Studie: Wirksamkeit von Pflanzenprodukten, v.a. ätherischen Ölen, gegen Herpesinfektionen / Erfahrungen

Kate

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Hallo zusammen,

aus gegebenem Anlass (Lippenherpes) wollte ich ergründen, welche meiner vorrätigen ätherischen Öle (das für diesen Zweck recht bekannte Teebaumöl gehört nicht dazu) evtl. helfen könnte und fand diese Studie von 2011:


Aus der Zusammenfassung (Hervorhebungen von mir):
Ätherische Öle aus unterschiedlichen Heilpflanzen sind hoch wirksam gegen einige Virusinfektionen, z. B. gegen Herpes-simplex-Virus vom Typ 1, den Erreger des Lippenherpes. Melissenöl, Teebaumöl und Pfefferminzöl sind in vitro deutlich antiherpetisch wirksam. Dies beruht vor allem auf einer direkten Interaktion des Öls mit Viruspartikeln. Die genannten ätherischen Öle sind auch gegen aciclovirresistente Herpesstämme wirksam. In klinischen Studien wurde für Teebaumöl eine infektionshemmende Eigenschaft nachgewiesen. Letztere führt zur schnelleren Abheilung des Lippenherpes. Darüber hinaus wirken ätherische Öle bei topischer Anwendung auch schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Empfohlen wird eine 3- bis 4-malige topische Applikation des verdünnten ätherischer Öls und genau so habe ich es gemacht, mit Pfefferminzöl, jeweils mit Aprikosenkernöl (mit Tocotrienolen aus rotem Palmöl angereichert) vermischt.

Ich fand das recht überzeugend. Die "pieksige" infektiöse Phase wurde auf ca. 2 Tage abgekürzt, dann begann bereits die Austrocknung. Ich hatte zunächst den Fehler gemacht, dann ganz mit der Behandlung aufzuhören, als es wieder "piekste" habe ich es 2 mal pro Tag fortgeführt.

Weiter aus der Studie (Hervorhebungen von mir):
Bei einigen sekundären Metaboliten im Stoffwechsel der Pflanzen wurden bereits antivirale Eigenschaften nachgewiesen, z. B. bei Flavonoiden, Anthrachinonen und Phenolen [42, 45], die antiherpetische Wirkung verschiedener pflanzlicher ätherischen Öle ist in Tab. 1 dargestellt. Beispiele einheimischer Pflanzen, deren Effekt gegen HSV nachgewiesen wurde, sind in Abb. 1 dargestellt: Melisse, Pfefferminze, Braunelle, Rosmarin, Salbei und Thymian.

Bei Interesse lest am besten den gesamten größtenteils gut allgemeinverständlichen Text. Dort stehen interessante Details, z.B. zum Wirkmechanismus (Hervorhebungen von mir):
Melissenöl, andere ätherische Öle sowie wässrige und ethanolische Pflanzenprodukte entfalten ihre maximale antivirale Wirkung durch eine direkte Interaktion mit Viruspartikeln und verhindern somit das Attachment der Viren an die Zellen und/oder unterbinden das Eindringen der Viren in die Zellen. Dieser Wirkmechanismus unterscheidet sich grundlegend von der Wirkung synthetischer Produkte, die erst zu einem späteren Zeitpunkt der Infektion wirksam sind. (...)
Ein Teil der genannten Pflanzenprodukte besitzt darüber hinaus viruzide Eigenschaften. In einer elektronenmikroskopischen Untersuchung wurde die viruzide Eigenschaft des ätherischen Öls aus Oregano direkt nachgewiesen [60]. Dieses ätherische Öl zerstört die Lipidhülle von Herpesviren, somit können diese Viren nicht mehr an Zellen binden und verlieren dadurch ihre Infektiosität.

Für die antiviralen Effekte reichen offenbar geringe Konzentrationen aus. Damit ist auch die Toxizität niedrig als wichtige Voraussetzung für den therapeutischen Einsatz. Die ebenfalls untersuchten Einzelsubstanzen (isolierte Monoterpene) aus den Pflanzen besitzen im Gegensatz dazu teils eine mittlere bis hohe Toxizität.

Bereits existierende Threads zu Herpes simplex

Allgemein:

Einzelne Behandlungsmaßnahmen:

Behandlung in hartnäckigen Fällen:

Eventuelle Trigger:

🌿
 
Das in der Studie gezogene Fazit für die Praxis fasst die Ergebnisse noch einmal zusammen:

  • Verschiedene Pflanzenprodukte sind wirksam bei bakteriellen, fungalen oder viralen Infekten, z. B. gegen Herpes-simplex-Virus Typ 1.
  • Durch Destillationsverfahren können aus aromatischen Heilpflanzen ätherische Öle isoliert werden, die aus einer Vielzahl von Monoterpenen, Sesquiterpenen und Phenylpropanen bestehen.
  • Teilweise besitzen diese Öle auch eine viruzide Aktivität.
  • Monoterpene und Sesquiterpene aus diesen ätherischen Ölen sind zwar ebenfalls wirksam gegen Herpesviren, kommen aber aufgrund ihrer Toxizität weniger für eine klinische Applikation in Frage.
  • Melissenöl, Teebaumöl und Pfefferminzöl zeigen in vitro eine deutliche antiherpetische Wirksamkeit.
  • Auch gegen aciclovirresistente Herpesstämme sind diese Öle wirksam, da das Wirkprinzip der natürlichen Substanzen sich grundlegend vom Wirkmechanismus der synthetischen Produkte unterscheidet.
  • In klinischen Studien konnte für Teebaumöl eine infektionshemmende Eigenschaft nachgewiesen werden.
Es ist zwar letztlich auch eine Symptombehandlung, aber eine wohl recht unschädliche, und wenn einen die Bläschen erstmal heimsuchen, bleibt nicht viel anderes, denn die Symptome sind doch recht lästig. Ursachen sind bei mir ziemlich klar Stress-Situationen aller Art, in diesem Fall wohl eine "anfliegende" (inzwischen schon wieder fast verschwundene) Erkältung nachdem ich kürzlich etwas länger viel zu dünn bekleidet unterwegs war. Den wird man auch nicht immer vermeiden können und wenn man dann HSV-1-Träger ist, kann es einen erwischen.
 

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