Verschiedene Gedichte

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Gedicht von Gioconda Belli / Rezitation: Juliane Kosarev / Musik & Video: SCHILLER-Weltreise

Bitte Kleide mich in Liebe denn ich bin nackt,
bin unbewohnte Stadt, benommen von Lärm taub von Trillern, trockenes Blatt im März.
Umhülle mich mit Freude, ich wurde nicht geboren um traurig zu sein, die Traurigkeit ist mir zu weit wie ein fremdes Kleid.
Ich will wieder brennen, den salzigen Geschmack der Tränen vergessen, die Löcher in den Lilien, die tote Taube auf dem Balkon.
Noch einmal mich wiegen im wehenden Wind schäumende Welle Meer über den Klippen meiner Kindheit Sterne in den Händen lachende Lampe auf dem Weg zum Spiegel in dem ich mich wieder schaue heilen Leibes beschütztan die Hand genommen vom Licht von grüner Wiese und Vulkanen das Haar voller Spatzen.
Schmetterlinge sprießen aus meinen Fingern Luft nistet in den Zähnen und kehrt zurück zur Ordnung des Universums bewohnt von Zentauren.
Kleide mich in Liebe denn ich bin nackt.
 
(vermutlich von Zille)

Der Bauer Krischan kommt zur Stadt
zum Doktor Winterstein.
Er wird des Nachts im Bett nicht warm,
es friert ihm Fuß und Bein.

Der Doktor meint: "So geht mir's auch,
doch weiß ich guten Rat:
Mach Er es doch einmal wie ich,
mein Mittel ist probat.

Eh' ich zu Bette nämlich geh,
wärmt mir's mein Weib erst an.
Wir legen Bein an Bein recht dicht
und warm sind sie alsdann.

Wenn Er dies auch probieren will,
hilft's ihm gewiss im Nu."
Der Krischan spricht: "Mir is dat recht,
wann passt's denn ihrer Fru?"
 
The Old Days

In a dark corner
of the Bull's Eye Bar

they sit, burnt out
and burned up over

wages and dreams
that turned to lies.

They live in beer
and bad jokes,

make it through
the day

by knowing
this is where

they'll be
when the whistle blows.

Something about
the neon sign.

Something about
the elk's head.

Something about
the floor,

the walls, the
bowling scores

taped behind
the bar.

"Wish I could
quit smoking."

"No you don't."
"You're right."

for Nelson Oestreich


--Jack Ridl
 
Manchmal ist der Ton in Beiträgen recht rauh und macht nicht wirklich Freude. Das ist eher verletzend, demotivierend, unnötig und letztlich auch gegen die Forenregeln. Ich nehme an, daß der/die SchreiberIn sich gar nicht bewußt sind, daß sie verletzend und auch beleidigend sind. Aber es wäre schön, wenn sie er merken und ändern würden.

Deshalb dieses Gedicht:

Seid nett zueinander!

Ich grüble manchmal hin und her
und schlafe gar nicht darüber ein:
Ist es tatsächlich denn so schwer,
ein kleines bißchen nett zu sein?

Die Grobheit ist ein rauher Sport,
da wird kein Sieger richtig froh.
Ein mildes Wort, ein gutes Wort
schlägt jeden Gegner glatt k.o.

Die Forschung schafft in aller Stille
und vieles hat sie schon erbracht.
Vielleicht gelingt ihr noch die Pille,
die alle Leute netter macht!

Man wird sie eines Tages bekommen,
es dauert nur noch kurze Zeit,
dann wird sie dreimal eingenommen
zur Förderung der Nettigkeit!

Versuchs, ein bißchen nett zu sein,
auch wenn die Sonne gar nicht strahlt.
Es bringt nicht immer Kleingeld ein,
es macht sich aber doch bezahlt.

Seid nett zu euch und denkt daran,
auch wenn es nicht nach Wunsch gelingt:
Das Leben läßt sich netter an,
wenn man es möglichst nett verbringt!


