Das Thema „chronische Übersäuerung“ findet seit Jahrzehnten begeisterte Anhänger und erbitterte Gegner. Die Anhänger sind global auf dem Vormarsch, in deutschen Landen hinkt man diesem Trend jedoch hinterher und nimmt an, daß die heutige Ernährung, obwohl sie von der Evolution her für uns ungewohnt ist, mit Hilfe der vorhandenen Puffersysteme folgenlos verkraftet wird. Die Theorie der „chronischen Übersäuerung“ geht dagegen davon aus, daß die vorhandenen Puffersysteme durch die heutige Ernährung früher oder später an ihre Grenzen getrieben werden.
Viele Vorgänge im Menschen verlaufen nur optimal, wenn der pH gewisse Grenzen nicht verlässt. Das ist schwierig, denn im Rahmen des Stoffwechsels entstehen in kurzer Zeit große Mengen Säuren, die den pH nicht irritieren dürfen, aber auch nicht sofort ausgeschieden werden können, weil sie dabei die Ausscheidungsorgane zerfressen würden. Diese Säuren werden zwischengelagert und aus dem Zwischenlager gleichmäßig wieder entnommen, neutralisiert und dann ausgeschieden. Das Zwischenlager ist die Grundsubstanz (Bindegewebe).
Entstehen im Rahmen des Stoffwechsels mal mehr Säuren, ist das für die Grundsubstanz kein Problem. Ob die Säuren in einem Tag oder in einer Woche ausgeschieden werden ist unwichtig. Die Hauptsache ist, daß sie überhaupt ausgeschieden werden, und an dieser Stelle liegt der Hase im Pfeffer. Die täglich in der Grundsubstanz zwischengelagerten Säuren werden nicht vollständig ausgeschieden. Unsere Ernährung verhindert das. Deshalb nimmt die Säuremenge unaufhörlich zu und zweckentfremdet die Kapazität der Grundsubstanz immer stärker mit der Lagerung nicht ausgeschiedener Säuren. Die weiteren Aufgaben der Grundsubstanz (die Zwischenlagerung der Säuren ist nur eine Nebenaufgabe) werden immer stärker eingeschränkt und der gesunkene pH der Grundsubstanz strahlt auf alle Organe aus und irritiert Funktionen und Abläufe. Das hat Folgen, aber das ist ein anderes Thema.
Zitat aus „Naturheilpraxis“ 9/07:
„In der heutigen Zeit lässt sich ein durchschnittlicher pH-Wert von 5,5 finden“.
Selbst wenn man bedenkt, daß Heilpraktiker ausschließlich mit Patientendaten arbeiten, lässt dieser Wert erkennen, daß unsere Grundsubstanz schnelle und wirksame Hilfe benötigt. Sie trägt zwar nicht den Beinamen Puffersystem, aber sie ist der Dreh- und Angelpunkt des Themas „Übersäuerung“.