Themenstarter
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- 03.08.18
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Moin,
wie man im Norden sagt. Nach Jahre langem mitlesen in diesem und anderen Foren und diversen Internetseiten, hunderten von Ärzten, Medikamenten und Höhen und Tiefen habe ich das erst Mal einen Arzt der mir einen Ansatz zur Besserung aufzeigt. Dazu habe ich einige wichtige Fragen, doch ich werde kurz einmal meinen Weg zusammenfassen, für die die mir bei den Fragen helfen möchten, als auch für Menschen die (wie wohl die meisten hier) ähnliches erlebt haben und immer noch erleben.
Kindheit und Jugend
Ich bin Fabian und 29 Jahre alt (1,95m groß und 70kg leicht). Schon seit frühen Kindheitsjahren hatte ich Probleme mit dem Essen, immer wieder ging es mir nach Essensaufnahme schlecht, was sich ovrnehmlich durch Übelkeit bemerkbar machte und es entwickelte sich eine regelrechte Angst vor Essen. Mit ca. 6-8 Jahren kam heraus ich habe eine Laktoseintoleranz, die zu diesem Zeitpunkt schon recht heftig war. Nach einigen Jahren des Verzichts habe ich jedoch vor allem in Teenager Jahren wieder Laktose zu mir genommen und natürlich die Konsequenzen zu spüren bekommen. Rückblickend hatte ich immer mal wieder über die Jahre verteilt Tag an denen es mir der Art schlecht ging, dass ich Jahre später dachte es wären Panikattacken gewesen, wie sich dann aber irgendwann rausstellte waren es eher starke allergische/immun Reaktionen, die wie viele sicherlich kennen oft einer Panikattacke sehr ähnlich sein können.
Erste Verschlimmerung (19-20 Jahre alt)
Bis zum Jahre 2009 war aber alles i.O. mein Leben war nicht groß durch die, ab und zu auftretenden Reaktion beeinflusst und Magen-Darmprobleme traten nur bei bestimmten Essen auf und verschwanden schnell wieder. Doch im Sommer 2009 verschlimmerte sich die Situation drastisch, ich hatte 3 Monate ca. immer wieder starke Magen-Darmprobleme und geriet in die Mühle der gesetzlichen Ärzte. MRTs, CTs, Magen-Darmspiegelungen, Säureblocker und große Blutbilder zeigten weder Wirkung, noch das mir etwas fehlte. Ich fehlte dermaßen viel in der Schule das diese mir beinah keinen Abschluss ausstellen wollte, ich hatte eine undatierte Entschuldigung vom Arzt, so dass ich immer nur hingehen musste, wenn ich konnte. Irgendwann kam ich selbst auf den Trichter und fand den Übeltäter durch Eliminationsdiät heraus (Internetrecherche war vor 10 Jahren noch viel eingeschränkter). Getreide, war das Problem, vornehmlich Weizen. Ein Glutenunverträglichkeitstest blieb ohne Ergebnis, da wie ich 2 Jahre später erfuhr für relevante Ergebnisse keine Glutendiät gemacht werden darf. Ich war nicht bereit wieder diese Konsequenzen für einen erneuten Test in Kauf zu nehmen. Das Umstellen einiger Nahrungsdetails führte zu einer signifikanten Besserung, die ständigen Darmprobleme waren wieder auf ein Minimum begrenzt.