Grüsse,
Oregano
 
Hey Joe

Was hat Joe bloß mit seiner Frau gemacht,
er hat sie um das Eck gebracht.
Eiskalt hat er sie erschossen,
und hat das auch genossen.
Jeder glaubte, sie sei schwerstens krank,
auch weil sie meistens sehr viel trank.
In Wahrheit war sie ihm zuwider,
und sie war auch ziemlich bieder.

Da hat er sie von ihrem Leid erlöst,
als sie hat ganz fest gedöst.
Jetzt ist er wieder sehr allein,
das sollte ja dann auch so sein.
Es haben beide ihre Ruh,
keine Beschwerden immerzu,
nur noch die gewollte Stille.

Er griff noch einmal zu der Brille,
sah noch einmal nach der Leiche,
und hoffte, das dies jetzt auch reiche.
Einmal tot wird sies auch bleiben,
bei dem Erbe wird’s zum Hände reiben.
 
Und weils ja bald wieder weihnachtet:


Ein Tannenbaum

Ein Tannenbaum, ein Tannenbaum,
der steht da so allein im Raum.
Drum verziert mit sehr viel allerlei,
etwas Süßes, das ist auch dabei.
Lametter, Kugeln und auch Sterne,
sehen große Augen gerne.
Im Kerzenschein dann in dem Matten,
werfen Geschenke weite Schatten.
Nach dem Beten und dem Singen,
und dem gegenseitigen Geschenke bringen,
steht er wieder so allein im Raum,
oh Tannenbaum, oh Tannenbaum.


Stille Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht,
schnell noch ein paar Geschenke gmacht.
Herausgeputzt den Tannenbaum,
mit edlem, buntem Glitzersaum.
Ein Kerzenschein wirft Schatten wider,
und draußen fällt der Schnee hernieder.
Geschenke liegen dort und da,
die große Freude ist ganz nah.
Pakete öffnen, große Augen,
den Moment man möcht aufsaugen,
Sekt und Keks im Überfluss,
aber nur ein kann, und nicht ein muss.
Zur späten Stund ein Lichtlein leucht,
Eis am Fenster wird, was vorher feucht.
Große Augen werden kleiner,
und auch der Schneefall, er wird feiner.
Andächtig steht alles in Pracht,
Oh stille Nacht, oh heilige Nacht.
 
Meine schönsten Gedichte

Dieses Gedicht von Paulo Coelho Hat mich sehr viel gelehrt. Ich mag es sehr.

Ich danke allen

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben;
sie haben meine Fantasie beflügelt.

Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten;

sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

Ich danke allen, die mich belogen haben;
sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben,
sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben,
sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;
sie haben mir Mut gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;
sie haben mich wachsam werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben;
sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;
sie haben mich stark gemacht - dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen,
die mich lieben, so wie ich bin;
sie geben mir die Kraft zum Leben !

Paulo Coelho


________________________________________


Und ich danke dir fürs teilen :)
 
Instead of Planting Roses

He’d work the garden until dark,
now and then looking up

to see if she was looking out
the window. She’d loved roses.

After two years, he gave up.
started sleeping on the left side,

and instead of planting roses,
filled the plot with tomatoes,

beans, zucchini, and asparagus.
The next year he added eggplant

then mixed in impatiens, pansies,
obedient plant, asters, autumn joy.

He loved to be surprised by a tomato
showing up within a mass of lobelia,

to discover peas climbing a tangle
of cosmos, lilies, and cleome,

to find a squash under the geraniums.

--Jack Ridl
 
Edgar Allan Poe, dessen "Der Rabe" ich immer wieder gerne lese:


Der Rabe

Einst in dunkler Mittnachtstunde,

als ich in entschwundner Kunde

Wunderlicher Bücher forschte,

bis mein Geist die Kraft verlor

Und mir's trübe ward im Kopfe,

kam mir's plötzlich vor, als klopfe

Jemand zag ans Tor, als klopfe –

klopfe jemand sacht ans Tor.

Irgendein Besucher, dacht ich,

pocht zur Nachtzeit noch ans Tor –

Weiter nichts. – So kam mir's vor.

Oh, ich weiß, es war in grimmer

Winternacht, gespenstischen Schimmer

Jagte jedes Scheit durchs Zimmer,

eh es kalt zu Asche fror.

