Ein herzliches Hallo an alle!
Lange habe ich geschwiegen und viele Eurer Anregungen überhört. Das war nötig für eine Rückbesinnung und Einordnung allen von Euch Gesagtem. Auch zur Überwindung einer Enttäuschung darüber, dass kaum einer meine Erfahrungen geteilt hat/teilen konnte. Auch waren für mich Eure Darstellungen viel zu heterogen und ich verlor den Mut, daraus einen gemeinsamen Nenner zu finden, was ursprünglich mein erklärtes Ziel war. Hinzu kam ein gesundheitlicher Einbruch, der mich zunächst kopflos machte, mir aber noch rechtzeitig eine wichtige Einsicht vermittelte: dass nämlich mein „ausgeregelter“ Blutdruck zu einer wesentlichen Ursache meiner Histaminprobleme geworden war.
Mein über mehr als 20 Jahre genommener Blutdrucksenker Atacand wurde deutlich zum Histaminproblem, als die verdoppelte Dosis nicht mehr ausreichte, um unter 140/90 zu kommen. Die hauptsächlichen Symptome Gewebeschwellungen am ganzen Körper, Atemnot, Herzrhythmusstörungen sowie körperliche Leistungsschwäche waren nur noch mit bis zu 30 mg Loratadin/Tag erträglich zu machen. Dazu kamen ständiger Gehirnnebel mit stark eingeschränkter Aufmerksamkeit und erhöhter Vergesslichkeit sowie Gangunsicherheiten - wohl als Folge einer durch das Antihistaminikum verstärkten chronischen Verlaufsform der HIT und evtl. eine Überdosierung von Vitamin B6.
2 Maßnahmen halfen mir dann weiter: der ärztlich verordnete Umstieg auf Nifecal (Wirkstoff Nifedipin) und das Vermeiden von Zeitunglesen nach dem Frühstück. Nach einigen Wochen Abstinenz von allen Printmedien - höchstens auf der Terrasse - fiel mir wieder auf, dass diese gar nicht gut, aber intensiv riechen. Noch während des Lesens stellte ich immer wieder eine Zunahme von Herzrhythmusstörungen sowie die höchsten Blutdruckwerte des Tages (bis 180/100) fest. (Dieser Zustand war etwa das, was ich schon früher einmal als erste Phase eines anaphylaktischen Schocks infolge eines intensiven Parfümgeruchs beschrieben hatte.)
Zum Nifecal ist zu bemerken, dass eine Dosis von 2 Tabletten/Tag nötig wären, um über 24 Stunden deutlich unter 140/90 zu bleiben. Dabei habe ich jedoch starke Magenprobleme mit einem einschnürenden Druckgefühl und saurem Aufstoßen. Mit 1 Tablette/morgens am Ende des Müslis ist dies nur noch selten, muss aber mit erhöhtem Blutdruck (bis 160/95 vor und 135/80 zwei Stunden nach der Einnahme) leben. Meine Ödeme sind bis auf die Füße und das Fußgelenk ohne ein Antihistaminikum stark zurück gegangen. Außergewöhnliche Atemnot habe ich nicht mehr!
Und nun zurück zu unserem Thema. Während ich bei 2 Nifecal/Tag noch deutliche HIT-Symptome hatte und diese mit 1 bis 2 Loratadin/Tag erträglich machte, bin ich mit einer Nifacal/Tag kaum noch auf ein Antihistaminikum angewiesen. Lediglich bei körperlicher Anstrengung und hohen Temperaturen leben die Ödeme von unten nach oben schnell bis zur Atemnot ansteigend wieder auf. Hier hilft mir jedoch die Einnahme von 10 mg Loratadin - z.B. vor einer Wanderung - und die Wiederholung nach 2 - 3 Stunden, um mit der Wandergruppe mithalten zu können. Insgesamt sind meine HIT-Symptome ziemlich selten geworden.
Auch habe ich beim Essen kaum noch Einschränkungen. Ich meide immer noch Rotwein und harten Käse, auch schneide ich bei Tomaten das Grüne und bei Bananen braune Flecken heraus. In meinem jetzigen Zustand wäre ich wohl niemals auf die „HIT-Szene“ gestoßen! Auch habe ich mir klar zu machen, dass meine von mir oft beklagte Leistungsfähigkeit wohl mehr und mehr einer eher altersbedingten Einschränkung unterliegt.
Wie also ist die Vielfalt der histaminbedingten Symptome zu erklären und was ist das Allgemeingültige dabei? Ich denke, dass dies am Besten mit dem schon einmal von mir beschriebenen Histaminmodell möglich ist, welches aber in einigen Punkten präzisiert werden muss. Daran arbeite ich noch bevor ich mich dazu noch einmal äußere.
Manfred