Rund um die Anthroposophie

Ich will den Hinweis geben , geht es um Anthroposophie , ist hier eine Reihenfolge einzuhalten .
Dieses als 1. Buch , soll verständlich sein . Dann kann man anderes lesen .Mit einigen Ausnahmen , aber das ist dann individuell .
Das Buch ist auch von vorn nach hinten zu lesen und nicht mal mittendrin oder hinten .
Ähnlich wie bei der Mathematik . Man fängt mit dem 1mal1 an und nicht mit der Bruchrechnung .

RUDOLF STEINER
Theosophie
Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und
Menschenbestimmung
1904

anthroposophie.byu.edu/schriften/009.pdf

Der Hinweis soll allgemein sein und hat nichts mit hier geschriebenen Beiträgen zu tun .

LG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Tja, ich bin nun, entgegen Alexos Ratschlag, mit dem Buch "Erkenntnisse der höheren Welten" angefangen.
Dies hatte eigentlich nur den Grund herauszufinden, wie R. Steiner den achtfachen Pfad in seinen Texten/Vorstellungen mit eingebaut hat.

Ich fing dann mit dem Inhaltsverzeichnis und den ersten Seiten des Buches an zu lesen und wollte dann den Rest zum Pfad überspringen, um mir dann möglichst schnell ein Bild zu machen.

Dann habe ich aber gemerkt, wie feinsinnig und liebevoll das Buch geschrieben ist, wirklich sehr, sehr schön. Ich werde nun garnichts mehr überspringen und Seite für Seite so zu Ende lesen.

Auch wenn sich alles zusammen konträr verhält, denn eigentlich ist der Sinn des achtfachen Pfades (im Buddhismus) das "Ego-Ich" nach und nach aufzulösen und bei R. Steiner hat die Anthroposophie eine Art Ich-Stärkung vorgesehen.
Das gebe ich alles zu bedenken, ist mir aber egal, ein bisher sehr schönes Buch.:)
 
Wer
höhere Erkenntnis sucht, muss sie in sich erzeugen. Er muss sie selbst seiner Seele einflößen.
Das kann man nicht durch Studium. Das
kann man nur durch das Leben. Wer Geheimschüler
werden will, muss sich daher energisch
zur devotionellen Stimmung erziehen. Er muss
überall in seiner Umgebung, in seinen Erlebnissen
dasjenige aufsuchen, was ihm Bewunderung
und Ehrerbietung abzwingen kann.
Begegne ich einem Menschen und tadle ich
seine Schwächen, so raube ich mir höhere Erkenntniskraft;
suche ich liebevoll mich in seine
Vorzüge zu vertiefen, so sammle ich solche
Kraft.

Hallo Kayen , das ist aus deinem Buch . Seite 24/ 25
https://steinerdatenbank.de/doppelseitig/STQ2009-GA010-A4.pdf

Man kann wohl sagen , möchte man den Weg gehen , ist schon ziemlich am Anfang , erstmal Schluß mit lesen .

Was meinst du , wie lange es wohl dauert , das umzusetzen ( Textausschnitt) ? Was oder Wem gegenüber soll ich mich zur devotionellen Stimmung erziehen ?

Das ist nicht mein Ratschlag (Theosophie zuerst ), sondern der Rudolf Steiners :).
Gruß .
 
Hallo Kayen , das ist aus deinem Buch . Seite 24/ 25
https://steinerdatenbank.de/doppelseitig/STQ2009-GA010-A4.pdf

Man kann wohl sagen , möchte man den Weg gehen , ist schon ziemlich am Anfang , erstmal Schluß mit lesen .
Ich gehe mal den Text durch, so wie ich ihn verstehe:)

Wer
höhere Erkenntnis sucht, muss sie in sich erzeugen. Er muss sie selbst seiner Seele einflößen.
Das kann man nicht durch Studium. Das
kann man nur durch das Leben.
Die Grundlagen sind erstmal nur, wie in der Schule eine Theorie.
Ob man die Theorie verstanden hat, wird sich später dann, nach und nach in Lebens-Erfahrungen zeigen oder auch nicht.


Wer Geheimschüler
werden will, muss sich daher energisch
zur devotionellen Stimmung erziehen.
Das Wort "Geheim" finde ich hier schon einmal sehr gut.

Eine Umschreibung dafür, dass man nicht überall heraushängen lässt, was man gerade lernt ; zumal Andere wahrscheinlich sowieso wenig dafür Interesse zeigen werden(wenn sie nicht zufällig auch diesen Weg mitgehen) und man sich vor Anderen dann auch nicht "erhöht".