Tief ersehnte ich den Morgen,

denn umsonst war's, Trost zu borgen

Aus den Büchern für das Sorgen

um die einzige Lenor,

Um die wunderbar Geliebte –

Engel nannten sie Lenor –,

Die für immer ich verlor.

Die Gardinen rauschten traurig,

und ihr Rascheln klang so schaurig,

Füllte mich mit Schreck und Grausen,

wie ich nie erschrak zuvor.

Um zu stillen Herzens Schlagen,

sein Erzittern und sein Zagen,[116]

Mußt ich murmelnd nochmals sagen:

Ein Besucher klopft ans Tor. –

Ein verspäteter Besucher

klopft um Einlaß noch ans Tor,

Sprach ich meinem Herzen vor.

Alsobald ward meine Seele

stark und folgte dem Befehle.

»Herr«, so sprach ich, »oder Dame,

ach, verzeihen Sie, mein Ohr

Hat Ihr Pochen kaum vernommen,

denn ich war schon schlafbenommen,

Und Sie sind so sanft gekommen –

sanft gekommen an mein Tor;

Wußte kaum den Ton zu deuten ...«

Und ich machte auf das Tor:

Nichts als Dunkel stand davor.

Starr in dieses Dunkel spähend,

stand ich lange, nicht verstehend,

Träume träumend, die kein irdischer

Träumer je gewagt zuvor;

Doch es herrschte ungebrochen

Schweigen, aus dem Dunkel krochen

Keine Zeichen, und gesprochen

ward nur zart das Wort »Lenor«,

Zart von mir gehaucht – wie Echo

flog zurück das Wort »Lenor«.

Nichts als dies vernahm mein Ohr.

Wandte mich zurück ins Zimmer,

und mein Herz erschrak noch schlimmer,[117]

Da ich wieder klopfen hörte,

etwas lauter als zuvor.

»Sollt ich«, sprach ich, »mich nicht irren,

hörte ich's am Fenster klirren;

Oh, ich werde bald entwirren

dieses Rätsels dunklen Flor –

Herz, sei still, ich will entwirren

dieses Rätsels dunklen Flor.

Tanzt ums Haus der Winde Chor?«

Hastig stieß ich auf die Schalter –

flatternd kam herein ein alter,

Stattlich großer, schwarzer Rabe,

wie aus heiliger Zeit hervor,

Machte keinerlei Verbeugung,

nicht die kleinste Dankbezeigung,

Flog mit edelmännischer Neigung

zu dem Pallaskopf empor,

Grade über meiner Türe

auf den Pallaskopf empor –

Saß – und still war's wie zuvor.

Doch das wichtige Gebaren

dieses schwarzen Sonderbaren

Löste meines Geistes Trauer,

und ich schalt ihn mit Humor:

»Alter, schäbig und geschoren,

sprich, was hast du hier verloren?

Niemand hat dich herbeschworen

aus dem Land der Nacht hervor.

Tu mir kund, wie heißt du, Stolzer

aus Plutonischem Land hervor?«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«
[118]

Daß er sprach so klar verständlich –

ich erstaunte drob unendlich,

Kam die Antwort mir auch wenig

sinnvoll und erklärend vor.

Denn noch nie war dies geschehen:

über seiner Türe stehen

Hat wohl keiner noch gesehen

solchen Vogel je zuvor –

Über seiner Stubentüre

auf der Büste je zuvor,

Mit dem Namen »Nie du Tor«.

Doch ich hört in seinem Krächzen

seine ganze Seele ächzen,

War auch kurz sein Wort, und brachte

er auch nichts als dieses vor.

Unbeweglich sah er nieder,

rührte Kopf nicht noch Gefieder,

Und ich murrte, murmelnd wieder:

»Wie ich Freund und Trost verlor,

Werd ich morgen ihn verlieren –

wie ich alles schon verlor.«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

Seine schroff gesprochnen Laute

klangen passend, daß mir graute.