Das Abdriften (20-23 Jahre alt)
Nach einem Stadtwechsel der Drogenkonsum, gewaltigen Stresssituationen (Situationen in der, exzessive Gewalt erfahren wurde = extremer Stress) und das zeitweise wegbrechen aller stützenden Strukturen beinhaltete, verschlimmerte sich die Situation immer weiter. Eine Angst- und/oder Panikstörung (in der retrospektive waren es wohl Panikattacken und leichte allergische „Schocks“ gemischt, dass eine führte oft zum anderen). Dies hielt ca. 1 ½ Jahre an und endet mit einem wegbrechen jeder Art von Tagesstruktur, Panikattacken beim Einkaufen, dass Abbrechen des Studiums, den Rückzug aus dem Fußballverein und der noch exzessiveren Hingabe zum abstumpfendem Drogenkonsum (hier sei vielleicht erwähnt das es sich um Cannabis handelte, was ich auch nicht verteufeln möchte, aber für mich eindeutig sehr schädlich war). Wie sich Nahrung in dieser Zeit genau auswirkte erinnere ich nicht mehr und was dieser ganzen Ursachen genau welche Wirkungen auslöste mag ich auch nicht zu sagen. Was ich aber deutlich erinnere ist eine ständige Übelkeit (die mich fast mein ganzes Leben begleitete) und immer wieder Reaktionen auf bestimmte Nahrung (die ich damals aber nicht in Zusammenhang brachte). Bemerkbar waren die Probleme auch nach Sport (ich spiele damals semiprofessionell Fußball) und eine Symptomatik ist mir besonders im Gedächtnis: Das Zuschwellen von Atemwege. Eine HNO-Ärztin verschrieb mir damals Antihistaminika, welche ich bei „falscher“ Nahrung auch nahm aber keinen weiteren Gedanken daran verschwendete, dass es so etwas wie Histamin überhaupt in meinem Körper geben konnte.
Die Rückkehr in bekannte Gefilde (23 Jahre alt)
Nach dem Absprung aus alten Freundeskreisen, die Rückkehr in die Heimat, dass wiederkehren in stützende und schützende Strukturen durch Freund und Familie, ging ich die Angststörung an. Das es irgendetwas mit Essen zu tun haben könnte lag, auf Grund er Erlebnissen und der offenkundig klaren Relation von Gewalt, Drogen und psychischen Störungen, sehr fern, zumindest für mich und die Ärzte. Ich kam langsam vom Drogenkonsum los, wandte mich dem Buddhismus zu, machte eine kurze systemische Therapie wegen der Angststörung und brachte viel Ruhe in mein Leben. Doch die Symptome wurden nicht besser, in den kleinsten Stresssituationen bekam ich schlimme Panikattacken, die sich, um das einmal an dieser Stelle festzuhalten, bei mir wie folgt äußerten: Extreme Übelkeit, Schweißausbruch, Hitzewallung, Herzrasen, Kaltschweiß und Hyperventilation.
Die Psychoschiene (24-27 Jahre)
Nach Druck von Familie, Freundin und meiner eigenen Einsicht, suchte ich erst eine Notfallpsychologin auf, die mich dann an einen Psychiater weiterleitete. Dort wurde mir nahgelegt schnell in eine Klink zu gehen, da eine klare Panik- und Angststörung vorliege. Ich weigerte mich und wollte es mit ambulanter Psychotherapie und Psychopharmaka-Behandlung versuchen. Dass Mittel der Wahl war Venlafaxin 150mg, ein hochdosierte Psychopharkama welches üblicherweise bei derartigen psychischen Erkrankungen eingesetzt wurde. Meine Nahrung stelle ich ebenfalls etwas um, ich aß mehr Dinkel, weniger Fastfood, mehr selbst gekochtes. Das Medikament schien anzuschlagen, es ging mir bemerkbar besser, ich nahm an Gewicht zu, ganze 15kg, was ich als sehr positiv empfand. Ich konnte wieder mehr machen, die Panikattacken gingen zurück, mir ging es allgemein besser, doch immer nur bis zu einem gewissen Grad. Es trat nie der Tag ein an dem ich von der (wie damals gedachten) Angststörung befreit war. Sobald ich aus meinem gewohnten Umfeld rauskam, also größeren Stresssituationen ausgesetzt war, trat die Störung genauso brutal und schonungslos auf wie zuvor, trotz hochdosierte Medikation und begleitender Psychotherapie. Ich fing wieder an zu studieren und kämpfte mich da, trotz der Symptomatik irgendwie von Semester zu Semester, von Klausur zu Klausur.
Doch die Symptomatik wurde in Bezug auf Nahrung und vor allem auch auf körperliche Belastung schlimmer, nach dem ich eine sehr traurige und emotionale Trennung hinter mich brachte. Ich fing an, nach dem Fußball extreme Nesselsucht am Rücken zu bekommen, ich hatte immer wieder Hitzewallungen, einen vernebelten Kopf, Kopfschmerzen und ein Zuschwellen der Atemwege (CT ergab: alles prima).
