Organspende - kritische Gedanken zur aktuellen Praxis, Petition

Ohne die Vorlage der Patientenverfügung zu verlangen, ließen die Ärzte sie friedlich einschlafen, nachdem die Familie das Legen einer Magensonde einhellig abgelehnt hatte.
Rechtlich passt das so aber auch nicht. Ein Arzt ist gegenüber einem Angehörigen, der keine rechtsgültige Vorsorgevollmacht hat, nicht einmal von der Schweigepflicht entbunden. Was allerdings auch nach meiner Erfahrung oft nicht beachtet wird.

Da wahrlich nicht in allen Familien eitel Sonnenschein herrscht, halte ich es auch für unerlässlich, dass ein Arzt nicht einfach etwas tut, was irgendein Angehöriger sagt (der womöglich nach ganz anderen "Interessen" als dem Wohl des Kranken handelt).

Eigentlich ist die Patientenverfügung direkt rechtsverbindlich für Ärzte, aber das geht wohl öfter mal unter und ich halte es für sehr ratsam, einen - besser zwei - verlässliche, vertrauenswürdige und idealerweise jüngere Vorsorgebevollmächtigte zu benennen.

Aber zurück zur Organspende: Auch hier bin ich überhaupt nicht überzeugt davon, dass Angehörige das immer im Sinne des Kranken entscheiden können/wollen. Also habe ich so einen Ausweis im Portemonaie, der meine Entscheidung wiedergibt.
 
Auch nach meinem Wissenstand ist das in Deutschland nicht so.
Stimmt! 2020 war die Widerspruchslösung im Gespräch, bekam aber keine Mehrheit. Das hatte ich nicht mitgekriegt. Aber es ist besser, man widerspricht auf jeden Fall, damit die Frage von vorn herein erledigt ist.

Lauterbach machte im Januar einen neuen Vorstoß.
 
Aber es ist besser, man widerspricht auf jeden Fall, damit die Frage von vorn herein erledigt ist.
Das kann schon sinnvoll sein. Dann vertun die Ärzte keine Zeit, wenn sie das Kärtchen sehen und es steht "keine Organspende" drauf.

Die Wahrscheinlichkeit, daß es bei einem selbst soweit kommt, ist aber sehr gering. Bei einem normalen Tod kommt man eh nicht dafür in Frage, auch wenn man sich zur Organspende bereit erklärt hat.
 
Hallo !
Was mir bei dieser Diskussion völlig fehlt ist die Frage, wer oder was den Organen und Sinusknoten überhaupt den Befehl erteilt, zu arbeiten, Informationen weiterzuleiten ?
Das Gehirn.....
Ein totes Gehirn könnte das nicht.
Und es gibt einige glaubhafte Berichte über Menschen, die fälschlicherweise als hirntot erklärt wurden und vor Organentnahme wieder aufgewacht sind.
Es war noch neuronale Aktivität da, aber nicht messbar.
Und warum einem toten Menschen eine Narkose verabreichen vor der Organentnahme ?
Woher kommt denn der Schmerzreiz, den das Rückenmark weiterleitet ?
 
Was mir bei dieser Diskussion völlig fehlt ist die Frage, wer oder was den Organen und Sinusknoten überhaupt den Befehl erteilt, zu arbeiten, Informationen weiterzuleiten ?
Das Gehirn.....
Ein totes Gehirn könnte das nicht.
Kennst du die Beobachtung, daß ein geköpftes Huhn noch einige Sekunden herumrennen kann? Das Gehirn ist dann nicht mehr mit dem Körper verbunden. Trotzdem können die Muskel und Organe noch eine kurze Zeit arbeiten.

Auch die Reflexe sind Muskelkontraktionen, die nicht vom Gehirn gesteuert werden.

Das heißt, nicht jede Körperreaktion beweist, daß das Gehirn noch "lebt" und arbeitet. Man muß genauer untersuchen, was das für eine Körperreaktion ist.
 
Ich finde, das dieser Bericht von einer Ärztin, dem Zwiespalt Hirntod und Seele einige gute Gedanken gegeben hat. Sie selbst ist Anästhesistin.


