Hallo allerseits!
Nachdem ich in der letzten Zeit mich v.a. durch leicht affektive Einwürfe geäußert habe, versuche ich nun, mich wieder produktiv und informativ zu beteiligen.
Die letzte Woche hat für mich mal wieder einige Therapeutenbegegnungen gebracht, die womöglich auch für Euch interessant sein könnten. Ich poste alles hier im Thread "Behandlung nach Kuklinski", da ich vermute, dass ich zumindest infolge eines HWS-Unfalls eine Mitochondropathie habe und künftiger Kuklinski-Patient sein werde. Die hier beschriebenen Therapieversuche wären dann ggf. in Kuklinskis Gesamtkonzept einzuzeichnen.
Abgesehen von den Nebensächlichkeiten, dass der Kilometerstand meines Autos nun deutlich höher, das Portemonnaie schmaler und mein Erfahrungsschatz mit den "Gelben Engeln" größer geworden ist und ich außerdem die erste Nacht meines Lebens im Schlafsack im Auto vor einer Werkstatt verbracht habe,
hat sich folgendes Wesentlichere ergeben:
[Ich versuche dabei den einzelnen Episoden zwecks leichterer Auffindbarkeit eine möglichst treffende Überschrift zu geben. Die für Euch möglicherweise noch unbekannten Therapeutennamen kürze ich - der Gepflogenheit anderer Threads entsprechend - ab. Dies schließt aber nicht aus, dass sie womöglich über die Therapeutenliste im WiKi zu entschlüsseln sind.
Die Namen der hier ständig zitierten Größen meine ich nicht abkürzen zu brauchen.]
Die Atlastherapie muss viel mehr als nur den Atlas berücksichtigen (Dr. med. B. K. in H. / E.)
Vor einigen Wochen riet mir Dr. Volle den Atlastherapeuten Dr. K. im hessischen H. / E. zu konsultieren. Dr. K. ist einer von lediglich drei Atlastherapeuten auf Dr. Volles Liste. Er sei ein "reiner Impulstherapeut", was mir aber nicht so viel sagte.
Bei Dr. K. bekommt man recht schnell einen Termin. Er ist schätzungsweise 75 Jahre jung, seines Zeichens ehemaliger Chefarzt einer chirurgischen Abteilung sowie Osteopath bzw. Atlastherapeut.
Nach einer kurzen Anamnese sollte ich langsam auf Dr. K. zugehen. Er erkannte sofort einen Beinlängenunterschied. (Habe ich schon oft gehört. Nach abgeschlossener Atlastherapie bei Dr. Schaumberger sei dieser aber nach Aussage von Dr. Schaumberger behoben, was also zumindest nicht von Dauer war.) Auf der Liege sollte ich mich dann auf die Seite legen, das wohl obere Bein anwinkeln und ein paar Mal tief ein- und ausatmen. Dabei hat dann Dr. K., salopp gesagt, ein Bein "eingerenkt". Nach Dr. K. habe ich bestimmt seit Kindheit einen Beckenschiefstand gehabt, wohl durch einen Sturz als Kind. Dann würden die eigentlich vollkommen gleich langen Beine nicht richtig ins Hüftgelenk passen. Dadurch verziehe sich allmählich der ganze Körper, was bei Unfällen diese deutlich gefährlicher mache als sie eigentlich seien. In meinem Fall würde die Behebung des Beckenschiefstandes aber nicht lange anhalten, da ich eine CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) hätte, erkannt bei sit-up-ähnlichen Bewegungen auf der Liege bei Schließen des Kiefers. Die Kieferseiten würden unterschiedlich schließen. (Das hatte mir ein Zahnarzt vor etlichen Jahren auch schon mal so ähnlich gesagt.) Deshalb bekam ich die Adresse eines ganz bestimmten ZA, zu dem Dr. K. seine Patienten schickt. Ich soll für einige Zeit eine einseitige Schiene bekommen. Die 2-seitige Schiene, die ich ab und an gegen nächtliches Schnarren trage, soll ich nicht mehr verwenden. Daneben gab es Tests mit den Armen, so wie er es vorher mit den Beinen gemacht hatte: Arme anwinkeln und dann seitlich ausklappen. Auch hier war Dr. K. gar nicht zufrieden und hantierte mir an einer Schulter herum. Danach konnte ich einen Arm gebeugt deutlich weiter ausklappen. Nach diesem Ausklappen der Arme und Beine wusste Dr. K. immer ganz genau, welche Muskelpartien bei mir druckschmerzempfindlich sind. Auf der Seite, wo ich gut aufklappen konnte, waren die entsprechenden Partien auch bei Druck nicht schmerzempfindlich.