Was ist denn bitte Histamin? (27 Jahre alt)
Ich weiß nicht mehr wie und wo ich auf das Wort Histamin und Histaminintoleranz gestoßen bin, doch ich weiß, dass erstmal meine Symptome auf eine Krankheit passten und zwar ziemlich genau und auch mein Weg glich dem Weg von vielen anderen Menschen in diesem Bereich. Das erste Abtasten bei Ärzten ergab: Histaminintoleranz? Das gibt es nicht! Ärzte taten meine Symptome weiterhin als rein psychosomatisch ab, sobald ich auch nur erwähnte das ich evtl. eine Angststörung haben könnte. Die kassenärztliche Mühle verschlang mich einmal mehr, schleuste mich durch Wartezimmer und 10-Minuten Anamnesen, Bluttests ohne Befund und spuckte mich mit einem Achselzucken aus. Also begann ich mich selbst zu informieren…
Nahrungsumstellung (27-28 Jahre)
Ich las mich also durch Foren, Facebookgruppen und Ratgeber, erklärte meinen Freunden und meiner Familie von diesem dubiosen Histamin. Ich wollte eine Kartoffel-Reis-Diät beginnen um mich dann wie viele andere langsam an andere Lebensmittel heranzutasten. Die Problematik ging jedoch damit weiter, dass sowohl Reis als auch Kartoffeln, bei mir zu stark Kopfschmerzen und Benommenheit/Schwindel führten. Ich strich also alle Lebensmittel von meinem Ernährungsplan und reduzierte meine Nahrung auf folgende Zutaten: Reismehl, Reiswaffeln, Reisnudeln, Zucchini (geschält), Fenchel, Rapsöl, Salz, Agavendicksaft, Wasser (Mona Lisa), Eisbergsalat, Äpfel, Apfelmus (ohne Zucker), Mango.
Das Absetzen der Psychopharmaka (28 Jahre)
Nach weiterer Recherche gelang ich immer mehr zu der Überzeugung das die Ursache meiner Probleme nicht psychischer Natur sind, sondern das dies psychischen Probleme viel mehr die Wirkung anderen Ursachen sind. Ich konfrontierte meinen Psychiater mit dieser Vermutung und nach nun mehr 4 Jahren Medikamententherapie kam auch er zu dem Schluss, dass die Problematik vielleicht woanders herkam und siehe da er hatte schon mal von Problemen mit Histamin gehört und empfahl mir die Psychopharmaka auszuschleichen, wer immer das schon mal gemacht hat, der weiß es kommt einem mittelschweren Drogenentzug gleich. Starke Schlafstörungen, Schweißattacken, Unwohlsein, Übelkeit, Schwindel, Blitze im Kopf, sind nur einige der Symptome die man für einige Tage bis zu einige Wochen ertragen darf. Nun was ich dann recherchierte war ein vager Vorbote dessen was noch kommen sollte, denn ich hatte begonnen mit in die Antihistaminika einzulesen (H1-H4 Blocker) und es stellte sich nach Recherche des Psychiaters heraus: Venlafaxin wirkt als H1-Rezeptoren Blocker. Was so viel heißt wie, meine H1-Rezeptoren wurden 4 Jahre lang blockiert. Der Körper nimmt dies als verminderte H1-Rezeptorenproduktion auf und bildete neue H1-Rezeptoren aus, die natürlich von dem H1-blocker, wieder direkt verstopft werden worauf der Körper wieder mehr bildet. Löst man nun die Blockade, sprich: setzt man das Medikament (in meinem Fall Venlafaxin) ab, werden dem Histamin Tor und Schleusen geöffnet und die frisch gebildeten, vollfunktionstüchtigen H1-Rezeptoren werden mit Histamin geschwemmt. Bis das groß der Symptome abklangen und mein Körper sich wieder einigermaßen beruhig hatte, dauerte es ca. 4-6 Monate.
Nahrung? Ist das ein Feind?
