Liebe(r) Giselgolf,
danke für deine recht umfassenden Antworten!
Ich versuche da jetzt Stück für Stück drauf einzugehen, ist ja schon eine sehr umfassende Konversation (was ich sehr toll finde übrigens)!
Aaalso:
Ja genau. Leider bin ich nicht "öko" aufgewachsen, sondern es wurde alles gemacht/eingenommen, was der Arzt so verschreibt, viele Antibiotika, generell viele Medikamente (da ich ständig krank war) und natürlich Amalgam. Erst als ich Gesundheitsprobleme bekam und vieles zu hinterfragen begann, habe ich mir keine Amalgamplomben mehr machen lassen. Habe aber noch 2 Stück drin.
Ich bin eigentlich nicht für diese Mittel zum Unterdrücken von allergischen Symptomen, da sie keine Verbesserung/Heilung bewirken, sondern eben nur eine Unterdrückung bewirken. Nebenwirkungen haben sie meistens leider auch.
Da gebe ich dir vollkommen recht und ich vermeide generell Medikamente, wenn es nur irgendwie geht. Z.B. nehme ich auch keinerlei Schmerzmittel bei Schmerzen ein, außer bei unerträglichen (wie z.B. beim Bandscheibenvorfall). H-Blocker sind aber bei Long Covid sehr sehr hilfreich für viele, die anders ihre Symptome nicht in den Griff bekommen. Sehr viele Post-Covid Betroffene berichten über massive Erhöhung der Lebensqualität mit H1-Blockern, Famotidin etc., vor allem bei MCAS Symptomatik. Auch wenn sie die Histaminausschüttung natürlich nicht verhindern, schützen sie trotzdem viele Rezeptoren und unterbrechen damit Stoffwechselwege, die Kaskaden auslösen, die zu einer massiven Abwärtsspirale des Gesamtzustandes führen würden. Eine Heilung von MCAS oder Histaminproblemen kenne ich persönlich keine, nur Management. Und histaminarm essen reicht da oft nicht aus.
Ich weiß es nicht und die Hersteller vielleicht auch nicht, aber wäre es nicht möglich, dass sowohl die nicht aktive, als auch die aktive Form von B6 zusammen in einer Kapsel sich gegenseitig in Ihrer Wirkung aufheben??
Das hätte ich noch nie gehört - kannst du das mal näher erläutern? Warum sollten sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben?
Ich kann nur sagen, seit ca. 3 Wochen bessern sich diese Entzündungen und Schmerzen in den Fingern stetig. Die gefühlte Haut, die über das Fleisch wächst, ist jetzt schon dicker, gefühlt 1mm dick (vorher fühlte es sich an, als wäre keine Haut über dem Fleisch sondern würde das Fleisch offen liegen. Wer sich schon mal mit einer Raspel Haut weggeschabt hat, weiß was ich meine. So fühlte sich das an. Natürlich taten nicht nur Berührungen extrem weh, es tat sowieso die ganze Zeit weh, und jeder Luftzug war schon unerträglich, das Berühren der Bettdecke in der Nacht usw. - Besonders schlimm hartkantige Gegenstände wie Schlüssel oder meine eigenen Fingernägel). Was mache ich seitdem? Kein B-Komplex mehr, stattdessen B1 (wobei da probiere ich auch noch herum, ob ich das vertrage und wieviel, derzeit experimentiere ich mit Benfotiamin, lasse das auch mal weg, dann nehm ich wieder usw.), B2 (40mg, will ich aber steigern sobald ich Geld habe), B5 500mg.
B12 hast du auch erwähnt: da ist gar nicht so wenig im B-Komplex Pure (den ich über 15 Jahre genommen habe): Immerhin 400mcg Methylcobalamin. Wenn man das jeden Tag nimmt, kommt normalerweise schon was an, denke ich. Dazu hatte ich dann im Herbst wöchentlich eine Eumetabol-Infusion, wo auch je 1000mcg Adenosyl- und Methylcobalamin drin waren. Nach 4 Infusionen (die letzte lag eine Woche zurück) ein Methylmalonsäuretest: war grenzwertig. Bluttest am selben Tag: Bei über 700.