Am Ende testete er meinen Atlas mit dem Griff hinter Ohren, wie es auch Dr.Schaumberger macht. Kommentar: "Oh, ihr Atlas sitzt ja gar nicht einmal so schlecht." Dann gab es einen einzigen Atlasimpuls, den ich gar nicht verspürt habe. Ich dachte zuerst, er wollte mal testen, aber das war es dann schon. Also ganz anders als bei Dr. Schaumberger, wo man sich - um's mit Rudi zu formulieren - beim ersten Mal wirklich fragt, ob die Birne überhaupt noch dran ist.
Ergebnis, weiteres Vorgehen:
All die genannten Symptome (zeitweise starke Erschöpfung und grundsätzliche Erschöpfung, Muskelschwäche und -schmerzen, Denk- und Konzentrationsstörungen) kämen dadurch. 3 Wochen nachdem die zahnärztliche Schienentherapie beendet sei, solle ich Dr. K. wieder aufsuchen.
Ich habe mich nach diesem Termin sehr gut gefühlt, möglicherweise insbesondere nach dem Atlasimpuls, von dem ich im eigentlichen Sinn aber gar nichts gemerkt habe. Bald nach dem Termin bin ich sehr, sehr müde und irgendwie benommen geworden, habe mich dabei aber gut gefühlt. Am Körper hat's stellenweise etwas weh getan, gerade im Becken- und Arm- bzw. Schulterbereich auf der einen Seite. Beim normalen Stehen habe ich mich viel besser als vorher gefühlt. Habe den Eindruck, dass die Beweglichkeit meiner Arme und Beine deutlich zugenommen hat.
Volleyball, Badmindton und Aikido hat mir Dr. K. verboten. :traurig:
Mir scheint es Sinn zu machen, die Atlasproblematik im größeren Zusammenhang mit Kiefer- und Hüftgelenk zu sehen. Das hat Dr. Schaumberger so nicht gesehen. Bei ihm ging alles von der Atlasfehlstellung aus. Dr. K. spricht nicht viel, scheint einen sehr guten Blick zu haben und sich anatomisch sehr gut auszukennen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Nach Volle-Befund Spontanheilung beim (in doppelter Hinsicht :freu Psychotherapeuten
Ich könnte mir vorstellen, dass auch der ein oder die andere von Euch in psychotherapeutischer Behandlung war bzw. ist. Daher diese kurze Episode - im wahrsten Sinne des Wortes:
Vor einiger Zeit habe ich öfters einige heftige Krankheitsszenen von vor vielen Jahren und einige bestimmte Verlusterfahrungen aufgrund meiner Erkrankung stark und recht gefühlsintensiv nacherlebt. Dies kannte ich vorher nicht und hat mich verunsichert. Deshalb wollte ich es abklären lassen, und dann hieß es, dass ein Verdacht auf sog. Trauma-flash-backs bestehen könnte, was aber nicht schnell zu diagnostizieren sei. Ich solle mir unbedingt einen Traumatherapeuten suchen und eine Therapie beginnen. Zumal ich auch beruflich mit meinen Gefühlen und meiner Vergangenheit professionell umgehen muss, habe ich das dann getan. Grundtenor war, dass es keine richtigen flash-backs seien, es aber doch leicht trauma-ähnlich sein
könnte. Aber irgendwie passe es nicht richtig. Als Coach zur Verlustverabeitung und zur Wieder-Neu-Ausrichtung könne er aber hilfreich für mich sein. Dann kamen auch Phasen, in denen mein Therapeut es gar nicht verstehen konnte, dass ich so dermaßen erschöpft mit krasser Muskelschwäche und Denkproblemen war. Zumal ich auf ihn ja einen sooo sportlichen und intelligenten Eindruck mache!
Obwohl er also kaum was finden konnte, meinte er noch beim letzten Treffen, er würde gerne deutlich tiefere Bewusstseinsschichten ansprechen (also mglw. traumatherapeutisch zu vertiefen bzw. - was er für noch angemessener hielt - tiefenpsychologisch einzusteigen). Nicht ganz offen ausgesprochen kam öfters rüber, dass meine extreme Abgeschlagenheit bzw. aus seiner Sicht Niedergeschlagenheit einen psychischen Grund haben müsse (Er: "Ich glaube, Sie haben die Läuse und die Flöhe."). Wenn die bereits genehmigten Stunden verbraucht seien, könne er gut eine (erhebliche) Verlängerung beantragen, was bei meinem Krankheitsbild mit Sicherheit durchkomme.
