Leute ihr seid richtig gut!
Aber ich will mich auch trauen.


Sichtwechsel


Nachts, das Haus so voller Schatten,
machen Angst und Sorge mir.
Sehe Schlangen, Feind und Ratten,
und manch andres Ungetier.

Doch, wenn ich das Licht aufdrehe,
und ich schau mich ängstlich um,
kann ich gar nichts Böses sehen
und ich fühl mich schrecklich dumm.


Wenn ich diesen Berg betrachte,
riesengroß und sorgenschwer,
mich für meine Furcht verachte,
denk mir oft: ich kann nicht mehr.

Schaffe ich mich aufzurichten,
seh ich, dass der Berg ein Stein,
seh sich meine Sorgen lichten,
kick sie weg mit einem Bein.


Schweifen fort meine Gedanken,
seh ich mich als kleines Kind.
Einsam, ängstlich und im Wanken
wie ein schwaches Blatt im Wind.

Nur wenn ich mir selbst zuspreche
hier und jetzt doch groß zu sein!
Die Vergangenheit zerbreche
fühl nicht länger mich so klein.
 
Hallo Fallenangel
Dein letztes Gedicht gefällt mir wirklich sehr gut, wie du mit den Worten spielst, ist wunderschön, genau mein Geschmack. Es ist auch die Art und Weise wie ich gerne schreibe. Ich schreibe selten Gedichte die sich reimen.
Ich habe mich vor ein paar Wochen ganz intensiv daran erinnert wie ich mich als Siebenjähriger fühlte. Ich habe als kleines Kind schon Dunkelheit und Schmerz durchlebt welche mich fast gebrochen hätten. Ich will sie niemals vergessen, weil ich den kleinen Jungen von früher damit alleine lassen würde.


Hörst du es denn, fühlst du es nicht,
es ist mein Herz das bricht, Mama,
der Ort an dem ich jetzt bin, steht in keiner Karte,
existiert nur in meinem Sinn.

Wie komme ich hier her, wie konnte das geschehn,
mein Zimmer ist so klein, kann nichtmal aufrecht stehn.
Die Wände sind bemalt mit Schmerz, ich kann es nicht verstehn,
jeden tag bin ich verdammt das Grauen anzusehn.

Schmerz ist schwerer, er brennt heißer als die Sonne
und fliegt schneller als das Licht, bitte Mama verlass mich nicht.
Hier ist es kälter, dunkler als das All, allein in der Unendlichkeit,
so groß ist meine Qual.

Für immer, eingesperrt in meinem Zimmer,
in einem Meer der Sehnsucht,
höre ich, ertrinkend in Einsamkeit,

wie meine Seele nach Liebe schreit.

Kannst du es denn nicht oder willst du es nicht sehn,
dass Kinderherzen brechen, wenn Mütter einfach gehn.

Ich liebe dich egal was du mir tust.
Auch wenn du mich verlassen musst,
kenn ich weder Schuld noch Wut,
lächle nur für dich, ertrage es in Demut.

Ich hab ein Bett aus glattem Stein, jeden Tag lieg ich darauf,
träum von dir, träum du bist bei mir. Du und ich, wir zwei sind eins.
Du nimmst mich in den Arm, streichelst mein Gesicht,
fliegst mit mir durch Wolken, hinauf ins helle Licht.

Eines weiß ich, und das kannst du mir glauben,
eine Mutter ist ein Engel, in eines Kindes Augen.



Ich greife oft durch die Zeit zurück um mir selbst beizustehen, mir Mut zu machen und zu zeigen dass ich eines Tages die Macht besitzen werde, mich aus der Dunkelheit zu erheben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wintersäuseln

Kürzer werden die Tage,
die Sonne zeigt nur noch kurz ihr Licht.
Ich stelle mir eine Frage,
wann wohl die kalte Zeit einbricht.

Das Laub in bunten Farben,
zeigt mir es ist soweit.
Wie gerne möchte ich sagen,
ich liebe diese Zeit.

Wenn es immer kälter wird
und erste Flocken fliegen.
Wenn man draußen wieder friert
und die kahlen Äste unter der Last sich biegen.

Dann ist die Zeit wie jedes Jahr,
sehr lang und auch sehr wundervoll.
Er wirbelt durch mein kurzes Haar,
das Wintersäuseln finde ich toll.

