"Winterdepression" - SAD, S-SAD und Vitamin - D - Mangel

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"Winterdepression" - SAD, S-SAD und Vitamin - D - Mangel

Hallo, einen Gruß an Alle,:)

die Tage werden wieder kürzer, das dem Körper zur Verfügung stehende Licht geringer. Es naht das, was das im deutschen Sprachgebrauch übliche Wort "Winterdepression" beschreibt, die Saisonal affective Disorder. Eigentlich meint der Begriff "Disorder" natürlich "Störung", wird aber als "Depression" übersetzt. Interessant finde ich es auch, dass "Winterdepression" es, sozusagen als "ausgewandertes Wort" in zahlreiche englischsprachige Fachartikel geschafft hat. Das aber nur mal am Rande!;)

Zwei "Verlaufsformen" möchte ich erwähnen:

Die SAD
Zitat:
Sie beginnt in den Herbstmonaten und endet im Frühjahr. In dieser Zeit klagen die Betroffenen über Energielosigkeit und übermäßige Traurigkeit. Sie haben mehr Appetit, vor allem auf Süßes, und nehmen auch zu. Darüber hinaus haben sie das Bedürfnis, mehr zu schlafen, und es fällt ihnen schwer, aus dem Bett zu kommen.
www.netdoktor.at/krankheiten/...pression.shtml

und die s-SaD (subsyndronale SAD), auch "Winterblues" genannt:
Zitat:
Antriebslos und missgelaunt schleppen sich die Betroffenen durch die dunklen Tage, richtig depressiv sind sie aber nicht. Unter Fachleuten wird diese milder verlaufende Form auch subsyndronale SAD (s-SAD) genannt.
www.netdoktor.at/krankheiten/...pression.shtml


Zitat:
Therapeutisch können moderne Antidepressiva eingesetzt werden, wie z. B. SSRIs, NARIs, SNRIs oder atypische Antidepressiva wie der selektive Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI) Bupropion, welcher in den USA als einziges Antidepressivum eine Zulassung für die Behandlung von Seasonal Affective Disorder (saisonal-affektive Störung) hat.
:schock:
Winterdepression ? Wikipedia

https://www.psychosoziale-gesundheit....epression.html

Schauen wir uns nun einmal die Vitamin-D-Mangelsymptome an:
(Der wissenschaftliche Begriff für Vitamin D ist Cholecalciferol).

Cholecalciferol ? Wikipedia
Allgemein bekannt als primäres Mangelsymptom ist die Osteomalzie, Knochenerweichung, Rachitis. (Gibt man in Internet-Suchmaschinen, wie zum Beispiel Scroogle oder Ixquick den Suchbegriff „Vitamin-D-Mangel“ ein, wird man kaum etwas anderes finden, als einen Hinweis auf die Rachitis). Z.B.:
www.aok.de/bund/tools/medicity/diagnose.php?icd=2190
Ähnlich ergeht es einem, wenn man mit manchen Allgemeinmedizinern spricht.;) (Nicht böse sein, das sind auch nur Menschen!)

Dabei ist es ein uraltes Wissen der Menschheit, dass es einem psychisch und mental besser ergeht, wenn man (vor allem im Winter) Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, die besonders viel Vitamin D enthalten. Vitamin D, Calciferole - Ernhrungslehre: Nhrstoffe - Definition - Warenkunde - Lebensmittelkunde - Glossar - lebensmittellexikon.de )
Nun, das wird den meisten bekannt sein, wird Vitamin D vom Körper selbst gebildet, durch Hilfe des Sonnenlichtes.
In der „dunklen Jahreszeit“ helfen Lebensmittel, wie Pilze, Spinat, verschiedene Kohlarten, Hefe und verschiedene Fische Vitamin D, Calciferole - Ernhrungslehre: Nhrstoffe - Definition - Warenkunde - Lebensmittelkunde - Glossar - lebensmittellexikon.de . Und der allseits beliebte Lebertran :D Lebertran ? Wikipedia ).

Ich habe ja, weiter oben geschrieben, was so allgemein gegen die "Winterdepression" verschrieben werden kann. :schock:
moderne Antidepressiva wie z. B. SSRIs, NARIs, SNRIs oder Bupropion,
Winterdepression ? Wikipedia

Inzwischen haben viele Studien den Zusammenhang zwischen „Winterdepressionen“ und Vitamin-D-Mangel-belegt.