»Aber«, sprach ich, »nein, er plappert

nur sein einzig Können vor,

Das er seinem Herrn entlauschte,

dessen Pfad ein Unstern rauschte,

Bis er letzten Mut vertauschte

gegen trüber Lieder Chor –[119]

Bis er trostlos trauerklagte in verstörter Lieder Chor

Mit dem Kehrreim: ›Nie du Tor.‹«

Da der Rabe das bedrückte

Herz zu Lächeln mir berückte,

Rollte ich den Polsterstuhl zu

Büste, Tür und Vogel vor,

Sank in Samtsitz, nachzusinnen,

Traum mit Träumen zu verspinnen

Über solchen Tiers Beginnen:

was es wohl gewollt zuvor –

Was der alte ungestalte

Vogel wohl gewollt zuvor

Mit dem Krächzen: »Nie du Tor.«

Saß, der Seele Brand beschwichtend,

keine Silbe an ihn richtend,

Seine Feueraugen wühlten

mir das Innerste empor.

Saß und kam zu keinem Wissen,

Herz und Hirn schien fortgerissen,

Lehnte meinen Kopf aufs Kissen

lichtbegossen – das Lenor

Pressen sollte – lila Kissen,

das nun nimmermehr Lenor

Pressen sollte wie zuvor!

Dann durchrann, so schien's, die schale

Luft ein Duft aus Weihrauchschale

Edler Engel, deren Schreiten

rings vom Teppich klang empor.

»Narr!« so schrie ich, »Gott bescherte

dir durch Engel das begehrte[120]

Glück Vergessen: das entbehrte

Ruhen, Ruhen vor Lenor!

Trink, o trink das Glück: Vergessen

der verlorenen Lenor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

»Weiser!« rief ich, »sonder Zweifel

Weiser! – ob nun Tier, ob Teufel –

Ob dich Höllending die Hölle

oder Wetter warf hervor,

Wer dich nun auch trostlos sandte

oder trieb durch leere Lande

Hier in dies der Höll verwandte

Haus – sag, eh ich dich verlor:

Gibt's – o gibt's in Gilead Balsam? –

Sag mir's, eh ich dich verlor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

»Weiser!« rief ich, »sonder Zweifel

Weiser! – ob nun Tier, ob Teufel –

Schwör's beim Himmel uns zu Häupten –

schwör's beim Gott, den ich erkor –

Schwör's der Seele so voll Grauen:

soll dort fern in Edens Gauen

Ich ein strahlend Mädchen schauen,

die bei Engeln heißt Lenor? –

Sie, die Himmlische, umarmen,

die bei Engeln heißt Lenor?«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

»Sei dies Wort dein letztes, Rabe

oder Feind! Zurück zum Grabe!

Fort! zurück in Plutons Nächte!«

schrie ich auf und fuhr empor.[121]

»Laß mein Schweigen ungebrochen!

Deine Lüge, frech gesprochen,

Hat mir weh das Herz durchstochen. –

Fort, von deinem Thron hervor!

Heb dein Wort aus meinem Herzen –

heb dich fort, vom Thron hervor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

Und der Rabe rührt sich nimmer,

sitzt noch immer, sitzt noch immer

Auf der blassen Pallasbüste,

die er sich zum Thron erkor.

Seine Augen träumen trunken

wie Dämonen traumversunken;

Mir zu Füßen hingesunken

droht sein Schatten tot empor.

Hebt aus Schatten meine Seele

je sich wieder frei empor? –

Nimmermehr – oh, nie du Tor!
 
Im Mai sind alle Blätter grün,
im Mai sind alle Kater kühn.
Drum wer ein Herz hat, faßt sich eins,
und wer sich keins faßt, hat auch keins.
(Otto Julius Bierbaum)
 
But He Loved His Dog

Wednesday was trash day so he pulled
the garbage can to the curb. There
was never that much in it. Sometimes
he stood there for a few minutes, looking
down when a car drove by, looking up
at the trees in the yard across the street.

No one really knew if he knew anyone.
He had a dog. It wasn’t much of a dog.
It was an old dog, a mix too mixed
to know what all might be there. He
told someone once, “Oh I suppose
there has to be some beagle, maybe
some German shepherd.” Each noon
he walked the dog down to the corner,
left on Maple Avenue, three blocks
to the park where they would stop and

he would sit on a bench under a beech
that had been hollowing out for years.
The dog lay at his feet, once in a while
lifted its head and sniffed. He never read
or talked except to say, “What do you
think of this day, boy?” and the dog
would wag its tail across the gravel path.

