Gerinnungshemmer, u.a. niedermolekulares Heparin, bei Covid-19-assoziierter Coagulopathie

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... In einer multizentrischen Analyse von Patienten mit Covid-19 in Wien, Linz und Innsbruck konnte die Gruppe beobachten, dass die Covid-19-assoziierte Coagulopathie nahezu ausschließlich bei Patienten auftritt, welche intensivmedizinisch behandelt werden müssen, oder bei Patienten, welche an den Folgen von Covid-19 versterben. Zwar verbessern blutgerinnungshemmende Medikamente das Überleben, aber sie zeigen keinen Effekt auf immunologische Prozesse, welche mit der Blutgerinnung zusammenhängen (Immunothrombose). Die Analysen zeigten jedoch, dass bei Patienten, die mit niedermolekularem Heparin behandelt werden, die Zeitspanne der aktiven SARS-CoV-2-Infektion verkürzt. „Bei Patienten, die dieses Medikament verabreicht bekommen, ist die Infektionszeit im Schnitt um vier Tage kürzer als bei Patienten, welche nicht mit niedermolekularem Heparin therapiert wurden. Wir waren überrascht zu sehen, dass niedermolekulares Heparin möglicherweise einen direkten Effekt auf das Coronavirus und dessen Infektiösität hat“, sagt David Pereyra. Experimentelle Daten zeigen, dass Heparin die Bindungsfähigkeit von SARS-CoV-2 an Zellen und dadurch deren Infektion verhindern kann. ...

Falls jemand auf der Intensiv-Station mit corona landet, wäre es gut, wenn die dort behandelnden Ärzte das auch wissen :(;)...

Grüsse,
Oregano
 
In dem Zusammenhang möchte ich gerne Nattokinase benennen. :)

Das wäre auch auch als Vorbeugung hilfreich. Aber, man darf es auf keinen Fall mit Aspirin zusammen einnehmen. Wie es mit Marcumar aussieht, dass muss man nachlesen.




Und wie es zusammen mit der Impfung aussieht, auch das ist eine Frage. Wenn es tatsächlich die Spike-Proteine beseitigen würde, so wie es in Zellkulturen Japanischen Forschern gelungen ist, dann wäre das schon mal eine gute Hilfe im Kampf gegen Corona. Aber die Impfungen bauen ja darauf, dass das Spikeprotein produziert wird und dass der Körper darauf reagiert. Bei zu wenigen Spikes könnte es da Probleme geben, wenn die Wirkung wirklich gut sein sollte. Aber genaues weiß man natürlich nicht. Da muss noch mehr geforscht werden.


Ich würde solches vor einer Impfung nicht einnehmen und dann ein paar Wochen später damit vielleicht anfangen, auch im Zusammenhang, dass eine Impfung keine hundert Prozentige Sicherheit geben kann. Und wer sich nicht impfen lassen kann, für den kann dies dann vielleicht eine gute Unterstützung sein.
 
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"Man gibt dem Patienten eine Blutverdünnung, um zu verhindern, dass es zur Thrombosekommt." Man erkaufe sich diese Wirkung aber mit dem Risiko, dass das Mittel zu stark blutverdünnend wirkt – also dem Risiko einer Blutung im Gehirn oder im Magen, ergänzt Kraya.

Mehr Schäden durch Blutverdünner

Normalerweise stehen diese beiden Risiken in einem vernünftigen Verhältnis. Bei einer Impfung gegen das Coronavirus, zum Beispiel mit Astrazeneca, ist die Ausgangslage jedoch anders. Virologe Alexander Kekulé erklärt: "Das Risiko von Thrombosen – so sagt es zumindest der Hersteller – liegt höchstens in der Größenordnung von 1:100.000. Die Europäische Arzneimittelbehörde hat Daten veröffentlicht, die so in diese Richtung gehen."
Das sei im Verhältnis und der Risiko-Nutzen-Rechnung so gering, dass die pauschale Vorsorge mit Blutverdünnern vor dem Impfen sehr wahrscheinlich mehr Schaden anrichten würde, erläutert Torsten Kraya und rechnet vor: "Wenn man sagt, zwei Millionen Patienten werden geimpft, 30 davon haben diesen Mechanismus mit dieser Hirn- oder Sinusvenen-Thrombose. Demgegenüber: Würde man jedem so ein blutverdünnendes Medikament geben und 500 haben so eine Blutung, dann steht das in keinem guten Verhältnis."

