Grüss dich, Peter!
Schön dass du dich mit deinen Gedanken an die Community hier wendest. Schön auch, und das wurde auch vor mir betont, dass du mit deiner Frau darüber reden kannst, das gemacht hast und sie das auch akzeptiert.
Zu deinen Sorgen: Ich kann es nachvollziehen, dass dir deine momentanen Gedankengänge etwas Sorge bereiten. Intuitiv würde ich mal nicht auf die Wechseljahre, vielmehr aber auf ein
Fetisch tippen.
Das klingt jetzt hart, ist es aber nicht, da jeder Mensch ein Fetisch hat. lass es mich kurz erklären:
Definiert lässt sich hier folgendes sagen: Ein Fetisch ist ein Muster, das gekennzeichnet ist durch wiederholte, sexuelle Impulse, sexuell erregende Fantasien oder Verhaltensweisen, die den Gebrauch lebloser Objekte umfasst.
Sehr beliebte Objekte sind Frauenunterwäsche, Schuhe und indes vor allem Stiefel. Dass diese Merkmale bei dir auftreten ist ebenfalls nicht aussergewöhnlich, da sich ein Fetisch meist in der Adoleszenz entwickelt.
In fortgeschrittenen Stadien und teilweise schwerwiegenderen Formen begehen Fetischisten auch kleinere Diebstähle, um an die Objekte ihres Begehrens ranzukommen.
Die Objekte selbst werden entweder berührt, berochen, getragen oder sonstwie benutzt.
In Partnerschaften kommt es ausserdem vor, dass das Fetisch an der anderen Person ausgelebt wird, sodass der Partner oder die Partnerin darum geteben wird, einen bestimmten Gegenstand zu tragen oder zu berühren.
Ich wurde im Psychologie-Studium mit einem Fall vertraut gemacht, in welchem eine Dame erzählte, dass ihr Mann Freude an Perücken gefunden hatte. Begonnen hatte dies, dass ihr Partner selbst in der Hochzeitsnacht (und in vielen darauf folgenden Nächten) sich damit begnügt hatte, an ihrem Haar zu riechen, um sich dann schlafen zu legen.
Irgendwann später hatte sie Perücken zu tragen, um ihrem Manne zu "gefallen."
Das Ergebnis dieser Ehe nach 5 Jahren waren 2 Kinder und eine Perückensammlung von 72 Stück
Es veranschaulicht denke ich gut, dass man mit einem Fetisch leben kann, und es niemandem zur Last fällt, sofern es der Partner akzeptiert und nichts dagegen hat. Ganz im Gegenteil.
So musst auch du dir keine Sorgen machen. Insbesondere dann nicht, wenn es deine Frau akzeptiert hat und ihr beide miteinander und mit dieser Gegebenheit umgehen könnt. Dann ist da nichts weiter Schlimmes dabei.
Erklärungsansätze sind noch nicht weit fortgeschritten. Viele Wissenschaftler erklären sich das Fetisch aber mit einer Art "Abwehrmechanismus", welcher mit Hilfe eines Gegenstandes realisiert wird.
In vielen Fällen (und ich will das nicht auf dich übertragen dingfest machen) haben Klienten mit einem Fetisch Angst vor sexuellen Kontakten mit ihrem Partner, die aus früheren, meist unbekannten Gründen her rührt und welche mit Objekten überbrückt wird, damit es hiermit erträglich wird.
Verhaltenstherapeuten sind der Ansicht, dass (in deinem Falle jetzt mit der Unterwäsche) irgendwann einmal ein positives Ereignis damit verbunden wurde.
In der Psychologie spricht man dann von Konditionierung.
Ein einfaches Beispiel der Konditionierung ist beispielsweise der Pawlow'sche Hund.
Pawlow hatte beobachtet, dass sein Versuchstier (ein Hund) jedes Mal zu sabbern beginnt, wenn ihm Futter vorgelegt wird. Er untersuchte daraufhin den Speichelfluss des Hundes und liess ausserdem jedes Mal, wenn er ihm Futter vorlegte, einen Glockenton erklingen.
Der Hund verband irgendwann den Glockenton mit dem Essen, und später erreichte Pawlow den Speichelfluss des Hundes alleine mit dem Erklingen lassen des Glockentons.