He would sit for most of the afternoon,
then tug on the dog’s leash and they
would walk on through the park, then
back home. He would bring in the mail,
toss it away. When the evening’s light
began drawing its shadow across his porch,
he would turn on the radio, open a window,
and sit outside, with his dog, listening
to the classical music station and the cicadas.

--Jack Ridl
 
Die Gedichte in englischer Sprache von Jack Ridl sind so schön, Oregano, das wollte ich schon lange sagen! :fans:
Ich habe auch etwas in Gedichtform in englischer Sprache, es ist aber ein Gebet und nicht von Jack Ridl. :)



FIREMAN'S PRAYER

When I am called to duty, God
whenever flames may rage
give me strength to save some life
whatever be its age.

Help me embrace a little child
before it is too late
or save and older person from
the horror of that fate

Enable me to be alert
and hear the weakest shout
and quickly and efficiently
to put the fire out

I want to fill my calling and
to give the best in me
to guard my every neighbour
and protect his property.

And if according to my faith
I am to lose my life
please bless with your protecting hand
my children and my wife.


Mögen sie geschützt und behütet sein, wo immer sie retten, löschen, bergen.

Marron :)
 
But He Loved His Dog

Wednesday was trash day so he pulled
the garbage can to the curb. There
was never that much in it. Sometimes
he stood there for a few minutes, looking

down when a car drove by, looking up
at the trees in the yard across the street.
No one really knew if he knew anyone.
He had a dog. It wasn’t much of a dog.

It was an old dog, a mix too mixed
to know what all might be there. He
told someone once, “Oh I suppose
there has to be some beagle, maybe

some German shepherd.” Each noon
he walked the dog down to the corner,
left on Maple Avenue, three blocks
to the park where they would stop and

he would sit on a bench under a beech
that had been hollowing out for years.
The dog lay at his feet, once in a while
lifted its head and sniffed. He never read

or talked except to say, “What do you
think of this day, boy?” and the dog
would wag its tail across the gravel path.
He would sit for most of the afternoon,

then tug on the dog’s leash and they
would walk on through the park, then
back home. He would bring in the mail,
toss it away. When the evening’s light

began drawing its shadow across his porch,
he would turn on the radio, open a window,
and sit outside, with his dog, listening
to the classical music station and the cicadas.

--Jack Ridl

 
Ein Feind unsichtbar

Die Ampeln schalten nachts weiter,
auch ohne Verkehr.
Es gibt kein Theater mehr,
Kinos und Bars sind geschlossen
in den Zeiten der Pandemie.
So sicher war die Stadt nie.
In den Warenhäusern trauern die Waen.
Sogar die Tempelbezirke des Konsums
sind mittem am Tag menschenleer.

Einzelne Passante4n, asiatisch maskiert,
ziehen in Zeitlupe um die Wohnblocks
wie Mimen auf einer leeren antiken Bühne.
Verhärtet sind jetzt die Strassenfronten
mit ihren Friseursalons den kliniikweiißen
Büros nackt unterm Röntgenblick.

Jemand oder etwas belagert die Stadt,
ein Feine, der unsichtbar bleibt.
Nur von ihm ist die Rede,
von nichts anderem mehr.
Alles zivile Leben erlosschen
bis auf die tägliche Pressekonferenz,
die schütteren Reihen vom Supermarkt.

So schnell kann es gehen,
scdhreibt ein kleines Mädchen ins Tagebuch,
und etwas von einem bösen Traum,
der den Frühling verschlingt,
von Hausarrest, der bald enden soll.
Nicht alle werden sich wiedersehen.

Durs Grünbein
 
Abschied
Wie wird mir denn so weh und bang,
Jetzt, da du scheiden mußt?
Hab dich gesehen Tage lang,
Und still war meine Brust,

Hab dich gesehen Wochen lang,
Und ruhig war mein Herz;
Jetzt, da des Scheidens Zeichen klang,
Woher jetzt dieser Schmerz?