Nachdem ich ihm nun den Volle-Befund beschrieben habe, was er höchst interessant fand, sieht er auf einmal überhaupt keine Therapiebedürftigkeit mehr. Vermutlich besonders überzeugend war die Volle-Liste, welche Gehirnfunktionen eingeschränkt seien. Das waren eben nun einmal die Punkte, über die ich bei meinem Therapeuten ständig geklagt hatte
. Eine Begründung bei der GKV für eine weiter führende Therapie sehe er nicht gegeben. Eigentlich bräuchte ich auch die bereits genehmigten Reststunden nicht kommen. Wenn ich aber wollte, könnte ich natürlich gern. Welch überraschende Wende und welch Hinweis auf einen Lernerfolg in der Therapie!!!
Spaß beiseite: Ich fand die Therapie schon auch sehr hilfreich. Ich habe über mich einiges gelernt. Ich fand es sehr interessant. Diese flash-back-ähnlichen Erinnerungen kommen z.Z. gar nicht mehr. Ich fand es auch sehr interessant, die Strategie und Interventionen des Therapeuten zu analysieren. Dass meine Erschöpfung etc. nicht psychischen Ursprungs ist, habe ich ihm jedesmal erklärt. Nun hat es eben doch einige Zeit gebraucht, bis er es verstanden hat. Wir hätten aber doch viel intensiver arbeiten können, wenn er diesen Lernschritt schneller vollzogen hätte, aber immerhin.
Er hatte vor etlichen Jahren als Neuropsychologe im KH gearbeitet und eben dort oft mit HWS-Patienten zu tun gehabt. Diese Patienten hätten über ganz ähnliche Beschwerden wie ich geklagt, aber die Ärzte hätten ja nie was gefunden, wenn kein Knochenbruch vorgelegen hätte. Ach ne
).
Ich sei ja so etwas wie ein "Vorreiter" unter den Patienten...
Vielleicht noch zusammenfassend: Unter der Prämisse, dass der Psychotherapeut nicht all das, was er nicht versteht, unterschwellig als psychisch verursacht bewertet, finde ich eine Therapie bzw. eher ein Coaching sinnvoll: um Verluste zu bearbeiten, sich neu auszurichten, Geschehenes zu akzeptieren, um, so weit es geht, gelassener zu werden etc.
Physiotherapeutischer Versuch: nicht schlecht, aber diagnostisch widersprüchlich
Ausgehend von Volles und Kuklinskis Auffassung, dass geschädigte Bänder nicht mehr vollkommen zu regenerieren seien und eine pt-Therapie helfen könne, Muskeln zu stärken, um lädierte Bänder zu unterstützen, habe ich einen Termin bei dem Schweizer PT P.W. während eines Fortbildungsseminars in Deutschland vereinbart.
Dr. Volle hatte mir PT Dr. H. v. P. / NL empfohlen.
P.W. soll in einem Buch von HvP den Artikel über die HWS-Problematik geschrieben haben.
Um welches Buch es von HvP geht, weiß ich nicht.
Trotzdem kopiere ich die Bücher von
Amazon.de: Günstige Preise bei Elektronik & Foto, DVD, Musik, Bücher, Games, Spielwaren & mehr mal herein:
1.
Kiefer, Gesichts- und Zervikalregion: Neuromuskuloskeletale Untersuchung, Therapie und Management von Harry J. M. von Piekartz (Gebundene Ausgabe - November 2005)
2.
Craniofacial Pain: Neuromusculoskeletal Assessment, Treatment and Management von Harry J. M. Von Piekartz von Butterworth Heinemann (Gebundene Ausgabe - 14. März 2007)
3.
Kraniofaziale Dysfunktionen und Schmerzen: Untersuchung - Beurteilung - Management von Harry J. M. von Piekartz und Therese Apweiler (Gebundene Ausgabe - November 2000)
4.
Craniofacial Dysfunction and Pain: Manual Therapy, Assessment and Management von Harry J. M. Von Piekartz und Lynn Bryden von Butterworth Heinemann (Taschenbuch - Januar 2001)
PT P.W. / CH ist Ausbilder (desselben ?) sog. Maitland-Konzeptes:
FiHH - Fortbildung in Hamburg (Fortbildungen z.B. in Bad Neuenahr-Ahrweiler)
DVMT - Deutscher Verband für manuelle Therapie (Maitland®Konzept)e.V.
International Maitland Teachers Association
Physiotherapie / Manuelle Therapie Einige Videos. In einem erklärt P.W. am Beispiel Tennisarm das Maitland-Konzept.