Neben seinen zahlreichen anderen Funktionen hat Vitamin D offensichtlich auch einen nicht unerheblichen Effekt auf die psychische Befindlichkeit des Menschen, wie verschiedene Studien in den letzten Jahren gezeigt haben.
Es ist schon länger bekannt, dass eine Supplementierung mit Vitamin D3 die Stimmungslage bei gesunden Personen während der Wintermonate verbessern kann. Eine hochdosierte Vitamin-D-Einnahme führte bei der Therapie der Winterdepression (SAD) zu einer deutlichen Verminderung depressiver Symptome und erwies sich gegenüber einer Lichttherapie als überlegen.
www.angst-depressionen.com/Weitere_Infos/Artikel/2008/Vitamin_D_Stimmung.html

Interessant ist vielleicht auch noch folgendes:

Ein Vitamin-D-Mangel ist auch bei Fibromyalgiepatienten mit einem vermehrten Auftreten von Depressionen und Ängstlichkeit verbunden, wie eine Untersuchung aus Nordirland 2007 gezeigt hat.
www.angst-depressionen.com/Weitere_Infos/Artikel/2008/Vitamin_D_Stimmung.html


Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Vitamin-D eine entscheidende Bedeutung für die emotionale, psychische und mentale Befindlichkeit des Menschen hat. (Und auf die von Tieren natürlich auch: Hund und Futter / Nhrstoffe / Vitamine / Vitamin D). Die physische Bedeutung von Vitamin D ist ohnehin unbestritten. (Nicht jedem ist die Bedeutung von Vitamin-D bei folgenden Erkrankungen, zum Beispiel Autoimmunerkrankungen bekannt.)

Vitamin-D-Mangel scheint ein Risikofaktor für folgende Erkrankungen zu sein:

* Autoimmunkrankheiten (wie z. B. Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ 1, Systemischer Lupus erythematodes)
* Infektionskrankheiten wie Tuberkulose
* Bluthochdruck
* Vitamin D und Calcium sind protektiv bezüglich Dickdarmkrebs[4]
* Brustkrebs
* Osteopenie und Osteoporose
* Kardiovaskuläre Erkrankungen
* Allgemein erhöhte Sterblichkeit[5]

Cholecalciferol ? Wikipedia

Für das oben angesprochene Problem SAD und S-SAD, scheint Vitamin-D allerdings eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu haben! ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Für das oben angesprochene Problem SAD und S-SAD, scheint Vitamin-D allerdings eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu haben!
Oder doch nicht?:

Vitamin D may not be the answer to feeling SAD
Vitamin D may not be the answer to feeling SAD

19.03.2009
A lack of Vitamin D, due to reduced sunlight, has been linked to depression and the symptoms of Seasonal Affective Disorder (SAD), but research by the University of Warwick shows there is no clear link between the levels of vitamin D in the blood and depression.....

[Vitamin D ist vielleicht doch nicht die Antwort auf das "Traurig"-Gefühl (=feeling SAD)
Ein Vitamin-D-Mangel durch weniger Sonnenlicht ist in Verbindung gebracht worden mit Depression und den Symptomen von SAD. Doch Forschungen von der Univ. von Warwick zeigen, daß es keine klare Verbindung zwischen dem Vitamin-D-Niveau im Blut und Depression gibt.]


Grüsse,
Uta
 
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Hallo Uta,

danke für Deine Antworten. Dann möchte ich gerne auf folgende Studie von der Vrije Universiteit Amsterdam hinweisen:

Depression und Vitamin-D-Mangel im Alter:
Ältere Menschen leiden häufiger an einem Vitamin D-Mangel – und an Depressionen. Eine holländische Studie zieht jetzt die Verbindung zwischen beiden: Der Vitamin D-Spiegel bei den Studienteilnehmern mit Depression war um 14% niedriger als bei den Teilnehmern ohne Depression.

„Depression kann die Folge von Vitamin D-Mangel oder von Ursachen sein, die auch dem Vitamin D-Mangel zugrunde liegen, wie zu wenig Sonnenschein, Kleidung oder Nahrung mit zu wenig Vitamin D. Außerdem kommt es durch Vitamin D-Mangel zu einer Überfunktion der Nebenschilddrüse, die häufig bei Depressionen ein Rolle spielt.„
So die Zusammenfassung der Autoren vom VU University Medical Center der Vrije Universiteit Amsterdam.