Mit großem Interesse habe ich Ihre Erklärung zum Hirntod gelesen mit der Feststellung, nach dem Tod gibt es kein Schmerzempfinden mehr, die damit eine Analgesie während der Explantation für nicht notwendig erachtet. Als Fachärztin für Anästhesiologie, zur Zeit in der Facharztausbildung für Psychotherapeutische Medizin, Einstieg über die spezielle Schmerztherapie, wurde ich während meiner Assistenzarztzeit mehrfach mit Explantationen beauftragt und konfrontiert, sodass ich dieser Einstellung mit Skepsis gegenüberstehe. Die intraoperativen Reaktionen des Explantierten lassen jeden Anästhesisten unwillkürlich zum Analgetikum greifen, da sie den Reaktionen bei üblichen Narkosen ähneln, entsprechend dem äußeren Erscheinungsbild des Patienten, auch wenn man weiß, dass dem nicht so ist. Zusätzlich stellt sich mir die Frage, ob der Herzkreislauflebende nicht noch eine Seele besitzt, die während des Eingriffes schmerzt und zwar über die unmenschliche Behandlung, der er ausgesetzt ist. Fragen, die einem anfänglich zwar lächerlich vorkommen, aber nach längerem Nachdenken einleuchtend erscheinen. Vor uns liegt nach wie vor ein Mensch, der allein aus menschlichen, ethischen Gründen das Recht und den Anspruch auf eine menschliche Behandlung einschließlich Analgesie hat. Er bietet seine Organe, das heißt, spendet Leben für andere, ist Herz-Kreislauf-gesund und somit noch zum Teil am Leben, insbesondere die Seele lebt. Dieser als Organspender fungierende Mensch wird lediglich benutzt und ihm wird ein würdevoller, menschlicher Tod verweigert. Gerade in einer Zeit, in der wir uns immer mehr für einen würdevollen Tod und Sterbebegleitung einsetzen, halte ich dies als Rückschritt nicht vertretbar. Die Seele des Menschen, die schmerzt, wenn man ihn nur als Organspender benutzt, verlangt eine herkömmliche Narkose. Ich glaube, es ist sehr wichtig, nicht nur den Menschen als Funktion zu sehen, sondern auch als Menschen, ungeachtet der Tatsache, dass er bereits hirntot ist. Das Zentrale des Menschen, beziehungsweise sein Fundament, die Seele, lebt auch noch bei erhaltender Herzkreislauffunktion. Auch wenn sein Geist (cerebrale Funktion) bereits tot ist, lebt seine Seele und verlangt eine menschliche Behandlung.

Rein dieser menschliche Aspekt sollte uns zum Gebrauch von Analgetika, die nebenbei das Budget nicht sprengen, zwingen. Ein weiterer Aspekt ist die Entlastung des Anästhesisten, der die undankbare und schwierige Aufgabe hat, den Herzkreislaufstillstand nach erfolgter Explantation herbeizuführen, was jeden Anästhesisten, wenn auch nicht immer bewusst, bewegt und belastet, zu einer doch deutlichen Erleichterung seiner Aufgabe führt . . .Dr. med. Friedrike Schlemmer, Koldingstraße 29, 24105 Kiel

Dr. med. Friedrike Schlemmer, Koldingstraße 29, 24105 Kiel
 
Kennst du die Beobachtung, daß ein geköpftes Huhn noch einige Sekunden herumrennen kann? Das Gehirn ist dann nicht mehr mit dem Körper verbunden. Trotzdem können die Muskel und Organe noch eine kurze Zeit arbeiten.
Ja habe es schon live erlebt.
Das sind die letzten Zuckungen.
Ob man das von einem Menschen behaupten kann der je nach Länge der Organentnahme bis zu 8 Stunden noch daliegt mit intaktem Herz-Kreislaufsystem und Reflexen, wage ich zu bezweifeln.
Damit ist die Diskussion für mich auch zu Ende.
Aus ethischen Gründen.
 
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