Der Winter klingt wie ein Gedicht,
ich fühle ihn mit allen Sinnen.
Es ist für ihn wie eine Pflicht,
mir das Säuseln zu überbringen.
 
Eure Gedichte, jedes Einzelne davon, wundervoll. :fans::fans:

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
im Normalfall schreibe ich nieder was mir grad in den Sinn kommt
Dies ist eines der wenigen Gedichte, die ich anlassbezogen geschrieben habe.

Hadersdorfer Hasenjagd


Die Welt war damals nur schwarz und weiß,
es fehlten ihr alle Farben.
Zu sich zu stehen kostet seinen Preis -
hinterlässt oft die hässlichsten Narben.

Hinter Gitter gesperrt und der Hoffnung beraubt
und das nur weil sie politisierten.
Kaum einer von ihnen hat wohl noch geglaubt,
die Freiheit je wieder zu spüren.

Doch dann öffneten sich im Morgengrauen
die Tore – sie konnten entkommen.
Sie eilten dahin – denn es fehlte Vertrauen,
das hatte man ihnen genommen.

Sie kamen nicht weit, da hielt man sie an
und sperrte sie wieder ein.
Da kauerten sie eng Mann an Mann
und fühlten sich trotzdem allein.

Was hab ich getan? Weshalb bin ich hier?
Warum darf ich denn nicht leben?
Viel besser behandelt ihr jedes Tier,
was müssen wir euch jetzt noch geben?

Der Krieg er ist schuld und gnadenlos.
Er weckt in uns nur das Böse.
Die Häscher fühlten sich grenzenlos,
Und lachten mit lautem Getöse.

Dann holten sie sie und wiesen sie an
zu schaufeln ihr eigenes Grab.
Sie schossen auf sie und Mann an Mann
stürzte gar tot hinab.

Wo waren all die Gerechten hin?
Sie sahen alle nur weg.
Der Krieg verloren und alles hin.
Das Land liegt in Schutt und Dreck

Die Erinnerung bleibt an die Unmenschlichkeit
an alle die Hilfe verwehrten.
An jene, die galten als unlebenswert
und aller Rechte entbehrten.

Die Welt ist heute nicht nur schwarz und weiß
sie schillert in allen Farben.
Gerecht zu sein kostet seinen Preis.
Was bleibt sind die alten Narben.
 
Gedichte

:freu::rolleyes::rolleyes:schöne Worte
Worte

Worte
ich hab doch nur Worte gesagt,
geschrien, gefleht, gebeten, geklagt,
gedroht und geschmeichelt
und allerlei
gefragt und geheuchelt
und nebenbei
das Blaue vom Himmel
herunter gelogen
dass sich im Keller
die Balken noch bogen.


www.bayern-evangelisch.de/web/img/sekten_wolken_180.png​
 
Hallo,

Leòn sprach von Worten: "Ich hab doch nur Worte gesagt" Das NUR übertrifft alles und macht alles zunichte. Worte können heilen oder verletzen.
Hab auch einmal über ein WORT nachgedacht: :rolleyes:



Und das Wort ist Fleisch geworden

Was soll ich über das „Wort“
viele Worte verlieren?
Soll ich mich gar
mit fremden Worten zieren,
bevor das „Wort“ Fleisch geworden?
War es in Bethlehem,
an anderen Orten?
Ward es an mich, an dich gerichtet?
Gesungen, zugesagt, gerufen, gedichtet?

Gar tödlich kann ein Wort uns treffen,
Segen oder Fluch, uns nachäffen.

Oder lass es groß werden in dir.
Geh mit ihm schwanger wie Maria.
Lass es reifen und wachsen
bis zum Tag der Geburt,
bis es zu verkündigen ward.
Da kannst du nicht mehr schweigen,
du versündigst dich denn!

Gottes WORT kommt zu uns in die Erdenwelt
und kehrt erst zurück,
wenn die Frucht gefällt.
Gottes WORT kam hernieder zu seinem Volk.
Doch sein Volk liebt die Finsternis,
hat ES nicht gewollt.
Doch gab ES allen auf Erden,
die wollten, die Macht
Gottes Kinder zu werden.