Das hat mich dann doch sehr gewundert, da ich jahrelang schon 400mcg täglich eingenommen hatte (angereicherte Pflanzenmilch usw. rechne ich da jetzt mal nicht mit). Außerdem hatte ich immer wieder mal Hydroxycobalamin gespritzt, jedoch nicht regelmäßig, einmal im Sommer mehrere Wochen lang ca. 1x pro Woche.
Jetzt nehme ich zu B1, B2 und B5 natürlich auch B12 ein, Tropfen mit Methyl- und Adensylcobalamin (ich denke es ist kein Nachteil, beide aktive Formen zu nehmen - gerade wenn Methylmalonsäure hoch oder grenzwertig ist trotz Methylcobalamineinnahme, dann kann das dafür sprechen, dass es der Körper nicht gut umwandeln kann in die Adenosylform, die zum Abbau der Methylmalonsäure wichtig ist). Ahja und Biotin habe ich ja auch testen lassen, das war sehr sehr niedrig (ganz unten im grünen Bereich). Das supplementiere ich dazu. Also 2x täglich einige Tropfen B12 und dazu 2,5-5mg Biotin.
Aber was ich eigentlich sagen will: ich nehme kein B6 mehr und mir gehts jeden Tag (ein ganz kleines bisschen) besser. Von Woche zu Woche merke ich aber schon deutliche Unterschiede. Die Schmerzintensität ist jetzt schon 15 bis 20 Prozent zurückgegangen. Erste Besserungen traten allerdings schon nach regelmäßiger Einnahme (5-7x täglich 1TL oder EL) von Kokosöl auf. Ich werde noch austesten, welches von beiden verantwortlich ist (mal Kokosöl für ein paar Tage absetzen, mal wieder B-Komplex nehmen und dann beobachten). Es könnte aber gut sein, dass beides zusammenspielt.
Ich denke nicht, dass die 20mg B6 am Tag die Ursache für meine SFN sind. Die ersten Symptome traten direkt nach der Impfung auf (innerhalb einer Stunde) und wurden seither schleichend über die 4 Jahre immer schlimmer und schlimmer. Ich kann mir aber vorstellen, dass zuviel B6 die sowieso schon angegriffenen Nerven zusätzlich schädigen kann. Und beim Kokosöl erkläre ich mir das so, dass es 1. antiviral wirkt und 2. die Ketonkörper, die daraus relativ leicht produziert werden können sollen, die Nerven stabiler und effizienter mit Energie versorgen.
Konklusio: was B6 angeht, bin ich nach wie vor der Meinung, wenn es bei mir eine Rolle spielt, dann zuviel und nicht zu wenig (sonst würde sich mein Zustand jetzt nach Absetzen nicht stetig bessern, das wäre nicht logisch).
Wenn Kokosöl hilft, dann funktioniert offensichtlich/vielleicht die Fettsäureoxidation in den Mitos bei Dir nicht richtig gut.
Bei meinen Mitos funktioniert gar nichts richtig gut - verantwortlich dafür mache ich die Cardiolipin-Autoantikörper. Cardiolipin ist ein Phospholipid in der inneren Mitochondrienmembran, dort wo ATP synthetisiert wird. Ohne Cardiolipin funktioniert die Elektronentransportkette nicht. Da ist es schon wurscht ob die Energie von Kohlenhydraten oder Fetten kommt.
Bei Ketonkörpern, hab ich mir von ChatGPT erklären lassen, findet irgendwo ein Bypass statt, also irgendein Stoffwechselweg, der bei der Fettsäureoxidation ansonsten durchlaufen werden muss, entfällt da.
Zu der Einnahme der Vitamin-B-Komplexe fällt mir nur auf, dass Du eigentlich relativ niedrig dosierte B-Komplexe bislang genommen hast. Vielleicht auch gut so. Aber in vielen Fällen empfiehlt Kuklinski mindestens 14 Tage lang eine Hochdosistherapie mit B12 (500 - 1000 µg) zusammen mit Folat (400 µg) und weiterhin alles, was nach seinen Laborergebnissen im Mangel ist.
