Was ich als schlimmen Stress empfinde

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Eine Bekannte von mir hat gerade die Diagnose "Krebs" gestellt bekommen. Das ist an sich schon eine schwierige Situation mit vielen Ängsten, Überlegungen, Trauer usw.
Nun kommen aber auch noch von allen Seiten die "guten" RatSCHLÄGE: Du mußt unbedingt das machen, oder das, oder das ..... Nun aus diesen vielen Meinungen das herauszufiltern, was ich selbst will bzw. nicht will und das zu vertreten, empfinde ich als totalen Stress. Die mehr oder weniger deutliche Drohung "wenn Du nicht diese Therapie machst, dann....." finde ich schrecklich und unmenschlich. Denn eine Garantie kann niemand geben, ob denn nun gerade dieser Therapieansatz hilfreich ist.
Zu wünschen wäre in so einem Fall wahrscheinlich einfach : da sein, zuhören, streicheln (wenn möglich), versuchen, auch wieder einmal zusammen zu lachen usw...
 
Hallo Uta,
ja das sehe ich genauso. Man weiss dann bald gar nicht mehr, was machen soll und ist total verunsichert. Außerdem entsteht ein totaler innerlicher Druck.
Es sind teilweise liebgemeinte Ratschläge und es soll einem geholfen werden.
Ich werde dann nach einer gewissen Zeit, wenn der innerliche Druck alles richtig zu machen zu groß wird, aggressiv im Ton dem anderen gegenüber und bin total genervt. Habe ein Leere in mir, weil ich nicht weiter weiss.
Natürlich versteht das keiner. Das finde ich schlimm, das ich dann so bin.
Na ja und dann noch die Ärzte, Hp's usw... jeder ne andere Meinung. Wenn man denen nicht vertrauen kann, wem dann...?
Irgendwann lässt das Bauchgefühl dann auch einem im Stich.
Ich hoffe, dass jeder der krank wird immer schnell an einen Arzt usw. gerät der wirklich Ahnung hat und einem diese Odysse erspart bleibt und der Richtige Ansatz zur Heilung erfolgt.
LG :)
himmelsengel
 
Hallo Uta und Himmelsengel

vor einiger Zeit, als ich noch auf freiersfüssen Lustwandelte, hatte ich eine Freundin, Sie war Therapeutin für Zereblan gelähmte Kinder und Jugendliche. Nachdem Sie meinen einwandfreien "Charakter" ausgelotet hatte, stellte Sie mich "Ihren" Kindern vor, mit der vorgängigen Belehrung "ja kein Mitleid aufkommen lassen"!!
Ich musste mich sehr zusammenreissen, um dem Einen oder Anderem nicht mitleidig übers Haar zu streicheln.

Nach dem dritten Besuch behandelte ich die Kinder wie normale Kinder. Ich wurde fast erdrückt von so viel Dankbarkeit, die Kinder jauchzten, wenn Sie meinen Wagen vorfahren sahen.
Bei gelegentlichen Spaziergängen mit den Kindern, konnte ich an den Passanten feststelle, wie unfähig der Mensch ist, mit so schwerst Behinderten umzugehen. Die meisten werden in höchstem Masse gestresst und reagieren total irrational.
Die schlimmsten waren die, die den Kindern Münzen in die Hand drückten oder an die "Gute alte Zeit" erinnerten, wo solche Kinder keine "Daseinsberechtigung" hatten!!!! Lustigerweise nahmen das die Kinder lockerer als ich und ignorierten solche Leute, ich hingegen lief vor Wut zur Hochform auf!!
Am angenehmsten waren die, die uns halfen die schweren Kinderwagen über die Strasse und wieder auf den Gehsteig zu schieben. Oder der Fahrer einer Speiseeis Firma, der anhielt und jedem ein Eis spendierte, ohne wenn und aber!
Diese Episode in meinem Leben war sehr einschneidend und lehrreich, würde es auf keinen Fall missen wollen!!

Gruss, Michael

Ps: Was soll die Neugier, natürlich war auch die freundin klasse, in diesem Beitrag geht es um "Stress" und nicht um "Freundinnen" oder Beziehungen ;-))
 
Hallo Uta

Aus meiner sicht sollte man einen Ratschlag Freundlich annehmen aber ihn nur berücksichtigen. Jeder Mensch ist anders, mit ganz eigenen sterken und schwächen. Das wichtigste ist sich selber zu erkennen und was einem liegd.
Der Glaube an sich selbst ist die mächtigste Medizin die es gibt, das gesteht sogar die Modernemedizin.

Mein 1 Onkel hatte Krebs, als zerstreuung wandte er sich dem Sport und seinen Freunden zu. Aus diesen dingen und seiner Frau die ihn immer unterstützte schöpfte ehr genug kraft um den Krebs zu bezwingen.

Ein alter bekannter bekamm vom Artzt die Botschaft das er innert 2jahren sterben werde aber das beeindruckte ihn nicht. Er weigerte sich regelrecht zu sterben, er glaubte an sich. Dieser Mann lebt heute noch, obwohl die Hiobsbotschaft vor 8 Jahren ausgeschprochen wurde. Zwar hat er den Krebs nicht besigt doch er zeigt ihm die Stirrn mit eisernemwillen.

Mein 3 Onkel hatte auch Krebs aber er war keines falls ein Kämpfer. Ehr nahm zwar vielle Ratschläge entgegen doch verfolgte er keinen mit eigenem Interesse. Er ertrank in einer eigenen Welt aus Selbstmitleid und Klage. Er Starb vor 1 Jahr.

Was ich mit all dem sagen will ist das jeder selbst wissen muss was er will und warum er kämpft. Ein Arzt kann ratschläge geben aber nicht immer lösungen.
Die Quelle seiner eigenen Kraft zu finden ist der Schlüssel zum Sieg überdas was man bekämpft. Sei es nun Sport. Freundschaft, Glauben oder Liebe wen die richtige grundeinstellung fehlt oder der persönliche rückhalt. Dan hilft auch die beste Modernemedizin nicht weiter.

Deiner Bekannten alles gute :)
 
Ich finde gut, was Du schreibst Sobec.
Meine Bekannte ist inzwischen gestorben.

Uta
 
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