb einmal mehr überzeugt, dass ihn kein anderer mögen kann. Beziehungen zu anderen Menschen im Internet sind zum einen Ablenkung von den eigenen Problemen und zum anderen Ersatz für Beziehungen (die er ja doch braucht). Da es anonym ist, ist das Risiko nicht so hoch, verletzt zu werden, er offenbart sich ja nicht so sehr, die anderen kennen ihn ja nicht persönlich, es sind quasi Scheinbeziehungen.
Zudem hat er anscheinend große Angst davor, sich selbst anzuschauen (seine Seele, seine Probleme), weil er Angst vor dem hat, was er da sehen könnte. Also, ein ziemlich armes Schwein, oder?

Ich hoffe, ich verletzte dich nicht, aber es stimmt so oft: "Es finden sich immer die zwei Richtigen". Der eine bringt die wunden Punkte mit, der andere die anderen. Er konnte dich manipulieren und so von sich ablenken, kurzfristig sein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl stablisieren - und du hast dich manipulieren lassen. Weil du dachtest, du bekommst so Zuneigung, weil du das Gefühl der emotionalen Trennung nicht ertragen konntest? Die Trennung, dass du eine andere Meinung hattest als er, keinen "Streit vom Zaun" brechen? Hm, wenn du mit allen quasi in Symbiose leben möchtest, mit allein vereint, pure Harmonie, dann könnte die Ursache darin im Alter von 3 Jahern liegen (das Thema hatte ich nämlich selber schon, deshalb komme ich darauf. kann bei dir auch anders sein, aber ich schreibe dir mal, was mir dazu einfällt). Das alter von 3 jahren - da ist ja die Trotzphase. Vorher nimmt sich das Kind als symbiotisch verschmolzen mit der Mutter war. Mit 3 Jahren ist es ganz wichtig, dass es seinen eigenen Willen entwickelt und "Nein!" und "Ich will!" sagt (was nicht heißt, dass jetzt die Eltern immer nachgeben sollten, aber halt diese Ich-Entwicklung auch keinesfalls unterdrücken).

Übrigens, was mir noch zu deinem Mann einfällt.. wenn er komisch schaust, wenn du mit den Kindern lachst - er könnte eifersüchtig sein! Eifersüchtig auf Zuneigung. Es wird dabei wahrscheinlich nicht um dich und die Kinder gehen, sondern um die Beziehung zu seiner Mutter, nehme ich an. Und diese Eifersucht nimmt er daher mit und überträgt sie auf andere Beziehungen "Alle anderen bekommen Liebe, nur ich nicht". Vielleicht ist es auch, dass er neidisch ist, dass du in der hinsicht so entspannt und lebensfroh sein kannst, nur er kann es nicht. er kann nicht fröhlich lachen - weil er nicht fröhlich ist. er ist unglücklich.

so, das war jetzt viel gemutmaßt, aber ich gehe mal davon aus, dass jetzt nicht alles komplett falsch gedacht sein wird. Liegt doch auf der Hand, oder nicht?
Übrigens, ich glaube, angewandte Kinesiologie kann vieles sein. Das ist ein Überbegriff, dahinter kann sich vieles verstecken ;) Aber so, wie die Praxis klingt, scheint die recht gut zu sein. Halt nur vom Klang, finde ich. Erzähl dann mal, wie es war, ja?
 
Hallo Ingrid,

es ist schon richtig was aqua sagt, daß Dein Mann ein armes Schwein ist. Wer Liebe nicht braucht, kann nicht anders genannt werden. Wenn Du jetzt eine Powerfrau wärst, könntest Du vielleicht noch einen Versuch machen, ihm zu helfen. Aber er hat Dich im Laufe der Jahre immer weiter heruntergezogen, Dir die Energie, die Lebensfreude genommen. Du kannst jetzt nur noch an Dich denken und Dir helfen. Und wenn es Dir besser geht, geht es auch den Kindern besser. Und vielleicht ist der Schock für Deinen Mann, plötzlich allein dazustehen, die einzige Medizin, die ihm hilft? Ich kenne zwei Alkoholiker, die erst durch den Umstand, daß die Frau gegangen ist, einen Entzug begonnen und auch geschafft haben. Sie sind jetzt seit vielen Jahren trocken und wieder in glücklichen Beziehungen. Wären deren Frauen aber nicht geganngen, wäre die Sauferei wohl endlos weitergegangen.
Ich hatte übrigens nicht unbedingt darauf hindeuten wollen, daß Dein Mann eine andere Frau haben muß. Ich wollte Dir nur aufzeigen, daß solche Männer nur an der Bedienung interessiert sind und nicht am anderen Menschen, mit dem sie zusammenleben und daß, wenn eine günstigere Konstellation in Aussicht ist, sie sofort weg sind. Die günstigere Konstellation kann auch sein, irgendwo eine Liebhaberin und zu Hause Bedienung. Oder schnellen Sex im Puff oder auf Arbeit und sich bedienen lassen. Oder seine Bedürfnisse im Internet befriedigen und Bedienung, was auch immer das für Bedürfnisse sein mögen. Da wird knallhart kalkuliert und versucht das Maximum an Vorteilen herauszuschinden. Das ist purer Egoismus, da gibt es nur Nehmen, kein Geben!
Das schlimmste was Dir passieren kann ist Stagnation. Aber die hast Du überwunden, hast Dynamik in die Sache gebracht. Jetzt geh' Deinen Weg weiter, bleibe in Bewegung, auch wenn einmal ein Rückschlag kommt. Wenn Du Dich beim Kinesiologen nicht wohlfühlst, nicht weiterkommst, dann schau Dich nach einer weiteren Möglichkeit um. Nie resignieren, weitergehen. Wie sagte Heinz Rudolf Kunze doch so schön:
Eigene Wege sind schwer zu beschreiben, denn sie ensteh'n ja erst beim Geh'n.
Sei ganz lieb gegrüßt

Günter
 
Hallo ihr Lieben!