O Frau, zu der mein Abschied ruft,
Voll stillem, frommen Sinn,
So heiter, wie die heitre Luft,
Gleichst auch der Luft darin?

Daß ihren Segen man kaum spürt,
Wenn Tag auf Tag entflieht,
Doch schaudernd dessen inne wird,
Sobald sie sich entzieht.

O Frau! du warest Mutter mir,
- Die meine schlummert tief -
Dein mahnend Wort kam wie von ihr,
Dein Ruf war, wie sie rief.

O Frau! du warst die Schwester mein;
Zwar Schwestern hatt ich nie,
Doch malte mirs so lieb und fein
Gefühl und Phantasie,

In andern seiner sich zu freun
Und anderer in sich,
Zu zweien und doch eins zu sein,
Verbunden inniglich.

O Frau! du hast mich wohl gelehrt,
Was eine Gattin sei,
Wie viel ein holdes Wesen wert,
Das lieb und gut und treu;

Du zeigtest mir das schöne Bild,
Das Gegenbild dazu,
Wo find ich es, so lieb und mild?
Wer ist es? da nicht du!

Du kehrst zum Gatten nun zurück,
Zum eignen Hauseshalt,
Da findest du genügend Glück,
Vergißt wohl meiner bald:

Ich aber, Frau, ich hab kein Haus,
Kein Band, das Liebe flicht;
Die Mutter trugen sie hinaus,
Und Schwestern kannt ich nicht;

Mir bleibt wohl keine andre Wahl,
Muß denken spät und früh. -
Gott segne dich zu tausendmal!
Frau! dein vergeß ich nie!

Erinnrung an dein stilles Tun,
An all, was ich gesehn,
Soll über meinem Haupte ruhn,
Soll kühlend mich umwehn,

Und wird zu heiß des Tages Pein,
Der Lebenssonne Stich,
So denk ich atmend an Gastein,
Du Freundliche! und dich!

Franz Grillparzer
 
Frühlings Kommen
Der Wächter auf den Zinnen
Treibt gar gewaltgen Spuk.
Sieht er wohl Gäste kommen?
Er schreit: »Guck, guck! Guckguck!«

Ein Diener auf sein Rufen
Herum im Hause geht,
Der nimmt die weißen Hüllen
Vom schimmernden Gerät.

Ein andrer breitet Teppich,
Milchfarb und rosenrot;
Baumwollen das Gewebe:
Der Baum die Wolle bot.

Drauf kommen Musikanten,
Sie stimmen, proben nie,
Und doch, kommts nun zum Spielen,
Wie herrlich stimmen sie.

Ein Vorhang, rot von Seide,
Fliegt weichend von der Tür,
Der Pförtner, golden schimmernd,
Kommt öffnend draus herfür.

Halb zieht er nur den Vorhang,
Daß Tag und Dunkel gleich,
Da tritt herein der Fremdling,
Ein König in sein Reich.

Was Augen hat, schließt auf sie,
Im Garten Haupt an Haupt,
Am Raine schiebt und drängt sichs,
Die Gänge stehn umlaubt.

Am Tor auch pochts des Herzens.
Willst hier auch freien Lauf?
Nun, bringst du schöne Lieder,
So mach ich dir wohl auf.

Franz Grillparzer
 

LAUSCHE IN DICH HINEIN​

Stille-Maedchen-984065-pixabay.jpg

Halt, stopp,
jetzt sei einmal ganz leise.
Hör auf zu gehen,
bleib einfach still und tue nichts.
Höre jetzt in Dich hinein,
erwarte nichts,
gar nichts.
Sei einfach offen,
in diesem Augenblick.
Offen für das,
was sich Dir zeigen will -
in Deinem Inneren.
Halte inne
und lausche,
was da in Dir entstehen will.
Vielleicht ist es ein Wort oder ein Satz,
es mag verdeckt sein unter
Belanglosem und dem Üblichen.
Aber lausche danach.
Still.
Jetzt.
Es kommt.
Und dann nimm dieses Wort oder diesen Satz
mit hinein in Deinen Tag.
DAVID

 
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