Hallo alibiorangerl,
logisch, beim erhitzen wird viel zerstört - aber paradeiser erhitzt besitzen doch sogar ein mehr an "wunder"-stoff, der erst durch erhitzen so richtig "groß" wird (lycopin, nicht?); und heiß gemachtes kohl/kraut (saison

) hat gleich um ein vieles mehr an natürlichem vitamin c...
Es gibt keinen "Wunderstoff". Man untersucht isolierte Stoffe und ihre Wirkungen und findet, daß sie in bestimmten Stoffwechselabläufen benötigt werden. Hält man den Stoffwechselablauf für "gut", deklariert man den Stoff als wichtig und empfiehlt möglichst viel davon aufzunehmen. Hält man den Stoffwechselablauf für "schädlich", dann empfiehlt man den Stoff zu meiden.
Das ist alles - mit Verlaub - Bullshit.
Die Vitalstoffe, also auch die Vitamine, das Lycopin oder andere Stoffe, benötigt unser Organismus, um die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) verstoffwechseln zu können. Er benötigt sie aber immer passend zum jeweiligen Lebensmittel, in einer bestimmten Zusammensetzung und in bestimmten Mengenverhältnissen zueinander, weil zur Aufnahme und Verarbeitung eines Vitamins immer auch etliche andere Stoffe benötigt werden. Führt man dem Organismus nun isolierte Stoffe zu oder verändert das Zusammenspiel der Vitalstoffe, dann bekommt der Organismus einen einzelnen Stoff in überhöhten Mengen. Das bedeutet zwangsläufig, er hat nun einen Mangel an all den anderen Stoffen, die zur Aufnahme und Verarbeitung des einzelnen überhöhten Stoffes benötigt werden.
Das Überhöhen des Anteils an Vitamin C oder Lycopin oder anderen Stoffen hat daher keinerlei gesundheitliche Vorteile, sondern verursacht nur einen relativen Mangel an anderen Stoffen - zum Teil gerade an denjenigen, die beim Erhitzen des Kohls oder der Tomate zerstört wurden. Man bringt also das ganze wunderbare Zusammenspiel der Nähr- und Vitalstoffe durcheinander. Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder herausgestellt, daß die Zufuhr isolierter Stoffe, die man zuerst empfohlen hatte, sich im Nachhinein als bitterböser Fehler herausstellte. Ich erinnere nur an das Vitamin E, das lange Zeit empfohlen wurde:
Vitamin E: Hohe Dosen schaden
also, nur rohkost mit "ausrede" des "gesünderen" lass ich nicht zu 100 % gelten, bin da auf sowohl als auch besser drauf
Reine Frischkost ist ein Idealzustand, weil dabei alle Nähr und Vitalstoffe in optimaler Zusammensetzung zugeführt werden. Das ist manchmal nötig, wenn Krankheiten sehr schwer und hartnäckig sind, bspw. bei einer primär chronischen Polyarthritis. Die reine Frischkost ist auch ideal als Einstieg in eine Ernärhungsumstellung, weil man damit keine Ernährungsfehler macht und den Organismus entlastet.
Aber: Eine reine Frischkost kann man niemandem als Dauerernährung empfehlen, denn das würden die wenigsten durchhalten. Zur Prävention ist eine reine Frischkost auch nicht notwendig, da genügt ein Frischkostanteil von ca. 1/3 der Nahrung. Liegen aber bereits Krankheiten vor, muß man den Anteil u.U. höher wählen - bis hin zur reinen Frischkost.
Deshalb gibt es in der Vollwerternährung ja im Grunde auch nur eine Vorgabe: "Laß die Nahrung so natürlich wie möglich". Jeder kann selbst festlegen, wie hoch er den Frischkostanteil wählt - je nachdem, wieviel Wert er seiner Gesundheit beimißt und was er erreichen möchte.
ps: wie stehst du zur sog mittelmeer-(kreta)-diät? da wird gemüse auch ziemlich gern in triefend - aber frischem - olivenöl gegart bzw haltbar gemacht
)
Da Fett nicht fett macht, ist das Olivenöl (das ja in den Mittelmeerländern in der Regel ein natives unerhitztes Öl ist) überhaupt kein Problem. Ansonsten gilt auch hier: Je verarbeiteter, umso nachteiliger. Auch Italien hat mittlerweile ein massives Problem mit dem Übergewicht, denn auch dort haben Auszugsmehle und Fabrikzucker sich flächendeckend verbreitet. Italien hatte lange Zeit in den ländlichen Regionen noch eine traditionelle Ernährung, die dem Lang gesundheitlich einen Vorteil verschaffte. Mittlerweile ist aber auch dort alles "zivilisiert" und man ernährt sich immer mehr von Konserven.
statt ab und an der GENUSS von saisonalem und tatsächlich reifem, mit althergebrachtem haltbargemacht (nix künstliches

)?! es werden sich - wieder leider - die wenigsten im mupersarkt an saisonales halten...
Also unser Supermarkt hier achtet durchaus auf regionalen Einkauf, vor allem im Biobereich. Unser Bioladen sowieso. Und ansonsten bleibt einem ja immer noch der Markt oder der Einkauf direkt beim Bauern.
Im Oktober haben übrigens Saison:
Gemüse: Blattsalate, Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Fenchel, Kürbis, Lauch, Möhren, Pilze, Rettich, Rote Bete, Rotkohl, Rübchen, Sellerieknollen, Spinat, Staudensellerie, Steckrüben, Tomaten, Topinambur, Weißkohl, Wirsing, Zwiebeln
Obst: Äpfel, Birnen, Esskastanien, Haselnüsse, Kiwis, Pflaumen/Zwetschgen, Preiselbeeren, Quitten, Weintrauben, Walnüsse
und bezüglich des GESCHMACKES - pizza im winter ohne paradeissoß?! - kann man freilich lange drüber an langen winterabenden "streiten"

)
Man muß ja nicht päpstlicher sein als der Papst.
Wichtig ist, daß die Menschen wissen, woher die Krankheiten kommen und wie sie ihre Nahrungs- und Lebensmittel bewerten müssen. Dann - und nur dann - ist ihnen bewußt, wie naturbelassen ihre Ernährung ist und welche Ausnahmen sie sich erlauben können.