Vitamin C hochdosiert
Hallo Anja-Maria!
Sie scheinen meine Frage überlesen zu haben. Deshalb noch einmal die Frage, des Quellennachweises, das Vitamin C zerstört wird im Tee!!!!!
Nein, ich hatte deine Frage nicht überlesen, sondern sie zum Anlass
genommen mein Wissen in einer kleinen Internetrecherche auf den
aktuellen Stand zu bringen. Das war ziemlich aufwendig und vom Ergebnis
mehr als frustrierend.
Zunächst: Mein Wissen stammt aus Fachliteratur, ich weiss leider nicht
mehr welche, eventuell Mindells Vitaminbibel. Das konnte ich nicht nach-
prüfen, weil ich dieses Buch gerade verliehen habe. Ich habe mir nur als
Faustformel gemerkt, dass alle wasserlöslichen Vitamine bei spätestens
60° rapide zerstört werden.
Jetzt zum Ergebnis der Recherche: Die genannten 190° Schmelztemperatur
beziehen sich ziemlich sicher auf kristallisiertes Vitamin C. Zwar geben sich
die Autoren nicht die Mühe, das klar festzuhalten, aber allein das Wort
schmelzen weist ja darauf hin, dass von einem festen Zustand des Vitamins
ausgegangen wird. Dass Vitamin C in kristallisierter Form ziemlich robust
ist, deckt sich mit meinem Wissenstand, wobei ich die Temperatur doch
deutlich niedriger geschätzt hätte.
Jetzt kommen wir zum Vitamin C wie es in natürlicher Form in Lebensmitteln
vorkommt. Hier gibt es ein kunterbuntes Durcheinander von Informationen
beginnend bei der Aussage, dass 40° genügen um das Vitamin zu zerstören
(ohne Angabe eines Zeitrahmens) bis zur Angabe in der amerikanischen
Wikipedia, dass neuere Forschung das Vitamin C für deutlich stabiler hält
als früher angenommen (ohne jede Quantifizierung).
Relativ eindeutig sind die Aussagen, dass Gemüse und Obst schon durch die
Lagerung bei Raumtemperatur in wenigen Wochen ihren Vitamin C-Gehalt
fast vollständig einbüßen. Beim Kochen sind die Verhältnisse besonders
kompliziert, da das Vitamin C gut wasserlöslich ist und deshalb stark aus-
geschwemmt wird. Zusätzlich kann es leicht oxidieren und wird natürlich
auch thermisch zerstört. Diesem Prozess wirkt entgegen, dass das Vitamin
in tieferen Schichten des möglichst wenig zerstückelten Gemüses nur eine
deutlich niedrigere Temperatur erreicht und auch vor Licht und Luft besser
geschützt ist.
Die am ehesten verwertbare Information habe ich in einer Hausarbeit gefunden.
Die zeigt eine wirklich dramatische Reduktion des Vitamingehalts beim
Kochen von Spinat.
www.pieternieuwland.nl/Menu_Items/Projecten/Symposium/symposium2008-2009/FEL/reports/35_Floris_Cecile_V.doc
Ein starker Appell, Gemüse nur so schonend wie möglich zu garen!
Als kleine Anmerkung: Diese Erkenntnisse bilden auch einen sehr schlüssigen
Zusammenhang mit der immer wieder beobachteten vollständigen Zerstörung
gesunder Lebensmittel in der Microwelle. Die "schonende" Erhitzung in der
Microwelle kennt eben keine geschützten Bereiche im Inneren des Gemüses
sondern erhitzt im höchsten Maße gleichförmig in die auf jeden Fall kritischen
Temperaturbereiche.
Und nun der Fall, der uns am meisten interessiert. Wir nehmen reines Vitamin C
und bringen es in Lösung. Hierzu habe ich praktisch gar nichts gefunden,
ausser einem Hinweis, dass Licht in nur 7 Minuten bereits die Hälfte des
Vitamins zerstören kann, aber leider wieder ohne jede weitere Quantifizierung.
Aber den Gesetzen der Logik folgend wird das völlig ungeschützt in Lösung
stehende Vitamin natürlich besonders empfindlich sein. Zudem gibt es keinen
attraktiven Grund, das Vitamin dieser Belastungsprobe auszusetzen. Also
bitte nicht in heißen Tee einrühren.
Diese Erkenntnisse sprechen auch sehr für die im Thread vorgestellte
"amerikanische" Einnahmemethode (kristallines Vitamin C auf die Zunge
legen und dann herunterspülen).
Wer bessere Referenzen findet möge die bitte posten. Das Thema interessiert
mich jetzt auch sehr!
Viele Grüße
Heinz