Rund um die Anthroposophie

Punkt an sich ist für mich weiterhin nicht natur-wissenschaftlich nachvollziehbar in seiner Bedeutung
Nicht mal das? Oh, da gebe ich auf.

Was die zuletzt genannten verschiedenen Definitionen betrifft, ist das ein extra Thema. Das sind ja Festlegungen, insofern kann man die üblichen (jeweils aktuellen) Versionen in (aktuellen) Lexika nachlesen. Und man kann sie natürlich kritisieren.
 
Ich halte die universitäre Theologie zwar für eine etwas seltsame Wissenschaft, aber schon für eine Wissenschaft. Meine Frage war ernst gemeint.
nach den Kritikern wie @ WiPe wärst Du aber doch auch eine solche?!
Ein solche was? Eine Theologin? Eine seltsame Wissenschaftlerin?

Sorry, die Wissenschafterin hier bist ja Du, nicht ich - also beantworte Deine Frage für alle hier (Nicht-Wissenschafter) doch bitte selbst...
Sorry, du scheinst ja aber eine Meinung zu haben, daß auch Anthroposophie eine Wissenschaft sein sollte, und wunderst dich, daß man ihr die Wissenschaftlichkeit abspricht.

Dann mußt du doch auch eine Meinung haben, worin Wissenschaftlichkeit besteht.
 
Dazu nochmal aus Beitrag #638

Ich würde sagen, und das um so weniger "naturwissenschaftlich n i c h t nachvollziehbar", wenn es dann um Seele und Geist und Ich und Bewusstsein des Menschen geht - um die es in Rudolf Steiners Wissenschaft vom Geist im Menschen und dem Geistigen in der Welt geht, was er dann ab 1913 auch anthroposophisch orientierte Geistes-Wissenschaft nennt. Da macht es wohl wenig Sinn, das mit naturwissenschaftlichen Methoden nachvollziehen und verstehen zu wollen.

Um so weniger auch das, wenn man versteht, dass selbst die Naturwissenschaften in Teilen nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden arbeiten, sondern eben mit geisteswissenschaftlichen Methoden, die nur im Denken und im Geist des Menschen nachvollziehbar und auch begründet sind.

Und dann eben die großen Fragen, was ist das, Geist und Seele im Menschen, oder auch Geist in der Welt, vielleicht hinter allem Materiellen - das Materielle, was viele schon für die "ganze Welt" halten mögen .....
 
Wuhu,
Ein solche was? Eine Theologin? Eine seltsame Wissenschaftlerin?

das "solche" bezog sich auf "Kritiker{i}n" (in meinem Antwort-Satz, nicht Dein Zitat)... ;)

Sorry, du scheinst ja aber eine Meinung zu haben, daß auch Anthroposophie eine Wissenschaft sein sollte, und wunderst dich, daß man ihr die Wissenschaftlichkeit abspricht.

Dann mußt du doch auch eine Meinung haben, worin Wissenschaftlichkeit besteht.

Die kennst Du doch ohnehin, wär ja nicht so, als hätten wir im Forum noch nie über das Thema "Wissenschaft" geredet - doch grade hier vergleiche ich das, was ua Du (als quasi Vertreterin der "seriösen" Wissenschaft) mir dazu zu sagen hast und erkenne eben: zweierlei Maß.
 
Ein erster Unterschied zwischen der universitären Theologie und der Anthroposophie ist schonmal der Werdegang, das Studium und die Ausbildung des Lehrpersonals. Wenn Studierende sich qualifizieren (Klausuren schreiben, Literaturrecherche machen, Abschlußarbeit schreiben), Lehrende promoviert werden und sich habilitieren, dann geschieht das alles entlang von denselben Wissenschaftlichkeitsmaßstäben (Nachvollziehbarkeit, Begründetheit, begriffliche Konsistenz etc.) wie in anderen geisteswissenschaftlichen Fächern auch.
 
Wuhu,
ach so, Ihr macht es von einer universitären Lehre im Sinne Deiner et al Gnaden abhängig - ja dann, dann geht das selbstverrrständlich nicht... ;)
 
Kennst du Beispiele für Wissenschaften/wissenschaftliche Disziplinen ohne universitäre Lehre? Und wenn ja, worin begründet sich dann deren Wissenschaftlichkeit?

Allein das Wort '(Fach-)Disziplin' ist dabei schon vielsagend, weil es die Einhaltung gewisser Normen und Regeln unterstellt.
 
@alibiorangerl: Ich finde dies
Wissenschaftlichkeitsmaßstäben (Nachvollziehbarkeit, Begründetheit, begriffliche Konsistenz etc.) wie in anderen geisteswissenschaftlichen Fächern auch.
... entscheidender (habe jetzt nicht überprüft, ob dies die/alle Kriterien sind), es ist auch eine Voraussetzung, um überhaupt ein Studienfach draus zu machen.

