Meine Sicht zu lebensverlängernden Maßnahmen (Patientenverfügung)

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--- Ende Anm. Moderation ---



Bei den "lebensverlängernden Maßnahmen" wäre die genaue Definition wichtig,was darunter fällt.
Gehört bereits eine Magensonde dazu? Man kann damit m. E. noch halbwegs gut leben. Mir droht früher oder später auch eine, weil ich bereits heute mitunter schwere Schluckstörungen habe.

Eine Dauerbeatmung bis ans Lebensende ist schon eine andere "Hausnummer". Da ist ein Mensch schon ziemlich beeinträchtigt. Solange er aber nicht dement ist, kann er aber immer noch entscheiden, ob er so weiterleben will. Ich würde es auf alle Fälle mind. 3 Monate "ausprobieren". Denn man kann sich auch mit einer Situation "arrangieren". Manches sieht vorher schlimmer aus, als es dann ist.
Und manchmal gibt es auch "kleine Wunder", d. h. manchmal irren sich die Ärzte auch über die Schwere einer Krankheit oder über evtl. Heilungschancen.

Ich bin für lebensverlängernde Maßnahmen, weil ich denke, dass man selbst nicht über seinen Tod entscheiden sollte. Ich fühle mich durch meine religiöse Erziehung in dieser Haltung bestärkt.
Ich werde sicher nie eine Patientenverfügung machen, in der ich lebensverlängernde Maßnahmen ablehne.

Wenn ich mit jemandem rede, der nicht derselben Meinung wie ich ist, versuche ich, die Gründe für eine Lebensverlängerung zu nennen, weil ich manchmal glaube, dass so eine Entscheidung evtl. auch vorschnell getroffen wurde.
Man hört teils auch, dass manche Menschen ihren Kindern nicht zur Last fallen wollen. Dies als Grund für die Ablehnung von lebensverlängernden Maßnahmen zu nennen, ist m. E. besonders schrecklich.

Letztlich muss dies natürlich jeder selbst entscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Ach, ich will doch nicht 100 Jahre alt werden, ich will doch nicht leiden müssen und sterbe dann doch lieber" sage ich, dass das Äußerungen sind, die auf eine Altersdepression hinweisen und Depressionen sollte man behandeln.

Deine Sichtweise ist berechtigt. Wäre eine bessere Versorgung gegeben, dann würde manch einer vielleicht nicht so denken. Aber manch einer, der viel Wert auf eine gewisse Eigenständigkeit legt, der wird trotzdem lieber sterben wollen. :) Da hat jeder seine eigene Grenze, denke ich.

Die Gesellschaft sollte nicht dazu raten auf lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten, sondern sie sollte dafür sorgen, dass das Leben von alten Menschen lebenswert bleibt. Dafür wird nämlich nichts oder nicht sehr viel getan.

Es sollte beides eine freie Entscheidung bleiben dürfen. Ein Entweder / Oder wird die Gesellschaft wahrscheinlich wieder spalten. Das war bisher der Fall gewesen. Bisher kam es mir eher so vor, als sei Lebensverlängerung "um jeden Preis", das einzig Wahre gewesen. Ich stehe mit einigen Altenhelferinnen in Kontakt. Alle wollen auf gar keinen Fall. lebensverlängernde Maßnahmen, dafür aber eine gute palliative Versorgung, die auch heutzutage nicht immer gegeben ist. Denn auch hier kann manches noch schiefgehen. Das habe ich selbst erleben müssen. Es ist zwar gut gegangen, aber das war mehr Glück als Verstand, von Seiten der Ärzte gewesen. Dazu werde ich noch etwas schreiben, denn im Notfall, sollte man hier handlungsfähig sein.

Ich halte es für wichtig, dass man ab einem gewissen Moment für sich selbst entscheiden darf, - bis hier hin ist mein Leben noch lebenswert, aber weiter will ich mit all den Hilfsmitteln nicht gehen. Vor einigen Jahren war in der Tagesschau ein Mann zu sehen gewesen, der mit über hundert Jahren in die Schweiz gebracht werden wollte und der im Kreise seiner Familie selbst bestimmt sterben wollte. Das war sein Wille und es ist für alle Beteiligten richtig gewesen. Für ihn war es jedoch ärgerlich, dass er dafür eine so lange Reise auf sich nehmen müssen.

Leider wird auch deshalb nicht so viel für die älteren Menschen getan, weil das sehr viel Geld kostet. Ein Demenzplatz in einem Demenzdorf hat damals schon 5500 Euro im Monat gekostet. Das waren die Preise, die in den Niederlanden im ersten Demenzdorf verlangt wurden.

In Brasilien, wo einige unserer besser gestellten Demenzkranken versorgt werden können, da lösen sich drei Personen im Schichtdienst ab, um eine Person betreuen zu können. Würde man Halbtags arbeiten, dann wären das noch einmal mehr Personen, die sich um einen einzelnen Menschen kümmern. Das ist auch gar nicht so unrealistisch. Ein Demenzkranker lebt meist über andere mit, weil er sein eigenes Ich verloren hat. In dieser Form der Vollbetreuung gibt es viel weniger Aggression ect. Und wenn es keine Eins-zu-eins-Betreuung gibt, dann muss der Demenzkranke um sich herum einiges sehen und erleben und entsprechend eingebunden werden.

