Wie freedee bin ich der Meinung, dass man diese Therapie nicht unbedingt braucht. Jedenfalls nicht mehr in meinem Alter. (51)
Der Tumor war zu 95 % Östrogen- und Progesteronrezeptor positv.
Liebe Anomar
Dene Geschichte klingt schon etwas verrückt:
Du hast - oder hattest - einen hormonsensitiven Tumor, nahmst eben diese Hormone ein, was den Tumor befeuerte, und man empfahl Dir eine AHT, um diese Hormone, die künstlich zugeführt wurden, zu unterdücken?
Sag mal, ist denn Dein Gynäkologe geisteskrank?
Selbstverständlich brauchst Du keine AHT, wenn Du in einem Alter bist, in dem Du kein Östrogen mehr produzierst. Selbstverständlich verzichtet der Tumor auf weiteres Wachstum, wenn er das ohne Östrogen gar nicht kann. Und wenn keine hormonunabhängigen Krebszellen vorhanden sind, wird der Krebs auch nie mehr weiterwachsen.
Das wünsche ich Dir von Herzen.
Bei Prostatakrebs finde ich die AHT noch schlimmer als bei Brustkrebs, weil die Männer durch die Medis sozusagen kastriert werden. Natürlich ist die AHT in vielen Fällen der letzte Strohhalm vor der zerstörerischen Chemo. Doch auch die AHT bringt unschöne Nebenwirkungen mit sich.
Ja, man sagt dem auch "Chemische Kastration", wobei es auch für gewisse Fälle die Antiandrogentherapie gibt, die nicht kastriert. Die Nebenwirkungen sind schon arg lästig, also Hitzewallungen, man "kriegt keinen mehr hoch", und noch blöder: Das ist einem egal, weil die Libido eh weg ist. Muskelschwund, rascher Fettaufbau, die Brüste wüchsen, wenn man sie nicht bestrahlen lassen würde ...
Aber was soll daran so schlimm sein, wenn die Alternative eine rasches Krebswachstum ist. Der Krebs nimmt ja nicht jeden Monat um ein Paar Gramm zu. Damit würde man alt. Sondern er verdoppelt sich in konstanten Zeiträumen nach diesem Muster:
1 2 4 8 16 32 64 125 250 500 1000
Ein Gramm wirkt erstmal klein und harmlos, wächst nach
zehn Verdoppelungen gleich auf das
tausendfache, also
1 Kilogramm, wäre nach
zwanzig Verdoppelungen das
Millionenfache gestiegen, aber
eine Tonne Krebsgewebe? Da ist man schon längst tot. Das ist eine Exponentialfünktion, daher diese scheinbar sprunhafte Entwicklung im Endstadium (Meine PSA-Werte verhielten sich vor der OP exakt nach diesem Muster).
Mit der AHT kann man viele Verdoppelungen, in meinem Falle bis heute etwa 20 bis 25, vermeiden. Kann schon sein, dass das hinterher mit einem rascheren Progress bezahlt werden muss, aber ohne Therapie wäre ich zweifelsohne schon heute tot.
Wir Männer haben nun mal keine Menopause, in der die Testosteron-Produktion eingestellt würde. Früher hat man Prostatakrebsbetroffene einfach kastriert. Auch das half ein paar Jahre lang, war aber für die Psyche auch nicht grad besonders nett.
Doch was ist, wenn man die nach nochmaligen 5 Jahren absetzt? Beginnt der Tumor wieder zu wachsen? Die Angst begleitet einen doch das Leben lang!!
Das ist nun mal so. Ohne die durch Religionen gezüchtete Furcht vor dem Tod und dem Jenseits, wird es bedeutend einfacher, mit dieser Angst umzugehen. Auch ein gesunder Mensch weiss nicht, was ihn in fünf Jahren erwarte.
Daher: Carpe diem! - Nimm den Tag!
So lang man den Krebs nicht ganzheitlich angeht, wird er immer wieder auftreten, denke ich.
Nein. Der Krebs wird nicht wieder auftreten, wenn die letzte Zelle davon aus dem Körper entfernt oder zerstört ist. Wenn keine Metastasen vorhanden sind und der Tumor noch kompakt ist, bietet die Schulmedizin mit OP und Bestrahlung eine sehr hohe Heilungschance. Danach nimmt die Heilungschance rapide ab, es wird palliativ oder nebulös therapiert, wozu auch die AHT und die Chemo gehören. Leider.
Ich denke, die Krebszellen halten sich mehrere Wege offen, denn sie sind anpassungsfähig. Warum sonst werden sie gegen die Chemogifte irgendwann resistent? Und womöglich auch gegen die Antihormone. Weiß man es?
Ja, man weiss es:
Ein wenig aggressiver Tumor gleicht den Körperzellen und teilt daher viele Eigenschaften mit ihnen, auch die relative Stabilität der Chromosomen.
Ein aggressiver Krebs hingegen besteht aus stark veränderten (entdifferenzierten) Zellen. Deren Chromosomen sind bei weitem nicht so stabil wie die gesunder Zellen, sie mutieren, zerbrechen und verdoppeln also viel öfter. Wenn sie dabei zufällig die Eigenschaft beibehalten, dass das Immunsystem nichts gegen sie tun kann, entstehen neue Stämme, die z.B. metastasieren können, immun sind gegen gewisse Therapien und öfter mal sich auch schneller teilen, die Verdoppelungszeit also kürzen. Diese Stämme "überholen" dann irgendwann den weniger aggressiven Stammtumor. Das Risiko solcher Veränderungen kann die
DNA-Zytometrie einigermassen bestimmen. Das ist in der Schulmedizin wenig anerkannt, wäre aber sehr wichtig für Menschen mit wenig aggressiven Tumoren, die ggf. gar keiner Therapie bedürfen.
Wichtig: Immunsystem stärken!!
Ja, ist wichtig, besonders bevor man Krebs hat.
Ich gehe meinen Weg, fast allein, aber ich lebe gut damit. Auch ohne AHT.
Es ist gut, dass Du mit gesundem Menschenverstand und im Wissen um die Hormonsensibilität Deines Krebses den richtigen Weg gefunden hast. Fast nicht zu verstehen ist, dass Deine Ärzte das nicht kapieren:
Wo keine Hormone sind, müssen die nicht mit einer AHT unterdrückt werden. Das wäre ja, wie einem kastrierten Mann eine Androgendeprivation zu spritzen. Du würdest das Zeug kriegen ohne jeden Nutzen. Die Nebenwirkungen der nun altersbedingten Abwesenheit von Hormonen hast Du genau gleich, ob mit unnützer AHT oder ohne ...
Dir weiterhin alles Gute auf deinem selbstbestimmten Weg!
Carpe diem!
Puistola