In der Studie wurden 1.282 Amsterdamer zwischen 65 und 95 Jahren untersucht, von denen 195 unter Depressionen litten.
Vitamin D-Mangel Sonne-ist-Leben

www.depressionen-verstehen.de/service/aktuelles/aeltere_patienten/2008-05-30/

Ebenfalls aussagekräftig scheint mir in diesem Zusammenhang auch folgende Studie zu sein:

Vitamin D kann Depressionen beeinflussen
In einer Studie aus Norwegen wurden bei 441 Übergewichtigen und adipösen Frauen die Vitamin-D-Konzentrationen bestimmt, außerdem wurde das Beck Depression Inventory, ein international üblicher Test für Depressionen, durchgeführt. Die Studienteilnehmer mit einer Vitamin-D-Konzentration < 40 nmol/ l (< 16 ng/ ml) zeigten eine signifikant höhere Depressivität als die Studienteilnehmer mit einer Vitamin-D-Konzentration > 40 nmol/ l. Durch die Gabe von 20.000 bzw. 40.000 IU Vitamin E pro Woche kam es zu einer deutlichen Verminderung der Test-Scores.
In der Placebogruppe kam es zu keiner Veränderung der Depressivität. Es scheint also ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Konzentration und Symptomen der Depression zu bestehen. Eine Supplementierung mit einer hohen Dosis Vitamin D vermag möglicherweise die Symptome zu bessern.

Referenz:
Jorde R et al: Effects of Vitamin D supplementation on symptoms of depression in overweight and obese subjects: randomized double blind trial; J Intern Med. 2008 Sep 10
Studien+Facts aus der Welt der Mikronhrstoffe

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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In der „dunklen Jahreszeit“ helfen Lebensmittel, wie Pilze, Spinat, verschiedene Kohlarten, Hefe und verschiedene Fische Vitamin D, Calciferole - Ernhrungslehre: Nhrstoffe - Definition - Warenkunde - Lebensmittelkunde - Glossar - lebensmittellexikon.de . Und der allseits beliebte Lebertran :D Lebertran ? Wikipedia ).

Ich beschäftige mich wegen des nahenden Winters auch gerad mit Vitamin D. Ich lebe ja vegan, und soweit ich weiß, muss der Körper das pflanzliche Vitamin D (D2) aus Pilzen z.B. trotzdem noch mit dem Sonnenlicht in aktives Vitamin D umwandeln... Und ab einem bestimmten Breitengrad (einige vermuten sogar, dass das schon ab der Höhe von Rom ungefähr eintritt), reicht das Sonnenlicht in den 6 Wintermonaten nicht aus um das zu bilden.
Wenn man also im Sommer nicht genug Vitamin D gespeichert hat (und das ist doch bei der heutigen Lebensweise meist der Fall), dann hat man als Veganer im Winter doch ziemlich schlechte Karten, oder? Es sei denn, man legt sich eine UVB-lampe zu, wobei ich da auch nicht weiß, welche Risiken das birgt.
Meine letzten Vitamin D werte im Blut waren an der unteren Grenze, und das war gegen Ende des Sommers. Ich hab seit Monaten einen tierischen Appetit auf Pilze, dem ich auch nachgehe, aber wie gesagt, wenn das nicht umgewandelt wird in aktives Vitamin D?
Zeit zum Auswandern :eek:)
 
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Hallo Carrie!

Ich schließe mich Tobi an. Über die Ernährung ist es hoffnungslos.
Und wenn Du am Ende des Sommers am unteren Limit warst
(hast Du den Messwert gerade parat?), dann wird es im Winter
dramatisch.

Aber warum nicht fleissig supplementieren?

Viele Grüße

Heinz
 
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Die aber nicht vegan wären :eek:)
Das Ganze hängt eben davon ab, wie man seine Prioritäten setzt.
- auf biegen und brechen vegan oder
- seiner Gesundheit zuliebe einen Kompromiss eingehen

Wenn Ersteres, dann gäbe es auch die Möglichkeit, ein vegetarisches Vitamin D zu nehmen (D2 = Ergocalciferol), handelsüblich ist ja D3 = Colecalciferol.

