Veröffentlicht am 08.05.2013
Update 12.07.2013): Juncker-Rücktritt: Tagesschau verschweigt weiter Gladio-Skandal
Juncker-Rücktritt: Tagesschau verschweigt weiter Gladio-Skandal | Jasminrevolution
Update (10.05.2013): Nato-Geheimarmeen: Bundesregierung überprüft Einleitung eines Ermittlungsverfahrens
Nato-Geheimarmeen: Bundesregierung überprüft Einleitung eines Ermittlungsverfahrens | Telepolis
Ernst, Peter, Guido und Lothar in geheimer Mission in Luxemburg
Ernst, Peter, Guido und Lothar in geheimer Mission in Luxemburg | Telepolis
Siehe auch: BND und Gladio in Oktoberfestattentat verwickelt?
BND und Gladio in Oktoberfestattentat verwickelt? | Telepolis
Stay Behind - Agenten sterben einsam
Stay Behind - Agenten sterben einsam | Telepolis
Quelle Beschreibung:
arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1198244,day=1,week=8,year=2011.html
In Italien und Deutschland sterben in den 60er bis 80er Jahren zahlreiche Menschen bei Bombenanschlägen. Indizien belegen bestimmte Zusammenhänge, die Spuren führen zu einer geheimen Struktur namens "Gladio" ("Stay Behind"). Ursprünglich als Spionage- und Sabotageorganisation im Falle eines sowjetischen Angriffs gegründet, diente Gladio politischen Interessen und wird nun verdächtigt, im Umfeld rechtsradikaler Gruppen Gewalttaten im Auftrag politischer Interessen begangen zu haben.
In den 60er bis 80er Jahren erschüttert eine Serie von Bombenanschlägen Italien. So sterben 1969 in Mailand 16 Menschen bei einem Bombenanschlag. Im August 1980 detoniert eine Bombe im Bahnhof Central in Bologna - 85 Menschen sterben. Im September des gleichen Jahres gibt es auch in Deutschland Bombenopfer. Beim schwersten Anschlag der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte sterben 13 Menschen auf dem Münchner Oktoberfest. Im Lauf der Jahre häufen sich die Indizien, dass diese Anschläge in einem bestimmten Zusammenhang stehen: Alle Täter kommen aus dem Umfeld rechtsradikaler Gruppen, mehrfach wird militärischer Sprengstoff benutzt.
Die Spuren führen zu einer geheimen Struktur, koordiniert von der NATO und den nationalen Geheimdiensten - ohne parlamentarische Kontrolle. Ihr Name: "Stay behind", später auch "Gladio". Sie geht auf eine US-Initiative für "verdeckte Operationen" von 1948 zurück. Geheime Waffendepots werden angelegt und Agenten ausgebildet. Im Falle eines sowjetischen Angriffs auf Westeuropa sollten sie sich überrollen lassen und hinterrücks Sabotageakte und Guerillaoperationen durchführen. Doch der sowjetische Angriff blieb aus. Was aus den geheimen Strukturen wurde, ist weitgehend unbekannt.
Spuren von Gladio finden sich in Italien. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Strukturen seit den 60er Jahren benutzt wurden, Regierungen an der Macht zu halten. Trotz massiver Behinderung der italienischen Justiz durch Geheimdienste und Behörden gelingt es, die Existenz von Gladio nachzuweisen. 1990 räumt der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti öffentlich ein, dass Gladio nicht nur in Italien, sondern europaweit existierte und existiert. Es wird umfassende Aufklärung gefordert - passiert ist wenig.
So auch in der Bundesrepublik. Obwohl es Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Gladio und dem Attentat auf das Münchner Oktoberfest von 1980 gibt. Die Ermittlungen werden eingestellt. Die Asservate, die dank neuer, kriminaltechnischer Methoden Hinweise geben könnten, sind mittlerweile vernichtet. Haben Rechtsextremisten Gladio-Strukturen auch in Deutschland benutzt, um ihre politischen Ziele zu verfolgen? Die Frage bleibt offen. Die Wahrheit über Gladio findet sich in den Archiven - unter Verschluss. Nur deren Öffnung könnte Klarheit bringen. Aber bis heute fehlt der politische Wille zur Aufklärung.
Quelle (Video): blip
blip.tv/truth-hunter/gladio-geheimarmeen-in-europa-arte-doku-4804490 [nicht mehr verfügbar]
Ausstrahlung: arte, 16.02.2011