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Woher kommt die Redensart "jemandem das Wasser (nicht) reichen können"?
Wieder so ein Spruch, den man oft gebraucht, aber gar nicht weiß was man sagt! Gemeint ist ja, jemanden in Tüchtigkeit und Erfolg (nicht) gleich zu sein. Und wie so oft kommt dieser Ausspruch aus dem Mittelalter: denn im Mittelalter wurde nicht wie heute mit Besteck gegessen, sondern mit den bloßen Fingern. Gut, das gibt es heute auch noch hier und da, aber im Allgemeinen essen wir heute mit Besteck.
Weil mit Fingern zu essen immer eine Sauerei ist, wurde vor und nach dem Essen in vornehmeren Häusern eine Schale Wasser gereicht, um den Gästen das Waschen der Finger zu ermöglichen. Das Wasser wurde also von Bediensteten gereicht. Und wer an der Essenstafel bedienen durfte, der war schon ein besserer Bediensteter. Wenn man also nicht einmal wert genug ist, das Wasser reichen zu dürfen, dann ist man in der Hierarchie so weit unten angesiedelt, dass "man nicht mal das Wasser reichen kann." Diese übertragene Bedeutung wurde vor allem auch durch das Zitat in Goethes "Faust" bekannt: "Aber ist eine im ganzen Land, / Die meiner trauten Gretel gleicht, / Die meiner Schwester das Wasser reicht?"
Woher kommt die Redensart "da brat mir aber einer einen Storch!"?
Heißen tut es: "da bin ich aber sehr erstaunt!"
Der Ursprung kommt aus der Bibel und da gibt es sogar eine Speisevorschrift. Laut 3. Mose 11 darf der Storch (ebenso wie die Fledermaus oder der Reiher) nicht gegessen werden. Dies übertrug sich auf das Mittelalter, zudem der Storch zu dieser Zeit abergläubische Verehrung genoss und sein Fleisch als ungenießbar galt.
Der gebratene Storch ist somit das Sinnbild des nie Geschehenen und unerhört Neuen.
Wenn etwas unter aller Kanone ist, dann ist es supermegawahnsinns-schlecht
Dabei hat aber die Bezeichnung gar nichts mit einem Geschütz zu tun.
Gemeint war ursprünglich eine Zensurenvorschrift, die die Noten von 1 bis 5 einteilte. Das war der Zensuren-Kanon (Kanon=Vorschrift). War ein Schüler oder Student so richtig schlecht, dass er nicht einmal die Note 5 verdient hätte, dann gab es den lateinischen Kommentar: "sub omni canone" (= unter allem Kanon; hier: schlechter als Note 5)!
Woher kommt die Redewendung "Perlen vor die Säue werfen"?
Wenn man wertvolle Dinge an Menschen verschwendet, die sie nicht zu schätzen wissen, dann wirft man Perlen vor die Säue. Und für diese Redewendung bräuchte es eigentlich keinen Grund, denn der Vergleich liegt so nahe, dass man automatisch drauf kommen muss.
Aber es gibt einen Grund und der ist wie so oft biblischen Ursprungs und geht auf Matthäus 7,6 zurück: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen nicht vor die Säue werfen...“
Woher kommt die Redewendung "jemandem einen Korb geben"?
Wer von uns hat noch nie einen Korb bekommen? Wahrscheinlich keiner und immer, ja immer war das verletzend. Denn wer heute jemandem einen Korb gibt, erteilt ihm eine Abfuhr, und das nicht unbedingt nur in Liebesdingen, sondern auch ganz allgemein.
Im Mittelalter hatte diese Redewendung jedoch eine sehr viel konkretere Bedeutung. Da wurden Liebhaber manchmal in einem Korb zum Fenster des angebeteten Fräuleins hinaufgezogen. War das Fräulein dem Liebhaber jedoch nicht geneigt, soll es schon einmal vorgekommen sein, dass sie einen Korb mit einem brüchigen Boden hinunterließ, und der um sie werbende Freier die Abweisung recht schmerzhaft zu spüren bekam. Vor diesem Hintergrund lässt sich übrigens auch das Verb durchfallen verstehen.