Ich wünschte mir auch dringend, eine Wohnzimmeratmosphäre, sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeheimen und viel mehr Betreuung. Um richtig gut versorgt zu sein, müsste man dreimal soviel Personal überall haben, als jetzt. Solange das Geld- und Wirtschaftssystem aber weltweit so funktioniert, wie es jetzt aufgebaut ist und solange es um Marktanteile und Marktwirtschaft geht, solange sehe ich einfach überwiegend schwarz in vielen Bereichen. Das Leben beruht auf soviel Ausbeutung, sowohl im Gemüseanbau, in der Tierhaltung und in der Betreuung von Menschen, wenn Personal immer nur knapp ist . . .

In anderen Teilen der Welt gibt es aber gar kein Rentensystem. Da werden die alten Menschen von den Töchtern selbstverständlich versorgt. Es gibt sogar Länder da klappt das einigermaßen gut, zum Beispiel auf Sardinien. Da leben ältere Menschen aber in einer Gemeinschaft, die wegen der wärmeren Lage und wegen der Kultur, andere Lebensstile haben. Da sind auch einige Hundertjährige noch recht munter unterwegs. Das kann man aber nicht mit uns hier vergleichen.

Ich habe aber auch schon von alten Menschen gelesen, die im hohen Alter immer noch mitarbeiten mussten, weil sie es sich einfach nicht leisten konnten nichts zu tun. Die Gemeinschaft war in diesem Falle auf die Schaffenskraft jedes Einzelnen angewiesen ist. Das war in Ecuador. Da hat der Hundertjährige sich beklagt, dass sich keiner um ihn kümmern wird, weil er um selbst leben zu können, einfach mit anpacken musste.

Eine Gesellschaft müsste rundum versorgt sein mit dem Nötigsten. Eine Gesellschaft müsste das Leben so weit verstehen, dass alle an einem Strang ziehen und das gleichzeitig eine individuelle Entwicklung möglich ist.

Ich wünsche mir, dass es irgendwann anders sein wird auf der Welt.

Ich sehe zur Zeit einen Kuchen, der zwölf Stücke hat, die man guten Gewissens hergeben kann. Aber vor dem Kuchen stehen sechzehn oder zwanzig Leute und da fangen dann die Probleme an. Das wird auch nicht besser, so wie es zur Zeit aussieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur kurz zur Patientenverfügung, auch weil es oft vergessen wird (ist auch mir ab und an beim Erwägen der einzelnen Aspekte passiert): Diese gilt ausschließlich für den Fall, dass Du selbst nicht mehr "einwilligungsfähig" bist. Hast Du keine Verfügung, so entscheiden dann andere für Dich.
Nur kurz: Gibt es keine Patientenverfügung, dann muss alles getan werden, um das Leben eines Menschen zu retten d. h. zu verlängern.
Daher sehe ich bei mir keine Eile für eine solche Patientenverfügung, weil ich leben will und bereit bin, mich einzuschränken (was ich ja krankheitsbedingt schon seit Jahren tun muss).
 
Daher sehe ich bei mir keine Eile für eine solche Patientenverfügung, weil ich leben will und bereit bin, mich einzuschränken (was ich ja krankheitsbedingt schon seit Jahren tun muss).
Auch dann, wenn du monatelang im Koma liegst und deine Seele frei sein will zum Übergang in ein neues Leben jenseits des Vorhangs? So lange du noch selbst entscheiden kannst, spielt die Patientenverfügung keine Rolle. Früher wären solche Menschen gestorben, jetzt werden sie mit Apparaten, Infusionen, Beatmung und Herzschrittmacher am Leben erhalten, unter immensem Aufwand, Belastung der Freunde und Angehörigen und Kosten ohne Sinn und Zweck. Ich habe das bei einem Verwandten miterlebt. Nein, das möchte ich nicht!
 
Auch dann, wenn du monatelang im Koma liegst und deine Seele frei sein will zum Übergang in ein neues Leben jenseits des Vorhangs?
Auch dann, weil ich es immer für möglich halte, dass sich Ärzte irren.

und Kosten ohne Sinn und Zweck.

Nebenbei: Weil mich meine Krankenkasse schon soo geärgert hat (u. a. Nichtzahlen einer Arztrechnung mit 4-stelligem Betrag), wäre mir das mit den Kosten mehr als egal...
 
Ein neuer Thread?
Ich will eigentlich das Thema auch abschließen.
Vielleicht können wir uns darauf verständigen, dass die wesentlichen Argumente dazu ausgetauscht wurden und es eben zu dem Thema unterschiedliche Auffassungen gibt.

Ich wollte den anderen Thread damit auch nicht "blockieren".
 
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