Whitney.... ich hoffe, dass es dir zwischenzeitlich wieder etwas besser geht. Doch schön, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben. Danke!

Ich bin nun soweit, dass ich ihm mein Leiden nicht zeige! Ich mach meine Arbeiten, bin ziemlich ruhig und kann auch mal was lustiges erzählen. Möglich, dass er dies bemerkt. Ich weiss echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Doch diesen Gefallen, ihm zu zeigen, dass ich Probleme habe - nein..... den mach ich ihm nicht. Das würde ihn in seinem Tun noch bestärken. Weisst du.... ich hab das Gefühl, dass er sich mit der Zeit selber fertig machen wird.

aqua... du hast mich nicht verletzt. Du bist ehrlich und das ist gut so! Klar ist es schwierig, einen Menschen oder eine Situation zu verstehen, wenn man sie nicht kennt. Alles was ich von seiner Kindheit weiss, ist, dass er mit einem Rückenproblem auf die Welt gekommen ist - Skoliose. Er musste als kleines Baby behandelt werden. Heute sieht man eigentlich nichts von der Rückenverkrümmung, doch er leidet immer wieder an starken Rückenschmerzen. Wie ich schon erwähnt habe, führten seine Eltern einen kleinen Nahrungsmittel-Laden. Er wurde entweder von einem Kindermädchen oder einer Tante gehütet. Sein Vater war Diabetiker. Seine Eltern hatten sehr viel Streit miteinander. Es ging meist um Geld. Er hat mir mal gesagt: "Weisst du, als Kind hatte ich immer eine Riesenangst, wenn sich meine Eltern stritten! Ich möchte auf gar keinen Fall, dass meine Kinder sowas miterleben müssten!". Sein Vater war auch kein einfacher Mensch und da er manchmal nicht merkte, dass er unterzuckert war, kam es vor, dass er das Bewusstsein verlor. Auch eine scheussliche Situation für ein Kind. Die Hektik der Mutter, ihm so schnell wie möglich zu helfen. Seine Angst, sein Vater könnte nicht mehr aufwachen! Da sein Vater auch mal über den Durst trank, kam es auch immer wieder zu unschönen Situationen. Sicher hatte er auch schöne Momente. Ich kann es nicht beurteilen - ich war nicht dabei!

Seine Mutter war sehr dominant. Sie zwang ihn, jeden Sonntag zur Kirche zu gehen. Weil die Leute sehen sollten, was für ein vorbildliches Kind er war. Er wurde immer hoch gelobt. Selbst als wir verheiratet waren, versuchte sie ihm immer wieder vorzuschreiben was er zu tun hätte. Mal war es ein Glückwunsch zum Geburtstag an diese oder jene Tante. Mal war es eine Beerdigung (sie hat uns mal aus den Ferien nach Hause kommen lassen, um an einer Beerdigung teilzunehmen!). usw Gut.... er hat sich mit der Zeit dagegen gewehrt, es hat aber ziemlich lange gedauert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit seinem Vater je ein Gespräch von Mann zu Mann hatte. Sein Vater ist vor Jahren gestorben. Mit seiner Mutter hat er höchstens einmal die Woche telefonischen Kontakt. Sie sehen sich anlässlich von Geburtstagen, Ostern und Weihnachten. Selten mal einfach so!

Ja Günter... auch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er im Grunde ein armes Schwein ist. Ich frag mich nur noch: "Wie könnte ich denn diesem armen Schwein helfen?" Die Tatsache, dass er zu keiner definitiven Entscheidung findet, könnte meiner Meinung nach sein: Er kann nicht über eine Lösung des Problems denken, weil was blockiert ist - er sieht ein, dass er alleine vermutlich ein noch ärmeres Schwein wäre - er wartet, wie ein Raubtier auf die Beute, dass ich einen Fehltritt mache, um dann triumpfierend sagen zu können, dass ja ich an allem schuld sei.

Wenn es um eine Frau ginge, wäre es mir wesentlich wohler. Ich wüsste wenigstens worum es geht. Aber so? Ich weiss... ich bin ja die perfekte Bedienung. Halles hätte ich mir vorgestellt, nur nicht, dass ich mal nur noch als Bedienung angesehen werde! Dass er jeden seiner Schritte kalkuliert, weiss ich. Dass er dies aber auch in unerer Beziehung tun soll, das enttäuscht mich masslos.

Ja.. ich bin froh, dass ich soviel Kraft noch aufbringe, ein wenig Bewegung in die Sache zu bringen. Vielleicht, aus purer Verzweiflung. Vielleicht, weil ich echt was retten will, was vielleicht nicht mehr zu retten ist. Vielleicht, weil ich ihm helfen will. Ich werde bestimmt nicht aufgeben. Vor einigen Monaten sagte ich zu ihm: "Diesen Kampf gegen mich wirst du verlieren!" Ich glaube, mir wird erst jetzt bewusst, dass ich auf diesem Weg bin. Oder auch nicht?

