Antihormonbehandlung

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13.05.13
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Hallo an alle,
meine Frau nimmt wegen ihrer Brustkrebserkrankung seit 3,5 Jahren Antihormone. Wer hat Erfahrungen damit und kann mir evtl. weiterführende Tipps geben, wie man damit umgehen kann bzw. hat jemand Erfahrungen mit dem Absetzen dieser "Therapie"?
Wir verwenden auch seit geraumer Zeit verschiedene Naturheilmittel für alle möglichen Erkrankungen und haben mit allen sehr gute Erfahrungen gemacht.
Danke für jeden Tipp,
Axel
 
Danke für den Hinweis, ich werde ggf. selber meine neu gefundenen Erkenntnisse hier posten. Gruß, Axel
 
Meine Informationen (und das sind um Gottes Willen meine und nicht "das wahre Wissen"!) besagen, dass Antihormone wenn denn ohnehin nur 1, 2 Jahre wirken. So solltet Ihr Euch mal bei mehreren (!) Ärzten diesbezüglich erkundigen.
Auch sinnvoll scheint es mir, sich über pflanzliche Mittel mit Einfluss auf Hormone zu informieren; so gibt es z.B. einen hochinteressantem Beitrag von Douwes zu Chrysin.
 
Meine Informationen (und das sind um Gottes Willen meine und nicht "das wahre Wissen"!) besagen, dass Antihormone wenn denn ohnehin nur 1, 2 Jahre wirken. So solltet Ihr Euch mal bei mehreren (!) Ärzten diesbezüglich erkundigen.

Ich stehe nun schon über 2.5 Jahre unter Hormondeprivation, mit einem Unterbruch von einigen Monaten. Die direkten Nebenwirkungen sind sehr heftige und viele Hitzewallungen, allgemeine Müdigkeit, Verlust der Libido, gelegentliche Erschöpfung, Abbau von Muskelmasse und eine viel trockenere, schrumpeligere Haut. Im Falle von Männern kommt der Verlust der Erektion dazu.
Also insgesamt eher trist, doch trifft das bei weitem nicht Alle gleich heftig.

Auch hab ich mal drei Monate lang gekotzt, nachdem mir ein anderes Depot-Medikament gespritzt worden war, das ich nicht so gut ertrug.

Längerfristig und vorerst nicht direkt erlebbar ist der beschleunigte Knochenabbau durch Oestrogenmangel, mit der Spätfolge von Katzbuckel und Frakturen (Davon bin ich vorerst nicht betroffen, wie eine Knochendichtemassung neulich zeigte).
Biphosphonate rate ich, zu vermeiden und erst dann zu nehmen, wenn ein Knochenabbau nachgewiesen ist, denn die schützen nicht nur vor Knochenabbau, sondern verhindern auch den -aufbau, womit die Knochen verspröden.
Hat halt wie so vieles zwei Seiten.

Was geschieht, wenn man die Therapie vorübergehend absetzt, ist, dass der Krebs da weiterwächst, wo er unterbrochen worden war, sobald sich der Hormonhaushalt erholt hat, also nach ein bis zwei Monaten. Eine Therapiepause sollte man so legen, dass man den daraus resultierenen Gewinn an Lebensqualität richtig geniessen kann.
Hinterher haut man dann eben wieder mit der Spritze drauf und hofft, dass die Therapie noch mal möglichst lange wirken soll. Tut sie dies nicht mehr, wird es eng ...

Neoajuvant vor Radiatio dient die AHT zur Tumorverkleinerung und kann so gelegentlich auch mal die Heilung unterstützen, in allen anderen Fällen ist sie palliativ, wird also eingesetzt um systemischen Krebs zu bremsen.

Ob die AHT lebensverlängernd wirke, oder ob der Gewinn an relativ beschwerdefreier Zeit durch einen heftigeren Verlauf der Krankheit hinterher erkauft werde, ist umstritten und auch in den Daten breit gestreut.
Einen Überblick über die recht vielfältige Palette der AHT des Mammakarzinomes gibt es auf Wikipedia:
Brustkrebs

Wie man die Wirksamkeit der Therapie beim Brustkrebs überwacht, weiss ich nicht, bei Prostatakrebs geschieht dies mit dem Tumormarker PSA.

