Wenn jemand eine Diagnose verschweigt!?

Themenstarter
Beitritt
02.08.12
Beiträge
133
Ich weiß grad leider nicht wohin mit mir und meinen Gedanken. Ich habe im Moment niemanden mit dem ich sprechen kann und bin vermutlich in der schlimmsten Situation, welche ich mir je hätte erdenken können.

Ich muss seit letztem Montag (12.09.) mit dem Verdacht leben, dass mir meine Mutter die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs (unheilbar) verheimlicht.

Ich sitze hier und kann nicht geradeaus denken und habe Angst, dass sie vielleicht schon gar nur noch Tage hat.

Falls hier jemand ist...fragt mir meinetwegen Löcher in den Bauch...ich muss aus diesem Gedankenkarussell irgendwie raus.
 
Hallo Panja,

wenn Deine Mutter tatsächlich die Diagnose „Bauchspeicheldrüenkrebs“ hat und sie verschweigt, dann hat sie sicher ihre Gründe dafür. Die mögen sein:
- Sie möchte erst einmal mit der Diagnose selbst fertig werden
- Sie möchte niemanden belasten aus Nächstenliebe oder auch aus falsch verstandener Rücksichtnahme
- Die Diagnose ist noch nicht eindeutig . Usw. usw.

Ich frage jetzt einfach mal: Was hältst Du davon , sie einfach darauf anzusprechen? Oder könntest Du ihren Arzt/ihre Ärztin fragen? Oder könntest Du sie zum Arzt begleiten?
Was bedeutet es für Dich, wenn das tatsächlich die Diagnose ist? Wie alt ist Deine Mutter? Hast Du ein gutes Verhältnis zu ihre? Lebt Dein Vater noch? Kannst Du mit ihm sprechen? ...

Wie auch immer: alles Gute allerseits !

Grüsse,
Oregano
 
Liebe Panja,
über deinen Beitrag werde ich noch länger nachdenken müssen, denn eigentlich wollte ich mich auch so wie deine Mutti entscheiden, falls ich einmal so eine schlimme Diagnose erhalten würde - um meine Kinder nicht zu belasten.

Meine Gedanken sind nun bei dir, 🤗aber ich weiß nicht, wie ich dich trösten kann, denn es ist eine schreckliche Situation.
Oregano hat ja schon einiges angesprochen.

Liebe Panja, fahr zu deiner Mama und frag sie direkt von Angesicht zu Angesicht. Ich würde es dann meinen Kindern erzählen und wäre auch froh darüber, wenn sie gemeinsam mit mir diesen schweren Weg gehen wollten.

Ganz liebe Grüße schickt dir Wildaster💞
 
Ich werd mal wahrscheinlich alles ziemlich durcheinander schreiben und antworten.
Also mein Vater lebt seit 2009 nicht mehr (Unfalltod).

Ich wohne seit längerem bei ihr (sie ist 74 Jahre) - erst inoffiziell- es hat halt einfach so gepasst. Ich war seit Beginn der Corona-Pandemie immer häufiger bei ihr und nun, da mein Bruder das Haus in dem ich wohnte verkaufen möchte, bin ich mit Meldedatum 01.09.22 nun offiziell bei ihr eingezogen. Wir beide hielten das für eine nicht schlechte Idee. Das Haus ist groß. Man kann füreinander da sein aber sich auch sehr gut aus dem Weg gehen.
Ich hatte immer schon eine sehr enge Bindung zu ihr. Wenn das auch in unserer Familie alles etwas anderes ist. Eine (wie es in anderen Familien normal ist) enge Bindung bedeutet bei uns nicht sich ständig zu umarmen, Nähe zu zeigen und sich zu zeigen wie wichtig man sich ist. Auf sind viele Dinge für sie persönlich innerhalb der Familie Tabuthemen - sie versucht schon immer emotionen zu unterdrücken, niemanden wissen zu lassen, wenn es ihr schlecht geht.

Am Montag kam sie von einem "Termin" nach hause. Schaute mich kurz an und sagte "Bin wieder da" sie war aber komplett verheult.
Da ich in den gesamten letzten 2 Jahren schon immer wieder Sorge hatte, dass es ihr gesundheitlich nicht gut geht, fragte ich immer mal nach, ob denn alles ok sei. Sie sagte immer ja...und dass sie mir schon sagen würde wenn was sei.

Seit Montag ist sie damit beschäftigt Papierkram auszusortieren, Dinge wegzuschmeißen, geht mir meist aus dem Weg, weint oft "versteckt" - aber ich merke das ja natürlich. Sie versucht plötzlich Dinge am Haus zu reparieren.

Seit Montag (und das sind gerade mal ein paar Tage) wirkt sie immer kränker. Am Montag dachte ich nur:
Verdammt sie war bei irgendeiner Untersuchung und hat was unschönes mitgeteilt bekommen.

Über Arztbesuche spricht sie generell nicht mit mir - kenne daher nichtmal ihre Ärzte.
Ich dachte am Montag noch: Sie wird doch hoffentlich nicht die Diagnose Darmkrebs bekommen haben. (Ihr Vater starb an Magenkrebs, ihre Mutter an Darmkrebs und auch ihr Bruder erkrankte an Darmkrebs - starb allerdings nicht daran.)

