Zweiter Versuch - zuvor hatte ich den Beitrag schon mal geschrieben, doch mein PC stürzte ab.
Hallo Stinson,
Du irrst sehr, wenn Du denkst, dass Erbkrankheiten selten sind.
Da es mittlerweile möglich ist, die Gene zu entschlüsseln, werden immer neue Erkenntnisse gewonnen, dass Krankheiten, die man bisher nie als genetisch betrachtet hätte, doch genetische Ursachen haben.
So können Gendefekte zu einem erhöhten Homocystein führen. Man weiß, dass erhöhtes Homocystein das Risiko Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall zu bekommen, enorm steigert.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass man keinen Mangel an Vitamin B12 und an Folsäure hat. Ich habe oben es für möglich gehalten, dass Du einen solchen Mangel hast.
Eine von mehreren Spätfolgen der Eisenspeicherkrankheit ist z. B. der Diabetes.
Als Laie weiß man nicht, dass auch Diabetes durch eine genetisch verursachte Krankheit möglich ist.
Man kann aber Diabetes noch aus anderen Gründen bekommen.
Aber angenommen, Du hättest die Eisenspeicherkrankheit, so wäre Dir, wenn Du sie nicht behandeln würdest, der Diabetes schon heute sicher.
Weitere Spätfolgen können sein: Herzprobleme, starke Gelenkprobleme, Leberzirrhose, Leberkrebs, etc.
Der Mensch hat über 20.000 Gene (zwanzigtausend!). Es ist doch klar, dass jeder Mensch dann auch eine Reihe von Gendefekten hat.
Hier im Forum wird in sehr vielen Thread über die genetische Verursachung von Krankheiten diskutiert.
Siehe z. B. hier:
https://www.symptome.ch/threads/methylierungszyklus-es-geht-mir-besser.98892/page-32#post-950048
Viele hier im Forum lassen auf eigene Kosten Genuntersuchungen durchführen.
Sogar für die Histaminintoleranz gibt es 2 mögliche genetische Ursachen, neben denen einer Leber- oder Nierenkrankheit.
Gendefekte werden meist vererbt. Denkbar ist, dass sie auch im Laufe eines Lebens entstehen und dann weitervererbt werden.
Andreas Moritz und Leberreinigungen:
Menschen, die leberkrank sind, sollten so eine Leberreinigung nicht machen, weil sie sich damit schaden.
Nicht zuletzt deshalb, wird von diesen Leberreinigungen auch oft abgeraten.
Ich bin leberkrank und ich würde, wenn ich lese, was man da machen soll, sie nie und nimmer machen.
Ein Leberkranker soll keine langen Zeitabstände zwischen den Mahlzeiten haben. Er soll lieber 6 Mal als nur 3 Mal täglich essen, d. h. kleine Mahlzeiten einnehmen.
Sobald ein Leberkranker nämlich zu lange ohne Eiweiß ist, baut sich seine Muskulatur ab und er nimmt ab. Folgen sind dann muskuläre Probleme.
Hast Du davon nicht bereits berichtet, d. h. zum einen Deine Gewichtsabnahme und zum anderen Probleme mit den Muskeln?
Dieser Muskelabbau bei Leberkranken tritt sehr schnell ein.
Schon eine Darmentleerung vor einer Darmspiegelung ist da ein Problem, weil schon da sich Muskulatur abbaut bei einem Leberkranken. Und da muss man "nur" ca. 18 Stunden lang hungern, d. h . nichts essen.
Das sagte Prof. Dr. Merle, Gastroenterologin der Uniklinik Heidelberg auf dem letzten Symposium des Vereins Morbus Wilson (das ist die Leberkrankheit, die ich habe und ich gehe jedes Mal auf diese Vortragsveranstaltungen des MW - Vereins):
Wenn Du also leberkrank bist, dafür sprechen die erhöhten Leberwerte und die Beschwerden im Oberbauch rechts, dann schadest Du Dir vermutlich mehr, als es Dir nutzt, wenn Du solche Leberreinigungen nach Moritz machst. Denn wenn ich das richtig gelesen habe, isst man da mehrere Tage lang kein Eiweiß. Das ist für die Leber fatal.