D2 wird aus rein pflanzlichen Bestandteilen hergestellt. Die Vorstufe Ergosterol kommt im Pilzen vor.

Es ist allerdings nicht gesichert, wie wirksam D2 im vergleich zu D3 ist. Dazu hat es unterschiedliche Ergebnisse gegeben.
 
"Winterdepression" - SAD, S-SAD und Vitamin - D - Mangel

Ja, wie gesagt, ich hab halt gehört, dass pflanzliches Vitamin D auch noch von der Sonne umgewandelt werden muss. Aber scheinbar scheint es auch da noch keine eindeutigen Ergebnisse zu geben und dann weiß man ja auch nie, wem man überhaupt glauben kann usw. Es gibt auch Leute, die sagen, dass die Wintersonne ausreicht. :confused:
Da ich zur Zeit sowieso der "Natural Hygiene" mit 100%iger Rohkost folge und Supplemente allgemein erstmal nicht nehmen möchte, schau ich mal, ob es auch anders geht.
Vielleicht ist mein Vitamin D Verbrauch auch nur stark erhöht zur Zeit wegen der ganzen Schwermetalle, Stress etc., so dass sich das dann irgendwann durch genügende Entgiftung und gesunde Lebensweise eh einpendeln wird.
Ich denke allerdings auch, dass es auf Dauer für mich schwierig sein wird in diesen Breitengraden, deshalb ist der Gedanke ans Auswandern übrigens vollkommen ernst gemeint und konkret geplant für die ZUkunft. ;)
 
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Hallo Leòn,

Danke für dieses interessante Thema.

Hallo Zusammen,

Oder doch nicht?:
Vitamin D may not be the answer to feeling SAD

[Vitamin D ist vielleicht doch nicht die Antwort auf das "Traurig"-Gefühl (=feeling SAD)

... die Studie wurde durchgeführt bei 50 bis 70 Jährigen, ob man die Ergebnisse in diesem Zusammenhang damit als allgemein representativ betrachten soll, wage ich zu bezweifeln. In dieser Altersgruppe kommen ja vermehrt ander Ursachen für Depression/depressive Verstimmungen vor, wie zum Beispiel Aufnahmestörungen von Vitamin B12. Dass die Ergebnisse dann nicht eindeutig seien dass Vitamin D da einen Einfluss haben kann, wundert mich nicht. Der Forscher meint auch, eigentlich reiche diese/seine Studie nicht aus für Schlussfolgerungen bezüglich Vitamin D und Depression.

Offensichtlich wurde die Personengruppe+Vitamin D, von den Forschern hauptsächlich zu einem anderen Zweck untersucht, und handelt es sich hier eher um ein "Nebenergebnis" der anderen Studie, woraus übrigens klar wurde dass der Effekt von Vitamin D Mangel auf andere Krankheitsbilder nicht zu unterschätzen wäre.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
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Hallo Kim,

danke für Deine Antwort das klingt für mich plausibel. Hm, nur kommt ja die Studie von der Vrije Universiteit Amsterdam, die sich mit einer vergleichbaren (sogar noch älteren) Zielgruppe befasst, offenbar zu einem anderen Ergebnis.
www.depressionen-verstehen.de/service/aktuelles/aeltere_patienten/2008-05-30/

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Ja, wie gesagt, ich hab halt gehört, dass pflanzliches Vitamin D auch noch von der Sonne umgewandelt werden muss.

Ahhhh! NEIN! :)))

Hallo, auch Veganerin hier und ich habe mich etwas tiefer in das Vitamin D Thema eingelesen.

Beide Prävitamin D-Formen Cholecalciferol (D3-tierlich) und Ergocalciferol (D2-pilzlich, pflanzlich) durchlaufen noch viele Stufen im Körper bevor sie zu der Hormonstufe umgewandelt werden, die der Körper als "Vitamin"D verwenden kann.

Ergocalciferol, also Vitamin D2 muss *nicht* vom Sonnenlicht "bearbeitet" werden, der Körper wandelt es weiter um ohne UVB-Licht! Ich weiß man liest das häufiger, aber das ist eine krasse Fehlinformation die da verbreitet wird und ich ärgere mich immer wenn ich das lese, nicht wie hier im Forum, sondern das wird ja teils auf Seiten verbreitet die sich mit der Aura von Expertise ausstatten.