Jetzt zu einer devotionellen Grundstimmung:
Devotion ist ja nichts anderes als erst einmal die "Hingabe" zu irgendetwas. Mich Hingeben kann ich nur, wenn ich meine innere Haltung danach ausrichte.
Also nicht sofort, bei wem auch immer, innerlich in einen Widerspruch gehe, sondern meine innerlichen negativ Tendenzen versuche in positive Tendenzen umzuwandeln oder auch könnte man neutrale Tendenzen einnehmen. Spart m.E. eine Menge Energie.
Das wird später im Buch noch besser erläutert - ist aber auch schwieriger zu verstehen, gebe ich gerne zu.


Was meinst du , wie lange es wohl dauert , das umzusetzen ( Textausschnitt) ? Was oder Wem gegenüber soll ich mich zur devotionellen Stimmung erziehen ?
Der achtfache Pfad, welcher hier von R. Steiner wohl für gut befunden wurde, dauert schon ein Leben, vielleicht sogar mehrere:D
Dies wird er wohl anfänglich aber nicht so darstellen, um nicht zu demotivieren:)
Er glaubt auch an die Wiedergeburt; insofern bereitet man sich dann auch schon aufs nächste Leben vor.
Also ein 6-wöchiger Crashkurs in ein leidbefreites Leben sind Anthroposophie und Buddhismus definitiv nicht.

Und die devotionelle Stimmung darf man hier nicht so über-bewerten, dass man gebückt und mit eingezogenem Kopf durch die Gegend läuft und niemals mehr widersprechen darf.
Sondern dieser Grundstein einer devotionellen Grundstimmung ist vielmehr sich bei Sturm nicht aus den Wurzeln heben zu lassen, sondern sich geschmeidigst durch die Böen zu bewegen. Es ist ein ruhig bleiben können, gelassener reagieren bei Auseinandersetzungen.

Oder auch auf das Lesen des Buches bezogen.

Du bist neutral betrachtet erstmal nur Leser und kein Geheimschüler der den Weg gehen muss oder in den sonstigen Weg mit aufnehmen muss.
Man kann das Gute aus dem Buch mitnehmen und anderes erst einmal getrost beiseite legen.

Das ist nicht mein Ratschlag (Theosophie zuerst ), sondern der Rudolf Steiners :).
Ich weiß, Du hast erst einmal nur seine Empfehlung mit-geteilt
 
Zuletzt bearbeitet:
Kayen , ich kann mal wieder nicht . Alles ist neu und war ich im alten Leben sehr weit fortgeschritten , bin ich im neuen unbeholfen . Es ist schön dich zu lesen und es freut mich sehr , wie angenehm du gelesenes empfindest .

Herzlichen Gruß .
 
Ich finde die "Allgemeinen Gesetzmäßigkeiten" eine wunderschöne Praxis.:)
Vielleicht gehe ich deswegen auch ein wenig anders an das gelesene von R. Steiner heran, weil ich weiß, dass diese dort einfließen.

Du siehst oder liest aber auch, dass bei manchen Beiträgen, wo etwas "verschwurbelt" wird, mein Kopf trotzdem schnell dicht macht.
Vielleicht nicht gut oder vielleicht auch doch gut.

Falls Du manchmal Fragen zu Begriffen hast, kannst Du gerne Fragen. Du brauchst darauf nicht umfangreich antworten.
Falls mir etwas einfällt, schreibe oder poste ich einen Link dazu.

Hier vielleicht noch ein Satz zur Devotion (Steiner hält sich bei dem Begriff wohl auch in einem Vortrag sehr bedeckt)

https://anthrowiki.at/Devotion

Devotion hat nichts mit einem falschen Autoritätsglauben zu tun. Dieser ist mit wahrer Geisteswissenschaft nicht vereinbar. Der Geistesschüler darf dem Geisteslehrer niemals in blindem Glauben, sondern nur mit wacher Urteilskraft folgen.

Nur was man selbst für sich als stimmig erkennt, würde ich aufnehmen.
 
Das schwierige ist ja nun , Kayen , das Umfeld reagiert nun auf das veränderte Verhalten und ist dieses nun durchdacht und somit echt , umso mehr .

Angenommen man trennt sich von einem Partner und das "mit Dreck bewerfen " geht nun los und man sagt : " ich hab dich lieb " (weil Gott dich lieb hat ( also das Bekenntnis , dazu stehend ).
Nun wird es interessant .