Wünsche allen eine erholsame Nacht!
Tschüssli
 
Hi Inga,

Ich frag mich nur noch: "Wie könnte ich denn diesem armen Schwein helfen?"
inga, meine Meinung ist: Versuche, dir zu helfen, für dich und die Kinder. Du kannst niemanden gegen seinen Willen helfen. Ich kenne auch so einen Fall, auch schwierige Kindheit, der seine Komplexe an anderen Leuten ausagiert. Helfen lassen will sich diese Person auch nicht. Weißt du, letztendlich ist jeder für sein Leben selbst verantwortlich. Du kannst nicht für jemandem das Leben leben, wenn du siehst, dass er es deiner Meinung nach falsch lebt. Er hat das Recht, Hilfe abzulehnen, und einen Weg zu gehen, der ihm wahrscheinlich nicht gut tut. Es kann allerdings sein, wenn er sieht, wie du dich änderst, dass dann der Leidensdruck höher wird und er doch was tut. Aber das ist Mutmaßung.

er wartet, wie ein Raubtier auf die Beute, dass ich einen Fehltritt mache, um dann triumpfierend sagen zu können, dass ja ich an allem schuld sei.
Er kann sonst was sagen - noch so triumphierend - wenn du nicht entsprechend darauf reagierst (schuldbewusst, geknickt, traurig), dann hat er keine Macht - und keinen Triumph. Was mir dazu einfällt, ist das meiner Meinung nach sehr gute Buch "emotionale Erpressung" von Susan Forward, wo man auch lernt, wie man mir emotionaler Gewalt und Manipulation umgehen kann. https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442150892/

Ich glaube, mir wird erst jetzt bewusst, dass ich auf diesem Weg bin. Oder auch nicht?
Doch, natürlich bist du auf dem Weg! Überleg mal, was du alles in den letzten paar Tagen oder auch Wochen unternommen hast! Es geht halt nicht von heute auf morgen sich und sein Leben umzukrempeln. Und oft braucht man auch fremde Hilfe. Du machst wirklich viel!!
 
Hallo aqua

Erst mal danke für den Buchtipp. Klingt echt interessant. Weisst du, nicht nur im Bezug meiner Beziehung zu meinem Mann, sondern auch im Bezug auf meine Eltern, meine Schwester und vielleicht noch anderer Mitmenschen bin ich daran interessiert, dieses Buch zu lesen. Es gibt unausgesprochene Zwänge, denen man manchmal hilflos ausgeliefert ist. Nur manchmal weiss man einfach nicht, wie man dagegen was unternehmen könnte.

Die Tatsache, dass er sich nicht helfen lassen will, schmerzt sehr. Doch ich bin soweit, dass ich mich damit abfinde. Ist vielleicht die einzige Hilfe, die ich bieten kann, einfach hier zu sein, ihn sein Leben leben lassen - was auch immer er unter Leben versteht! - meine eigenen Wege gehen und dafür sorgen, dass wenigstens für die Kinder eine angenehme Atmosphäre herrscht?

Ja... ein Unheil tritt oft ganz plötzlich auf, der Weg zur Heilung ist aber meist steinig und unwegsam. Ich weiss noch ganz genau, wann bei mir die Depression ausgebrochen ist. Es war an einem Samstag. Wir waren eben gerade vom Einkaufen zurückgekehrt. Er ging in das Büro im Kellergeschoss, mit der Ausrede, er wolle Musik herunterladen. Ich war dabei, in der Küche, die Einkäufe auszupacken. Plötzlich hörte ich ihn von unten sagen: "Hey... ich hab eine Mail bekommen!" Ich wusste zu diesem Zeitpunkt, nicht worum es ging, wer geschrieben hatte, doch mir ging der Gedanke durch den Kopf: "So, das ist der Anfang vom Ende!". Ich war wie gelähmt. Eine plötzliche Angst ergriff mich. Ich konnte mir auch nicht erklären, wieso ich solche Angst hatte.

Es verging einige Zeit, bis ich mich gefasst hatte. Als ich meine Familie zum Abendessen rief, kam er und erzählte mir, dass eine sympathische, junge, interessante, intelligente Frau sich gemeldet hatte. Sie lebt in Lima. Er erzählte mir, er habe am Vorabend ihr bei einem Problem geholfen, deshalb war er erst um 4.00 Uhr ins Bett. Ich hörte mir alles an. Nach dem Abendessen ging er wieder an seinen PC und diskutierte weiter mit dieser Frau. Irgendwann fragte ich ihn, ob er nicht auch ins Bett kommen wolle. Er antwortete: "Nein! Ich bin mit dieser Frau am sprechen!" Mir gefiehl das Ganze nicht.

Von da an konnte man ihn nicht mehr von seinem PC wegholen. Ich litt extrem stark an Angst- und Panikattacken. Ich fühlte mich elend. Hab ihm versucht zu erklären, wie ich mich fühlte. Er konnte nur sagen: "Das bildest du dir nur ein! Und damit willst du mich unter Druck setzen, dass ich nicht mehr mit anderen spreche. Ich lass mir von dir das Sprechen nicht verbieten! Ich habe zwei Probleme, die ich bewältigen muss! Eins auf der Arbeit. Eins mit dir. Ich weiss, dass ich auf diese Weise meine Probleme lösen kann! Und du hälst mich nicht davon ab! Ich will meine Probleme lösen, wie ich es für richtig halte, koste es was es wolle!"

Dieses liegt nun fast 1 1/2 Jahre zurück! Gibt es so was wie Vorahnung?