Auch Vitamin D3 wird übrigens nicht von UVB bearbeitet. Die Vorstufe zu Vitamin D3, also der Stoff in der Haut der mit UVB Licht reagiert ist noch kein Vitamin D! Durch die Reaktion entsteht Vitamin D3 und dieses wird dann in anderen Prozessen weiter umgewandelt.

Wenn also Vitamin D2 über die Ernährung in ausreichender Menge vorhanden ist, ist alles in Margarine.

Problem ist der Punkt ausreichende Menge. Wer nicht täglich in der Sonne ist für 15 Minuten von März bis September, der wird es sehr schwer haben einen guten, sogennanten 25(OH)D Status zu erreichen, vor allem wenn man die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre als Maßstab nimmt.

Pilze bringen nur dann wirklich etwas, wenn sie kurz nach der Ernte in der Sonne getrocknet oder mit UVB belichtet wurden, dann allerdings stellen sie das einzige Nahrungsmittel dar, welches ausreichende Mengen an Vitamin D enthält. Von den ethischen Bedenken einmal abgesehen ist Lebertran sehr ungeeignet, da es gleichzeitig Vitamin A in toxischen Mengen enthält, dabei handelt es sich nicht um die harmlose Beta-Carotin Form die in Pflanzen vorkommt. Auch in Pilzen findet ein ähnlicher Prozess statt wie in der menschlichen Haut, allerdings ist hier das Resultat Vitamin D2.

Veganerinnen und Veganer die über B12 hinausgehend keine Supplemente mögen, sollten sich also mit der Hobbypilzzucht beschäftigen, Austernpilze sind z. B. sehr einfach auf Stroh zu züchten, und auch im UVB-Winter von Ende September bis März ist hier dann die Anschaffung einer UVB-Lampe eine Möglichkeit (Ultra-Vitalux), die kann, muss man aber nicht gegen sich selbst richten, sondern kann damit selbstverständlich seine selbstgezogenen Pilze belichten.

Die ist natürlich mit einer gewissen Lernkurve und Aufwand verbunden, und wer das nicht als Hobby für sich gewinnen kann, wird die Anfangsrückschläge und die Geduld kaum aufbringen um das aufrecht zu erhalten. Inwiefern gekaufte Pilze noch Vitamin D2 bilden in der Sonne oder mit der UVB-Lampe weiß ich leider nicht, die Information die ich habe besagt dass die Ausbeute am besten ist, wenn kurz nach der Ernte belichtet wird. Vielleicht baut sich ja das Ergosterin in den Pilzen dass die Grundlage ist für Vitamin D2 schnell ab durch die biologischen Prozesse, keine Ahnung.

Wer es allerdings geschafft hat eine Zucht-Routine aufrecht zu erhalten, kann so im Sommer besonders viele Pilze züchten, diese in der Sonne trocknen und hat dann seinen Winter-Vorrat an Vitamin D gesichert.

Aber auch für Leute (übrigens nicht nur für Veganer) für die da weder die Zeit noch Lust zu haben gibt es eine günstige Abhilfe als Supplement.

Wer schonmal in Apotheken nach Vitamin D2 nachgefragt hat, wird schnell merken dass dies in Deutschland (und vielleicht auch in der Schweiz) nicht mehr erhältlich ist. Vitamin D3 wird aus Schlachtwolle hergestellt, in einem aufwändigen Prozess bei dem das Haarfett belichtet wird und dann aufbereitet und gereinigt. Aufgrund des Grundstoffs ist es also unvegan.

Nur eigentlich gibt es ein ideales Supplement, welches alle Apotheken ordern können nur das wird unterschlagen, die internationale Liste in der Produkte anderer EU-Länder gelistet sind wird entweder aus Faulheit oder Absicht nicht zu Rate gezogen, wer sich in der Apotheke als Veganer outet merkt schnell, dass sich das Gesprächsklima plötzlich erkältet...