Carpe diem!
Puistola
 
Zuletzt bearbeitet:
Was geschieht, wenn man die Therapie vorübergehend absetzt, ist, dass der Krebs da weiterwächst, wo er unterbrochen worden war, sobald sich der Hormonhaushalt erholt hat, also nach ein bis zwei Monaten.
Das glaube ich nicht. Aber natürlich gibt es da unterschiedliche Blickweisen, und man muss seinem eigenen Gefühl und Verstand folgen.

Hinzu ist hier vielleicht noch zu erwähnen, dass die AHT - zumindest bei Brustkrebs - nur bei einem Teil der Patienten wirkt. Dies ist durch einen Enzymtest zuvor testbar. (Wenn Nichtwirksamkeit nachgewiesen wurde, übernimmt diesen in der Regel die Kasse, sonst muss man die etwa 300 Euro selber hinlegen.)
 
Ich nehme es schlichtweg gar nicht.

Klar doch!
Wohl, weil Du es nicht brauchst.

Das glaube ich nicht. Aber natürlich gibt es da unterschiedliche Blickweisen, und man muss seinem eigenen Gefühl und Verstand folgen.

Da sind wir Männer mit PCa mal im Vorteil:
Wir können das Krebsgeschehen in den meinsten Fällen sehr gut mit dem PSA-Verlauf überwachen. Der Anstieg nach dem Absetzen der AHT war heftig, aber auch das Wiedererwachen verloren geglaubten Lebensgefühls.
Der Wiedereinstieg war ein bitterer Tausch ...
Ich hab noch Keinen kennengelernt, der auf die AHT verzichtete, wenn er vor die Entscheidung gestellt wurde, Progression sofort oder mit AHT vielleicht Monate oder Jahre später.

Das muss man vielleicht doch getrennt nach Krebsart abhandeln.

Puistola
 
Danke für Eure Beiträge. Ich sehe, es ist ein komplexes Thema, dass man nicht so einfach lösen kann. Ich werde darüber weiter forschen.
Euch beiden bzw. allen gute Besserung! Axel
 
Euch beiden bzw. allen gute Besserung! Axel

Danke!
Allerdings ist "Gute Besserung" schon eher ein Euphemismus,
denn wer unter AHT steht, tut dies zumeist nicht zur Heilung,
sondern um die Progression zu verzögern.

In diesem Sinne wünsche ich:

Langen Erhalt der Gesundheit
Puistola



PS@Moderation:
Bitte nicht wieder mein Abo auf diesen Thread löschen, ich möchte
weiterhin interessiert mitlesen. Danke
 
Hallo Axelnephi,
im Krebsforum findest Du sicher noch viele Erfahrene und Betroffene ...
Grüße,
Arosa
 
Danke!
Allerdings ist "Gute Besserung" schon eher ein Euphemismus,
denn wer unter AHT steht, tut dies zumeist nicht zur Heilung,
sondern um die Progression zu verzögern.
Das würde bedeuten, dass (fast) jeder, dem eine AHT angeraten wird, keine Heilungschancen mehr hätte. Dem ist nicht so, und solcherlei erhöht den Druck, der AHT zuzustimmen. Allerdings bin ich im weiten Sinne auch nicht völlig gegen jede "Antihormontherapie". Die Einnahme von beispielsweise Chrysin kann man ja auch als eine solche sehen...
Gute Besserung! Und - inshallah - Heilung.
 
Das würde bedeuten, dass (fast) jeder, dem eine AHT angeraten wird, keine Heilungschancen mehr hätte.

Nun, leider ist das so (die Ausnahmen hatte ich erwähnt)

Guck: Therapie von Prostatakrebs | Krebsgesellschaft
Das Hauptziel der Hormonentzugstherapie besteht darin, die Bildung bzw. die Wirkung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron zu hemmen, da dieses den Prostatatumor zum Wachstum anregt. In den meisten Fällen lässt sich durch die antihormonelle Behandlung das Tumorwachstum für einige Zeit – oft sogar für Jahre – zum Stillstand bringen.
[...]
Nach einiger Zeit der Hormonentzugstherapie entwickeln sich Tumorzellen, die hormonunabhängig wachsen können. Eine antihormonelle Behandlung ist nun nicht mehr ausreichend, um den Tumor zu kontrollieren, und der nächste Schritt im Behandlungsablauf kann erforderlich werden: eine Chemotherapie.
Da steht nicht "können sich entwickeln", sondern "entwickeln sich".
Ich habe es grad erlebt und fand aber mit einer Umstellung von Androgendeprivation auf Antiandrogen noch einmal Schutz vor Progression.
Mal sehen, wie lange noch.

