Hallo zusammen,
unerfreuliches Thema... So richtig hoch geht mein "Hut" allerdings inzwischen nicht mehr, weil ich hier (derzeit) keine Veränderungen erwarte und den Fehler im System sehe. Und das betrifft ja bei weitem nicht nur CFS, sondern alle körperlichen Misszustände, für die mittels offizieller Standarddiagnostik keine als ausreichend angesehenen körperlichen Ursachen gefunden werden. (Aus meiner Erfahrung heraus wird sogar eine geringgradige chronische Entzündung des Darmes nicht als Ursache von Darmbeschwerden angesehen, sondern auf dem psychogenen Reizdarm beharrt.)
leitwolf schrieb:
Schön ist auch die Ausführung der ÄK.
In meinen Augen ist das Konzept speziell der sogenannten somatoformen Störungen (F45) voll von sprachlichen Offenbarungen und Absurditäten (Zitate aus akh-consilium.at/indikation/Neurotische-Belastungs-und-somatoforme-St%C3%B6rungen/Diagnose, Uni Wien):
... anhaltende Auftreten körperlicher Beschwerden in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen...
Die Erleichterung über negative Untersuchungsergebnisse hält nur kurz an, dann werden die Ergebnisse wieder angezweifelt und neue Konsultationen angestrebt.
Ein im Grunde ziemlich gesundes Verhalten, meine ich. Schlecht ist es eher, wenn der Patient (und das ist sicher nicht selten) resigniert und es laufen lässt, sich psychiatrisieren lässt.
Somatisierungsstörung (ICD-10: F45.0)
(...) Trotz umfangreicher diagnostischer Maßnahmen lässt sich für die Beschwerden keine ausreichende somatische Erklärung finden.
Man könnte hier zumindest auch den Umfang (und die Art) der Untersuchungen in Frage stellen. (Um beim "Reizdarm" zu bleiben: Mir wurden nicht einmal Untersuchungen auf Nahrungsmittelallergien oder Lactose-Intoleranz angeboten, trotz Hinweisen in diese Richtung.)
Durch die ständige Beschäftigung mit den körperlichen Beschwerden kommt es zu sozialen Beeinträchtigungen.
Ob es nicht womöglich auch die Beschwerden selbst sein könnten, die zu sozialen Beeinträchtigungen führen?
Z.B.
Bauchschmerzen, (...), Erbrechen, häufiger Durchfall
Ich gehe mit Durchfall immer sehr ungern aus dem Haus.
Es fällt auf, dass öfter mal die Formulierung "
Gefühl von Symptom x" (z.B. Schwindel) und "
Klagen über Symptom x" (z.B. häufige Miktion) gebraucht wird. Das interpretiere ich so, dass dem Patienten nicht einmal das Symptom abgenommen wird, was womöglich eine schlechte Voraussetzung für eine ernsthafte Diagnostik sein könnte. Bei den "Klagen über Fleckigkeit oder Farbveränderungen der Haut" würde ich vorschlagen, die Haut einmal zu inspizieren
Ob nun "Somatoforme Störungen" oder CFS, ich meine, es hat wenig Sinn, sich mit diesen Dingen im Detail auseinander zu setzen, denn da geht einem wirklich nur der Hut hoch. Besonders unerfreulich und irgendwo auch erstaunlich ist, dass sich solche Konstrukte trotz der modernen diagnostischen Möglichkeiten so lange halten konnten. Ich sehe es für mich so, dass ich meine Kraft vorrangig dafür einsetzen möchte, voran zu kommen in Richtung mehr Gesundheit und Lebensqualität. Leider muss man sich spätestens mit diesen diagnostischen Systemen auseinander setzen, wenn es um Bezahlung von Behandlungen und/oder Sozialleistungen geht.
Insofern vielen Dank für Deine Anregung, Apoman, mich mal wieder über diese Dinge zu ärgern

Und für die Rubrik hier ist es natürlich auch wichtig, solche Informationen zu verlinken. Den CFS-aktuell-Link muss ich noch lesen...
Gruß
Kate
P.S.
Übrigens: Ich habe mal einen "normalen" Internisten gesprochen, der CFS nicht als psychogen, sondern als ein Immunproblem ansah.