In Frankreich zugelassen und somit in Deutschland ganz legal erhältlich gibt es das Produkt Sterogyl 2.000.000, dafür braucht man zwar ein Rezept, und dies kann bei keinem bestehenden Mangel nur ein Privatrezept sein, aber Sterogyl kostet lediglich um die 20 Euro und reicht selbst bei 12-13 Tropfen über ein Jahr. Pro Tropfen enthält es 400 Internationale Einheiten D2, um bei vollkommener Abwesenheit von Sonnenlicht oder anderen Alternativen einen ausreichenden Vitamin D Wert im Blut zu erreichen sind bis zu 10.000 Internationale Einheiten notwendig, z. B. bei dicken Menschen die viel mehr davon verbrauchen. 5000 IE wird z. B. vom http:Vitamin D Council | Understanding Vitamin D Cholecalciferol empfohlen, dort findet man auch weiterführende Informationen zum Thema. Als idealer Blutwert von 25(OH)D gilt 40-60 ng/ml oder 100-150 nmol/L. Letzterer Messstandard ist in Europa verbreiteter.

Nochwas: Es mehren sich Hinweise dass Apotheken vegane Anfragen bewußt sabotieren, also wider besseres Wissen versuchen, die Möglichkeit des Bezugs von Sterogyl entweder gar nicht anzubieten oder gar zu leugnen. Bekannte Ausflüchte sind auch Diskreditierungsversuche von Vitamin D2 mit der veralteten, und mittlerweile wissenschaftlich widerlegten Behaupung, Vitamin D2 sei nicht so effektiv wie Vitamin D3.

Es darf aber aufgrund einer ethischen Grundhaltung keine Diskriminierung stattfinden, am besten jedoch man vermeidet nervige Diskussionen und bestellt Sterogyl 2.000.000 (Zwei Million ist Teil der Bezeichnung, es gibt auch noch andere für andere Anwendungen) direkt bei der Internationalen Ludwigsapotheke in München, einfach das Rezept hinschicken mit Adresse und Telefonnummer und dann dauert es wohl 7 Tage denn das Produkt muss ja erst aus Frankreich geordert werden.

Ich glaube das wars erst mal, noch Fragen?
 
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Ach so, noch was zu der SAD / Winterdepressionsgeschichte. Die Ergebnisse dieser Studien hängen natürlich stark davon ab, ob ausreichend Vitamin D gegeben wurde. Wer sich meinen vorhergehenden Beitrag durchgelesen hat bezüglich der neuen Richtlinien was für Mengen überhaupt notwendig sind, um einen ausreichenden 25(OH)D Wert zu erreichen, den überrascht dann auch nicht mehr die vermeintlich widersprüchlichen Aussagen der Depri-Studien! 400 IE / Tag sind einfach nicht genug um bei nicht lebensnotwendigen Zusammenhängen im Körper, also im Bezug auf Vitamin D, z. B. einen Einfluss auf den Verlauf einer Depression zu nehmen. Studien in denen der 25(OH)D - Wert nicht ermittelt wurde sind also komplett für die Tonne. Denn nur bei um die 100-150 nmol/L könnte man von einem Einfluss auf nicht lebenskritische Zusammenhänge wie Depression ausgehen, Vitamin D Verbrauch im Körper muss man sich vorstellen wie ein kleiner Fluss der viele Weiher nacheinander mit Wasser füllt. Führt der Fluss wenig Wasser, trocknen die letzten Weiher aus. Also erst einmal werden die überlebenswichtigen Systeme im Körper mit Vitamin D versorgt, wenn danach nichts mehr übrig ist, Pech gehabt.

Bei den Depri-Studien wäre also wichtig zu wissen welche Supplementhöhe die Probanten bekommen haben, und was konkret ihr 25(OH)D Wert war. Wenn die Menge unter 5.000 IE / Tag war, ist die Studie im Bezug auf Depressionen nicht aussagekräftig. Das ist als ob man sagt, Wasser ist nicht hilfreich verdursten zu verhindern, weil ein Fingerhut an Wasser das verdursten nicht verhindert hat..
 
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Hey :)
Vielen Dank für die Infos! Freut mich besonders zu hören, dass D2 auch ausreichend ist. Dann werd ich mal versuchen an ein Rezept zu kommen...