Es wäre wohl Sache der Anthroposophen, hier einen Rahmen zu schaffen, wenn sie es denn wollten. Ob der eine oder andere seine eigenen Forschungen (z.B. auch an sich selbst) betreibt, ist ja wieder etwas anderes.
 
Wuhu,
... Ich finde dies ... entscheidender (habe jetzt nicht überprüft, ob dies die/alle Kriterien sind), es ist auch eine Voraussetzung, um überhaupt ein Studienfach draus zu machen.

dann dürfte Theologie aber auch kein "Fach-Studium" (mehr) sein...

Es wäre wohl Sache der Anthroposophen, hier einen Rahmen zu schaffen, wenn sie es denn wollten. Ob der eine oder andere seine eigenen Forschungen (z.B. auch an sich selbst) betreibt, ist ja wieder etwas anderes.

Gut, das ist ja auch klar - wobei es wohl bereits zu Zeiten Steiners schon verhindert wurde, um in den "erlauchten" Kreis der "Fach-Disziplinen" aufsteigen zu dürfen...

Es kommt ja auch drauf an, was der "etablierte konsensuale Haufen" zulässt oder nicht...
 
wobei es wohl bereits zu Zeiten Steiners schon verhindert wurde, um in den "erlauchten" Kreis der "Fach-Disziplinen" aufsteigen zu dürfen...

Es kommt ja auch drauf an, was der "etablierte konsensuale Haufen" zulässt oder nicht...
Ja, das spielt schon eine Rolle, aber nicht die einzige. Es ist ja nicht so, als ob es seit Anfang des 20. Jahrhundert keine neuen Fachdisziplinen gegeben hätte.

Und Ablehnung beweist nicht automatisch, daß man das Opfer von sachfremden Vorurteilen wurde.
 
Und das Bild, das du von dem "etablierten Haufen" hast, entsteht durch die Liste der Fachdisziplinen, die er deiner Meinung nach "zugelassen" hat. Wie so oft ist dein Weltbild zirkulär, wasserdicht und nicht falsifizierbar.

Man könnte statt dessen auch ganz leicht die Entwicklung von neuen Fachdisziplinen als Beleg für generelle Tendenzen der Moderne ansehen (statt als Beleg für Zensur und Unterdrückung und Zusammenhalt der Old Boys). Beispielsweise war die Wissenschaft um 1900 zu 99,99% männlich. Warum hat der "etablierte konsensuale Haufen" nicht verhindert, daß Frauen sich den Zugang zur Wissenschaft erkämpft haben?

Übrigens gehört auch Falsifizierbarkeit zur Wissenschaftlichkeit. Ein Kriterium, bei dem die Theologie tatsächlich ein bißchen alt ausschaut, zumindest was die Existenz Gottes angeht.
 
Gut, das ist ja auch klar - wobei es wohl bereits zu Zeiten Steiners schon verhindert wurde, um in den "erlauchten" Kreis der "Fach-Disziplinen" aufsteigen zu dürfen...
Auf einem kürzlich gehörten Vortrag eines ca. 70-jährigen Anthroposophen erwähnte dieser sinngemäß, dass es heute im Gegensatz zur Situation vor 20 Jahren in der Anthroposophie auch "gestattet" sei Steiner zu widersprechen bzw. anderer Meinung zu sein, ohne richtig Ärger zu bekommen. Vor 20 Jahren wäre das garnicht gegangen. - Jetzt wieder meine Gedanken: Damit hätte die Anthroposophie heute womöglich schon eher die Chance, als "Wissenschaft" anerkannt zu werden (und nicht eher als Sekte gesehen zu werden, wo dem Oberhaupt nicht widersprochen werden darf).

.. dann dürfte Theologie aber auch kein "Fach-Studium" (mehr) sein...
Die Inhalte dieses Studienfaches kenne ich nicht, womöglich handelt es sich teils auch um Religions-Geschichte und es gibt auch Inhalte wie Religionskritik 🤔 (im Religionsunterricht der Mittelstufe gab es das bei uns und da war ich richtig gut, das ging eher in Richtung Philosophie/Erkenntnistheorie).

Übrigens gehört auch Falsifizierbarkeit zur Wissenschaftlichkeit.
Das lag mir die ganze Zeit auf der Zunge. Nur bin ich nicht so drin im Thema, habe mich daher zurück gehalten.
 
Wuhu,
Auf einem kürzlich gehörten Vortrag eines ca. 70-jährigen Anthroposophen erwähnte dieser sinngemäß, dass es heute im Gegensatz zur Situation vor 20 Jahren in der Anthroposophie auch "gestattet" sei Steiner zu widersprechen bzw. anderer Meinung zu sein, ohne richtig Ärger zu bekommen. Vor 20 Jahren wäre das garnicht gegangen. - Jetzt wieder meine Gedanken: Damit hätte die Anthroposophie heute womöglich schon eher die Chance, als "Wissenschaft" anerkannt zu werden (und nicht eher als Sekte gesehen zu werden, wo dem Oberhaupt nicht widersprochen werden darf).

naja, manche oder eine dieser "neuen" Fach-Disziplinen sind/ist ja ebenso, trotz wissenschaftlicher Falsifizierbarkeit zu einer Art alles kontrollieren wollenden Sekte mutiert - und das vermutlich sogar erst durch die Möglichkeit, "universitär" zu werden...