Das ist dann Praxis und natürlich ist man hin-und her gerissen . Natürlich wird man ja auch nicht verstanden . Kommt man ja , mit der durch Studium erworbenen Kenntnis , ein wenig ( oder ganz viel ) aus einer anderen Welt . Nämlich der Geistigen und man weiß ja , sie bleibt dem Materialisten ohne eigene Bemühung verschlossen .

Der Hinweis mit dem stets Prüfen , auch dem Lehrer gegenüber , ist natürlich wichtig . Er soll nicht ständig präsent sein , aber doch griffbereit .

Guten Morgen .
 
Ist man mit der materialistischen Welt verbunden , genießt das geistige Gespräch , und ist erfreut , dann ist das ein Genuss . Ein Konsum , denn man kann ja nichts anderes !
Etwas härter , es ist fäkal . Oben rein unten raus . Die Seele wird nicht befüllt . Ich genieße und im nächsten Moment geht es weiter , wie eh und je .
:)
 
Rudolf Steiner (1861-1925) in einem Vortrag von 1909 über Buddha und Christus oder Buddhismus, Geistes-Wissenschaft und Christentum - vielleicht besser Christustum!?
Ein paar Stellen, die ich für mich heraus-gelesen habe....
Wer sich nun ein wenig mit dem Wesen des Buddhismus befaßt hat, wird seinerseits wissen, wie der Stifter des Buddhismus, der Gotama Buddha, eigentlich immer alle die Fragen abgelehnt hat, die sich auf die Entwickelung der Welt und auf die Grundlagen unseres Daseins beziehen; wie er nicht darüber sprechen wollte.
Und wie er einzig und allein sprechen wollte über dasjenige, wodurch der Mensch zu einem in sich befriedigenden Dasein kommen könne. (Seite 79)
So wird man schon von diesem Gesichtspunkt aus die Geisteswissenschaft oder Theosophie, da sie durchaus nicht ablehnt, über die Quellen des Weltendaseins, über die großen Entwickelungstatsachen zu sprechen, nicht einseitig mit dem Buddhismus verwechseln dürfen.
Es ist deshalb sonderbar, weil man doch endlich begreifen sollte, daß es der Geisteswissenschaft nicht darum zu tun ist, sich zu diesem oder jenem Namen zu bekennen, sondern um das, was als Wahrheit erforschbar ist, ganz unabhängig von jeglichen Namen in unserer Zeit. (Seite 80)
Aber es ist dennoch notwendig, darauf hinzuweisen, daß gerade Geisteswissenschaft ein Instrument ist, um eine jegliche Religion - also auf der einen Seite auch die, welche unserer europäischen Kultur zugrunde liegt, das Christentum, und auf der andern Seite das buddhistische Bekenntnis - nach den Quellen im geisteswissenschaftlichen Sinne zu prüfen. (Seite 80/81)
Wenn wir im Sinne der Geisteswissenschaft uns nun hineinvertiefen wollen in den Geist des Buddhismus, um ihn dann vergleichen zu können mit dem Geist des Christentums, so tun wir am besten, wenn wir nicht gleich auf die großen Lehren gehen, welche ja leicht in dieser oder jener Weise interpretiert werden können, sondern wenn wir versuchen, uns an den Symptomen eine Vorstellung der Tragweite und der Bedeutung des Buddhismus zu verschaffen; - also an dem, was wirksam ist in der Vorstellungsweise und in der ganzen Denkungsart des Buddhismus. (Seite 82)
Der heutige Vortrag wird wahrhaftig nicht dazu gehalten, um etwa irgend etwas Gegnerisches zu entwickeln gegen den großen Stifter der buddhistischen Weltanschauung; sondern es soll die buddhistische Weltanschauung in ganz objektiver Weise charakterisiert werden.