Ich erholte mich langsam wieder von dem Absetzen des Venlafaxins, doch mir ging es was meine Histaminsensibilität angeht und meinen allgemeinen Gesundheitszustand, wieder sehr schlecht. Ich schien nun auf alles und jeden zu reagieren. Ich hatte zwar bereits mein Studium abgeschlossen aber an Arbeiten war nicht zu denken. Der Alltag war der Feind, die Nahrung war der Feind, Stress war der Feind, Sport war der Feind, Kälte, Hitze, alles war der Feind. Also reduzierte ich meine Nahrung weiter.
Nach einiger Zeit ließ ich den Agavendicksaft weg, da Zucker bei mir ganz komisches Unwohlsein auslöst. Ich probierte immer mal wieder Brokkoli, welches zu latenten Unwohlsein führte, sprich leichte Symptomatik hervorbrachte. Auch probierte ich immer mal wieder andere Nahrungsmittel. Die aber immer von einer Symptomatik begleitet wurden. Vor allem machte mir immer Magenschleimhautentzündungen so sehr zu schaffen, dass ich mit beinah übergeben musste nach dem Essen. Das endete in der Einnahme von Säureblockern, die wie ich mittlerweile weiß ziemlich schlecht sind, da der Rebounceffekt ziemlich mies ist, gerade bei einer Histaminsensibilität. Letzten Endes stoppte ich mit dem Fußball (die Symptomatik nach starken Körperlichen Belastungen sollte bekannt sein) und meine Nahrung besteht seit nun ca. einem Jahr aus: Reiswaffeln mit Gurke (Frühstück), Reisnudeln, Fenchel, Zucchini (geschält) zum Mittag- und Abendessen.
Leben umstellen?
Nach einigen Monaten fand ich die Motivation mich auf die Suche nach einem neuen Arzt zu machen und begab mich in Behandlung eines Privaten Arztes (dazu gleich mehr). Doch daneben wollte ich auch alles in meinem Leben so umstellen das es mir gut tut. Ich gab meinen Computer weg, da ich sehr viel Computer spielte als es mir schlecht ging (als Ablenkung, doch danach ging es mir noch schlechter: Motionsickness als Stichwort)
Als Sport startete ich mit Yoga aber sobald ich Muskelkater bekomme bin ich für 1-2 ausgeknockt. Ich probiere zu meditieren, dass funktioniert mal besser und mal schlechter. Ich versuche früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen. Ich versuche weniger zu Arbeiten (bin mittlerweile Selbstständig) und mir klare Regeln zu setzen um den Stress zu minimieren. Doch all diese Umstellungen führten zu keiner signifikanten Besserung. Im Gegensatz zu vor einigen Jahren geht es mir 100 Mal besser, die Symptome sind viel weniger und weniger krass geworden. Doch es ist ein durchgehendes Unwohlsein und immer noch lösen kleine Stresssituationen dermaßen viel Histamin aus, dass es in Verbindung mit andere Triggern, schnell zu einem mittleren allergischen Schock bzw. Panikattacke kommen kann. Das geht meistens dann ineinander über. Somit ist die Angst vor der Angst natürlich immer ein Begleiter aber deutlich schlimmer wenn es mir grundsätzlich schlechter geht, wegen Stress oder Nahrung.
Der neue Arzt: Teuer aber…?
Nun der Privat Arzt ist, ja ziemlich teuer aber ich dachte mir, na gut was soll es, investiere in deine Gesundheit. Nach einem langen Anamnesegespräch wurde ein umfassendes Blutbild angeordnet, wie Stuhl und Urinproben. Die Testergebnisse führe ich nach diesem Text, vor den Fragen ein. Es kam raus: Ihr Stoffwechsel ist derart dysfunktional das ihre Zellen so instabil sind, dass ihr Immunsystem auf alles und jeden reagieren. Die Therapie: teure Präparate um den Stoffwechsel zu stabilisieren. Der Hinweis auf Histamin, wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben mit der Anmerkung, dass wir erst einmal versuchen sollten den Stoffwechsel zu normalisieren. Klingt für mich recht logisch.
So weit erstmal zu meiner Geschichte, ich werde dann die Fragen gezielt in anderen Threads stellen, dass macht denke ich mehr Sinn als hier alles durcheinander zu mischen.
