Taurinmangel und Mitochondrienfunktion - Dissertation 2008

Kate

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Hallo zusammen,

Jessica Lüsebrink promovierte 2008 an der Heinrich-Heine-Universität zu diesem Thema, wie ich meine mit interessanten Ergebnissen. Demnach führt Taurinmangel zu verschiedenen, teils schweren Veränderungen der Mitochondrien, die offenbar im Wesentlichen auf die vermehrte Bildung von reaktiven Stickstoffspezies zurückzuführen sind.

Die Untersuchungen wurden am Modell der Taurintransporter-Knockoutmaus (taut-/-) durchgeführt, bei der in vorangegangenen Untersuchungen zahlreiche altersabhängige, auf Grund eines Taurinmangels auftretende, Krankheiten nachgewiesen wurden und sich dabei erste Hinweise auf Veränderungen an den Mitochondrien ergaben.
Im ersten Teil der Arbeit wurde eine Methode zum Nachweis mitochondrialer DNA (mtDNA) Mutationen (...) etabliert. Im Skelettmuskel von taut-/- Mäusen wurde neben einem altersabhängigen Anstieg auch ein 60 %iger Anstieg von Deletionen im Vergleich zum Wildtyp beobachtet, was darauf hinweist, dass Taurinmangel Einfluss auf die Integrität der mtDNA hat.

(...)

Weiterhin wurde in der Arbeit der Einfluss von Taurinmangel auf die Bildung von reaktiven Stickstoffradikalen (RNS) in Mitochondrien untersucht. Western Blot-Analysen zeigten eine verstärkte Protein-Tyrosin-Nitrierung mitochondrialer Proteine aus Skelettmuskel, Leber und Herz von taut-/- Mäusen.

(...)

wurde zusätzlich gezeigt, dass es in den Mitochondrien aus der Skelettmuskulatur und der Leber von taut-/- Tieren zu einer verstärkten Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) bzw. Peroxynitrit (ONOO-) kommt. (...)
(...)
Taurinmangel und Mitochondrienfunktion (Abstract - es gibt dort auch einen Download der Dissertation)

Begriffserklärung Deletion:
Eine Deletion (engl. delete „löschen“), auch Gendeletion, ist in der Genetik eine Variante der Genmutation bzw. Chromosomenmutation (...https://de.wikipedia.org/wiki/Chromosomenaberration), bei der eine Nukleotidsequenz bzw. ein Teil bis hin zum gesamten Chromosom fehlt.
Deletion

Gruß
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hier noch etwas, was auch dazu passt.


Die Abkürzung "KO" steht offensichtlich für die Knockout-Maus.

Herr Roth (Dresden) erzählte von einer Untersuchung zur Funktion von Taurin im Bulbus olfactorius bzw. im olfaktorischen Epithel der Maus; hier wurden im Besonderen der Wildtyp und die Taurin-Knockout-Maus untersucht. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass sich bei Taurin-KOs Hitzeschock-Proteine als Anzeichen für Zellstress vermehrt im Bulbus olfactorius finden. Darüber hinaus fanden sich Hinweise darauf, dass bei den KOs die Regeneration von olfaktorischen Rezeptorneuronen verändert zu sein scheint.

aus dem Sitzungsprotokoll zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie/Gustologie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie aus dem Jahre 2003

Nach einer Studie/Dissertation habe ich vergeblich gesucht.

Auf alle Fälle scheint es auch einen Zusammenhang zwischen Taurinmangel und Geruchsstörungen zu geben.

Grüße von Anneke
 
Hallo Anneke,

danke für Deine Recherche und die interessante Ergänzung :)

Grüße
Kate
 
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