Eine andere Variante der Abweisung bestand darin, den Korb mit dem Freier auf halber Höhe des Hauses "hängen zu lassen". Diese mittelalterlichen Bräuche waren im 17. Jh. bereits nicht mehr bekannt, so dass die Frauen dazu übergingen, unerwünschten Freiern nur noch symbolisch einen Korb ohne Boden zu überreichen.
Diese Redewendung stammt aus der Zeit in der die Gräber überwiegend oder ausschließlich mit Klee bepflanzt wurden und man über den darunter liegenden nur noch Gutes zu berichten hatte. Wurde der Verstorbene übertrieben gelobt, so wurde er über den grünen Klee gelobt.
Wenn man etwas nicht dringend zurück haben muss, sagt man oft: „Ach, das spielt keine Rolle!“.
Die Redensart stammt noch aus der Zeit, als der Text für Schauspieler im Theater auf Rollen geschrieben wurde. Daher auch der Begriff "Rolle"! Die Schauspieler rollten die Rollen bei den Proben ab und lasen so ihren Text.
Stand sehr viel Text auf dem Papier, hatten sie auch sehr große Rollen. Diese Schauspieler waren wichtig und genossen großes Ansehen. Wer wenig oder sogar keine Rolle in den Händen hielt, war wenig bedeutend für das Theaterstück. Darum sagt man heute noch zu unwichtigen Dingen, dass sie keine Rolle spielen.
Woher kommt die Redensart "schimpfen wie ein Rohrspatz"?
Zuerst klären wir mal, dass der Rohrspatz gar kein Spatz ist. Der Rohrspatz ist eigentlich die Rohrammer (Emberiza schoeniclus), der etwa 13 bis 16 cm lang wird und normalerweise in mittleren bis großen Röhricht- und Schilfflächen von Feuchtgebieten lebt.
Der Gesang der Rohrammern hat Anlass zu der Redensart "schimpfen wie ein Rohrspatz" gegeben, denn wenn sie an erhöhter Stelle - häufig schräg am Halm - mit unvermittelt gespreiztem Schwanz sitzen und ihr stotteriges-kratzend-klapperndes "zja-tit-tai-zi-i" vortragen, dann klingt das so, als wenn sie lauthals schimpfen.
Woher kommt die Redensart "jedes Wort auf die Goldwaage legen"?
Heißen tut es ja "jedes Wort sorgfältig planen/überlegen". Und das sollte so manche öfters tun
Bereits in der Antike stößt man auf diese Redensart, nämlich in der Rhetorik, wo sie von Verro und Cicero (römische Schriftsteller) gebraucht wurde. Aber die waren nicht dafür verantwortlich, dass wir das heute noch sagen.
Verantwortlich war Luther, denn der hat eine Bibelstelle (Sirach 21,27,28,29) mit der Wendung übersetzt: "Du wägest dein Gold und Silber ein; warum wägest Du nicht auch Deine Worte auf der Goldwaage?"
Da die Bibel so ziemlich jeder gelesen hat, der lesen konnte, hat diese Stelle seit dem 16 Jh, entscheidend zum Eindringen der Redensart in die Umgangssprache beigetragen.
Das sagt man immer wieder und weiß eigentlich nicht was man da sagt
Also "Recht" kennt jeder, aber was ist "Fug"?
Das Wort „Fug“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen. Es wurde ursprünglich "vuoc" geschrieben und bedeutete "etwas, das erlaubt ist". Wir verwenden heute noch andere Wörter, die daraus resultieren. Zum Beispiel "Befugnis“ und „unbefugt". Und etwas, das nicht erlaubt ist, ist "Unfug".
Woher kommt die Redensart "Man hat schon Pferde kotzen sehen"?