Beste Grüße,
Fabian
wie man im Norden sagt. Nach Jahre langem mitlesen in diesem und anderen Foren und diversen Internetseiten, hunderten von Ärzten, Medikamenten und Höhen und Tiefen habe ich das erst Mal einen Arzt der mir einen Ansatz zur Besserung aufzeigt. Dazu habe ich einige wichtige Fragen, doch ich werde kurz einmal meinen Weg zusammenfassen, für die die mir bei den Fragen helfen möchten, als auch für Menschen die (wie wohl die meisten hier) ähnliches erlebt haben und immer noch erleben.
Kindheit und Jugend
Ich bin Fabian und 29 Jahre alt (1,95m groß und 70kg leicht). Schon seit frühen Kindheitsjahren hatte ich Probleme mit dem Essen, immer wieder ging es mir nach Essensaufnahme schlecht, was sich ovrnehmlich durch Übelkeit bemerkbar machte und es entwickelte sich eine regelrechte Angst vor Essen. Mit ca. 6-8 Jahren kam heraus ich habe eine Laktoseintoleranz, die zu diesem Zeitpunkt schon recht heftig war. Nach einigen Jahren des Verzichts habe ich jedoch vor allem in Teenager Jahren wieder Laktose zu mir genommen und natürlich die Konsequenzen zu spüren bekommen. Rückblickend hatte ich immer mal wieder über die Jahre verteilt Tag an denen es mir der Art schlecht ging, dass ich Jahre später dachte es wären Panikattacken gewesen, wie sich dann aber irgendwann rausstellte waren es eher starke allergische/immun Reaktionen, die wie viele sicherlich kennen oft einer Panikattacke sehr ähnlich sein können.
Erste Verschlimmerung (19-20 Jahre alt)
Bis zum Jahre 2009 war aber alles i.O. mein Leben war nicht groß durch die, ab und zu auftretenden Reaktion beeinflusst und Magen-Darmprobleme traten nur bei bestimmten Essen auf und verschwanden schnell wieder. Doch im Sommer 2009 verschlimmerte sich die Situation drastisch, ich hatte 3 Monate ca. immer wieder starke Magen-Darmprobleme und geriet in die Mühle der gesetzlichen Ärzte. MRTs, CTs, Magen-Darmspiegelungen, Säureblocker und große Blutbilder zeigten weder Wirkung, noch das mir etwas fehlte. Ich fehlte dermaßen viel in der Schule das diese mir beinah keinen Abschluss ausstellen wollte, ich hatte eine undatierte Entschuldigung vom Arzt, so dass ich immer nur hingehen musste, wenn ich konnte. Irgendwann kam ich selbst auf den Trichter und fand den Übeltäter durch Eliminationsdiät heraus (Internetrecherche war vor 10 Jahren noch viel eingeschränkter). Getreide, war das Problem, vornehmlich Weizen. Ein Glutenunverträglichkeitstest blieb ohne Ergebnis, da wie ich 2 Jahre später erfuhr für relevante Ergebnisse keine Glutendiät gemacht werden darf. Ich war nicht bereit wieder diese Konsequenzen für einen erneuten Test in Kauf zu nehmen. Das Umstellen einiger Nahrungsdetails führte zu einer signifikanten Besserung, die ständigen Darmprobleme waren wieder auf ein Minimum begrenzt.
