Clematis

Hallo,

die Aufregung bei leicht abweichenden Laborwerten ist meist völlig unbegründet. Sie können auch bei vollkommen Gesunden abweichen. Hier die Gründe:
Faktoren, welche die Referenzbereiche beeinflussen:
*Untersuchungsmethode (hängt vom jeweiligen medizinischen Labor ab. Nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode)
*Alter
*Geschlecht
*tageszeitliche Schwankungen der Labormessgröße

Was bedeutet „normal“? Der Begriff „normal“ ist auch in der Labordiagnostik in Verruf geraten. Das liegt vielleicht daran, dass jeder Mensch etwas Besonders sein möchte, aber keinesfalls „normal“. In der Statistik bezeichnet „Normalwert“ den statistischen Durchschnitt, und genau das sind auch die sogenannten Normalwerte in der Labormedizin. Allerdings wird hier nun der modernere Begriff „Referenzwert“ bzw. „Referenzbereich“ verwendet.

In der Labormedizin ist der Referenzbereich für eine bestimmte Messgröße (z.B. Blutzucker, Leberwerte) jener Bereich, in dem 95 Prozent aller gesunden Menschen mit ihren individuellen Messwerten liegen. Das bedeutet daher, dass jeder 20. Mensch – sprich fünf Menschen von 100 –, auch wenn er völlig gesund ist, mit einem bestimmten Laborwert außerhalb der Norm liegt.

Der Grund dafür sind die zahlreichen biologischen Unterschiede zwischen den Menschen. Von besonderer Bedeutung für die individuellen Laborwerte sind außerdem die jeweiligen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.

So müssten beispielsweise bei Vegetarierinnen/Vegetariern unter Umständen andere Referenzwerte zur Anwendung kommen als etwa bei Bodybuildern oder Marathonläufern.

Theoretisch gelten für alle diese Gruppen (Kollektive) eigene „Normalwerte“. In der Praxis ist es aber unmöglich, die Referenzbereiche auf ein solch individuelles Niveau herunterzubrechen.

Referenzwerte bei Kindern Bei Kindern kann die Interpretation von Laborbefunden mitunter problematisch sein, weil es hier manchmal gar keine gültigen Normalwerte gibt. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass es bei Kindern ethisch nicht vertretbar wäre, für bloße Testzwecke zur statistischen Ermittlung von Normalwerten Blut abzunehmen. Ähnliches gilt vielfach auch für Menschen höheren Lebensalters.

Referenzwerte für Hormonanalysen Ein besonderes Problem stellen die Referenzwerte bei Hormonanalysen dar. So haben etwa Untersuchungen der Schilddrüsenhormone enorme tageszeitliche Schwankungen, und auch die Höhe der weiblichen Sexualhormone im Blut ist extrem abhängig von der jeweiligen Zyklusphase. Diese biologischen Rhythmen sind daher sowohl bei der Blutabnahme als auch bei der professionellen Interpretation der Laborbefunde zu berücksichtigen.

Laborwerte außerhalb des Referenzbereiches
In vielen Fällen unproblematisch sind leichte Abweichungen von der Norm, auch wenn die Betroffenen oft herumrätseln, warum und wieso dieser Wert nicht „normal“ ist.

Hier kommt es auf die Laborfachärztin/den Laborfacharzt an. Sie/er muss mit ihrem/seinem Team dafür geradestehen, dass die Messwerte mit höchster Präzision exakt und richtig gemessen wurden. Darüber hinaus muss aber auch die lückenlose Plausibilität der Messwerte von der Abnahme bis zum Befundausdruck garantiert werden.

Hinweis
Von einzelnen Laborwerten darf niemals auf das Vorliegen einer Krankheit geschlossen werden. Denn leichte Abweichungen vom Referenzbereich kommen auch bei Gesunden vor.

Vermeidung von Fehlern
Bereits vor der Blutabnahme können Fehler passieren. Es kann zu Probenverwechslungen (falsche Beschriftung von Blutröhrchen etc.) kommen, aber auch der Zeitpunkt der Blutabnahme ist wichtig und stellt eine mögliche Fehlerquelle dar. Das Blut muss sachgerecht abgenommen werden, wobei auch die korrekte Reihenfolge der verschiedenfarbigen Röhrchen einzuhalten ist.

Darüber hinaus muss mit dem abgenommenen Blut sorgsam umgegangen werden. Zu lange Transportwege sind zu vermeiden, weil auch das zu falschen Ergebnissen führen kann, die keineswegs auf einem Messfehler im Labor beruhen. All diese Faktoren werden im professionellen Jargon als „Präanalytik“ bezeichnet.
https://www.gesundheit.gv.at/Portal...efund_02_Referenzwerte_Was_ist_normal_HK.html
Dieser Satz oben, 3. Absatz:
"In der Labormedizin ist der Referenzbereich für eine bestimmte Messgröße jener Bereich, in dem 95 Prozent aller??? gesunden Menschen mit ihren individuellen Messwerten liegen." ist eine unbelegte und sehr fragwürdige Behauptung, denn er unterstellt, daß alle gesunden Menschen dieser Welt untersucht wurden, um diese Werte zu ermitteln. Tatsächliche handelt es sich jedoch nur um Stichproben unterschiedlicher Größe und je kleiner diese war, umso größer ist die Fehlerquote und Unzuverlässigkeit des ermittelten Wertes!