Gerade die Geisteswissenschaft muß sich als das richtige Instrument erweisen, um ohne Sympathie oder Antipathie für dieses oder jenes in den Kern der verschiedenen Geistesströmungen der Welt einzudringen. (Seite 90)
Deshalb muß man untersuchen, sagte Buddha, welches die Ursachen des Leidens sind.
Da bot sich ihm die Erscheinung in der Seele dar, die er bezeichnete mit dem «Durst nach Dasein», mit dem «Durst nach Existenz» überhaupt.
Wenn überall, wo wir hinblicken, Leiden in der Welt ist, so müssen wir sagen: Den Menschen muß Leiden befallen, wenn er in diese Welt des Leidens hineintritt. Was ist die Ursache, daß der Mensch leiden muß? Die Ursache ist, daß er einen Trieb, einen Durst nach Verkörperung in diese Welt hat.
Die Leidenschaft, aus der geistigen Welt heraus in eine physische Körperlichkeit zu treten, die äußere Welt des Physischen wahrzunehmen: darinnen liegt der Grund für das Menschendasein.
Daher gibt es nur eine Erlösung vom Leiden, nämlich die: den Durst nach Dasein zu bekämpfen.
Und den Durst nach Dasein kann man bekämpfen, wenn man im Sinne des großen Buddha in sich entwickelt den sogenannten «achtgliedrigen Pfad» ... (Seite 91/92)
«Erlösung von den Leiden des Daseins!» das ist es, was der Buddhismus vor allem in den Vordergrund stellt. Das macht ihn zu dem, wodurch man ihn bezeichnen kann als eine «Erlösungs-Religion» im eminentesten Sinne des Wortes, eine Religion der Erlösung von den Leiden des Daseins, und weil mit allem Dasein Leid verknüpft ist, von dem Dasein, das heißt von dem Verlauf der Wiedergeburten des Menschen überhaupt! (Seite 92)
Es ist nun nicht richtig, und das könnte eine jede einfache Betrachtungsweise zeigen, wenn man das Christentum in demselben Sinne eine «Erlösungs-Religion» nennen wollte wie den Buddhismus.
Wenn man das Christentum von diesem Gesichtspunkt aus in der richtigen Weise neben den Buddhismus stellen will, so konnte man es eine «Religion der Wiedergeburt» nennen. (Seite 93)
Eine Religion der Erlösung vom Dasein ist der Buddhismus, während im Gegensatz dazu das Christentum eine Religion der Wiedergeburt auf geistiger Stufe ist. (Seite 94)
Direkt davor, Seite 93/94, hatte Steiner über das Christentum gesagt:
Denn das Christentum geht aus von der Erkenntnis, daß alles, was in dem einzelnen Leben eines Menschen vor uns steht, Früchte ergibt, welche für die innerste Wesenheit des Menschen wichtig und wert sind, und die hinübergetragen werden vom Menschen in ein neues Leben und dort auf einer höheren Vollkommenheitsstufe ausgelebt werden.
Alles, was wir erleben und heraussaugen aus den einzelnen Leben, das erscheint immer wieder, das wird immer vollkommener und vollkommener und erscheint zuletzt in seiner vergeistigten Gestalt.
Das scheinbar Nichtigste in unserm Dasein wird, wenn es aufgenommen ist von dem Geistigen, auferweckt auf einer vollkommeneren Stufe, wird dem Geistigen einverleibt.
Nichts ist nichtig im Dasein, weil es wieder aufersteht, wenn es der Geist in die richtige Form gebracht hat.
Eine Religion der Wiedergeburt, der Auferstehung des Besten, was wir erlebt haben, das ist das Christentum nach seiner Denkweise, wonach alles, was vor uns steht, nicht ein Nichtiges ist, sondern Bausteine, um das große Gebäude zu erbauen, das entstehen soll durch die Zusammenfügung alles dessen, was wir in der Sinnenwelt Geistiges vor uns haben.
_________________________________________________

