Hallo,
also damit ist das Prinzip bei Pickl-It aber das gleiche wie mit Bügel-Weckgläsern mit Gummi: Zu Anfang ist in beiden Sauerstoff (normale Luft) drin. Wenn die Fermentation beginnt, wird der Sauerstoff durch das entstehende Kohlendioxid erst verdünnt, dann ganz verdrängt (sofern man das Glas nicht aufmacht, was in beiden Fällen notwendig ist), indem das überschüssige Gas bei Pickl-It durch dieses Röhrchen entweicht, bei den Weckgläsern über den Gummi. Bei beiden geht Gas nur raus, nicht rein. Keine Ahnung ob die Röhrchen einen Zusatzmechanismus haben, aber wie MaxJoy schon geschrieben hat, ist im Glas durch die Fermentation ein Gas-Überdruck, so dass ein permanentes Gasentweichen stattfinden muss. Gegen diesen Strom und diesen Druck kommt keine normale Luft rein. Damit müssten die Weckgläser in der Hinsciht genauso sicher sein. Wenn dann genug fermentiert wurde, ist es mit dem Sauerstoff egal (sonst dürfte man die Gläser ja nie aufmachen), da dann die neu eindringenden aeroben Bakterien gegenüber den schon massiv vorhandenen anaeroben Bakterien keine Chance haben, sich zu vermehren.
Der einzige Unterschied zwischen beiden Glasvarianten könnte sein, wenn die Fermentation ins Stocken kommt (wenn es zu kalt wird, das ist der einzige Grund, der mir einfällt), bevor ausreichend fermentiert wurde. Dann würde mangels Gasproduktion (wegen ausgesetzter Fermentation) bei der Weckglas-Methode evtl. tatsächlich Gas ausgetauscht (bin ich mir aber nicht so sicher, oder ob das soviel ausmacht). Da kann das mit dem Pickl-It-Glas von Vorteil sein.
Also, an die richtigen Vorteile von Pickl-It glaube ich nicht, sofern die Fermentation immer in Gang ist. Insofern, hätte ich HIT, würde ich erstmal mit einem Weck-Glas mit Gummi probieren, bevor ich so einen Haufen Geld ausgebe, und das ganze warm genug halten. Wenns nicht klappt, kann man ja nochmal ausprobieren, ob es mit dem Pickl-It besser klappt.
(übrigens, wäre bei HIT nicht auch zu berücksichtigen, welche Lacto-Bakterien sich vermehren? Gibt doch da auch histaminproduzierende Stämme?! Und bei einer wilden Fermentation hat man da keinen Einfluss drauf)
@ Piratin: Wenn durch die Fermentation das kleingeschnippelte Gemüse hochtreibt (die aufsteigenden Gase haben da ja schon ein bisschen Kraft), kann die Fermentation kippen (unerwünschte Keime). Wenn das Gemüse permanent unter Wasser gehalten wird, ist es ja neben dem oben beschriebenen Mechanismus zusätzlich anaerob.
Rein fürs Gelingen der Fermentation müsste es auch ohne ein geschlossenes Glas gehen. Früher hat man ja auch nur einen großen Steintopf genommen, da kiloweise geschnittenen Kohl reingemacht, große Holzscheibe drauf, da drauf nen großen Stein, damit der Kohl unter Wasser bleibt, Tuch über den Topf und irgendwann hatte man Sauerkraut. Mit nem geschlossenen Glas ist es halt sicherer, würde ich meinen. Aber dass es nicht hochtreibt, ist unerlässlich. Mit den Gewürzgurken hatte es bei mir den Vorteil, dass ich die so in dem kleinen Glas verkeilen konnte, dass es auch ohne Gewicht unter wasser blieb.
@ togi:
Ich verwende ein Bügelglas, wo mal Kokosöl drin war. Dafür sind meine Untertassen leider zu groß. Aber ich habe sehr viele leere Twist-Off-Gläser, da schaue ich mal, dass ich eines finde, das nicht zu hoch ist (bei den 1l-Gläsern ist das aber nicht so tragisch).
Außerdem hab ich ein paar Kiesel besorgt. (Ich dachte erst an spülen in der Spülmaschine und auskochen). Ganz geheuer ist mir das aber nicht, ob durch die Milchsäure nicht irgendwelche Metalle aus den Steinen gelöst werden (ich bin mir bzgl. Plastikdeckeln auch nicht ganz sicher, ob was gelöst wird, selbst wenn sie aus PE oder PP sind, mit Glas fühle ich mich jedenfalls wohler). Von daher werde ich das nun mal mit einem kleinen Glas versuchen. Danke für die Ideen
Viele Grüße