Oder hier:
Laborwerte - Referenzwerte und Normalwerte - netdoktor.at
Da niemand wirklich weiß, was die "Normalwerte" sind, nennt man diese Werte heute nur noch Referenzwerte, doch der dahinter stehende Gedanke es seien normale Werte, ist geblieben.

Wer genauer wissen möchte, wie diese Werte statistisch zustande kommen, möge sich hier das kleine Rechenbeispiel auf Seite 2 ansehen:
https://www.allgemeinmedizin.med.un...oschack_Standardabweichung_Standardfehler.pdf
Wie groß etwa die Stichprobe bzw. Anzahl der Probanden bei der Ermittlung war, steht leider im Laborbericht nicht drin, und ob diese Personen evtl. doch krank waren, ohne daß sich dies zeigte, weiß auch niemand usw.
Stichproben-Kennwerte. Zu jeder wissenschaftlichen statistischen Normwert-Angabe gehören ihre Bedeutung und die charakteristischen Kennwerte, sowie die Bezugsgruppe, d. h. die Stichprobe, Zusammensetzung der Stichprobe, das Auswahlverfahren und die Population, der Zeitraum der Erhebung, die Größe der Stichprobe und der Population. Genau diese Angaben werden von der Labormedizin so gut wie nie ausgewiesen (Stand 10/ 2007, bestätigt bis 2011).

Statistische Kennwerte sind z. B. (siehe bitte Glossar): Median, Quartile, Minimum, Maximum, Spanne; Mittelwert (Typ), Standardabweichung; Varianz, Streuung, relative Häufigkeiten, Quartile, Quantile, Prozentränge, Verteilung und Verteilungskennwerte (z. B. Schiefe, Exzess, Gipfel); Stichprobe, Stichprobenumfang; Population; Erhebungszeitraum; Reliabilität und Validität, Sensitivität und Spezifität; cut-off Werte mit Erläuterungen und Begründungen.

Was ist normal an Normalwerten
?
Der Begriff 'Normalwert' ist mißverständlich, da letztlich niemand festlegen kann, was denn nun 'normal' ist. Deswegen spricht man heute im allgemeinen nicht mehr von 'Normalwert', sondern von 'Referenzwert'." [Aus Schottdorf-Timm, Christine & Maier, Volker (2001), S. 15f.]
Laborwertnormen Medizin.
Der nachstehende Bericht zeigt sehr klar auf, wie vorsichtig mit der Bewertung von Laborwerten umgegangen werden muß:
Diagnose nie allein nur durch Laborwerte

Eigentlich sollte man eher von Referenz- als von Normal- oder Normwerten sprechen. Denn misst der Arzt einen Wert, der außerhalb des Normalbereichs liegt, heißt das nicht automatisch, dass der Patient krank ist. Er könnte völlig gesund sein und zufällig zu den 5% der Menschen gehören, bei denen der Wert nicht in den Normalbereich fällt. Anders herum könnte ein Mensch mit einem Wert innerhalb des Normalbereiches durchaus krank sein.

Um festzustellen, ob ein Mensch krank ist oder nicht, betrachtet der Arzt nie einen Laborwert alleine und nie ohne eine Befragung des Patienten (Anamnese), körperliche Untersuchung und manchmal noch andere Untersuchungsmethoden. Häufig weist nicht ein Laborwert, sondern die Konstellation mehrerer Laborwerte auf eine Krankheit und der Arzt kann erst mit der Bestimmung verschiedener Werte erkennen, um welche Krankheit es sich handelt. NetDoktor verwendet den gebräuchlichen Begriff "Normalwerte".

Der Normalbereich kann von vielen Faktoren abhängen, vor allem von Alter und Geschlecht. So gelten beispielsweise für Frauen, Männer, Kinder und Neugeborene unterschiedliche Normalwerte für den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin). Außerdem können sich die Grenzen des Normalbereiches von Labor zu Labor unterscheiden.

Wenn ein Laborwert die Grenzen des Referenzbereiches über- oder unterschreitet, sollte die Messung (mehrfach) wiederholt werden, um eine Fehlinterpretation zu vermeiden. Bestätigt sich die Abweichung, ist in der Regel eine sorgfältige Überwachung des Wertes ratsam. So kann der Arzt beispielsweise rechtzeitig erkennen, ob eine Therapie wirkt und - falls nicht - ob eine andere Behandlung angezeigt ist.
Normalwerte und Referenzbereich - NetDoktor.de
Gruß,
Clematis
 
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