Das Untersuchungsergebnis der MMA im Urin hängt natürlich von einer Vitamin-B12-Supplementierung ab, da es ja wie hier schon geschrieben ein indirekter Marker für einen Vitamin-B12-Mangel ist. Eine Reduktion des MMA-Spiegels nach B12-Gabe kann bestätigen, dass eine vorherige Erhöhung durch einen Vitamin-B12-Mangel verursacht war.
Genau. Es geht darum, ob erstens ohne Supplementierung ein B12-Mangel besteht und zweitens, ob unter Supplementierung immer noch ein ein B12 Mangel besteht - dann reicht die Supplementierung nämlich nicht aus, oder es gibt andere Faktoren, die den B12-Mangel verursachen (Resorption, Umwandlung, Transport, Einschleusung in die Zelle/Mitochondrien).
Um zweiteres rauszufinden, muss man natürlich B12 vor dem MMA-Test supplementieren, weil man sonst ja nicht rausfindet, ob 1. die Dosis ausreichend ist und 2. ein FUNKTIONELLER Mangel besteht (durch Probleme bei Resorption, Transport, Umwandlung, Einschleusung in Zelle/Mitochondrien). Wenn man es vorher absetzt, hat man bei einem hohen MMA-Spiegel bloß die Erkenntnis, dass die Ernährung nicht ausreicht und man es substituieren muss. Aber man weiß nicht unbedingt, ob die Substiution, die man bereits einige Wochen vor dem Absetzen betrieben hat, ausreichend war. Da müsste man genau wissen, wie lange das B12 gespeichert wird, wie hoch der Verbrauch ist usw. - das sind alles Faktoren, die man nicht abschätzen kann.
Du meintest es aber wohl so: Dass eine B12-Supplementierung nicht dazu führen kann, dass die Methylmalonsäure (MMA) im Urin unter die Untergrenze des Referenzbereiches fällt. Ich vermute, dass das so ist, da MMA bei ausreichender Vitamin-B12-Versorgung in normalen Mengen gebildet und ausgeschieden wird und der Referenzbereich so definiert ist, dass er normale Stoffwechselbedingungen abbildet (physiologischer Bereich). Eine Quelle, die das explizit so wiedergibt, habe ich nicht gefunden.
Ich meinte es so: Dass B12-Supplementierung nicht dazu führen kann, dass beim MMA-Test - wie das z.B. bei B12 im Serum der Fall ist - bloß angezeigt wird, dass man viel B12 supplementiert hat und weiter nichts.
Bei vielen Blutuntersuchungen soll man ja genau das NEM, das man untersuchen möchte, vorher absetzen, damit eine Aussage gemacht werden kann, wieviel von dem NEM aufgenommen und gespeichert wurde. Wenn man vorher viel von dem NEM zu sich nimmt, dann ist natürlich der Spiegel im Blut sehr hoch, auch wenn z.B. in den Zellen gar nicht viel aufgenommen wurde. Der hohe Spiegel im Blut "verschleiert" dann sozusagen die wahre Situation in den Zellen.
Da aber die MMA ein Stoffwechselprodukt ist, das dann in höherer Menge anfällt, wenn entweder nicht ausreichend zugeführt/supplementiert wird oder aber wenn ein FUNKTIONELLER B12-Mangel besteht (d.h. im Grunde genug zugeführt wird, dieses aber nicht ausreichend resorbiert, transportiert oder umgewandelt werden kann), und weniger hoch ausfällt, wenn ausreichend B12 vorhanden ist, sagt dieser Wert - während laufender B12-Substitution - etwas darüber aus, ob der Körper genug B12 aufnehmen, transportieren und umwandeln konnte, um in dem Fall die MMA zu senken bzw. niedrig zu halten.
Eine "Verfälschung" des Werts durch die B12-Substitution kann bei der MMA für mich logischerweise nicht entstehen, weil es beim MMA-Test im Unterschied zu B12 nicht um die zugeführte Substanz selbst geht, die durch kurzfristig hohe Substitution im untersuchten Substrat akkumuliert, wenn es kurz zuvor eingenommen wurde.
Es handelt sich um ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel, das akkumuliert, wenn zu wenig B12 zugeführt wurde und bei ausreichend B12 in einen gesunden Spiegel mündet. Auch ein "zuviel" an B12 würde wahrscheinlich nicht dazu führen, dass die MMA in kürzester Zeit "zu stark" absinkt, da das B12 ja auch eine gewisse Zeit braucht, bis es an seinem Wirkort ankommt, der Transport von Enzymen abhängig ist, genauso die Umwandlung etc. Es muss ja erst metabolisiert werden, bevor es seine Wirkung entfaltet, im Gegensatz zum B12-Spiegel im Serum, der z.B. nach einer Infusion natürlichweise sehr hoch ausfällt.
Das heißt, man erfährt, ob die gegenwärtige B12-Substiution ausreichend ist und zum Ziel führt, der Körper das Zeug auch verwerten kann. Und da ja das Absenken der MMA das ZIEL der B12-Substitution ist, d.h. ein niedriger MMA-Spiegel ja nicht bloß ein zufälliger Indikator für ausreichend B12 ist, sondern die MMA ja selbst ein Nervengift, das man loswerden will, wäre ein niedriger Spiegel ja genau das, was man erreichen will.
Hat man also vor dem Test eine geraume Zeit eine gewisse Dosis B12 eingenommen und der MMA-Spiegel ist niedrig (oder gegenüber zuvor gesunken), dann habe ich ja schon erreicht, was ich wollte. Dann passt die Dosis.
Setze ich längere Zeit vor dem Test das B12 ab, und ist die MMA hoch, dann erfahre ich ja nichts darüber, ob die Dosis hoch genug war und ob der Körper das B12 aufnehmen, transportieren und umwandeln kann. Ich erfahre dann nur: Ich muss substituieren, die Ernährung reicht nicht aus.
Da giselgolf vor Jahren schon mal einen MMA-Test gemacht hat und damals die MMA zu hoch war, denke ich, dass man sich das Absetzen (das ja für sie auch mit unangenehmen Begleiterscheinungen verknüpft ist) sparen kann. Sie sollte m.M.n. das B12 NICHT absetzen, damit sie durch den MMA-Test herausfinden kann, ob das substituierte B12 im Körper dort ankommt, wo es hinsoll, und seinen Job macht.
Klar, 2 Tests (einmal ganz ohne B12 und einmal mit B12) wären natürlich noch aussagekräftiger, aber den ersten hat sie ja früher schon mal gemacht.
Klar kann es sein, dass damals irgendwas war (mit dem Magen oder Darm), das sich negativ auf die B12-Resorption ausgewirkt hat, das jetzt nicht mehr vorliegt. Aber sie berichtet ja darüber, dass ihr die B12-Substitution hilft, deswegen gehe ich davon aus, dass ohne Substitution weiterhin ein Mangel vorliegt (und der MMA-Test ohne Substitution positiv sein würde), und dass es jetzt eher darum geht, herauszufinden, wie hoch die ideale Substitutionsdosis liegt, und nicht, ob überhaupt substituiert werden sollte oder nicht.
Deswegen würde ich den MMA-Test unter laufender Substitution einer stabilen Dosis machen.
Ich tu mir irgendwie sehr schwer, die Logik, die das Ganze für mich hat, verständlich in Worte zu fassen, das tut mir sehr leid. Ich hoffe, ich konnte jetzt ein bisschen klarer machen, wie ich es meine.
LG