Brutale oder sanfte (obendrein wirtschaftlichere) Kieferorthopädie

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13.12.07
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Liebe Leser,

ich bin neu hier, und mein Anliegen ist die patientenfreundliche Kieferorthopädie (Webseite in meinem Profil). Damit meine ich jene, die kostengünstig mit herausnehmbaren Spangen das Wachstum zur Zahn- und Kieferkorrektur mitbenutzt. Diese Vorgehensweise war in Europa übrigens >50 Jahre lang die Standardbehandlungsmethode und mitnichten alternativ. Bis die von den Herstellern des Zubehörs der risikobehafteten Hochprofit-Kieferorthopädie weggedrängt wurde. Ganz wie eine Eingeboren-Medizin, an der diese nicht viel verdienen können.

Immer wieder drohen heute Massaker mit lebenslanger Gebiss-Verstümmelung als Folge. Inzwischen ist wohl kein Landstrich mehr davon verschont. Neulich sollten z.B. bei einer 8-Jährigen, bei der die Lücken für die oberen 2er Zähne verengt sind, erst 8 Milchzähne und dann 4 neue bleibende, also insgesamt 12 Zähne gezogen werden!
Resultieren würde ein künstlich verkleinertes Gebiss, mit zu wenig Platz für die Zunge und verengten Nasen-Atemwegen. LEBENSLÄNGLICH ungesund!
Außerdem war ich im Alter von 7 oder 8 bereits geschockt, als mir überraschend 1 Milchzahn gezogen wurde (er war vereitert, mit Hygiene war damals noch nicht viel).

Warum ist der Kiefer zu klein? Ist seine Entwicklung gehemmt? Hier könnte man ursächlich ansetzen, und das war früher in Europa auch so üblich.
Aber heute binden skrupellose Ärzte Eltern den Bären auf, das sei anlagebedingt und nicht zu ändern. Also müssten gesunde Zähne raus.
Mit Verlaub, das sind mittelalterliche Behandlungsmethoden!

Auch die profitable Erwachsenen-Kieferorthopädie, die es früher bei uns gar nicht gab, wird intensiv vermarktet. Nehmen gestresste Ärzte dann die schonenderen Methoden der Kinder-Kieferorthopädie, die das Wachstum nutzen, aus dem Sortiment, um jung und alt gleichermaßen mit harten, schmerzhaften und risikoträchtigen Methoden zu bearbeiten, die keines Wachstums mehr bedürfen?

Man muss also erstmal wissen, dass es diese UNTERSCHIEDE zwischen Kieferorthopäden und ihren Behandlungsmethoden gibt!
Das fängt schon bei jenen vielen an, die erst dann behandeln wollen, wenn alle Milchzähne weg sind. So viel Warterei, in der die Situation oft schlimmer wird, verlangen die (deutschen) Krankenkassen nie! Das signalisiert viel mehr, dass jener Behandler allen Patienten routinemäßig feste Spangen einbauen will. Auch denen, die mit herausnehmbaren Spangen (wirtschaftlicher, risikoärmer, weniger schmerzhaft) leicht behandelbar gewesen wären (zumindest, wenn man vorher keine Zeit vergeudet hätte).

Meine nicht-öffentliche Weiße Liste hat mit Stand von Dez. 2007 150 Adressen in Deutschland, 10 in Österreich (Schwerpunkt Wien) und 5 in der Schweiz (Schwerpunkt Zürich, + einige deutsche grenznah). ABER viele davon haben Einschränkungen. DAHER bei Anfragen bitte nicht nur den Einzugsbereich, sondern auch das Alter des Patienten, sowie (kurz) Art und Schwere der Fehlstellung und eventuell Vorgeschichte angeben. Danke!
Übrigens gibt es (selten) auch für die Erwachsenen-Kieferorthopädie Könner mit schonenden und risikoarmen Methoden.