Ich beispielsweise habe eine gute Freundin, welche unheimlich hübsch aussieht. Letztens hat sie sich ihre Haare schneiden lassen und trägt jetzt einen Bubikopf wie www.jolie.de/imgs/264747_aee821cf62.jpg (dient lediglich zur Veranschauung).
Da mir dieses Mädchen schon immer gut gefallen hat, verbinde ich ihre Frisur (und die aller anderen Mädchen) mit ihr. Somit werde ich hellhörig, wenn ich ein Mädchen mit dieser Frisur auf der Strasse sehe, da ich diese Frisur automatisch mit dem hübschen Gesicht meiner Kollegin verbinde.
Somit hat sie mich, ausgedeutscht, mit ihrer Frisur konditioniert.
Mit der Konditionierung lassen sich viele Dinge im Leben einfach erklären (Wieso wohl können so viel Jugendliche von bestimmten alkoholischen Getränken nichts mehr zu sich nehmen?
Weil sie irgendwann mal ein schlechtes Erlebnis damit gehabt haben und sie dieses mit dem Geschmack des Getränks verbinden).
Auf diese Art und Weise (zumindest aus der Sicht der Verhaltenstherapeuten) können solche Fetische einfach und problemlos erworben werden, ohne dass man sich dessen immer bewusst wird. Ist aber nichts weiter Schlimmes dran, wie ich finde, sofern das alles in normalem Masse weiterverläuft.
Verhaltentherapeuten versuchen, mit
Aversionstherapie Herr über ein Fetisch zu werden.
Genau gleich, wie solche Fetische angeeignet werden ,sollen sie auch wieder verschwinden. Nämlich damit, dass man sein begehrtes Objekt mit etwas negativem assoziiert.
In einem Versuch, welchen wir besprochen hatte, bekamen Personen einen leichten Stromstoss, wenn sie mit dem Objekt in Kontakt tragen oder davon erzählten.
Bei einer
verdeckten Desensibilisierung geschieht dies vor allem auf gedanklicher Ebene, indem sich Patienten ihr erwünschtes Objekt mit einem anderen Ereignis, was ihnen Angst einjagt oder wovor sie sich ekeln, vorstellen. Damit verbunden treten diese Gedanken immer dann ein, wenn sie an ihr beliebtes Objekt denken.
Weitere Therapieformen wären
masturbatorische Sättigung und die
orgasmische Reorientierung.
Wenn Interesse besteht, kann ich dir das weiter erläutern.
Ich halte es momentan aber noch für unangebracht, da sich bei dir alles in sehr kleinem Rahmen bewegt und ich mir da nicht weiter Sorgen mache. Falls sich das Ganze in die Richtung bewegt, dass du in der Öffentlichkeit beginnst, Frauenkleider und Frauenunterwäsche zu tragen, dich schminkst oder dich vermehrt weiblich fühlst, würde man von Transvestitischem Fetischismus sprechen.
Auch das klingt voluminös und lässt einem aufhorchen, ist aber (genau wie oben) leicht erklärbar und in meinen Augen nicht weiter etwas Schlimmes.
Ich will dich hier keinesfalls einschüchtern. Vielmehr möchte ich dir erklären, dass das weitestgehend normal ist, viele Menschen ein Fetisch entwickeln und du damit nicht als "krank" geltest. Ausserdem will und werde ich hier nirgends behaupten, dass du ein Fetisch hast!
Ich sage lediglich, dass das eine Vermutung meinerseits wäre, die ich mir (so frech wie ich bin) mal so herusnehme.
Auch will ich dir hier keine Diagnose aufzwingen, sondern schreibe lediglich, was ich denke und umreisse hier grob, was ich dir darüber sagen kann. Wenn du Interesse hast, können wir uns darin gerne noch weiter vertiefen.
Mit den Wechseljahren, und das gestehe ich offen, bringe ich das aber nicht in Verbindung
)
Hast du Probleme damit? Sprich: Stört es dich und fühlst du dich "nicht gut" dabei? Stört es deine Frau, oder hat sie schon einmal Andeutungen gemacht, dass du das irgendwann wieder sein lassen sollst?
Wie steht ihr sexuell/körperlich zueinander? Wie sieht eure Beziehung aus? Lebt ihr glücklich zu zweit?
Wichtig fände ich, dass du hier noch einmal Stellung dazu nehmen würdest. Und, falls es dir unangenehm werden sollte, dann melde dich und ich höre auf mit der Fragerei
Alles Liebe,
Dom