https://www.mdr.de/nachrichten/deut...impfstoff-vektor-thrombosen-verdacht-100.html

Erkrankungen durch Heparin

Hinzu kommt ein weiteres Problem und zwar mit dem Mittel Heparin selbst. Forscher aus Greifswald haben den besonderen Mechanismus untersucht, der dazu führt, dass die Blutplättchen nach einer Impfung mit Astrazeneca verklumpen können. Zwar seien noch Fragen offen, aber es deuteten sich Parallelen zu einer Erkrankung an, die durch den Blutverdünner Heparin ausgelöst werde, berichtet Kraya: Im Fall der Impfung wisse man zwar noch nicht ganz genau, wie die Reaktion darauf ablaufe, aber: "Einige von den Gerinnungsspezialisten vermuten, dass es eine ähnliche Reaktion ist wie bei der Gabe vom Heparin. Und wenn man dann noch das Heparin dazu gibt, dann würde man diesen Modus noch verstärken." Und das sei natürlich nicht sinnvoll.
Generell empföhlen die Fachgesellschaften, dass man den Patientinnen und Patienten vor der Corona-Impfung gar keine Prophylaxe gebe, sagt der Leipziger Neurologe. Und: Menschen mit hohem Schlaganfall-Risiko oder Herzproblemen, die täglich andere Blutverdünner als Heparin nähmen, sollten diese auch nicht vor dem Impfpieks absetzen, erklärt Kraya. Das Risiko etwa für einen Schlaganfall wäre wiederum zu hoch. "Es ist manchmal für die Patienten schwer nachvollziehbar, dass wir nicht über Gewissheiten reden, sondern über Wahrscheinlichkeiten", sagt Kraya. ...https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/blutverduenner-gegen-thrombose-astrazeneca-100.html
Ob Nattokinase als Blutverdünner bei der ‚Gefahr einer Thrombose durch eine Covid-19-Impfung hilfreich ist, scheint nicht erwiesen:

...
keine aussagekräftigen Studien mit Risikopersonen zutage gefördert, die Nattokinase längerfristig eingenommen haben. Wir haben nur sehr kleine und kurze Studien (zum Beispiel: 1,2,3) gefunden, meist mit gesunden Personen, die wir aber nicht aussagekräftig finden.
  • Wir können daher nicht sagen, ob Nattokinase bei Risikopersonen als Blutverdünner wirkt und das Auftreten von schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Herzinfarkt) verhindert.
  • Wir wissen auch nicht, wie sicher die Einnahme des Enzyms ist, insbesondere über einen längeren Zeitraum. Bedenklich stimmen uns jedenfalls einzelne Berichte von gefährlichen Wechselwirkungen zwischen Nattokinase und Medikamenten [4,5]. ...

Grüsse,
Oregano
 
Das wäre auch auch als Vorbeugung hilfreich.

hier werden an einigen stellen tips zur vorbeugung gegeben. vielleicht wär es gut, wenn man die mal alle in einem thread zusammenfaßt und auch tips zur vorbeugung bzgl. virusgrippe usw.



lg
sunny
 
Falls jemand auf der Intensiv-Station mit corona landet, wäre es gut, wenn die dort behandelnden Ärzte das auch wissen :(;)...
Hm....ich dachte bisher das dies zu der "normalen Behandlung" von hospitalisierten Covid19 - Betroffenen gehört.
Mein Mann der auf der Intensiv-Station sowie ich auf der normalen Station lagen, haben Heparin bekommen!