Ich versuch mein Bestes! Hoffe, dass es was bringt!

Einen schönen Tag wünsch ich euch allen!
Tschüssli
Bis bald
 
Hallo Ingrid,
weiter oben hast Du geschrieben, daß die Mutter Deines Mannes sehr dominant war/ist. Also hatte er wenig Möglichkeiten, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, vor allem im Zusammenhang mit einer realen Frau. Bei einer virtuellen mag das anders aussehen. -

Wenn eine Partnerschaft am Auseinanderdriften ist und einer (in dem Fall Dein Mann) sich in die irreale Welt des Pc flüchtet und so dem anderen die reale Welt überläßt, zeigt das für mich eine große Hilflosigkeit Deines Mannes aus. Du dagegen wirst - finde ich - relativ gut mit Deinen Aufgaben fertig. Also bist Du jetzt in die Rolle der dominanten Frau geschlüpft, und an wen erinnert das Deinen Mann? :? :( ;) ...

Ich frag mich nur noch: "Wie könnte ich denn diesem armen Schwein helfen?"

Er mag arm dran sein. Trotzdem ist er erwachsen und wird sich früher oder später mit den Realitäten seines Lebens auseinandersetzen müssen. Du kannst ihm meiner Meinung nach am besten helfen, indem Du ihm diese Auseinandersetzung läßt und nicht vesuchst, seine Probleme für ihn zu lösen. Das hast Du offenbar schon lange immer wieder getan und versucht und bist selbst darüber krank geworden. Du bist seine gleichrangige Frau, nich seine Mutter, nicht seine Therapeutin, nicht jemand, den er beschimpfen kann. Allerdings ist es nötig, daß Du ihm das zeigst und nicht trotzdem immer wieder in eine dieser Rollen schlüpfst...

Gruß,
Uta
 
Hallo Uta!

Herzlichen Dank für deine ehrliche Meinung. Stimmt.... du hast recht.... wahrscheinlich habe ich unbewusst eine dominante Rolle einnehmen wollen. Das ist mir sehr unangenehm! Ich hatte nie die Absicht, ihn zu dominieren. Ich war der Meinung, wir seien Gleichwertig!

Ich war in einem schrecklichen Zustand. Ich hatte Angst. Angst, ihn zu verliehren. Angst, meine Aufgabe nicht mehr richtig wahrnehmen zu können. Ich benötigte täglich ca. 3 Stunden, bis ich endlich meine Arbeiten in Angriff nehmen konnte. Panikattacken störten immer wieder meine Arbeit. Mir gingen fürchterliche Gedanken durch den Kopf. Eines Tages dachte ich: "Ich könnte mir das Gesicht mit einer Rasierklinge zerschneiden. Das sieht bestimmt gut aus!" Das war schlimm!!!!!!

Deshalb hab ich wahrscheinlich diese Rolle angenommen. Ganz unbewusst.

Als ich mit Hilfe meiner Medikamente einen ruhigeren Zustand erreicht hatte, wollte ich mal sehen, was denn so interessant am Chat sein soll. Ich hab mich angemeldet. Bin in verschiedenen Chaträumen eingetreten. Was ich da erlebt habe, kann ich beim besten Willen nicht als normal betrachten. 99 % der männlichen User wollen nur über Sex sprechen oder machen. Einer wollte mal mitten in der Nacht von Österreich drei Stunden Fahrt in Kauf nehmen, um mit mir eine schöne Nacht zu verbringen. Ich hab diese Leute nie ermutigt, solche Gespräche zu führen. Doch die meisten sind so hartnäckig, lassen nicht los und sagen einem am Schluss, man sei zu prüde. Ich soll doch mein Leben geniessen. Was dabei denn so Schlimmes wäre? Einer schickte mir gleich zu Anfang des Gesprächs ein Bild von einem Pensi. Dann sein Bild. Ich wahr schockiert. Und dann noch so ein schlecht aussehender Mensch! Der sah versoffen und schmutzig aus. Es hat mich echt geeckelt.

Nachdem ich diese Erfahrungen gemacht habe, bin ich nicht unbedingt begeistert davon, dass mein Mann stundenlang am PC klebt. Ich denke, das könnt ihr auch verstehen. Sicher ist die virtuelle Welt nett und freundlich. Doch ich denke, das ist eine grosse Gefahr. Man nimmt die reale Welt nicht mehr wahr. Im Chat ist es leicht nett zu sein. Meine Meinung kann ich ja für mich los werden. Der andere hört und sieht mich nicht! Die Flucht in diese irreale Welt kann doch eine Unfähigkeit auslösen, einen realen Menschen nicht mehr akzeptieren zu können. Weil dieser halt einen gewissen Duft hat, eine gewisse Mimik, eine gewisse Meinung und eine gewisse Stimme hat. Alles sehr wichtige Komponenten, um ein angenehmes oder weniger angenehmes Gespräch führen zu können.

Die meisten Leute, die permanent im Chat sind, sind irgendwie krank. Sorry... das ist aber meine ehrliche Meinung. Ein normaler Mensch hat doch auch andere Interessen und Aufgaben, als sich nur an eine Maschine zu hängen und das Leben an sich vorbeigehen zu lassen. Die Palette reicht von getrennten, geschiedenen, trinkern, kiffern, sexsüchtigen, arbeitslosen und Menschen, die unfähig sind, eine Person auf der Strasse anzusprechen. Ist das nicht traurig?

