Narrenpoesie: Hochschwarzwälder Fastnachtstradition
Sprüche gehören zur Hochschwarzwälder Fastnacht wie Larve oder Häs. Wer nicht mindestens zwei auswendig aufsagen kann, ist kein echter Narr. Die tiefere Botschaft in den kurzen Versen mit zumeist derbem Inhalt ist allerdings nicht immer leicht ersichtlich – erst recht nicht für Menschen, die des alemannischen Dialekts nicht mächtig sind. Daher haben wir einige Fasnetssprüchle aus dem Hochschwarzwald in politisch korrektes Hochdeutsch übersetzt.

Fasnacht im Hochschwarzwald. - © Hochschwarzwald Tourismus GmbH
"Iseri Katz hät Jungi g’ha,
inere hohle Oache.
Siebzehni hät sie g’ha,
jetzt ka si nimmi soache."
Unsere Katze hat Nachwuchs bekommen,
als Ort der Niederkunft diente ein hohler Eichenbaum.
Siebzehn Junge brachte sie zur Welt,
nun leidet sie unter Blasenschwäche.

Narren beim Umzug im Hochschwarzwald. - © Hochschwarzwald Tourismus GmbH
"‘s goht en Bur in Garte und schießt.
Er butzet ‘s Fiedle mit Brennnessele, des bießt.
Het de Bur des Kriitli kennt,
not het er 's Fiedle net verbrennt!"
Ein Landwirt begibt sich in seinen Garten, um seine Notdurft zu verrichten.
Zur Reinigung seines Gesäßes verwendet er Brennnesseln, das empfindet er als wenig angenehm.
Hätte der Agronom die krautige Pflanze identifizieren können,
so hätte er jetzt nicht Feuer unterm Allerwertesten!
"Alti Hex im Schnoogeloch,
hät kon guete Kaffee kocht.
Am Sunntig hät sie Hochzit g’ha,
alle Lit sin g’storbe dra!"
Betagte Dame im Stechinsektental,
bereitete suboptimalen Kaffee zu.
Am Sonntag ging sie den Bund der Ehe ein,
all ihre Festgäste erlagen einer Koffeinvergiftung!

Traditionelle Umzüge im Hochschwarzwald. - © Hochschwarzwald Tourismus GmbH