Die angehängten Dateien thematisieren ebenfalls das Maitland-Konzept.
P.W. hat einige neurologische Tests gemacht und meine HWS sehr genau manuell untersucht. Er hat den Kopf sehr stark, aber vorsichtig in die verschiedensten Richtungen gedreht und mir dabei das Gefühl vermittelt, dass er ganz genau weiß, was er macht, und dass keine Gefahr besteht.
Sein Ergbnis war verblüffend:
Er könne fast keinen Bänderschaden feststellen, nur ganz leicht. Dr. Volle sei eine Kapazität, allerdings würde er in meinem Fall keinen großen HWS-Schaden sehen. Die oberen Brustwirbel seien etwas steif. Nach seinem Testen bzw. auch Massieren der HWS seien meine HWS-Bewegungen sehr viel natürlicher. Ich bräuchte meine HWS-Bewegungen nicht übervorsichtig einzuschränken. Generell liege eine gewisse Steifigkeit bei mir vor. Das vegetative System sei gestört (etwas zu starkes Schwitzen, rote Abdrücke auf der Haut nach Umdrehen auf der Liege, Nerven würden beim "Abhämmern" zu stark reagieren). Dies liege daran, dass ich mich wg. der schweren Krankheit lange Zeit körperlich kaum belastet habe. Insgesamt soll ich mich "normal bewegen" und die Belastbarkeit langsam steigern.
Die vor mir genannten Symptome könnten nicht alle durch die HWS kommen.
Falls ich PT nach dem Maitland-Konzept machen möchte, bräuchte ich einen Therapeuten ab Level 2 B.
Diagnosen:
Kopfhaltung sei nicht waagrecht
Gesicht sei nicht ganz symmetrisch
leichte CMD, nicht unbedingt therapiebedürftig
leichter Bänderschaden im HWS-Bereich
Störung des vegetativen Systems
(Der S100-Wert werde in der CH nicht so anerkannt)
Tipps:
2x wöchentlich Ausdauertrainung ca. 30 min etwa in 150er Puls reinkommen (würde ich momentan gar nicht schaffen)
Kneipp-Anwendungen bzw. Wechselduschen
v.a.:
Tai Chi für HWS, insb. um Gefühl für die eigene Kopfstellung zu bekommen.
Mich sportlich betätigen und fordern, aber dennoch im Hinterkopf behalten, dass ich noch nicht so wie früher kann, mich also nicht überfordere.
Also: kein Aikido, kein Volleyball, Badminton nicht als Sport, sondern als Federball (dabei bin ich doch ein Mann :traurig
[den Ball zu "berechnen" und zu treffen sei eine gute Übung, den Ball nicht direkt über dem Kopf, sondern weiter vorne spielen, beim Doppel vorne am Netz müsse ich zu ruckartig reagieren, was für die HWS schlecht sei. Wenn ich mich so rantrainieren würde, könnte ich vielleicht auch wieder irgendwann normal spielen]
Fahrradfahren (kein Mountainbike)
Kraulschwimmen
schnelles Gehen oder Nordic Walking
Insgesamt war ich danach etwas unbefriedigt. Klar finde ich es toll, dass nach pt Sicht eines sicherlich international schon ziemlich guten PT der HWS-Schaden nicht groß ist. Mit einer Mitochondropathie konnte W. nicht viel anfangen. Seine Tipps waren schon hilfreich. Aber wenn die Kraft für den Abwasch derzeit kaum oder oft auch nicht reicht, ist es mit einem Ausdauer-Aufbau-Training eben schwierig. Nach der HWS-Massage konnte ich den Kopf viel besser bewegen, z.B. auch richtig in den Nacken legen, was bei Volle ziemlich weh getan hatte. Die Übungen von Dr. Schaumberger seien gut (bis ev. auf das Nachdrücken mit den Händen beim Drehen, auch die Schildkröte sei gut), auch die von Volle (Kopf kräftig versuchen zu drehen, wird aber von Zeige- und Mittelfinger am Kinn in Geradeaus-Position festgehalten). W. zeigte mir, wie ich am Türstock die HWS für einige Sek. strecken und dann wieder entspannen kann.
Soweit meine jüngsten Erfahrungen und Verwirrungen, die Euch und der Diskussion im Forum vielleicht ein bisschen was gebracht haben.
@ Kate: Schön, dass Du trotz vielfältiger Beanspruchungen nun wieder "auf Deck" bist, zumal mit wie immer sehr informativen Beiträgen
Liebe Grüße
Karolus