Also bezüglich der Anzahl der kinder scheint es offenbar keinen großen Unterschied zum normalen Durchschnitt zu geben. Wenn sie dann aber da sind, scheinen wir mit zwei Problemen besonders zu kämpfen zu haben. Zum einen scheinen wir besonders häufig "außergewöhnliche" Kinder zu haben, die ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit brauchen. Zum anderen sind wir eben selbst oft nicht so richtig fit. Ich würde mal vermuten, dass die Männer trotz allem etwas besser damit klar kommen. Möglicherweise haben sie eher die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, wenn es eben mal nicht so gut geht. Also das sind alles nur Vermutungen von mir und natürlich ist die Umfrage nicht repräsentativ.
Bei mir deckt sich das jedenfalls auch mit den Aussagen. Auch ich habe ein besonderes Kind, was als Kleinkind lieber in der Ecke saß, vor sich hin zählte und von nichts Notiz nahm (außer Zahlen) und war als Baby extrem weinerlich. Außerdem hatte ich leider keine Oma o.ä., die mir mal das kind abnehmen konnte, wenn ich mal wieder völlig fertig war. Ich war immer dran, egal was anlag. Das Kind alltagstauglich zu machen, war eine echte Herausforderung und ich stand lange Zeit ganz allein mit der Aufgabe da. Eine Therapie, die begann, als er vier war, brachte ihn endlich dazu, sich etwas auf seine Umwelt einzulassen. Es wirkte geradezu Wunder. Auf einmal schien er alles nachholen zu wollen, was er verpasst hatte, war fröhlich und liebevoll. Er ist noch immer etwas auffällig, aber auf eine nette Art und Weise. Möglicherweise wird er aber einer Freundin mal einen ähnlichen Heiratsantrag machen wie der Hauptdarsteller in "The beautiful Mind". Leider weiß ich den genauen Wortlaut nicht mehr und habe auch keine DVD. Seine Eigenständigkeit zuzulassen und ihn nicht völlig zu verbiegen, ihn aber trotzdem das Rüstzeug zu geben, dass er im Leben halbwegs klar kommt, war nicht immer leicht. Und ich musste das weitgehend alles allein machen neben der Arbeit (30 Stunden pro Woche), weil mein Mann lange arbeitet. Ich bin aber im Moment sehr zufrieden. Zum Glück schafft er es, die Schule mit wenig Aufwand zu machen und bekommt an der Math.Spezialschule, die Förderung, die ihm gut tut, so dass das allein läuft. In Phasen wo es mir gut geht, versuche und versuchte ich ganz besonders, ihn so selbständig wie möglich zu machen, damit nichts zusammenbricht, wenn ich mal nicht so kann. Auf diese Art und Weise ist er fast selbstständiger als viele andere Gleichaltrige. Wo er hin will, fährt er Straßenbahn usw. (wir haben ohnehin kein Auto). Und ich habe das Vertrauen, dass er in wichtigen Situationen zuschaltet. Sonst wirkt er auch sehr zerstreut und in Gedanken versunken aber wenn es darauf ankommt klappt es. z.B. die Haltestelle nicht zu verpassen usw. . Das war viel Übung. Aber wenn ich euch so lese , habe ich den Eindruck, dass es hier auch sehr viele ähnliche Kinder gibt.
Inzwischen bin ich auch froh, dass es ein Junge ist. Als Mutter eines Mädchens wäre ich mit mir nicht zufrieden. Da hätte ich sicher den Anspruch, noch viel mehr mitgeben zu wollen, als ich kann. Nein, noch ein Kind würde mich möglicherweise körperlich, mit Sicherheit aber emotional völlig überfordern. Und es ist gut so wie es ist. Mit dem lebensfrohen 11 jährigen ist es richtig schön und ab und zu komme ich auch dazu, das zu genießen. Nämlich wenn es mir gerade besonders gut geht.