Um zu Kindern und zum Aufhänger zurück zu kommen, ist die Platzeinengung für die 2er keine Seltenheit. Aber solange die 2er noch nicht, oder erst ansatzweise erschienen sein, wäre eine gewisse Selbsthilfe mit einem Kaukraft Kiefer-Former des Schmalkiefer-Typs mit individuellen Lückenöffnern daran möglich, siehe rechte Rubrik meiner Seite. Zumindest dann, wenn sich kein Anbieter mit herausnehmbaren Spangen im Einzugsgebiet findet, oder nur ein sehr teurer.

Viele Grüße,
Larissa (hordeotech)
 
Hallo Lari !

Herzlich willkommen im Forum!

Habe mir die "sanfte-zahnklammern" - Seite mal angesehen, sehr interessant. Es gibt sicherlich viele Leute, die diese Alternative interessieren wird und über diese Technik noch nicht ausreichend informiert sind.

Habe deshalb im WIKI unter
Amalgam-Links - Dentaltechniken einen entsprechenden Link(Initiative für zwanglose Zahnspangen) angebracht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Nobix, liebe Leser,
danke für die nette Begrüßung, das tut gut!
Woanders kämpfe ich gegen Windmühlenflügel, wobei bei Zahnspangen besonders dumm ist, wenn Kinder für die Blauäugigkeit ihrer Eltern büßen müssen, und ich mich dortt auch noch vor dem Admin rechtfertigen muss und vor Foristen, die in dieser Branche tätig sind. Konkret kamen dort z.B. in kurzer Zeit 3 bedenkenlose Einträge zusammen, wo jeweils ein erst 7-jähriges (!) Kind eine feste Spange hatte! Oder man ließ 5 (!) Geschwistern bis zu 4 gesunde Zähne ziehen und eine feste Spange einbauen, wobei andere Leser noch beipflichteten! Siehe Anfang dieses Themas für bessere Vorgehensweisen.
Ich bin im Webseiten-Machen Laie, aber ich kann richtige wissenschaftliche Publikationen von solchen unterscheiden, hinter denen Kommerz-Interessen stehen. Das ist in der Medizin leider immer häufiger und untergräbt den Verbraucherschutz.

Und ich hüte auf meiner Seite eine ganze Sammlung sanfter kieferorthopädischer Techniken. Daher mein Wunsch nach zusätzlichen Angaben, wenn jemand Adressen anfragen möchte.
Die meisten dieser Techniken sind altbewährt. Wer hier eine wirklich feine Naturheilmethode kennenlernen will, dem empfehle ich Bimler. Steht in den Fallbeispielen und kurz in Zahnspangen-Galerie B und kompakt detailliert im Artikel Neurofunktionelle Bimler-Kieferorthopädie (Hauptmenü rechts unten). Leider wird sie bei uns kaum noch praktiziert.
Denn die mächtige Konkurrenz schläft ja nicht:
die Hersteller der teuren Feste-Spangen-Fertigteil-Kieferorthopädie. Wobei die Bracket-Spangen noch einen Rattenschwanz von kompatiblen Zusatzteilen mit sich bringen, die ein In-Form-Zwingen in einer Folge schneller, harter Einzelschritte ermöglichen. Wohingegen unsere traditionellen europäischen Methoden mehrere Behandlungsschritte zugleich in körperverträglichem Tempo ablaufen ließen.
3 Beispiele des Rattenschwanzes:
1) Außenspangen (Headgear, Delaire-Maske) sind uralte, belastende Schrott-Methoden, älter als jegliche Funktionskieferorthopädie. Diese gibt schmerzlose Hilfestellung zum Gesundwachsen, zumeist mit Doppeldecker-Spangen, die früher klobige Beißklötze waren, aber heute sehr dezent gebaut werden können. Dabei können die Kiefer zur Bisslagekorrektur gegeneinander arbeiten. Außenspangen üben dagegen brutalen Druck oder Zug aus. Sie waren früher bei uns fast verschwunden, aber kommen heute aus der Gruft wieder heraus, in die sie gehören, und werden erschreckend bedenkenlos von Eltern für ihre Kinder akzeptiert, ebenso wie die nächsten 2 Beispiele:
2) das schreckliche Herbstscharnier, eine stählerne Fessel für den Unterkiefer. Kauen mit Herbstscharnier ist wie Laufen mit Gipsbein, nur statt 6 Wochen mindestens 6 Monate. Alternativen wie den Biognathor muss man hingegen suchen.
3) Die traumatisierende und risikoträchtige Gaumennahtsprengung hat besonders massiv in Österreich, aber auch anderswo die jahrzehntelang bewährten herausnehmbaren Dehnplatten verdrängt. Ihre Risiken werden geleugnet, und sie bedroht bereits kleine Kinder. Auch 1 bis 2 von den 3 o.g. erst 7-jährigen Opfern hatten so einen Mini-Schraubstock unter ihrem Gaumen eingebaut (mehr dazu in der linken Rubrik meiner Seite).
4) Als Zugabe noch einen Link zur Seite eines Pfusch-Opfers: Kieferorthopädischer Pfusch - www.bracket.at Wobei der Täter seine Werbung fett überall herausstinken lässt, und solche gibt es nicht nur in Ö.