Pferde können nicht kotzen. Es geht einfach nicht, denn sie haben keine Muskeln, die Speisebrei rückwärts bewegen könnten. Deshalb ist das eine gute Metapher für Unwahrscheinlichkeiten!
Woher kommt die Redewendung "Jemand etwas abknöpfen"?
Die Antwort habe ich zwar auch nicht gewusst, aber sie ist doch recht simpel: wenn man anderen etwas "abknöpft", da erleichtert man ihn unfreiwillig um Geld oder andere Wertgegenstände.
Tatsächlich konnte man früher, jemanden was "abknöpfen", denn reiche Herren trugen häufig goldene oder silberne Knöpfe, manchmal auch Münzen oder Medaillen, an ihren Röcken. Kleine Schurken schnitten unbemerkt einen oder zwei Knöpfe ab, wenn der Rock an der Garderobe hin. Oder wenn der reiche Herr überfallen wurde, so musste er den Rock wegen den Knöpfen hergeben.
Aber die Redewendung kommt auch aus einen anderen Grund: In Geberlaune schenkte der reiche Herr gelegentlich solche Knöpfe dem Untergebenen, der seinem Herrn auf diese Weise wörtlich etwas abknöpfte.
Woher kommt die Redewendung "Durch die Lappen gehen"?
Wenn etwas durch die Lappen geht, dann ist es entwischt oder entkommen. Und genau daher kommt auch diese Redensart: Früher gab es eine so genannte Lappjagd. Da wurden Lappen, also meist Bettlaken und andere Stoffe an Leinen aufgehängt, um damit flüchtende Tiere bei einer Treibjagd in bestimmte Richtungen zu lenken oder am Ausbrechen zu hindern. Obwohl viele Wildtiere tatsächlich vor den aufgehängten Lappen zurückschreckten, kam es dabei jedoch immer wieder vor, dass Tiere durchbrachen und somit buchstäblich "durch die Lappen gingen".
Seit dem 18. Jh. wird die Wendung auch auf Menschen angewandt.
Woher kommt die Redensart "Dreck am Stecken haben"?
Wenn jemand quer durchs Gelände gewandert ist, hat er schmutzige Schuhe. Natürlich putzt man die beim Betreten des Hauses vor der Haustür ab. Vor vielen alten Häusern gibt es noch diese eisernen Fußabstreifer, mit denen man sich den Dreck von den Sohlen kratzen konnte. Wenn der Wanderer dann ins Haus kommt, merkt man nichts mehr davon, dass er im Dreck herumgegangen ist – außer er trägt noch immer den verräterischen Dreck an seinem Stecken (=Wanderstock) mit sich herum.
So jemand hat also kein reines Gewissen, ist ein Heuchler etc.
"ja so eine saublöde Frage", habe ich mir gedacht. Das sagt man halt so! Und doch: weit gefehlt! Alles hat seinen Grund
Der Ausruf des Mitleids oder Entsetzens, der Uberraschung ist entstellt aus "O Jesu Domine", der lateinischen Anrede für "Herr Jesus".
Also das muss man nicht wissen, ist aber doch interessant, nicht wahr?
Woher kommt die Redewendung "bei jemandem einen Stein im Brett haben"?
Auch so eine komische Ausdrucksweise, bei der man sich noch nie gefragt hat, warum man das so sagt, obwohl es totaler Quatsch ist
Ein sehr altes Brettspiel, nämlich das das "Puffspiel" oder auch "Tricktrack" genannte Spiel ist Ursprung der Redensart. In diesem Spiel hat derjenige einen guten Stein im Brett, der zwei nebeneinander liegende Felder mit seinen Steinen belegt hält, da er dem Mitspieler das Gewinnen erschwert. So wie dieser zweite Stein ist ein guter Freund, der einem zur Seite steht. Und der wurde schon damals metaphorisch "als guter Stein im Brett" bezeichnet. Beleg ist das das erste Mal in Joh. Agricolas "Sprichwörtersammlung" von 1529. "Ich hab eyn guten steyn im brette".