Ich bin nun soweit, dass ich meinem Mann seine virtuelle Welt überlasse. Ich hab Mitleid mit ihm. Er ist immer allein. Hat keine Freunde. Niemand sucht ihn. Er sucht niemanden. Kann denn die virtuelle Welt die reale Welt ersetzen? Ok... man kann Emoticon einsetzen, um eine gewisse Stimmung rüber zu bringen. Aber was gibt es Schöneres, als in ein lächelndes Gesicht zu schauen oder in freundliche Augen zu blicken?

Na ja... einen freundlichen Ausdruck hat er ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Er schaut immer angespannt drein. Wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, reagiert er genervt. Ich sag nichts mehr. Er schaut mich nach Möglichkeit auch nicht an. Ist es denn möglich, dass ein normaler Mensch kein Bedürnis nach frischer Luft hat? Er ist immer eingeschlossen. Bei so schönen Tagen, wie wir sie hatten, sitzt er vor seinem PC im Kellergeschoss des Hauses. Hier unten ist es zwar kühl, aber die Sonne scheint nicht herein. Man sieht nicht hinaus.

Ich möchte einfach wieder ein normales Leben führen. Hoffe, ich kann dies auch neben ihm erreichen. Sodass er vielleicht wieder einmal den Wunsch verspürt, einen Ausflug zu machen, mit mir einkaufen zu gehen, im Garten was zu erledigen, mit den Nachbarn ein Gespräch zu führen oder einfach einen schönen Tag an der Sonne zu geniessen. Damit er eine einigermassen gesunde Farbe hat, will er einmal die Woche ins Solarium. Auch in diesem Punkt betrügt er sich doch selber. Das macht ihn auch nicht attraktiver. Die Ausstrahlung fehlt. Da kann er noch so lange unter den Lampen liegen, die Haare so zu kämmen, dass man die hohe Stirn nicht sieht - die grauen Haare kann er nicht mehr verbergen - seine Seele ist und bleibt verarmt und ausdruckslos.

Ich möchte nicht so werden. Ich brauche Menschen um mich herum. Ich liebe es, ein freundliches Gesicht zu sehen. In glänzenden Augen zu blicken. Stimmen wahrzunehmen. Wärme zu spüren. Eine Umarmung zu geniessen.

Ich wehre mich dagegen. Der PC ist für mich ein nützliches Gerät. Er darf aber nicht mein Leben bestimmen. Jede Abhängigkeit ist ungesund. Wo führt das Alles hin?

Ich wünsche euch allen einen angenehmen Abend
Tschüssli
 
Hallo Inga

wahrscheinlich habe ich unbewusst eine dominante Rolle einnehmen wollen.

Das passiert sehr oft. Unbewusst und unabsichtlich. Wenn das Gegenüber eher unterwürfig ist (geht mir ganz genau so...)

Ich hatte Angst. Angst, ihn zu verliehren. Angst, meine Aufgabe nicht mehr richtig wahrnehmen zu können. Ich könnte mir das Gesicht mit einer Rasierklinge zerschneiden.

bei diesen Sätzen, auch schon bei früheren, aber bei diesen ganz speziell, kommt mir ein Verdacht auf. Du bist doch in Therapie. Hast Du Deinen Therapeuten schon mal auf Borderline angesprochen? Falls Du nicht genau weisst was das ist, hier hab ich Dir einen Bericht darüber (der eignet sich aber absolut nicht für eine Selbstdiagnose, die ist sehr heikel und gehört in die Hände eines Fachmannes, einfach nur zur Info):

https://www.medical-info.ch/berichte/Borderline.htm

Ja, das mit den Chats, das ist so eine Sache. Ich bin seit ein paar Jahren auch eine starke Chatterin. Es gibt solche und solche Chats. In den allg. Chats ist es schon sehr oft, dass Menschen welche im realen Leben nichts sind dort die grosse Klappe aufreisen und sich als tollen Sexheld hinstellen. Am Anfang hab ich mich darüber noch genervt, nun mach ich die halt einfach lächerlich, dann verziehen die sich bald. Denn das wollen die nicht, dann haben sie sofort das Gefühl es sei wie im realen Leben. Ich bevorzuge auch eher Chats wo man über die Probleme reden kann. Schau doch hier mal unter Chat-Aufruf nach ( https://www.symptome.ch/cgi-bin/cutecast/cutecast.pl?session=YXoaYxtu4biEThEAIfPGYmikZF&forum=41 ). Heute Abend wär wieder Chat-Abend. Ich schrieb "wär", das stimmt natürlich nur bedingt, der Abend ist sicher, nur kann ich erst später dazu stossen, bin eingeladen. Aber da ich mich nun mit jemandem zusammen geschlossen habe ist sicher wer dort. Sind alles verständnisvolle Menschen, die einem nicht verarschen und auch gut zuhören können. Bin dort dabei seit 1 1/2 Jahren. Betr. Krankheit der Menschen die dauernd im Chat hängen, geb ich Dir recht. Auch wenn ich selber zu denen gehöre...

Was für Medikamente hast Du genommen um Dich ruhig zu stellen? Ich selber nehme Dipiperon, das hilft mir sehr gut und es ist KEIN Benzo, sprich man wird nicht süchtig davon. Einfach vorsicht bei Medikamenten die ruhig stellen. Vor allem von der Benzo-Gruppe. Die machen innert kürzester Zeit süchtig. Meine Meinung: Benzos sind gut in der Notfallmedizin, aber auf gar KEINEN Fall für eine Therapie!