Was ich mich noch frage zu dem Thema ist: Fett. Man sagt ja immer, dass Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist.
In einem anderen Forum hatte jemand mal eine These aufgestellt, die ich sehr logisch fand:
Im Sommer essen sich die Tiere aufgrund der Nahrungsfülle etwas mehr Speck an, in dem das Vitamin D gespeichert werden kann, und im Winter essen sie dann ja weniger, weil es weniger gibt, das Fett wird abgebaut und das Vitamin D aus den Reserven wird frei und versorgt sie so den Winter ber mit Vitamin D.
Insofern machen wir es also vielleicht genau falsch rum, indem wir im Sommer weniger essen (Bikinifigur) und im Winter uns dann mit Süßigkeiten vollhauen.
 
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Hey :)
Vielen Dank für die Infos! Freut mich besonders zu hören, dass D2 auch ausreichend ist. Dann werd ich mal versuchen an ein Rezept zu kommen...

Aloha.

Gern geschehen. Da ist mir gleich noch was aufgefallen bei deiner Formulierung: "Versuchen, an das Rezept heran zu kommen" ist bereits eine zu devote Grundeinstellung bei der du dich selbst als Bittsteller konstruierst, das heißt du überläßt es der Entscheidungsgewalt des Anderen ob der oder die so gütig ist über deine Vitamin D - Strategie zu herrschen:) Wenn der einen schlechten Tag hat wird er genießen dir diese "Bitte", die außerhalb der "systemischen Norm" zu verweigern obwohl es dein gutes Recht ist! Gerade Veganer werden gerne kalt abgewürgt und subtil diskriminiert, man sollte diese Sachen nicht unterschätzen. Gut, ich bin Querulant und die schneidet man mit besonders enthusiastischem Eifer, meine Erfahrungen sind also nicht 1:1 übertragbar.

Besser jedoch ist es, wenn du die Richtung der Alternativen selbst und so vorgibst, dass am Ende die Entscheidung immer zu deinen Gunsten, eventuell mit einem Kompromiss ausgeht. Also z. B. konkret fragen, ob Sterogyl als reguläres oder Privatrezept möglich ist. Bei einem bestehenden Mangel müßte das nämlich als reguläres Rezept ausgeliefert werden wenn sonst keine Alternative vorhanden ist, und die gibt es nicht. EU-weit ist Sterogyl das einzige Vitamin D2-Produkt in einer vernünftigen, bezahlbaren Dosierung und in veganer Zusammensetzung. Bei klassischen Supplementen hast du ja noch zusätzlich das Problem, dass eventuell Laktose oder Gelatine mit drin ist, also unvegan. Aber ich will dich nicht unendlich zutexten: Was wichtig ist, du bist keine Bittstellerin, das mußt du dir wirklich klar machen.

Im Sommer essen sich die Tiere aufgrund der Nahrungsfülle etwas mehr Speck an, in dem das Vitamin D gespeichert werden kann, und im Winter essen sie dann ja weniger, weil es weniger gibt, das Fett wird abgebaut und das Vitamin D aus den Reserven wird frei und versorgt sie so den Winter ber mit Vitamin D.

Dabei sind zwei Dinge zu bedenken: Fettlöslichkeit ist nicht gleich Fettspeicherung, das steht völlig unabhängig voneinander.

Eher stellt sich die Situation komplett seitenverkehrt dar als in dieser These.
Bei dicken Menschen ist es tatsächlich so, dass das von UVB Licht in der Haut produzierte und im Fett gespeicherte Vitamin D nicht an die Blutbahn gelangt, weil Fettgewebe schlecht durchblutet ist. Deshalb ist sonnenbaden für dicke Menschen keine geeignete Vitamin D Strategie, denn obwohl sie massig Vitamin D in der Sonne produzieren, bleibt es im Fettgewebe hängen und die haben dann oft einen erheblichen Vitamin D - Mangel. Denn nicht nur baut sich das gespeicherte Vitamin D im Fettgewebe ab, sondern dicke Menschen brauchen auch noch besonders viel Vitamin D. Deshalb sollten dicke Menschen auf jeden Fall zwingend ihren 25(OH)D Wert überprüfen lassen und im Regelfall dann ganzjährig supplementieren. Die Dosis richtet sich dann komplett nach dem 25(OH)D Wert, es muss so viel supplementiert werden wie nötig ist, um diesen Wert auf 100-150 nmol/L zu bekommen. Dafür braucht es im Einzelfall vielleicht sogar 15.000 bis 20.000 IE pro Tag!