Kein Arzt wird seinem Patienten die AHT als Weg zur Heilung verkaufen.
Nicht mal mehr der hart am Rande der Quacksalberei entlangschrappende Bob Leibowitz besteht auf der Möglichkeit der Heilung durch seine DHB (Dreifach-Hormonbehandlung): Nach 13 Monaten empfiehlt er, die Therapie zu unterbrechen, und siehe: Der Krebs beginnt wieder zu wachsen, eine Fortsetzung der AHB oder Chemo verzögern die Krankheit dann weiter.

Leider ist es so: Bei Männern kommt die AHT, wenn die Radikale Prostataektomie oder die Bestrahlung als Primärtherapie versagt haben, weil bereits vorhandene Metastasen damit nicht erfasst werden konnten.
Wie schon angedeutet: Die AHT ist eine wichtige Option für uns, weil damit die wenig aussichtsreiche, aber sehr belastende Chemotherapie um Jahre hinausgezögert werden kann. Aber hat man mal Metastasen im Körper, ist der Zug der Heilung abgefahren.

Mann kann sich dagegen sträuben und daran verzweifeln, oder damit leben, so lange es geht.
Sterben muss jeder, mancher eben an Krebs.

إن شاء الله ال
Puistola
 
So; da steht das. Ist das deswegen die Wahrheit? Erstens mal geht es da nur um Männer (dann würde also deine Aussage zu 50% zutreffen), und zweitens bezweifle ich sie immernoch. (Auch mit Metastasen: Krebs ist heilbar. Nicht immer, aber viel, viel, viel öfter, als die Öffentlichkeit wissen darf.) Aber das macht ja nichts, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind. Gottseidank ist das hier ja möglich. Liebe Grüße und Gute Besserung, Heilbleibung, oder wie Du es nennen magst ... dass es Dir gut ergeht!
 
Auch mit Metastasen: Krebs ist heilbar. Nicht immer, aber viel, viel, viel öfter, als die Öffentlichkeit wissen darf.

Achso, wieder mal so eine Verschwörungstherapie.
Wenn die AHT heilen könnte, warum sollte die Pharmaindustrie oder sonstwer das verschweigen? Damit liesse sich doch fantastisch Kohle machen, noch mehr als Janssen jetzt grad mit dem letzten Schrei der AHT, Zytiga® (Abiraterone), macht.
Du glaubst doch nicht, dass die Urologen und Gynäkologen erpicht darauf wären, ihre Patienten an die Radiotherapie und Chirurgie zu verlieren, wenn sie mit heilender Hormontherapie jahrzehntelange Reibach machen könnten.

Danke für die guten Wünsche,
die ich gerne erwiedere.

Puistola
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke nicht, dass die AHT heilen kann, ich denke, dass sie fragwürdig ist.
Das soll aber nun nicht heißen, dass sie nicht auch vielen hilft.
Nur: Wer eine AHT verordnet bekommt, ist noch lange nicht ohne AHT zum Tode verurteilt!
Das ist meine persönliche Meinung (und auch Erfahrung). Und auch danke für die Wünsche :0)
 
Ich denke nicht, dass die AHT heilen kann, ich denke, dass sie fragwürdig ist.

Fragwürdig?
Ja, schon, aber was bitte ist die Alternative, um Metastasen zumindest am Wachstum zu hindern?
Dies hier ist eine von vielen:
12077555uv.jpg

Bei der gegebenen Verdoppelungszeit wird die in einem Jahr in die Aorta eingewachsen sein, die sie jetzt schon zur Seite drängt. Das verhindert
die AHT, solange sie eben wirkt.
إن شاء الله ال
Puistola
 
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