Die Hochdosistherapie täglich mit B12 hab ich mir noch nicht getraut zu machen, aber 2x die Woche hab ich schon getestet. Hat aber keinen spürbaren Effekt gehabt. Würdest du dir an meiner Stelle - trotz deiner anfänglichen Skepsis gegenüber B12 - , wirklich jeden Tag 1000mcg B12 zu spritzen? Vorher will ich aber noch abwarten, wie es sich bei dir entwickelt, ob dein Kribbeln irgendwann aufhört

Oder aber, ich steigere es auf jeden zweiten und mache regelmäßig Methylmalonsäuretests. Dann weiß ich vielleicht besser, was ich prinzipiell so an B12 brauche, damit die im grünen Bereich bleibt. Wär ja nicht uninteressant zu wissen.
Ich weiß nicht, ob das hochdosierte Vitamin B12 mit 500 - 1000 µg für Dich überhaupt in Frage kommt, aber gemacht hast Du das noch nie, oder doch??
Also ja, hab ich, aber nicht täglich, sondern 1-2x die Woche, und auch nur wenige Wochen (Im Sommer mal 5 Wochen lang, dann im Herbst/Winter die Infusionen 3 Monate lang, danach dann weitergespritzt 1x/Woche, und jetzt - weil ich schauen wollte, wieso die Schmerzen so viel schlimmer wurden nach der letzten Eumetabol-Infusion - hab ich mal alles radikal reduziert und langsam wieder eingeführt - also keine B12 Spritzen mehr, aber sublinguale Tropfen).
Ich für mich denke, dass ich jedenfalls aus Unkenntnis ca. zwei Jahre lang das falsche inaktive Vitamin B6 supplementierte und dass möglicherweise dadurch die Bakterien in meinem Darm irgendwann keine Lust mehr hatten, noch weiterhin aktives B6 zu produzieren.
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Kannst du dazu was näher erklären?
Mit Saccharomyces cerevisiae wäre ich im Übrigen vorsichtig. Ich hab mal wo gelesen (glaube, es war bei Axt-Gadermann in einem ihrer Darmbücher) dass der für das Eigenbrauer-Syndrom verantwortlich sein kann. Da nehme ich lieber B12 Supplemente, bevor ich mir so einen ins Haus hole.
Bei mir vermute ich sowieso ebenfalls eine Schieflage meines Methylierungszyklus. Klingt jetzt blöd, aber Homocystein ist bei mir tatsächlich zu niedrig, und ich krieg langsam aber sicher schwere Depressionen. Da ich so ungern und selten Fleisch esse, habe ich vielleicht zu wenig Methionin (aus dem ja SAM für die Neurotransmitter und Homocystein gemacht wird), und im Gegenzug zu viele B-Vitamine genommen (wodurch viel Homocystein wieder zu Methionin rückmethyliert wird, aber - wenn Methionin prinzipiell im Mangel ist - ist das immer weniger und weniger, die B-Vitamine bleiben irgendwann übrig, überspitzt ausgedrückt, wenn es nix mehr zum rückmethylieren gibt). Das würde auch erklären, wieso ich viel zu niedrige Glutathionspiegel (alles, sowohl reduziert als auch oxidiert ist sehr niedrig) habe (Eigensynthese kommt ja auch teilweise vom Homocystein).
Folsäure sollte man übrigens auch nur vorsichtig antesten und generell nicht zuviel nehmen. Aber auch da ist zu wenig natürlich fatal.
Vielleicht würde eine Untersuchung aller bioaktiven B-Vitamine Dir etwas mehr Klarheit bringen:
https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/a-z/mikronaehrstoffe/bioaktive-vitamine
Danke, das schau ich mir mal genauer an! Da ja das mit dem überprüfen gerade der B-vitamine nicht so einfach ist. Ich wusste z.B. nicht, dass der Bluttest bei B6 nichts aussagt und man Cystathionin im Harn bestimmen lassen muss. Das gibts bei Biovis aber leider nur im Kombipaket aller möglichen Aminsosäuren und das kostet. IMD habe ich leider auch nur über teure Privatärzte Zugang, daher wird das länger nix.
Lg Andrea