Noch weiter in diesem Text..wenn man denn wirklich in diesen Text "gehen" will, ihn also lesen will:
Sieht der Buddhismus die Erlösung von dem Erdendasein in der Erhebung in sein Nirwana, so sieht das Christentum das Ziel seiner Entwicklung darin, daß alle Erzeugnisse und Errungenschaften der einzelnen Erdenleben in immer höheren und höheren Vollkommenheitsgraden erglänzen und vergeistigt ihre Wiederauferstehung erleben am Ende des Erdendaseins. (Seite 95)
Und mit Erdendasein meint er, soweit ich das verstehe, das Dasein der Erde, nicht eines einzelnen Menschen.
Der buddhistische Bekenner sagt: Blicken wir zurück auf frühere Verkörperungen des Menschen, blicken wir hin auf spätere Verkörperungen des Menschen: der Mensch steht dieser Außenwelt entgegen.
Er fragt nicht: Stand vielleicht der Mensch in früheren Zeiten der Außenwelt anders gegenüber? oder wird er ihr vielleicht in der Zukunft anders gegenüberstehen? Das aber fragt das Christentum. (Seite 95)
Daher kommt der Buddhismus zu der Anschauung, daß das Verhältnis des Menschen zu der Welt, in welche er hineinverkörpert ist, ein immer gleichbleibendes ist; daß der Mensch, wenn er durch den Durst nach Dasein getrieben wird und sich in eine Verkörperung hineinbegibt, in eine Welt des Leidens hineinkommt, gleichgültig ob sie den Menschen in der Vergangenheit zum Durst nach Dasein getrieben hat, oder ob sie ihn jetzt dazu treibt.
Immer ist es das Leiden, das die äußere Welt ihm bringen muß. So wiederholen sich die Erdenleben, ohne daß der Begriff der Entwickelung in Wahrheit zu einem geschichtlichen gemacht wird im Buddhismus.
Das wird uns auch anschaulich und erklärlich machen, daß der Buddhismus im Grunde genommen nur in der Abkehr von diesen ewig sich wiederholenden Erdenleben sein Nirwana, seinen glückseligen Zustand sehen kann. Und so wird es uns weiter erklärlich sein, daß der Buddhismus in der äußeren Welt selber die Quellen des Leidens sehen muß. Er sagt: Begibst du dich überhaupt in die Sinneswelt, so mußt du leiden; denn aus der Sinneswelt muß dir Leiden kommen! (Seite 96)
Die christliche Anschauung ist durchaus historisch und geschichtlich. Sie fragt nicht einfach nach dem zeitlosen und geschichtslosen Gegenüberstehen zur Außenwelt. Sie sagt wohl: Es steht der Mensch, wenn er von Verkörperung zu Verkörperung schreitet, einer Außenwelt gegenüber.
Wenn aber diese Außenwelt ihm Leiden bringt, wenn sie ihm etwas darbietet, was ihn nicht befriedigt, was ihn nicht mit einem innerlichen, harmonischen Dasein erfüllt, so rührt das nicht davon her, daß das Dasein im allgemeinen so ist, daß der Mensch leiden muß; sondern es rührt davon her, daß der Mensch sich in ein falsches Verhältnis gebracht hat zu der Außenwelt, daß er sich nicht richtig hineinstellt in die Welt!
Auf ein bestimmtes Ereignis weist das Christentum und auch das Alte Testament hin, wodurch der Mensch sich selbst in seinem Innern so entwickelt hat, daß er durch sein Inneres das Dasein in der äußeren Welt zu einem Quell des Leidens machen kann. Also ist es nicht die Außenwelt, nicht das, was uns in die Augen dringt, was uns an die Ohren tönt; nicht die Welt, in die wir hineinverkörpert werden, ist es, was uns Leiden bringt; sondern das Menschengeschlecht hat einstmals in sich selber etwas entwickelt,- wodurch es nicht in der richtigen Weise zu dieser Außenwelt in Beziehung steht.
Das hat sich dann fortgeerbt von Geschlecht zu Geschlecht, woran die Menschen heute noch zu leiden haben. So könnte man im christlichen Sinne sagen, daß die Menschen von Anfang ihres Erdendaseins an sich nicht in ein richtiges Verhältnis gebracht haben zur Außenwelt. (Seite 96/97)
Das könnten wir nun ausdehnen auf die Grundbekenntnislehre der beiden Religionen.
Der Buddhismus wird jederzeit betonen: Die äußere Welt ist eine Maya, eine Illusion! Dagegen wird das Christentum sagen: Wohl ist zunächst das, was der Mensch von der äußeren Welt sieht, etwas, von dem er glaubt, daß es eine Illusion sei; aber das hängt nur vom Menschen ab, der seine Organe so gestaltet hat, daß er vom äußeren Schleier nicht durchblickt auf die geistige Welt.
Nicht die Außenwelt selber ist die Täuschung; sondern die menschliche Anschauung ist der Quell der Täuschung. (Seite 97)
Nicht richtig ist es, so würde im Sinne der christlichen Vorstellungsart zu sagen sein, daß die Außenwelt als solche eine Täuschung ist! Sondern der Mensch hat bis heute noch nicht die Möglichkeit gefunden, seine geistigen Sinne - mit Goethes Worten: seine Geistesaugen und Geistesohren - sich zu eröffnen, die ihm zeigen würden, wie die Außenwelt in ihrer wahren Gestalt zu sehen ist!
Nicht das ist der Grund, daß wir von Täuschung, von Maya umgeben sind, weil die Außenwelt diese Maya wäre, sondern weil der Mensch ein unvollkommenes Wesen ist, das es noch nicht dahin gebracht hat, die Außenwelt in der wahren Gestalt zu sehen.(Seite 98)
So sucht das Christentum in einem vorgeschichtlichen Ereignis eine Tatsache, welche das Menschenherz dazu gebracht hat, sich nicht die richtige Anschauung von der Außenwelt zu bilden. Und in der Entwickelung - durch die Verkörperungen hindurch -muß man im christlichen Sinne das Wiedererringen dessen sehen, was man Geistesaugen, Geistesohren nennen kann, um die Außenwelt in ihrer wahren Gestalt zu sehen.
So sind die wiederholten Erdenleben nicht bedeutungslos, sondern sie sind der Weg dazu, um dasjenige, wovon der Buddhismus die Menschen befreien will, gerade in einem geistigen Lichte zu sehen; um in der Außenwelt den Geist zu sehen.
Eroberung der Welt, die uns heute als physisch erscheint, durch das, was der Mensch heute noch nicht hat, was er sich aber erringen soll als ein Geistiges; Überwindung des menschlichen Irrtums, als ob die Außenwelt nur eine Illusion, nur Maya wäre: das ist der innerste Impuls des Christentums. (Seite 98)
Und Steiner meint damit ja nicht, soweit ich das verstehe, einen kirchlich-christlichen Impuls. Auf jeden Fall steht das ganz im Gegensatz zu buddhistischen Ansichten. Und das ist eben das, was er unter Geistes-Wissenschaft/Anthroposophie versteht.