Dieser "geistigen Disziplin" wird ja auch nachgesagt, dass sie schon ziemlich viel zB @ Unis selbst und Wirtschaft kaputt gemacht hat, gesellschaftlich ebenso; Also im Grunde jener real gewordene Albtraum, den man vermutlich @ Anthroposophie wegen Steiner-Dogmas damals wie tw heute noch hatte, sich jedoch mit der "neuen anerkannten" gleichzeitig mit Zecken, Flöhen, Läusen und Nattern ins Bett legte - und sich noch immer wundert, warums damit nicht gemütlicher im Bett wurde...

Tja, vielleicht wirklich absichtlich - manche Kontroll-Strukturen benötigen wohl tatsächlich selbst initiierte "Graswurzeleien", um mal wieder ideologisch gefärbt "Revolution" fürs Allgemeinwohl "spielen" zu lassen; Mit oder ohne Steiner wäre das mit einer universitären Anthroposophie nicht geschehen... :rolleyes:
 
naja, manche oder eine dieser "neuen" Fach-Disziplinen sind/ist ja ebenso, trotz wissenschaftlicher Falsifizierbarkeit zu einer Art alles kontrollieren wollenden Sekte mutiert - und das vermutlich sogar erst durch die Möglichkeit, "universitär" zu werden...
Wovon redest du? Ich habe einen Verdacht, aber das ist gar kein neues Fach im engeren Sinne.
 
... unterscheiden, was ist allgemein "Wissenschaft" und was nennt man "wissenschaftlich arbeiten", dann was ist Naturwissenschaft, da wurde schonmal eine Begriffsbestimmung (Definition) hier gebracht, und was machen dagegen die sogenannten Geisteswissenschaften, womit beschäftigen sich die, und mit welchen Methoden, die ja nicht unbedingt naturwissenschaftlich (nachvollziehbar) sein sollten / müssten, denke ich.

Mathematisch-naturwissenschaftliche Wissenschaften sind also nur ein Teil aller Wissenschaften, und die entsprechenden Methoden, die von ihnen angewendet werden, sind auch nur ein Teil denkbarer wissenschaftlicher Methoden, die man anwenden kann. Es macht also auch nicht unbedingt Sinn, die Wissenschaftlichkeit allein an mathematisch-naturwissenschaftlichen Methoden festzumachen.

Zur Nachvollziehbarkeit der Methoden, die angewendet werden:
Mathematische Methoden sind zum Beispiel auch nicht spontan für jede-n sofort nachvollziehbar; zum Teil sogar erst nach längerem Studium.
Genauso kann es auch mit anderen Methoden sein, wenn man sich zum Beispiel nicht von vornherein an Worten wie "übersinnlich" festbeißen und diese ablehnen will.
Man könnte ja sogar sagen, so ein mathematischer Punkt ist in gewisser Weise "übersinnlich", weil nicht mit physischen Sinnen wahrnehmbar, und eben auch kaum vorstellbar ohne Größe und ohne eine Dimension. Also ein "Objekt" aus der nicht physisch wahrnehmbaren Nullten Dimension. Eigentlich ein "Nichts", wie gesagt.

Das alles ist natürlich kein Freibrief, beliebige Methoden als wissenschaftlich zu erklären. Rudolf Steiner beschreibt, wie man zu solchen außerkörperlich-übersinnlich-geistigen Wahrnehmungen und Erkenntnissen kommen kann, und wie solche Erkenntnis- und Schulungswege schon immer auch von anderen Menschen zu anderen Zeiten begangen wurden.

Er zeigt zum Beispiel, dass auch alte heilige Texte genau solche Erkenntnisse und Weisheiten enthalten - und dass es von daher ohne tiefen Sinn ist, deren Bedeutung und Gehalt mathematisch-naturwissenschaftlich nachvollziehen und erklären zu wollen.✨
 
Zuletzt bearbeitet:
Er zeigt zum Beispiel, dass auch alte heilige Texte genau solche Erkenntnisse und Weisheiten enthalten - und dass es von daher ohne tiefen Sinn ist, deren Bedeutung und Gehalt mathematisch-naturwissenschaftlich nachvollziehen und erklären zu wollen.✨
Ich wüßte nicht, wer dem je widersprechen würde und gar widersprochen hätte, zumindest wo es um "geistige" Aussagen geht. Alte heilige Texte enthalten ja manchmal auch physikalische, geographische, biologische, medizinische etc. Aussagen, und die darf man natürlich schon unter die naturwissenschaftliche Lupe nehmen.
 
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