Sodass er vielleicht wieder einmal den Wunsch verspürt, einen Ausflug zu machen, mit mir einkaufen zu gehen, im Garten was zu erledigen, mit den Nachbarn ein Gespräch zu führen oder einfach einen schönen Tag an der Sonne zu geniessen.

Das wird sehr schwierig werden. Solange er von den jungen Mädels bewundert wird und er sich in den Chats wohl fühlt wird er sicher nicht mehr ins reale Leben zurückkehren. Den da gibts keine Ignore-Taste und kein x um den Chat einfach zu beenden wenn es ihm zu viel wird. Da muss er sich den Problemen des Alltags stellen. Traurig aber wahr.

Schau für Dich, schau was Dir Spass macht. Ich kann verstehen, dass es für Dich sehr sehr schwierig ist (vor allem wenn mein Verdacht, betr. Borderline sich bestätigen sollte, dann ist es ohne Hilfe, das Ding der Unmöglichkeit...) aber versuch es. Wenn Du es selber nicht schaffst, hast Du eine Freundin die dich da unterstützen könnte?


[geändert von whitney am 08-23-04 at 08:33 AM]
 
Liebe whitney

Erst mal... geht es dir besser? Ich hoffe, du hast dich von der Grippe erholt.

Sorry, wenn ich mit meinen Bemerkungen über den Chat irgendjemand auf irgend eine Weise beleidigt habe. Das war nicht meine Absicht! Ich hab nun mal diese Erfahrungen gemacht. Vielleicht, wenn ich nicht in dieser Situation auf diese Komunikationsform gestossen wäre, würde ich es ander sehen. In bin nun mal enttäuscht darüber.

Möglicherweise habe ich das Pech gehabt, lauter solcher Menschen zu treffen. Es gibt bestimmt auch andere! Davon bin ich überzeugt. Das Ganze hat aber ein schlechtes Bild auf die Tätigkeit meines Mannes geworfern. Obwohl er immer wieder betont, er führe nicht solche Gespräche, kann ich es ihm nicht abnehmen. Auch weil ich von Bekannten erfahren habe, dass Frauen kein Bisschen besser sind!

Ich nehme Citalopram 40 mg. Das ist ein Antidepressivum. Mein Arzt sagte mir, es sei das Bestverträglichste und führe zu keiner Abhängigkeit.

Ja... ich bin mir eigentlich schon lange bewusst, dass es in Zukunft nie mehr so sein wird, wie früher. Eine kleine Hoffnung möchte ich doch noch behalten. Ich möchte im Moment nicht alles aufgeben.

Es kann schon sein, dass er im Chat seine Bestätigung erhält. Er kann ja alles erzählen. Und wir wissen ja, dass man immer freundlich, nett und bewundernt antwortet. Niemand stellt deine Aussage in frage. Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, weil ich keine Mühe habe, mit wildfremden Menschen ein Gespräch zu führen. Meist beginne ich damit. Da ich vom Aussehen her nicht unbedingt alt aussehe, bekomme ich manchmal Bestätigungen die ganz spontan sind. Meist werde ich 10 Jahre jünger eingeschätzt. Ich erwarte dies nicht, aber es ist schön sowas zu hören.

Werde mal den Test durchführen und davon berichten.

Wünsche dir und allen Anderen einen angenehmen Tag!
Tschüssli
 
Guten Abend!

Ich möchte mich jetzt in aller Form bei allen entschuldigen, die sich durch meine Äusserungen über Chatbenutzer in irgend einer Form verletzt fühlen.

Ein sehr lieber Mensch, hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass hinter jedem Nickname ein Mensch ist. Stimmt... das muss ich respektieren. Ich hab kein Recht, andere zu kritisieren.

Ich glaube, er hat mir einiges klar gemacht. Bin ihm unendlich dankbar dafür.

Vielleicht kann ich so die Situation, in der sich mein Mann befindet auch ein wenig besser verstehen.

Wünsche allen eine gute Nacht!
Nochmals sorry!
 
Hallo Inga

Also mich hast Du mit der Bemerkung absolut nicht verletzt. Vielleicht genau dadurch, dass ich sehr oft chatte. Ich kenn doch die "Mache" gewisser, die sich hinter einem Nick verstecken und dann das Gefühl haben das sei nun ein Freibrief für alles.

Ja den Mädchen im Chat kann er natürlich alles sagen so wie er es will. Man sagt ja schon Papier sei geduldig, und dann erst eine Tastatur...

Ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du noch an Deiner Vergangenheit hängst. Es gab ja sicher auch schöne Zeiten. Du musst auch absolut nichts überstürzen, beginne einfach zu Leben so wie Du es möchtest.

Ja das stimmt, Antidepressiva machen nicht süchtig. Citalopram ist recht verbreitet.

Aber mich würde interssieren was für einen Test Du machen möchtest? Hab ich da was überlesen?
 
Hallo Inga

Das Thema Chat habt Ihr ja eigentlich schon abgehakt. Da bist Du tatsächlich auf ein paar spezielle Individuen gestossen und hast das eben hochgerechnet. Das kann man Dir nicht übel nehmen und Du hast Deine Einsicht ja auch geändert. Somit denke ich ist es kein Thema mehr.

Du kannst den Chat bis zu einem gewissen Grad auch mit einem Forum vergleichen. Der Chat hat u.a. einfach viel schnellere Antwortzeiten ... und dadurch lässt man sich allenfalls schneller dazu verleiten, etwas zu schreiben, was man in einem Forumsbeitrag schon wieder gelöscht hätte.
Und auch bei den Foren wirst Du an Orte gelangen, wo Du das Gefühl hast, dass da nur Durchgeknallte sind ... und auf der anderen Seite Orte wie hier, (und ich denke, ich kann das so schreiben) wo praktisch ausnahmslos sehr nette und sehr hilfsbereite Leute sind.