Soweit mal, der Text geht noch weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne den Vortrag / also sämtlichen Textzusammenhang näher zu kennen; die Details von Herrn Steiner bleiben für mich in der Interpretationswahrheit des Betrachters.

Mich selbst würde viel mehr ein Vortrag über Anthroposophie und Buddha von ihm interessieren.:)

Nehme ich jetzt nur sein Buch "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten" als ein Beispiel, beinhaltet dieses die Schritte des achtfachen Pfades des Buddhas, welche Herr Steiner in einer Fußnote als "allgemeine Gesetzmäßigkeiten" betitelt, sich aber letztendlich dessen Erkenntnisse (Buddhas) bedient, einflechtet und weitergibt.

Ich vermute, dass R. Steiner den achtfachen Pfad gar nicht für sich selbst benötigt hat, sondern er von einer gewissen Hellsicht von vornherein begnadet wurde und er einen Weg gesucht hat, diese/seine Erfahrungen/Erlebnisse an die Menschen weiterzugeben.

Liest man nun im Palikanon (buddhist. Bibel) nach, wird darin auch ähnliches beschrieben, dass bei intensiver Praxis dieses Pfades eine "höhere Sichtweise" erlangt werden kann.

Vermutlich waren diese Informationen aus dem Pali Herrn Steiner bekannt und hat mit dessen Kenntnisse quasi eine theoretische Anleitung "gebastelt" im Glauben oder Selbsterleben, dass diese "Übungen" bei intensivster Praxis Früchte tragen könnten.

Nun ist mir auch klar, warum er sich nicht gerne als Buddhist bezeichnen wollte:

Hier kann man die Chronologie nachlesen
https://www.buddhismuskunde.uni-ham...in-geschichte-und-gegenwart/bd6-k04hecker.pdf

Zu Lebzeiten Steiners war der Buddhismus kaum bis garnicht in Deutschland vertreten/bekannt und wenn, dann wurden die wenig vorhandenen Buddhisten eher von der Bevölkerung als "Sonderlinge" wahrgenommen.

Damit möchte ich sagen, hätte er sich öffentlich mehr dem Buddhismus zugewandt – als dem Christentum - hätte man ihn vielleicht weniger „ernst“ genommen? und vielleicht wollte er irgendwie deswegen kein "Buddhist" sein; was ja auch nicht von Nöten ist.

Das ist nur alles eine Vermutung von mir „ein Gefühl“ und ergibt für mich irgendwie einen Sinn – ich kann mich aber natürlich auch irren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rudolf Steiner (1861-1925) in einem Vortrag von 1909 über Buddha und Christus oder Buddhismus, Geistes-Wissenschaft und Christentum - vielleicht besser Christustum!?
Ein paar Stellen, die ich für mich heraus-gelesen habe....
Direkt davor, Seite 93/94, hatte Steiner über das Christentum gesagt:
_________________________________________________

Noch weiter in diesem Text..wenn man denn wirklich in diesen Text "gehen" will, ihn also lesen will:
Und mit Erdendasein meint er, soweit ich das verstehe, das Dasein der Erde, nicht eines einzelnen Menschen.
Und Steiner meint damit ja nicht, soweit ich das verstehe, einen kirchlich-christlichen Impuls. Auf jeden Fall steht das ganz im Gegensatz zu buddhistischen Ansichten. Und das ist eben das, was er unter Geistes-Wissenschaft/Anthroposophie versteht.

