Stickoxid-Peroxinitrit-Zyklus - ein biochemischer Teufelskreis (Ansatz von Dr. P
Ja, der war wieder gut, Karolus

))
Ich mache nun ein bisschen weiter mit dem Pall-Buch, immer noch erstes Kapitel. Es geht um eine spannende Frage:
WARUM WERDEN MANCHE KRANK, MANCHE NICHT?
Ich fasse Palls Text dazu zusammen:
Stressoren, die Fälle von Multisystemerkrankungen einleiten und mutmaßlich auslösen, treten sehr viel häufiger auf als diese Erkrankungen. Woran liegt das? Offensichtlich lösen die meisten Infektionen keine CFS aus und bei gleicher chemischer Exposition, so wie bei sick building-Syndrom Situationen, bekommen nur einige Menschen MCS. Folgende Faktoren führt Pall auf:
- Die Genetik ist ein wichtiger Faktor. Eine genetische Rolle bei der Empfänglichkeit wurde für CFS, MCS, FM und PTSD berichtet.
- Hormonelle Faktoren sind wahrscheinlich wichtig. Glucocorticoide wie Cortisol verringern z.B. die iNOS-Induktion. Da die Erkrankungen nach der Pubertät häufiger sind, könnten die Sexualhormone eine Rolle spielen. Speziell für Östrogen wurden viele Interaktionen mit der NO-Synthese berichtet, dabei sowohl die NO-Synthese steigernde als auch die NO-Synthese verringernde Effekte. Pall nimmt an, dass Östrogen-Effekte erklären könnten, warum Multisystemerkrankungen bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern, hält aber die Belege bisher nicht für überzeugend.
- Die Stärke der Stressoren könnte ein Schlüsselfaktor sein. Es wird berichtet, dass unter den möglichen infektiösen Ursachen für CFS Herpes Infektionen ziemlich verbreitet sind. Eine Erklärung dafür könnte ihre hohe Aktivität bei der Induktion hoch entzündlicher Cytokin-Antworten sein. Der „Cross-Talk“ (in etwa: Interaktion verschiedener Signalwege(?)) verschiedener Typen von Stressoren mit Einfluss auf die NO-Spiegel könnte ebenfalls eine Rolle spielen, ebenso wie Gewebe-Hypoxien durch exzessives Training als Auslöser von CFS und exzessive Sonnenlicht-Exposition, die die NO-Spiegel erhöht.
- Ernährungsfaktoren. Viele Antioxidatien in der Ernährung können die NF-kappaB-Aktivität herabsetzen oder die Effekte von Peroxinitrit und seiner Abbauprodukte verringern. Magnesium spielt eine Schlüsselrolle in der Verringerung der NMDA-Rezeptor-Aktivität und möglicherweise auch eine Rolle bei der Begrenzung der NO-Synthese in einigen Geweben. Die Magnesiumgehalte in der Ernährung in den USA und anderen westlichen Staaten sind im letzten Jahrhundert wesentlich gesunken. Geringe Magnesium-Mängel sind nach einigen Berichten recht verbreitet und spielen möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Empfänglichkeit für diese Erkrankungen. Pall fragt sich, ob das dazu beigetragen haben könnte, dass diese Erkrankungen so zugenommen haben. Arginin ist die Vorstufe von NO und die Arginin-Pools haben einen wesentlichen Einfluss auf die NO-Synthese. Lysin dagegen konkurriert mit Arginin beim Transport in die Zellen, so dass das Verhältnis zwischen beiden wichtig sein könnte. Cystein ist oft die limitierende Vorstufe bei der Synthese von Glutathion, dem wichtigsten körpereigenen Antioxidans, daher könnten seine Spiegel eine Rolle spielen.
- Wegen der hohen Aktivität der Zellen des Immunsystems in der NO-Produktion könnten diese eine besondere Rolle spielen. Es gibt die Meinung, dass Veränderungen im Immunsystem, eingeschlossen die TH1/TH2-Balance, die Empfänglichkeit für Asthma erhöhen können. Es ist denkbar, dass diese auch die Empfänglichkeit für Multisystemerkrankungen beeinflussen.
Hier kommt also auch die Ernährung ins Spiel und ist vermutlich viel wichtiger, als sich mancher träumen lässt.
Gruß :wave:
Kate