Auch das Antworten auf Forums-Hilfeschreie kann wohl wie zu einer kleinen Sucht werden. Die Hilfe gibt einem selbst Bestätigung, ... dass man z.B. gewisse Antworten weiss oder dass man einfach selbstlos ist und hilft ... rein der Hilfe wegen. Das ist Menschlichkeit. Und ein Forum ist so gebündelte Menschlichkeit. Das bringt viele Leute schon dazu, sich immer wieder in die Foren einzuklinken ... auch um dort ihre eigene virtuelle Bekanntschaft anzutreffen, und das zu jeder Zeit des Tages. Soviel zum Forum!

Vielleicht kann ich so die Situation, in der sich mein Mann befindet auch ein wenig besser verstehen.

Es ehrt Dich, dass Du dies tust. Aber vergiss Deine eigene Situation nicht ... und das Verständnis dafür, was gut für Dich ist, was nicht und welche weiteren Schritte DIR persönlich helfen würden.

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel

Gut gebrüllt Löwe :D. Nein wirklich, Du triffst den Nagel auf den Kopf. Aber eben man muss die Seriosität erst raus finden, egal ob Forum oder Chat. Bis man das mal rausfindet fällt man immer mal wieder ganz gewaltig auf die Schnauze. Sorry die Wortwahl, aber fällt mir nichts anderes ein.
 
Einen wunderschönen guten Abend!

Ich bin euch sehr dankbar dafür, dass ihr so viel Verständnis zeigt. Ich hab meine Bemerkungen einfach aufgeschrieben, weil ich eine Höllenwut im Bauch hatte.

Leider hab ich im Chat schlechte Erfahrungen gemacht. Das will aber nicht heissen, dass alle Menschen so sind. Es gibt auch sehr einfühlsame, liebe, ehrliche Menschen. Ich sehe es nun so, dass diese Art von Kommunikation eine Flucht vor dem realen Leben ist. Alles ist freundlich und nett. Wäre es auch so, wenn man diese Menschen mal reell sehen würde?

Ich bin froh, habe ich dieses Forum gefunden! Ich konnte so viele Gedanken loswerden, andere Meinungen lesen und mir auch mal eine andere Sicht der Dinge darlegen lassen. Auch mein Eintreten in dieses Forum ist ein Hilfeschrei. Ihr helft mir echt!

Habe heute mit der Teamleiterin für Selbsthilfegruppen telefoniert. Wir haben einen Termin für eine persönliche Unterredung festgelegt. Ich freu mich echt drauf und hoffe, dass man etwas ins Leben erwecken kann, das vielen Leuten in kleiner Fels in der Brandung sein wird.

Leider muss ich jetzt abbrechen. Ich hätte noch einige Beispiele zu erzählen und wäre froh, um jede ehrliche Meinung dazu.

Wünsche euch allen einen angenehmen Abend.
Tschüssli :)
 
Guten Abend!

Ich hoffe, es geht euch allen gut! Ich kann mich nicht beklagen. Dank der Medikamente fühl ich mich ziemlich ruhig. War diese Woche bei meinem Hausarzt. Der meinte, es ginge mir schon besser, aber noch nicht so gut, dass ich auf die Medikamente verzichten kann. Na ja... ich denke, es ist wirklich so, dass ich diese Stütze momentan noch brauche.

Unangenehme Situationen können sich immer wieder ergeben. In solchen Momenten ist es von Vorteil, wenn ich ruhig bleiben kann.

Möchte euch noch ein Beispiel erzählen, welches ich als sehr unangenehm empfunden habe:

Im Frühjahr sprachen mein Mann und ich mal drüber, was er sich eigentlich wünschte. Er sagte, er würde gerne mal längere Zeit nicht arbeiten müssen. Da hab ich ihm den Vorschlag gemacht, er solle doch die gesamten Ferien einziehen, die er hat und vielleicht noch unbezahlten Urlaub beantragen, damit er mal ne Weile auspannen könnte. Er solle doch alleine irgendwohin gehen, so hätte er Abstand von Arbeit, Haus, Kinder und Frau. Ich erhoffte mir, dass er sich während dieser Zeit einige Gedanken machen würde.

Anfangs war er unsicher, doch dann konnte er sich entscheiden und buchte eine Reise nach Peru! Ende Juni flog er für drei Wochen dorthin. Während dieser Zeit schrieb er 3 Mails. Eines gleich bei seiner Ankunft, die weiteren Ende der ersten Woche bzw. Ende der dritten Woche. Diese Mails waren einem journalistischen Bericht ähnlich. Nichts persönliches, keine Nachfrage wie es uns geht. Mir wurde bewusst, dass sich nichts ändern würde und, dass er sich immer mehr entfernte.

Bei seiner Rückkehr, ging ich ihn am Flughafen abholen. Die Begrüssung war ziemlich kalt. Ich habe die Iniziative ergriffen und ihn umarmt. Na ja... er war wie ein Brett. Er kam an einem Sonntag an. Den Montag hat er auch noch frei genommen, weil es mühsam gewesen wäre, gleich wieder zur Arbeit, wenn man die Zeitverschiebung berücksichtigt.