Soweit mal, der Text geht noch weiter.






Kannst Du den Link mal so posten, dass man diesen Vortrag auch findet?
Danke!
 
Das halbe Netz scheint voll mit "unsicheren" https-Links zu sein, obwohl sie doch sicher(er) sein sollen....war ja auch hier im Forum schon öfter Thema, dass sie sich je nachdem nicht öffnen lassen.
Man kann in der Adresszeile das s von https rausnehmen, dann gehts.

.​
 
Das ist aber nur eine Seite. . . ?
Und in dem Beitrag steht in den Zitaten z.B. von Seite 79 u.s.w.?
Die Seiten von Herrn Steiner sind eigentlich selten unsichere Verbindungen.

Aber ist nun auch egal.
 
Ich kannte diesen Buddha-und-Christus-Vortrag vorher auch nicht. Mir war schon klar, dass Steiner kein Buddhist ist, sonst hätte er nicht extra, und ganz ernsthaft, ein neues Wort, eine neue Sophie, Anthroposophie "erfinden" müssen...selbst das Wort Anthroposophie wurde, soweit ich mich erinnere, vorher schon von anderen benutzt. Es geht ihm auch nicht darum, dass sich Leute diesen neuen Namen geben usw.
In dem Text spricht er von Theosophie...damit wäre man nochmal ganz am Anfang des Threads, im ersten Beitrag hier hat Oregano etwas zu Theosophie und Helena Blavatsky verlinkt. Die war auch keine Buddhistin, obwohl sie "ihre" Weisheit aus dem "Osten" geholt hat. Ich weiß nicht, ob sie selber auch in Geistige Welten schauen konnte...könnte man sicher über sie nachlesen.
Steiner war Mitglied in dieser Theosophischen Gesellschaft, hat sich aber später davon getrennt, das hatte u.a. auch mit Krishnamurti zu tun, der von Theosophen wohl als Wiedergeburt des Christus gesehen wurde. Soweit ich das weiß und erinnere.
Steiner war auch kein Kirchen-Christ. Wenn er in diesem Vortrag von Wiedergeburt spricht, dürften Kirchenvertreter wohl "weg" gewesen sein. Trotzdem ist für ihn die Verkörperung des Christus ein weltgeschichtliches Ereignis. Auch dazu sagt er in dem Vortrag einiges.
Ich denke, man kann in dem ganzen Text merken, vor allem vielleicht auch bei den letzten Seiten, dass es Steiner ganz ernst ist mit dem, was er sagt, und dass er ganz ernsthaft, ich würde sagen, auch ganz schön undogmatisch(!?) an Dinge, oder auch Weltanschauungen und Religionen, Bekenntnisse und Lehren, heran geht. Er sagt ja nicht einfach, dass er Buddha nicht mag oder nicht gut findet, oder seine Aussagen und Lehren ablehnt. Ganz anders. Kann man ja alles lesen...die Zahlen, denen man dabei begegnet, sind zum Teil die Seitenzahlen irgendeiner Ausgabe einer Vortragssammlung, in der dieser Vortrag enthalten ist. Deshalb fängt es mit Seite 79 an, und es ist die Titel-Nr. 58 der Gesamtausgabe aller Steiner-Titel und Bücher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir war schon klar, dass Steiner kein Buddhist ist, sonst hätte er nicht extra, und ganz ernsthaft, ein neues Wort, eine neue Sophie, Anthroposophie "erfinden" müssen...selbst das Wort Anthroposophie wurde, soweit ich mich erinnere, vorher schon von anderen benutzt
Das ist mir jetzt, mit ein wenig Abstand zu dem Buch, auch klarer.
Mich hat es nur gewundert, dass er sich in den achtfachen Pfad eingeklinkt hatte; aber letztendlich verfolgten Beide, d.h. Buddha und Herr Steiner zwei verschiedene Ziele.
Herr Steiner versuchte zumindest in seinem Buch "Wie erlangt man Erkenntnisse in Höheren Welten" die Sinne für die Hellsicht zu stärken;
und in Buddhas Lehre geht es darum - Verblendung, Gier und Hass zu überwinden und somit letztendlich vom Leid befreit zu werden.
Alles was dabei drumherum geschieht - wie z.B. tolle Zustände erreichen zu wollen oder in irgendwelchen Sphären schweben/übersinnliches erleben darüber wird im Buddhismus größtenteils (außer vielleicht in der tibetischen Schule) geschwiegen oder dafür ein unschönes Wörtchen wie "Abfallprodukte" an denen man nicht anzuhaften hat, verwendet. Übersinnliches gilt einfach nicht und ist irrelevant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Beitrag, der gerade vorher noch da stand, forderte auf, sich Gedanken zu machen.
Habe mir diese Gedanken gemacht, den Beitrag gelöscht und den Ersteller verwarnt.