Das Abdriften (20-23 Jahre alt)
Nach einem Stadtwechsel der Drogenkonsum, gewaltigen Stresssituationen (Situationen in der, exzessive Gewalt erfahren wurde = extremer Stress) und das zeitweise wegbrechen aller stützenden Strukturen beinhaltete, verschlimmerte sich die Situation immer weiter. Eine Angst- und/oder Panikstörung (in der retrospektive waren es wohl Panikattacken und leichte allergische „Schocks“ gemischt, dass eine führte oft zum anderen). Dies hielt ca. 1 ½ Jahre an und endet mit einem wegbrechen jeder Art von Tagesstruktur, Panikattacken beim Einkaufen, dass Abbrechen des Studiums, den Rückzug aus dem Fußballverein und der noch exzessiveren Hingabe zum abstumpfendem Drogenkonsum (hier sei vielleicht erwähnt das es sich um Cannabis handelte, was ich auch nicht verteufeln möchte, aber für mich eindeutig sehr schädlich war). Wie sich Nahrung in dieser Zeit genau auswirkte erinnere ich nicht mehr und was dieser ganzen Ursachen genau welche Wirkungen auslöste mag ich auch nicht zu sagen. Was ich aber deutlich erinnere ist eine ständige Übelkeit (die mich fast mein ganzes Leben begleitete) und immer wieder Reaktionen auf bestimmte Nahrung (die ich damals aber nicht in Zusammenhang brachte). Bemerkbar waren die Probleme auch nach Sport (ich spiele damals semiprofessionell Fußball) und eine Symptomatik ist mir besonders im Gedächtnis: Das Zuschwellen von Atemwege. Eine HNO-Ärztin verschrieb mir damals Antihistaminika, welche ich bei „falscher“ Nahrung auch nahm aber keinen weiteren Gedanken daran verschwendete, dass es so etwas wie Histamin überhaupt in meinem Körper geben konnte.
Die Rückkehr in bekannte Gefilde (23 Jahre alt)
Nach dem Absprung aus alten Freundeskreisen, die Rückkehr in die Heimat, dass wiederkehren in stützende und schützende Strukturen durch Freund und Familie, ging ich die Angststörung an. Das es irgendetwas mit Essen zu tun haben könnte lag, auf Grund er Erlebnissen und der offenkundig klaren Relation von Gewalt, Drogen und psychischen Störungen, sehr fern, zumindest für mich und die Ärzte. Ich kam langsam vom Drogenkonsum los, wandte mich dem Buddhismus zu, machte eine kurze systemische Therapie wegen der Angststörung und brachte viel Ruhe in mein Leben. Doch die Symptome wurden nicht besser, in den kleinsten Stresssituationen bekam ich schlimme Panikattacken, die sich, um das einmal an dieser Stelle festzuhalten, bei mir wie folgt äußerten: Extreme Übelkeit, Schweißausbruch, Hitzewallung, Herzrasen, Kaltschweiß und Hyperventilation.
Die Psychoschiene (24-27 Jahre)
Nach Druck von Familie, Freundin und meiner eigenen Einsicht, suchte ich erst eine Notfallpsychologin auf, die mich dann an einen Psychiater weiterleitete. Dort wurde mir nahgelegt schnell in eine Klink zu gehen, da eine klare Panik- und Angststörung vorliege. Ich weigerte mich und wollte es mit ambulanter Psychotherapie und Psychopharmaka-Behandlung versuchen. Dass Mittel der Wahl war Venlafaxin 150mg, ein hochdosierte Psychopharkama welches üblicherweise bei derartigen psychischen Erkrankungen eingesetzt wurde. Meine Nahrung stelle ich ebenfalls etwas um, ich aß mehr Dinkel, weniger Fastfood, mehr selbst gekochtes. Das Medikament schien anzuschlagen, es ging mir bemerkbar besser, ich nahm an Gewicht zu, ganze 15kg, was ich als sehr positiv empfand. Ich konnte wieder mehr machen, die Panikattacken gingen zurück, mir ging es allgemein besser, doch immer nur bis zu einem gewissen Grad. Es trat nie der Tag ein an dem ich von der (wie damals gedachten) Angststörung befreit war. Sobald ich aus meinem gewohnten Umfeld rauskam, also größeren Stresssituationen ausgesetzt war, trat die Störung genauso brutal und schonungslos auf wie zuvor, trotz hochdosierte Medikation und begleitender Psychotherapie. Ich fing wieder an zu studieren und kämpfte mich da, trotz der Symptomatik irgendwie von Semester zu Semester, von Klausur zu Klausur.
Doch die Symptomatik wurde in Bezug auf Nahrung und vor allem auch auf körperliche Belastung schlimmer, nach dem ich eine sehr traurige und emotionale Trennung hinter mich brachte. Ich fing an, nach dem Fußball extreme Nesselsucht am Rücken zu bekommen, ich hatte immer wieder Hitzewallungen, einen vernebelten Kopf, Kopfschmerzen und ein Zuschwellen der Atemwege (CT ergab: alles prima).