Viele liebe Grüße

sidisch
 
Hallo

Hast Du DAS eben-mal so schnell- geschrieben ??? Tolll !! Wunderbar-gefällt mir.


Es soll ja einen zusammenhang von Sprache & Denken geben.

schönen Abend ,sidisch,

lieber Gruß
Mickey
 
Hallo Mickeymouse,

ich habe das Gedicht nicht schnell mal geschrieben. :rolleyes::rolleyes:

Meine Gedichte habe immer eine gewisse Reifungszeit, um die richtige Wortwahl herauszufinden. Nur wenige entstehen sofort. Manchmal braucht es Tage, bis alles so stimmig ist, was ich damit aussagen möchte. :wave::wave::wave:

Viele Grüße
sidisch
 
.



Lebenslust
von Richter


Die Zeit, sie ist ein gar wandelbares Wesen,
Jugend glaubt oft nicht dem Ende seine Gültigkeit,
man fühlt sich von Unsterblichkeit auserlesen,
aber das Alter beweist immer die Endgültigkeit.

Träume sind nicht zensierte Unwahrscheinlichkeiten,
viel zu selten gelebt, jenes tief verborgene Glück,
reine Verschwendung wird dann jedes emporarbeiten,
denn man erkennt sofort man braucht einfach kein Zurück.

Und noch niemand stand für alle Dauer im Zenit,
die oberste Stufe ist einfach nur Zufriedenheit.
Glücklich nur wer meistert diesen besonderen Schritt,
dann wird Erfüllung zur erlebten Wirklichkeit.​


.
 
Hai,

:freu:Da schreibt er wieder, unser Dichter,
mit dem Namen RRichter!:freu:
Dies Gedicht ist wieder neu,
ach wie ich mich freu!:freu:

Und mögen noch, an diesem Platze,
aus dem umfangreichen Schatze,
vieler DichterIn' Ideen,
in Schwarz auf Weiß entsteh'n!:)




Träume sind nicht zensierte Unwahrscheinlichkeiten,

Danke! :)

Herzliche Grüße und die besten Wünsche für ein schönes Wochenende von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leon,

na vielleicht lesen wir ja noch öfter von Deinen Dichtungen ;) Ich wusste noch gar nicht, was da in Dir steckt :wave:

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Leon!


ja, genau das habe ich gemeint mit "mir gefällt etwas anderes noch besser".

und ich bin absolut nicht überrascht darüber das du genau diesen satz hervorgehoben
hast.

"Träume sind nicht zensierte Unwahrscheinlichkeiten"


halte ich für einer der besten sätze der je meiner tastur entsprungen ist.

wie du ja weißt faszinieren mich besondere zeilen fast mehr als ein gesamtes gedicht
oder werk.

und ja, bin auch dafür wieder mal ein tolles gedicht von dir zu lesen.

das deine um ecken besser sind wie meine habe ich dir ja schon einige male
gesagt, und was "Zwischen den Jahren" auch eindrucksvoll beweist.



schöne grüße
rudi
 
"Träume sind nicht zensierte Unwahrscheinlichkeiten"
Der liebe Sigi F. war da zwar anderer Meinung, aber in meinen Ohren klingt es gut! :klatschen



was uraltes von mir:

am Anfang


Küsse, die nach Sünde schmecken
Blicke, die Begehren wecken

Worte, die mich hoffen lassen
Hände, die mich zärtlich fassen

Briefe, die von Sehnsucht sprechen
Schwüre, die wir niemals brechen
 
Hallo Manuela,

danke für Deine netten Worte. ;)

Hallo Rudi,

.... Dir auch! :)

Also, meines Erachtens hätte der besagte Satz auch noch einen Platz in "Eigene Aphorismen" verdient.

Hallo Träumerin,

Deine Zeilen klingen für mich jung, frisch, leidenschaftlich und liebevoll. Und irgendwie schwebt über den Worten für mich ein leises "aber".

Sehr schön finde ich das!

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag an Alle,
von Leòn:)
 

Anhänge

  • SDC17491.jpg
    SDC17491.jpg
    496.7 KB · Aufrufe: 3
photos-f.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs015.snc1/4214_1077341934094_1242613873_30210159_5332162_n.jpg
 
Oben