5) Wer meine Info offline weiterstreuen möchte, kann sich Flugblätter herunterladen. Sie sind vollgetextet, aber man muss bei diesem Thema ja offenbar erstmal ausholen.

Viele Grüße,
Larissa (hordeotech)
 
Wo der Zahnspangen-Hase läuft

Liebe Leser,
gesundes Neues Jahr erstmal, ohne Medizinerpfusch!
Neulich konnte ich das 2008er Kursprogramm eines großen Feste-Spangen-Herstellers fleddern (Verkaufstraining inklusive, Details in meinem eigenen Forum):
11% Kurse zu losen Spangen (mit 4 Dozenten, Hälfte für Zahntechniker)
25% Abrechnungskurse und allgemeines Praxis-Marketing
25% Kurse dazu, Schrauben durch das Fleisch in den Knochen zu drehen, um feste Spangen daran besser zu befestigen, mit 11 Dozenten! (bei losen Spangen wäre diese teure, massiv vorangetriebene Patientengefährung total überflüssig)
39% Kurse zu festen Spangen aller sonstigen Art

Da sieht man, wohin der Hase in der Kieferorthopädie läuft!

Früher war eine durchschnittliche Behandlung nach 3 Jahren herausnehmbarer Spange FERTIG, und die letztgebrauchte Spange konnte langsam ausgeschlichen werden.
Heute wird mit festen Spangen oft mit fertigen Einheits-Drähten eine künstliche Einheits-Zahnstellung erzwungen. Sie kann instabil sein, aber auch dafür verbreitet sich routinemäßig technische Abhilfe:
sog. (Klebe-)Retainer, kleine Drähtchen, die auf Dauer hinter die Zähne geklebt werden (für 150 – 600 Euro, fast nur privat).
Sollte ein gesunder Mundraum dagegen nicht ein System sein, das in sich stabil bleibt? Manche früheren Dozenten haben das gelehrt. Aber was heute gelehrt wird, s.o.
Mein Alternativen-Kapitel Kieferorthopädie zwanglose Alternativen zu Bracket Zahnspangen, Headgear, GNE u.a. brutalen riskanten teuren
ist mit neuen Berichten von Gaumenbogen-Opfern aktualisiert. Erstaunlich, welche Qualen dieses kleine Fertigteil Kindern und Erwachsenen schon beim unwillkürlichen Leerschlucken bereiten kann. Ein zermürbender Dauer-Schluckschmerz-Zustand, wie er bei einer heftigen Halsentzündung tageweise vorkommt, soll hier bis zu 2 Wochen dauern. Kind wie Erwachsene sind „fast am Verhungern“, ihre Zungen sind wund, und dennoch fand der Not-Zahnarzt da nichts falsch.

Beste Bastlergrüße,
Larissa (hordeotech)
 
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