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Wie wird die Pankreasinsuffizienz behandelt?
Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produziert, um Kohlenhydrate, Eiweiße, vor allem aber Fette zu verdauen, sollten Menschen mit einer Pankreasinsuffizienz vorsichtig mit der Zufuhr größerer Mengen davon sein. Hier gilt es, insbesondere die versteckten Fette zu beachten (z. B. Pommes frites aus der Friteuse, Schokolade). Eine
fettarme Kost bekommt bei Pankreasinsuffizienz am besten. Die Nahrung sollte
fettarm, aber nicht fettfrei sein, da wir eine gewisse Mange an essentiellen Fettsäuren (Linol-, Linolensäure) zum Leben benötigen (daher essentiell). Bei starker Fettunverträglichkeit werden
MCT-Fette (mittelkettige Fettsäuren) meist besser vertragen. Inzwischen gibt es zahlreiche Lebensmittel (z. B. Margarine, Brotaufstriche) mit MCT-Fetten in Apotheken und Reformhäusern.
https://www.medica.de/medicacache/p...639/fettes_Essen_200_c_NCI_Visuals_Online.jpg
Quelle:
https://www.medica.de/medicacache/pica/4/0/6/0/1/263061087303639/fettes_
Essen_200_c_NCI_Visuals_Online.jpg
Fettes Essen:
Für niemanden besonders gesund, für Menschen mit Pankreasinsuffizienz das reinste
Gift
Bei leichter Pankreasinsuffizienz kann eine Stimulation mit
Extrakten aus Harongarinde oder –blättern (z. B. Harongan 3x2 Tbl. tgl.) ausreichen, um so viele Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse „herauszukitzeln“, dass die Verdauungsfunktionen noch gewährleistet sind.
Bei starker Pankreasinsuffizienz wird dies allerdings nicht mehr ausreichen. Dann ist die Einnahme von Verdauungsenzymen zu den Mahlzeiten unbedingt angezeigt.
Es sollten Enzympräparate gewählt werden, die Lipasen für die Fettverdauung, Amylasen für die Kohlenhydratverdauung und Proteasen für die Eiweißverdauung enthalten. Die Präparate sind dabei auf die Aktivität der Lipase standardisiert (z. B. Catazym 10.000, Pangrol 25.000, Panzytrat 40.000). Wie viel davon benötigt wird, hängt vom Ausmaß der Pankreasinsuffizienz und der Zusammensetzung der Mahlzeit ab. Generell gilt:
je fettreicher die Mahlzeit ist, desto mehr Enzyme werden benötigt.
Bei einer Banane zum Frühstück braucht der Darm möglicherweise nur ein Präparat mit 10.000 Einheiten oder evtl. auch gar keine Enzymzufuhr von außen, bei einem Eisbein sind zwei Tabletten mit je 40.000 Einheiten möglicherweise nicht ausreichend. In der Regel kommt jemand mit leichter bis mäßiger Pankreasinsuffizienz mit einem Präparat mit 25.000 Einheiten (z. B. 3 Tbl. Pankreatan 25.000 tgl.) gut aus. Bei schwerer Pankreasinsuffizienz kann auch die Zufuhr von je 80.000 Einheiten (z. B. 3x2 Tbl. Kreon 40.000) erforderlich sein. Variationen nach oben oder unten sind je nach Menge und Zusammensetzung der Nahrung sinnvoll.
Bei schwerer Pankreasinsuffizienz sollten außerdem die Säure-Basen-Verhältnisse im Verdauungssystem berücksichtigt werden. Daran wird meistens jedoch nicht gedacht. Während im Magen ein sehr saures Milieu vorherrscht, um die Nahrung gewissermaßen zu desinfizieren und normale Säureverhältnisse für die Magenenzyme zu schaffen, muss der Dünndarm eine alkalische Umgebung aufweisen. Die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse arbeiten nur bei einem Säure-Basen-Wert mit einem pH-Wert von über 7 normal.
Damit dieser alkalische pH-Wert erreicht wird, produziert die Bauchspeicheldrüse Natriumhydrogencarbonat. Bei schwerer Pankreasinsuffizienz ist diese Produktion ebenfalls eingeschränkt. Selbst wenn die fehlenden Verdauungsenzyme von außen zugeführt werden, können diese wegen des zu sauren Milieus im Dünndarm ihre Wirkung nicht voll entfalten. Die äußere Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat (z. B. Natron) würde nichts nutzen, da dieses durch die Magensäure neutralisiert wird.
Die richtige Lösung lautet hier: zusätzliche Einnahme von
Natriumhydrogencarbonat in Form von magensaftbeständigen Präparaten (z. B. Natriumhydrogencarbonat 1 g Tbl. von Fresenius Medical Care, BicaNorm oder Nephrotrans Kps.). Dies bleibt in der Regel aber nur den wirklich schweren Formen vorbehalten und
sollte von Ärzten begleitet werden, die sich in der Behandlung von Pankreasinsuffizienz wirklich auskennen. Wünschenswert wäre es, wenn sich Gastroenterologen – eigentlich die Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen – hier mehr engagieren würden. Leider habe ich (und viele Patienten) die Erfahrung machen müssen, dass gerade Gastroenterologen sich meist auf die Spiegelung von Magen und Darm beschränken. Dies bringt jedoch bei einer Pankreasinsuffizienz überhaupt nichts! Die wichtigen Stuhluntersuchungen (siehe auch
Diagnostik - Bl?hungen: Darmflora und Pilznachweis, welche Rolle spielen Keime im Darm) werden gerade hier leider nicht durchgeführt. Der Patient ist dann bei Naturheilärzten oder Heilpraktikern, die hier viel aufgeschlossener sind, meist besser aufgehoben).
Der Erfolg der therapeutischen Maßnahmen – egal ob diätetisch oder durch Harongan oder Enzyme – lässt sich am Befinden und am Stuhlbefund messen. Bei der richtigen Therapie sind Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen oder dünne Stühle kaum noch vorhanden.
Objektivieren lässt sich der Behandlungserfolg durch die Messung des Fettgehaltes im Stuhl. Wenn dieser Normwerte aufweisen, wurde der richtige Weg eingeschlagen.
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