Vitamin D, Vitamin D3
rosmarin schrieb:
Magnesium und Calcium behindern sich gegenseitig in der Aufnahme, wenn man sie gleichzeitig nimmt.
Diese Infos stimmen einfach nicht.
Ich habe im folgenden ein paar Belege für diese Infos zitiert.
Was mich dabei interessiert sind direkte Messungen und konkrete Zahlen, denn diese können als Beweis herhalten.
Hier eine Dissertation an der Uni Duisburg:
duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-23563/Dissertation%20Peitsch.pdf
S.124 finden sich die genauen Mengen - u.a. zu Calciumcarbonat, welches auch das häufigste der Calciumpräparate zur Verbesserung des Calciumhaushalts im Handel ist.
Außerdem:
"
Die Konzentration an freiem Ca++ im Plasma sinkt bei ... Komplexierung von Ca++ an Phosphat, Bikarbonat, Proteine oder Fettsäuren."
Lang, Basiswissen Physiologie, Lehrbuch, S. 276
Es gibt patentierte, als Krebsmittel zugelassene Medikamente, die kosten 8000 € pro Monat. Beweist das irgend was?
Ich teile dein Mißtrauen gegenüber Pharmaherstellern - aber wenn ein Medikament in Deutschland zugelassen und von Kassen übernommen wird, wird es zumindest etwas genauer geprüft - auch in der Wirksamkeit für den therapeutisch benannten Zweck (Nebenwirkungen klammere ich jetzt mal aus).
Es gibt für mich keinen Zweifel daran, dass der Phosphatbinder Osvaren von Fresenius auch auf seine Effizienz geprüft wurde.
Konkrete Untersuchungen haben ergeben, dass Mg und Ca sich nicht gegenseitig behindern. Beispiel siehe hier
Effect of magnesium on the intestinal absorption of calcium in man -- Spencer et al. 13 (5): 485 -- Journal of the American College of Nutrition
Es wurden bis zu 826mg Mg und 812mg Ca zusammen verabreicht und es hat keine Beeinträchtigung der Ca-Aufnahme stattgefunden.
Es wurden in dieser Studie mit 5 Männern keine NEMs zusammen verabreicht. Es gab eine streng bilanzierte Diät und Magnesium wurde supplementiert (ob die Dosis eine Einmaldosis war oder ob es über den Tag verteilt wurde, wird nicht mitgeteilt). Calcium kam normal aus der Nahrung. Wie genau diese aussah, wird ebenfalls nicht mitgeteilt.
Patentierte Mikronährstoffe oder deren Kombinationen fallen für mich eher unter kriminelle Machenschaften.
Wieviel Geld mittlerweile mit sinnlosen NEMs verdient wird, finde ich genauso kriminell.
Zum Phosphat:
Calciumverbindungen werden tatsächlich als Phosphatbinder eingesetzt und können die Aufnahme aus dem Darm reduzieren. Allerdings spielt das nur bei Nierengeschädigten eine Rolle. Gesunde Nieren passen die Phosphatausscheidung dynamisch der jeweiligen Situation an. Bei steigendem Phosphat erhöht sich die Ausscheidung, bei sinkendem verringert sie sich.
Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass bei Nierengesunden ein Mangel durch Ca Zufuhr entsteht. Sollte ein Phosphatmangel bestehen, sind dafür mit ziemlicher Sicherheit nicht Ca Supplementation bzw. unzureichender Phosphatgehalt der Nahrung verantwortlich sondern es stehen wahrscheinlich ernstere Ursachen dahinter.
"
Phosphatmangel. Er ist das Ergebnis mangelhafter Zufuhr (...), eingeschränkter intestinaler Absorption (Malabsorption, Vitamin-D-Mangel), oder renaler Verluste (Vitamin-D-Mangel, renaler Transportdefekt)."
Lang, Basiswissen Physiologie, Lehrbuch, S. 276
Eine "eingeschränkte intestinale Absorption", sprich mangelnde Aufnahme im Darm, ist auch gegeben, wenn das Phosphat gebunden wird in nicht mehr resorbierbare Komplexe. (siehe oben)
Die Infos, Mg wäre als Phosphatbinder geeignet, stammen auch wieder nur von dem einen Hersteller, nirgends wo anders.
"
Regulation des Mg++-Haushaltes. ... Die instestinale Absorption wird durch luminale Komplexierung von Mg++ an Phosphat, Oxalat oder Fettsäuren behindert. Sie wird ... gehemmt durch Ca++, ..."
Lang, Basiswissen Physiologie, Lehrbuch, S. 273
Und hier:
"
Hypophosphatämie.... Pathologie: Verminderte intestinale Resorption: ...
* Inadäquate Aufnahme
* Aluminium- oder Magnesiumhaltige Antazida:
Bindung des aufgenommenen und sezernierten Phosphates und
Komplexierung zu unlöslichen Salzen. Lang andauernde Hochdosis-
behandlung führt zu Hypophosphatämie, Osteomalazie und
Myopathie."
Quelle
Gleiches gilt nicht nur für Magnesium, sondern auch für Calcium.
Aus diesem Grund sollte man NEM, darunter fallen auch Mg und Ca, zum Essen einnehmen. Auf nüchternen Magen erfolgt die Aufnahme viel schneller und es entstehen viel höhere Peaks. Zum Essen vermischen sich die Substanzen mit dem Nahrungsbrei und werden damit über längeren Zeitraum abgegeben, daher verträgt man auf nüchternen Magen auch weniger, ob es nun Vit C, Mg oder andere NEM sind.
Es ist richtig, dass hohe Peaks die Aufnahme in den Fällen vermindern, wo nicht ein passiver Transport via Osmose den aktiven via diverse Transporter ersetzt.
Allerdings werden etliche NEMs auf nüchternen Magen mit viel (!) Flüssigkeit besser resorbiert und was Calcium/Magnesium betrifft, so spricht nichts dagegen, sie mit einer phosphatarmen Mahlzeit wie Obst oder Gemüse zuzuführen, wenn man das gewählte Präparat (meist mit diversen Zusatzstoffen) nicht auf nüchternen Magen verträgt.
Und dass gerade viele Mineralstoffe (Eisen, Kupfer etc.) ungewollt komplexiert werden durch Phytinsäure, Oxalate, Tannine etc., ist durchaus nicht die Erfindung von Pharmakonzernen
@Cheyenne
Cheyenne schrieb:
was könnten denn ernstere Ursachen für einen Phosphatmangel sein?
Hier eine
Übersicht zum Thema Phosphatmangel (=Hypophosphatämie).
Anmerkung:
Das "Hungry bone"-Syndrom kann nicht nur bei einer Entferung der Nebenschilddrüsen auftreten, sondern auch über einen längeren Zeitraum bei Vitamin-D-Aufsättigung bei vorbestehender Osteopenie (Verlust an Knochenmasse durch u.a. Vitamin-D-Mangel).
rosmarin