Am Montag ereignete sich etwas seltsames. Ich half ihm seine Sachen zu versorgen. Plötzlich kamen wir auf uns zu sprechen. Ich fragte ihn, wie er denn die Zukunft sehe, was er sich wünschte, wie er sich verhalten wird. Auf all meine Fragen bekam ich dieselbe Antwort: "Ich habe es mir nicht überlegt. Ich weiss es nicht. Doch eines will ich dir sagen, ich habe nicht vor, mit dem Chatten aufzuhören!"

Mein älterer Sohn kam nach seinen Musikproben nach Hause. Es war 16.00 Uhr und er wollte gleich wieder gehen. Er sagte nur, er ginge ein wenig Fahrradfahren. Sowas hatte er bis dahin noch nie machen wollen. Na ja... ich begrüsste dieses Vorhaben. Er blieb beim Abendessen aus! So gegen 20.00 Uhr wurde ich unruhig. Ich beschloss ihn suchen zu gehen. Ich fuhr im ganzen Dorf rum. Ohne Erfolg. So kehrte ich nach Hause zurück. Mein Mann ging ebenfalls auf die Suche. Doch nach kurzer Zeit kam er wieder zurück. Ich begann all den Freunden meines Sohnes zu telefonieren, um zu wissen, ob sie ihn gesehen hätten. Niemand wusste was. So beschloss mein Mann bei der Polizei nachzufragen, ob vielleicht ein Unfall geschehen wäre. Negative Antwort. Ich überlegte nun laut vor mich hin: Also, er kommt nach Hause, zieht sich um und geht wieder. Meldet sich nicht ab zum Abendessen! Sowas hat er noch nie gemacht! Ich sprach sehr ruhig. Plötzlich sagte mein Mann: "So, ich geh jetzt ins Internet und sehe mal nach wer Interessantes da ist, um mich abzulenken!" Ich konnte dies nicht verstehen! Sagte ihm auch, dass mich sein Verhalten verletzt. Er antwortete nur: "Ich mag dein hysterisches Getue nicht!" Ich glaub, der hat noch nie eine hysterische Person gesehen! Ich war so aufgebracht, dass ich in mein Auto stieg. Ich hielt es einfach nicht mehr in dem Haus aus! Er wollte mich daran hindern, wegzufahren. Er sagte: "In deinem Zustand fährst du nirgends hin! Du könntest jemandem was antun!" Ich konnte ihm nur Antworten: "Lass mich gehen. Ich will nur meinen Sohn suchen! Und übrigens, bevor ich jemandem was antue, tu ich MIR was an, merk dir das!"

So ca. 24.00 Uhr rief er mich auf mein Natel an. Mein Sohn war heimgegehrt. Er war mit einem Mädche zusammen gewesen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Doch ich ging nicht sofort nach Hause. Ich wollte noch eine Weile allein sein. Ich war enttäuscht vom Benehmen meines Mannes. Ich konnte ihn einfach nicht verstehen. Hab ich da was Falsches gemacht? Hab ich falsch reagiert? Am nächsten Tag bat ich ihn, sich mal ersthaft Gedanken über unsere Zukunft zu machen. Es vergingen 2 Wochen. Ich fragte mal nach. Ich bekam die bekannte Antwort: "Ich hab es mir noch nicht überlegt. Ich weiss es nicht." Es vergingen nochmals zwei Wochen. Wegen einer Kleinigkeit - ich kann mich nicht mehr erinnern, worum es ging - sagte er plötzlich: "Na ja... ich glaube das Beste wäre, wir lassen uns scheiden!" Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass die Kinder sowas nicht möchten und ich im Grunde auch nicht. Bat ihn noch, wenn er überzeugt wäre, dies so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen. Er konnte nur noch sagen: "Ich werde es mir überlegen!" Ich warte immer noch!

Mir ist einfach nicht klar, worauf er wartet. Was glaubt ihr? Überlegt er sich wirklich was oder wartet er einfach darauf, dass ich was unternehme? Ist er sich überhaupt bewusst, was auf ihn zukommen würde?

Freu mich, was von euch zu lesen!
Wünsche allen einen angenehmen Abend!
Tschüssli
 
Liebe Inga,
also leider nichts Neues von der "Front" :) :( . Einerseits finde ich es großartig, daß Du eine Selbsthilfegruppe gründen willst. Auf der anderen Seite denke ich, daß das im Moment nicht sooo gut ist für Dich, weil Du erst einmal mit Deinen eigenen Problemen fertig werden solltest, bevor Du mit anderen Frauen zusammenkommst, die genau das auch erleben.

Dein Mann ist nicht fähig - warum auch immer - eine Entscheidung zu treffen. Es geht ihm ja immer noch recht gut. Also wird es an Dir sein, die Entscheidung, was werden soll, zu treffen. So schwer das ist, es ist auch ein Vorteil: Du bist in der stärkeren Position, auch wenn Dir das nicht so vorkommt.

Ich habe es schon mal geschrieben: Es bringt Dir nichts zu versuchen, Dich in Deinen Mann zu versetzen. Er wird trotzdem nicht so handeln, wie Du es möchtest. Deshalb wirst Du für Dich und Deine Kinder entscheiden müssen, auch wenn es schwer fällt und Du solche Entscheidungen nicht gewöhnt bist.

Laß ihn doch in der Chat-Welt die Augen schließen vor der Realität. Ich denke, das ist immer noch besser als ständiger Streit, Drohungen usw. Und seine Chat-Sucht ist auch eine Realität, mit der Du rechnen mußt.

Gruß und alles Gute,
Uta
 
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