Die Idee mit dem Fett anmampfen macht vor diesem Hintergrund nicht wirklich Sinn, der Körper speichert Vitamin D nicht besonders effizient und ist auf ständigen Nachschub entweder durch Generierung über die Sonne oder über den Verdauungstrakt angewiesen. Die forcierte Gewichtszunahme bei freilebenen Landtieren in kalten Regionen oder Regionen mit ausgedehnten, jahreszeitlichen Trockenperioden dient vorsätzlich der Energiespeicherung, also dem Körpervorrat von Kalorien. Denn das funktioniert natürlich hervorragend. Für den Menschen ist diese Vorsorgestrategie bedeutungslos, denn wir verfügen ja ganzjährig über einen gleichbleibenden Fluss von Nahrungsmitteln. Hinter solchen Thesen steckt oft eine moderne Form des Pantheismus, oft auch unbewußt praktiziert, bei dem evolutionäres Chaos magisch überhöht wird. Meist kann man die Protagonisten mit dem Hinweis auf z. B. männliche Brustwarzen, oder dass die Schilddrüse verkümmerte Kiemen sind ein paar Stunden in die Verwirrung stürzen:))
 
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Deinen Satz "... dann ist alles in Margarine..." finde ich sehr authentisch passend zu Deinem Nick! :D

Hehehe, ein aufmerksamer Leser:) Dabei ist selbst das problematisch denn die meisten Margarinen sind nicht vegan, weil irgendwelche Reste aus der Käseproduktion mit verarbeitet werden wie Molke. Aber "dann ist ja alles in veganer Margarine" wäre wohl etwas übertrieben. Obwohl, hmmmm.

Spaß beiseite: für diesen Gedankenanstoß zur Praxis der Testverfahren https://www.symptome.ch/threads/winterdepression-sad-s-sad-und-vitamin-d-mangel.58221/#post-362503 möchte ich Dir danken.

Bitte bitte gern geschehen. Ich war schließlich erst über eine Blogsuche über den Beitrag von Carrie gestolpert und erinnerte mich daran, dass ich hier sogar einen Benutzerzugang habe. Den eigentlichen Themenstrang bekam ich erst im Zuge dessen mit und dachte mir, doch auch gleich hier Abhilfe zu leisten.

Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass Foren in einen Art Kompetenzschock fallen können wenn ich mich zu Themen äußere über die ich gut Bescheid weiß. Ich treffe sehr selten den richtigen Ton um mich in die soziale Kommunikationsarchitektur einzuklinken weil ich nicht Personen- sondern Themen bezogen bin. Es traut sich dann keiner mehr zu fragen in der Furcht, die Frage sei unnötig oder ergäbe sich aus dem Geschriebenen, was allerdings eher selten der Fall ist. Mir ist es dann nicht möglich, meinerseits meine Informationsdisseminierungsalgorithmik *hüstel* dem Umfeld anzupassen, weil ich ja nicht weiß wer und wo überall nur Bahnhof verstanden hat.
 
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Ein Nachtrag

Nachtrag zu Sterogyl, es ist auch auch ohne Rezept beziehbar wie sich herausgestellt herausgestellt hat, zumindest in Deutschland.

Einen sehr interessanten Artikel zur Supplementationspraxis habe ich auch gefunden, hierin wird beschrieben dass eine einmalige Einnahme einer so genannten Aufsättigungsdosis von 300.000 IE ohne Risiko ist bei bestehendem Mangel. Damit bekommt man seinen Wert erstmal sofort in den guten Bereich und danach kann man dann entweder die tägliche, wöchentliche oder einmonatliche Supplementierung durchführen mit den entsprechenden Mengen. Sicherlich lesenswert.
 
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Da ich hier auf knapp 750 m ü. NN leben darf, leben wir hier oben im Regelfall auch im Winter über dem Wolkenmeer, das sich im Winter sehr häufig in den Niederungen ausbreitet. Deshalb kann ich nur empfehlen, im Winter jeden freien Tag zu nutzen, um sich in der Höhe an der Sonne zu freuen. Dies tut derart gut, daß man keine Vitamine zu schlucken braucht.

Alles Gute!

Gerold
 
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