Salz und dazu gehört sicher auch Bittersalz ist für Leberkranke neben zuviel tierischem Eiweiß die Substanz die man meiden sollte, so weit man es nur kann.
Das hat u. a. folgenden Hintergrund:
Salz führt zum Anstieg von Natrium und Chlorid, das wiederum senkt das Kalium und Aldosteron, ein Wert der Nebennieren steigt an.
Folge ist bei Leberkranken ein sog. “sek. Hyperaldosteronismus”, den ich auch schon wiederholt hatte.
Salz soll ein Leberkranker meiden.
Salz fördert auch die Wassereinlagerungen, die ein Leberkranker bekommen kann.
Auch für die Nieren ist zuviel Salz eine schädliche Substanz.
Aber selbst, wenn man noch Salz verträgt, ist die lange Fastenzeit allein schon für einen Leberkranken sehr problematisch.
Bei solchen Leberreinigungen werden auch keine Gallensteine ausgeschieden. Das was da ausgeschieden wird und was manche als Gallensteine bezeichnen, sollen irgendwelche Verklumpungen sein.
Gallensteine würde man nämlich im Ultrschall sehen und wer im Ultraschall keine hat, kann auch keine ausscheiden. Auch Gallengries, d. h. winzigste Partikel kann man im Ultraschall heutzutage schon erkennen.
Ich würde einem Leberkranken dringend von einer Leberreinigung abraten, bei der man a) Salz zuführen muss und bei der man b) länger als 3 Stunden nicht essen darf, weil das für einen Leberkranken schädlich ist (führt zu Muskelabbau, Gewichtsverlust, Förderung von Schwächezuständen, Kraftlosigkeit, etc…..).
Noch etwas zu den Leberwerten:
Ein Rückgang der Leberwerte kann bei schwer Leberkranken auch heißen, dass sie diese Substanzen, d. h. die Transaminasen GPT, GOT und GGT gar nicht mehr bilden können. Der Rückgang dieser Substanzen ist in diesem Fall dann nicht positiv zu werten, sondern kann heißen, dass der jeweilige Kranke so schwer leberkrank ist, dass seine Leber diese Transaminasen nicht mehr bilden kann.
Das sagte mir eine Ärztin, als es um meinen Vater ging, der u. a. auch schwer leberkrank war.
Seine Cholinesterase (einer der wichtige Leberwerte) war erniedrigt und diese Interpretation der Ärztin war daher auch nicht abwegig.
So weit ist es bei Dir hoffentlich noch nicht.
Ich wollte das aber dennoch noch erwähnen.
Interessant wären bei Dir aber diese Cholinesterase, das Eiweiß und das Albumin im Blutserum.
LG
Margie
Nachtrag:
Da steht ja auch, dass die Leber eines der Organe ist, das sich mit am besten erholen und regenerieren kann
Das gilt aber nur für die Fälle, wo nur Stadium I einer Leberkrankheit vorliegt, d. h. eine Fettleber besteht.
Bei Stadium II (Leberfibrose) und bei Stadium III (Leberzirrhose) gilt dies nicht mehr. Diese Zustände sind irreversibel.
Ob man nur eine Fettleber hat oder eine Fibrose oder Zirrhose ist schwer feststellbar.
Bei mir, wo ich gesichert mindestens eine Fibrose habe, wird z. B. von manchen Ärzten im Ultraschall noch von einer Fettleber gesprochen. Schön wäre es. Und wenn ich es nicht durch eine Leberbiopsie besser wüßte, würde ich das sicher auch noch glauben.
Ich will damit sagen, dass der Begriff "Fettleber" viel zu fahrlässig verwendet wird. Man kann im Ultraschall kaum unterscheiden, ob es eine Fettleber ist oder bereits eine Fibrose oder evtl. schon stellenweise eine Zirrhose.