Themenstarter
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Punkte Schwere der Beschwerden
100 Keine Symptome in Ruhe; keine Symptome in Ruhe und bei körperlicher Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten
90 Keine Symptome in Ruhe; leichte Symptome bei körperlicher und geistiger Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten
80 Leichte Symptome in Ruhe; die Symptome verstärken sich durch Belastung; nur bei Tätigkeiten, die anstrengend sind, ist eine geringfügige Leistungseinschränkungen spürbar; mit Schwierigkeiten in der Lage, an Arbeitsplätzen, die Kraftanstrengungen erfordern, Vollzeit zu arbeiten
70 Leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 90% der Norm – mit Ausnahme von Tätigkeiten, die einer Kraftanstrengung bedürfen; mit Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten
60 Leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; Der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 70%—90% der Norm; Unfähig, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, wenn dort körperliche Arbeit gefordert wird; aber in der Lage, Vollzeit zu arbeiten, wenn es um leichte Arbeiten geht und die Arbeitszeit flexibel gehandhabt werden kann
50 Mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei körperlicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 70% der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 4-5 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden
40 Mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50%-70% der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 3-4 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden
30 Mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50% der Norm reduziert; in der Regel ans Haus gefesselt; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 2-3 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden
20 Mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 30%-50% der Norm reduziert; bis auf seltene Ausnahmen unfähig, das Haus zu verlassen; den größten Teil des Tages ans Bett gefesselt; unfähig, sich mehr als eine Stunde am Tag zu konzentrieren.
10 Schwere Symptome in Ruhe; die meiste Zeit bettlägerig; ein Verlassen des Hauses ist nicht möglich; deutliche kognitive Symptome, die eine Konzentration verhindern
0 Ständig schwere Symptome; immer ans Bett gefesselt; unfähig zu einfachsten Pflegemaßnahmen
Quelle: https://www.cfs-aktuell.de/Bell-Skala.pdf
Mal abgesehen davon, dass es unterschiedliche Skalen gibt.. (in Wikipedia z. B. liest sich diese Skala anders) hätte ich eine Verständnisfrage:
Wenn jemand Außenstehender diese Bell-Skala ansieht, dann fragt er sich, wieso unter ME/CFS z. B. 100 oder 90 Punkte stehen...
In den Diagnosekriterien heisst es z. B.
zu einer substantiellen Reduktion (>50%) früherer Aktivitäten in Ausbildung und Beruf sowie im sozialen und persönlichen Bereich führt,
Quelle: Diagnosekriterien - Lost Voices Stiftung - Hilfe für Menschen mit ME/CFS
Ich finde es persönlich sehr schwierig, die Bell Skala vor allem im oberen Punktebereich zu verstehen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Skala unterschiedlich dargestellt wird und ich auch schon die Punkte in umgekehrter Reihenfolge als Prozente gesehen habe (so entsprach dann 100 Punkte = 0 Prozent, 90 Punkte = 10 % ..... etc).
Meine Gedanken zu dieser Skala habe ich mir aufgrund eines Antrags auf Schwerbehinderung gemacht.
In den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen heisst es z. B.:
...CFS ... sind jeweils im Einzelfall entsprechend der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen.
Ich weiß von einem Fall eines bettlägerigen Patienten, der einen GdB von 30 bekommen hat. Mir ist ferner ein GdB von 70 und "G" bekannt bei überwiegender Bettlägerigkeit und ein GdB von 100 (Merkzeichen weiß ich nicht) bei Bettlägerigkeit.
Die Vergabe des GdB ist bei ME m. E. besonders willkürlich. Sicherlich kommt es immer auf die einzelnen Einschränkungen an.
In den versorgungsmedizinischen Grundsätzen ist die Vergabe der GdB bei anderen Erkrankungen tabellarisch nachvollziehbar aufgeführt (schönes Beispiel die Migräne)
0-10
leichte Verlaufsform (Anfälle durchschnittlich einmal monatlich)
20-40
mittelgradige Verlaufsform (häufigere Anfälle, jeweils einen oder mehrere Tage anhaltend)
50-60
schwere Verlaufsform (langdauernde Anfälle mit stark ausgeprägten Begleiterscheinungen, Anfallspausen von nur wenigen Tagen)
Wenn man sich in der Bell-Skala einordnen kann, dann müsste es doch beim GdB auch gehen! Vorausgesetzt, es ist nachvollziehbar, ab wann eine ME Erkrankung (< 50 % früherer Aktivitäten) überhaupt vorliegt. Damit habe ich aktuell ein Verständnisproblem.
LG
Aspi
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