Was ist denn bitte Histamin? (27 Jahre alt)
Ich weiß nicht mehr wie und wo ich auf das Wort Histamin und Histaminintoleranz gestoßen bin, doch ich weiß, dass erstmal meine Symptome auf eine Krankheit passten und zwar ziemlich genau und auch mein Weg glich dem Weg von vielen anderen Menschen in diesem Bereich. Das erste Abtasten bei Ärzten ergab: Histaminintoleranz? Das gibt es nicht! Ärzte taten meine Symptome weiterhin als rein psychosomatisch ab, sobald ich auch nur erwähnte das ich evtl. eine Angststörung haben könnte. Die kassenärztliche Mühle verschlang mich einmal mehr, schleuste mich durch Wartezimmer und 10-Minuten Anamnesen, Bluttests ohne Befund und spuckte mich mit einem Achselzucken aus. Also begann ich mich selbst zu informieren…
Nahrungsumstellung (27-28 Jahre)
Ich las mich also durch Foren, Facebookgruppen und Ratgeber, erklärte meinen Freunden und meiner Familie von diesem dubiosen Histamin. Ich wollte eine Kartoffel-Reis-Diät beginnen um mich dann wie viele andere langsam an andere Lebensmittel heranzutasten. Die Problematik ging jedoch damit weiter, dass sowohl Reis als auch Kartoffeln, bei mir zu stark Kopfschmerzen und Benommenheit/Schwindel führten. Ich strich also alle Lebensmittel von meinem Ernährungsplan und reduzierte meine Nahrung auf folgende Zutaten: Reismehl, Reiswaffeln, Reisnudeln, Zucchini (geschält), Fenchel, Rapsöl, Salz, Agavendicksaft, Wasser (Mona Lisa), Eisbergsalat, Äpfel, Apfelmus (ohne Zucker), Mango.
Das Absetzen der Psychopharmaka (28 Jahre)
Nach weiterer Recherche gelang ich immer mehr zu der Überzeugung das die Ursache meiner Probleme nicht psychischer Natur sind, sondern das dies psychischen Probleme viel mehr die Wirkung anderen Ursachen sind. Ich konfrontierte meinen Psychiater mit dieser Vermutung und nach nun mehr 4 Jahren Medikamententherapie kam auch er zu dem Schluss, dass die Problematik vielleicht woanders herkam und siehe da er hatte schon mal von Problemen mit Histamin gehört und empfahl mir die Psychopharmaka auszuschleichen, wer immer das schon mal gemacht hat, der weiß es kommt einem mittelschweren Drogenentzug gleich. Starke Schlafstörungen, Schweißattacken, Unwohlsein, Übelkeit, Schwindel, Blitze im Kopf, sind nur einige der Symptome die man für einige Tage bis zu einige Wochen ertragen darf. Nun was ich dann recherchierte war ein vager Vorbote dessen was noch kommen sollte, denn ich hatte begonnen mit in die Antihistaminika einzulesen (H1-H4 Blocker) und es stellte sich nach Recherche des Psychiaters heraus: Venlafaxin wirkt als H1-Rezeptoren Blocker. Was so viel heißt wie, meine H1-Rezeptoren wurden 4 Jahre lang blockiert. Der Körper nimmt dies als verminderte H1-Rezeptorenproduktion auf und bildete neue H1-Rezeptoren aus, die natürlich von dem H1-blocker, wieder direkt verstopft werden worauf der Körper wieder mehr bildet. Löst man nun die Blockade, sprich: setzt man das Medikament (in meinem Fall Venlafaxin) ab, werden dem Histamin Tor und Schleusen geöffnet und die frisch gebildeten, vollfunktionstüchtigen H1-Rezeptoren werden mit Histamin geschwemmt. Bis das groß der Symptome abklangen und mein Körper sich wieder einigermaßen beruhig hatte, dauerte es ca. 4-6 Monate.
Nahrung? Ist das ein Feind?