Gruß Ory
 
Hallo Ory,

das wußte ich nicht. Aber offensichtlich ist das bekannt und wird angewendet:
....
Ganz klar gibt es eine Empfehlung für eine standarddosierte Thromboembolie-Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin für alle hospitalisierten Covid-19-Patienten, sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Alternativ zu Heparin kann Fondaparinux eingesetzt werden. Bei zusätzlichen Risikofaktoren für eine venöse Thromboembolie (VTE) wie deutlicher Adipositas oder intensivmedizinischer Behandlung sowie bei niedrigem Blutungsrisiko empfiehlt die Leitlinie eine intensivierte Thromboembolie-Prophylaxe, zum Beispiel mit der halbtherapeutischen Dosis eines niedermolekularen Heparins. Eine therapeutische Antikoagulation soll in der Regel nur bei einer gesicherte VTE oder bei extrakorporaler Membran-Oxygenierung (ECMO) erfolgen.
Und auch neue Obduktionsdaten aus Hamburg geben einen Hinweis auf den großen Nutzen dieser Maßnahme: Dort wurden alle mit einer SARS-CoV-2-Infektion verstorbenen Hamburger obduziert. Während in der ersten Corona-Welle bei 33 Prozent der Verstorbenen Lungenembolien festgestellt wurden (und bei 57 Prozent tiefe Beinvenenthrombosen), reduzierte sich die Rate in der zweiten Welle, als die Heparinisierung schon Standard war, auf ein Viertel, berichtete das UKE vergangene Woche. Zudem verlängert sich die Überlebenszeit.
Erst vor Kurzem hatte eine US-Studie gezeigt, dass die prophylaktische Gabe von Heparin oder Enoxaparin bei hospitalisierten Covid-19-Patienten das Sterberisiko um 34 Prozent verringern kann. Die Studienautoren empfehlen, möglichst rasch zu antikoagulieren. Leitlinienkoordinator Kluge wies aber auch darauf hin, dass man bei Intensivpatienten die Heparin-Gabe nicht übersteuern dürfe.
Zudem sagte Kluge bei der UKE-Pressekonferenz, dass Ärzte auch im ambulanten Bereich eine Heparinisierung ihrer Patienten bei Covid-19 in Erwägung ziehen könnten, zum Beispiel bei immobilen Patienten oder solchen mit Risikofaktoren. ...

Nachdem mir eine Freundin gerade erzählt hat, daß sie und ihr Mann ihre Cofid19-Infektion ohne jede ärztliche Behandlung zu Hause überstanden haben, kommen wohl Patienten, die zu Hause bleiben, eher nicht in den „Genuß“ einer solchen Behandlung?

Alllerdings:
...
  • Aspirin verbessert nicht das Überleben von Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, andere Thrombozytenfunktionshemmer wurden nicht in diesem Zusammenhang untersucht.
  • Bei ambulanten Patienten mit COVID-19 ist die Datenlage hinsichtlich Thromboseprophylaxe nicht in ausreichend robuster Form vorliegend. Prinzipiell gilt es hier, Risiken und Nutzen von Antikoagulanzien sorgfältig abzuwägen (Blutungsrisiken und Kontraindikationen). Dies stellt eine wichtige klinische Frage dar, da ambulante Patienten die größte Population von mit SARS-CoV-2 infizierten Personen darstellen. Unter dem aktuellen Aspekt der derzeitigen massiven 4. Welle mit einem vorwiegend jüngeren Kollektiv an infizierten Personen scheint auch hier die NMH-Standardprophylaxe-Dosis gemessen am Nutzen-Risiko-Profil sinnvoll zu sein und sollte über eine Zeitdauer von 10–14 Tagen je nach Krankheitsaktivität durchgeführt werden. ...

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
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COVID-19 war in den Monaten nach der Infektion eines Patienten mit einem höheren Risiko für eine Vielzahl von thrombotischen Ereignissen verbunden, wie eine große Studie aus Schweden ergab.

Unter mehr als einer Million Menschen, die im vergangenen Monat positiv auf COVID-19 getestet wurden, war das Risiko für eine erste Lungenembolie 33-mal höher im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, nachdem Forscher ihre Daten um potenzielle Störfaktoren bereinigt hatten. Als Risikoverhältnis (RR) geben sie 33,05 an bei einem 95%- Konfidenzintervall von 32,8-33,3. Gleichzeitig war das Risiko für die 1. tiefe Venenthrombose 5-mal höher (RR 4,98, 95%-KI 4,96-5,01) und das Risiko für Blutungen fast doppelt so hoch (RR 1,88, 95%-KI 1,71-2,07).

Die Autoren betonen: „In unserer Studie wurde ein erhöhtes Risiko für eine 1. tiefe Venenthrombose bis zu 3 Monaten nach COVID-19, für eine Lungenembolie bis zu 6 Monaten und für ein Blutungsereignis bis zu 2 Monaten festgestellt.“ Sie äußern den Verdacht, dass eine Thrombose-Prophylaxe bei COVID-19-Risikopatienten länger von Nutzen sei als bislang angedacht..

Grüsse,
Oregano
 
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