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel,

es ehrt Dich, dass Du uns Frauen vor diesen "Anfeindungen" beschützen möchtest.
Trotzdem finde ich es wichtig, der Wahrheit doch ins Auge blicken zu können, dass wohl tatsächlich diese Worte von Herrn R. Steiner geschrieben worden sind.
Ich setze hier nochmals das Zitat aus dem anthroposophischen Wiki ein:

Nun kämen wir zu den Genußmitteln: Kaffee und Tee.
Kaffeegenuß unterstützt das logische Denken; aber von Kaffeegenuß allein werden wir noch keine logisch denkenden Menschen, denn da gehört noch mehr dazu. Und bei Menschen, bei denen nicht das denkerische Prinzip vorherrscht, wie das häufig bei Frauen geschieht, da führt der zu reichliche Kaffeegenuß zu Hysterie.

https://anthrowiki.at/Ernährung

Vielleicht meinte R. Steiner das auch garnicht so - wie es hier scheint - sondern irgendwie noch auf etwas anderes bezogen (zuviel Denken muss ja nicht immer gut sein:D)
Tja ich weiß es aber nicht.:idee:

Und ich vermute: Alexo wollte ganz bestimmt nichts böses uns Frauen damit unterstellen, sondern war selbst verwirrt über diese relativ harte Verurteilung;) und hat es deswegen eingestellt.
Unter anderem auch, weil es gut ist einen Gesamteindruck zu bekommen mit positiven und negativen Äußerungen R. Steiners.:):wave:
 
sondern war selbst verwirrt über diese relativ harte Verurteilung;) und hat es deswegen eingestellt.
Unter anderem auch, weil es gut ist einen Gesamteindruck zu bekommen mit positiven und negativen Äußerungen R. Steiners.:):wave:


So ist es , Kayen ! Obwohl ich das hätte besser darstellen müssen / können .

LG
 
Hier habe ich noch einen Vortrag von Herrn Steiner gefunden;
u.a. warum das Denken und Fühlen der Frau in der nächsten Inkarnation einen männlichen Leib begünstigt und das Denken und Fühlen des Mannes einen weiblichen Körper.
Für mich geht da eindeutig draus hervor, dass vorherige Aussage anders gemeint ist - als es scheint.

Das ist das Charakteristische der Frauennatur, dass sie mehr zurückbehält von freier Geistigkeit und sich daher weniger in die Materie hineinarbeitet und vor allem das Gehirn weicher erhält. Daher ist es nicht zu verwun*dern, dass die Frauen für Neues, insbesondere auf geistigem Gebiete, eben eine besondere Neigung haben, weil sie das Geistige freier behalten haben und weil weniger Widerstand da ist. Und es ist kein Zufall, son*dern es entspricht einer tiefen Gesetzmäßigkeit, dass bei einer Bewe*gung, die durch ihre Natur mit dem Spirituellen zu tun hat, sich eine größere Anzahl von Frauen einfindet als Männer.
https://www.waldorf-ideen-pool.de/S...e-frau-ist-das-karma-des-mannes-und-umgekehrt


Fazit nach Lesung des Vortrags könnte dieses Zitat

Und bei Menschen, bei denen nicht das denkerische Prinzip vorherrscht, wie das häufig bei Frauen geschieht, da führt der zu reichliche Kaffeegenuß zu Hysterie.
wie folgt gemeint sein:

Das bei vielen Frauen nicht das denkerische Prinzip vorherrschend ist, sondern das "fühlende/emotionale" Prinzip und deswegen vielleicht zuviel Kaffeekonsum die Nebenwirkung Hysterie fördert .?
 
Zuletzt bearbeitet:
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