Ich erholte mich langsam wieder von dem Absetzen des Venlafaxins, doch mir ging es was meine Histaminsensibilität angeht und meinen allgemeinen Gesundheitszustand, wieder sehr schlecht. Ich schien nun auf alles und jeden zu reagieren. Ich hatte zwar bereits mein Studium abgeschlossen aber an Arbeiten war nicht zu denken. Der Alltag war der Feind, die Nahrung war der Feind, Stress war der Feind, Sport war der Feind, Kälte, Hitze, alles war der Feind. Also reduzierte ich meine Nahrung weiter.
Nach einiger Zeit ließ ich den Agavendicksaft weg, da Zucker bei mir ganz komisches Unwohlsein auslöst. Ich probierte immer mal wieder Brokkoli, welches zu latenten Unwohlsein führte, sprich leichte Symptomatik hervorbrachte. Auch probierte ich immer mal wieder andere Nahrungsmittel. Die aber immer von einer Symptomatik begleitet wurden. Vor allem machte mir immer Magenschleimhautentzündungen so sehr zu schaffen, dass ich mit beinah übergeben musste nach dem Essen. Das endete in der Einnahme von Säureblockern, die wie ich mittlerweile weiß ziemlich schlecht sind, da der Rebounceffekt ziemlich mies ist, gerade bei einer Histaminsensibilität. Letzten Endes stoppte ich mit dem Fußball (die Symptomatik nach starken Körperlichen Belastungen sollte bekannt sein) und meine Nahrung besteht seit nun ca. einem Jahr aus: Reiswaffeln mit Gurke (Frühstück), Reisnudeln, Fenchel, Zucchini (geschält) zum Mittag- und Abendessen.
Leben umstellen?
Nach einigen Monaten fand ich die Motivation mich auf die Suche nach einem neuen Arzt zu machen und begab mich in Behandlung eines Privaten Arztes (dazu gleich mehr). Doch daneben wollte ich auch alles in meinem Leben so umstellen das es mir gut tut. Ich gab meinen Computer weg, da ich sehr viel Computer spielte als es mir schlecht ging (als Ablenkung, doch danach ging es mir noch schlechter: Motionsickness als Stichwort)
Als Sport startete ich mit Yoga aber sobald ich Muskelkater bekomme bin ich für 1-2 ausgeknockt. Ich probiere zu meditieren, dass funktioniert mal besser und mal schlechter. Ich versuche früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen. Ich versuche weniger zu Arbeiten (bin mittlerweile Selbstständig) und mir klare Regeln zu setzen um den Stress zu minimieren. Doch all diese Umstellungen führten zu keiner signifikanten Besserung. Im Gegensatz zu vor einigen Jahren geht es mir 100 Mal besser, die Symptome sind viel weniger und weniger krass geworden. Doch es ist ein durchgehendes Unwohlsein und immer noch lösen kleine Stresssituationen dermaßen viel Histamin aus, dass es in Verbindung mit andere Triggern, schnell zu einem mittleren allergischen Schock bzw. Panikattacke kommen kann. Das geht meistens dann ineinander über. Somit ist die Angst vor der Angst natürlich immer ein Begleiter aber deutlich schlimmer wenn es mir grundsätzlich schlechter geht, wegen Stress oder Nahrung.
Der neue Arzt: Teuer aber…?
Nun der Privat Arzt ist, ja ziemlich teuer aber ich dachte mir, na gut was soll es, investiere in deine Gesundheit. Nach einem langen Anamnesegespräch wurde ein umfassendes Blutbild angeordnet, wie Stuhl und Urinproben. Die Testergebnisse führe ich nach diesem Text, vor den Fragen ein. Es kam raus: Ihr Stoffwechsel ist derart dysfunktional das ihre Zellen so instabil sind, dass ihr Immunsystem auf alles und jeden reagieren. Die Therapie: teure Präparate um den Stoffwechsel zu stabilisieren. Der Hinweis auf Histamin, wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben mit der Anmerkung, dass wir erst einmal versuchen sollten den Stoffwechsel zu normalisieren. Klingt für mich recht logisch.
So weit erstmal zu meiner Geschichte, ich werde dann die Fragen gezielt in anderen Threads stellen, dass macht denke ich mehr Sinn als hier alles durcheinander zu mischen.
Beste Grüße,
Fabian