Am Dienstag kam sie kurz ins Wohnzimmer, schaute mich an und sagte/fragte: "Hast du gehört - Fritz Pleitgen ist gestorben. Er hat zwei Jahre vorher öffentlich gemacht, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs hat" und ihr schoßen die Tränen hoch. Sie drehte sich um und gings ins Schlafzimmer.

Und ab da passte für mich alles zusammen. Ich habe vorgestern all meinen Mut zusammengenommen, nachdem ich merke, wie sie abbaut und ihr zumindest gesagt, dass ich doch merke, dass was nicht stimmt, ob sie reden wolle.

Ihre Reaktion: "Bei mir? Bei mir ist alles in Ordnung!" sie sagte das schon fast zornig. Und wieder mit Tränen in den Augen.
Dass sie seit Montag so abbaut und eben dieses krampfhafte Versuchen irgendwelche Dinge zu ordnen, lässt mich ahnen, dass es vielleicht nur noch um sehr sehr sehr kurze Zeit geht.

Für mich würde im Falle, dass ich mit meiner Vermutung recht habe natürlich eine Welt zusammenbrechen. Aber ich würde so gern mit ihr sprechen, was sie nicht zulässt. Ich weiß halt eben nicht ob noch Wochen oder Monate drin sind..oder ich mich in wenigen Tagen um eine Beerdigung werde kümmern müssen.

Wie Du oben schreibst, sagte ich mir auch: Sie wird ihre Gründe haben, nicht sprechen zu wollen und dies (egal wie sehr es mir weh tut) müsste ich akzeptieren und respektieren. Würde aber auch bedeuten, dass ich wenn ich mit meiner fürchterlichen Vermutung recht habe nun ganz allein damit bin. Ich kann es ja auch nicht meinen Geschwistern erzählen, wenn es wohl wie es scheint momentan ihr größter Wunsch ist, dass wir es nicht wissen.

Sry. für den soo langen Text
 
Liebe Panja,
über deinen Beitrag werde ich noch länger nachdenken müssen, denn eigentlich wollte ich mich auch so wie deine Mutti entscheiden, falls ich einmal so eine schlimme Diagnose erhalten würde - um meine Kinder nicht zu belasten.

Meine Gedanken sind nun bei dir, 🤗aber ich weiß nicht, wie ich dich trösten kann, denn es ist eine schreckliche Situation.
Oregano hat ja schon einiges angesprochen.

Liebe Panja, fahr zu deiner Mama und frag sie direkt von Angesicht zu Angesicht. Ich würde es dann meinen Kindern erzählen und wäre auch froh darüber, wenn sie gemeinsam mit mir diesen schweren Weg gehen wollten.

Ganz liebe Grüße schickt dir Wildaster💞
Danke Dir Wildaster!

Du, ich bin bei meiner Mama. Hier mit ihr im gleichen Haushalt. Ich habe sie von Angesicht zu Angesicht gefragt. Aber sie hat es mir nicht gesagt. Ich bin hier 24/7 bei ihr. Ich merke, dass sie es mir nicht sagen will/kann.
Nimm aber bitte meine Situation nicht zum Anlass dich von Deiner bisherigen Einstellung es Deinen Kindern nicht sagen zu wollen zu verabschieden. Du und Ich wir beide kennen diese Situation nicht und wissen nicht, welches Handeln dann mehr Kraft erfordert.

Klar würde ich aus meiner momentanen Sicht heraussagen: Bitte seid bei diesem Thema ehrlich zu Euren Kindern, vor allem, wenn sie was ahnen- Hättest Du mich um Meinung dazu vor ein paar Wochen gebeten oder würdest Du es in ein paar Tagen tun, vielleicht wäre meine Sicht darauf auch eine ganz andere.

Danke für Deine Gedanken!!! Die Gedanken haben mehr Wert als Trost - Trost gibt es momentan nicht.
 
Hallo Panja,

das mag jetzt sehr nüchtern klingen:
Es gibt einen Weg, wie Du direkt mit den Ärzten sprechen könntest:
Du kannst eine Generalvollmacht beantragen und bekommen. Vielleicht wäre das auch für Deine Mutter ein Weg?


Grüsse,
Oregano
 
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dafür die Zeit nicht mehr reichen wird. Ich glaube sie wird noch heute oder Heutenacht gehen werden....
 
Wenn du das Gefühl hast, liebe Panja, dann sei jetzt bei deiner Mama ! Egal was und wie es kommt zeig Stärke und wie lieb du sie hast, nur das zählt.

liebe Grüße von Wildaster
 
Dann setz dich z.B. vor ihre Tür und sprich mit ihr oder auch nicht, aber sie soll spüren, dass du bei ihr sein möchtest und auch bist- immer! 💞
 
Ich glaube sie wird noch heute oder Heutenacht gehen werden....
Hallo Panja,

das kann stimmen oder auch nicht. Wenn es möglich ist, wäre es sicher gut, wenn Du Dich ein bißchen ablenken würdest. Deine Mutter scheint ja ganz genau zu wissen, was sie will. Und das ist ja schon wichtig zu wissen.
Wenn Sie Bauchspeicheldrüsenkrebs hätte, müßte sie ja eigentlich auch starke Schmerzmittel nehmen. Weißt Du da mehr?

Falls Deine Mutter gläubig ist und Verbindung zu einer Kirche hat, könntest Du auch mal einen Priester um Rat fragen.

Grüsse,
Oregano
 
Oben