Nicht allein gegen die Mafia / HWS-Vortrag von Prof. Beyer und Dr. Montazem

Kriminelle Strukturen auch in der Schweiz

Hallo,
leider schreibe ich diesen Beitrag nun zum zweiten Mal, der Browser hatte sich soeben verabschiedet. :mad:

In der Baseler Zeitung wird heute berichtet wie es der Rechtsanwältin Caroline Bono nach einem Unfall mit Schleudertrauma erging.
In diesem Fall hat sich die Züricher Versicherung aus ihrer Zahlungspflicht mit den aus Dtl. bereits bekannten Methoden (offensichtlich manipuliertes Gutachten, Nichtberücksichtigung des Gutachtens der Geschädigten, "banaler Unfall" kann für die Symptome nicht verantwortlich sein, "Zusammenarbeit" von Versicherung und Justiz) gestohlen.

Besonders deutlich an diesem Fall wird die Verflechtung von Richtern und Versicherungsbranche.
Der Artikel ist unbedingt lesenswert.
Zum Artikel: Anwältin verliert den Glauben an die Justiz - News Leben: Gesellschaft - bazonline.ch
Da sind wohl ähnlich mafiöse Strukturen am Werk, wie auch beim Thema Amalgam. :schlag: Klar, wenn die mal einen Prozess verlieren, dann ist die Gesetzeslage gleich eine ganz andere! Und das wäre für die Versicherungen ein unbezahlbarer Schaden. Damit würde wahrscheinlich das ganze System kollabieren. Und so gilt auch hier: es kann nicht sein, was nicht sein darf...
 
Nicht allein gegen die Mafia / HWS-Vortrag von Prof. Beyer und Dr. Montazem

Hallo zusammen,

vielen Dank, Rudi, für diesen sehr interessanten Link. Sehr interessant finde ich auch die anschließende Diskussion, die nach meinem Empfinden teilweise sehr emotional gegen diese verunfallte Juristin geführt wird. Dass viele der dortigen Diskussionsteilnehmer anscheinend über erhebliche Detailkenntnisse des Falls verfügen, die weit über den Zeitungsartikel hinausgehen, spricht m.E. für eine hohe Wahrscheinlichkeit von beruflichen oder sonstigen Interessen bei einigen der Diskussionsteilnehmer.

Bei dem Vortrag in HH wurde seitens Prof. Beyer, erwähnt, dass bildgebende Verfahren in der Schweiz zum Nachweis eines HWS-Schleudertraumas vor Gericht gar keine Bedeutung mehr zugemessen werden sollen. Dies betreffe nicht nur die fMRTs, sondern - wenn ich es richtig mitbekommen habe - alle bildgebende Verfahren. Angeblich deshalb, weil es noch keinen wissenschaftlichen Konsens gebe. Dies sei fatal für die Betroffenen, weil dann im Grunde gar nichts mehr beweisbar sei. Diese künftig veränderte Rechtssprechung sei erst wenige Wochen vor dem Vortrag bekannt geworden.

Für Deutschland rechne er im Falle der Anerkennung der vorhandenen Schleudertrauma-Fälle mit Kosten für die Versicherungswirtschaft von 13 Milliarden €. Die würde zu einer erheblichen Erhöhung der Beiträge führen, was gerade jetzt politisch nicht gewollt sei. Nach Prof. Beyer haben politische Kräfte ein starkes Interesse an der Beibehaltung der derzeitigen Missstände.

Da fällt mir gerade ein: Haben wir nicht mehrere Wahlen in diesem Jahr? Was böte sich da Besseres an, als "unsere" Parlamentsvertreter und ggf. Kandidaten auf ihre Meinung zum Thema Schleudertrauma (oder auch beispielsweise Amalgam) zu befragen: https://www.abgeordnetenwatch.de/? (Unter dieser HP können gezielt bestimmte Abgeordnete befragt werden. Die Antworten werden dort veröffentlicht.) Wäre das nicht ein netter Beitrag zur Demokratieförderung, wenn wir uns hier beteiligten und die Gesundheitsexperten zu Worte kommen ließen? Mir scheint, das könnte einen eigenen Thread wert sein. :) Was meint Ihr?

Zu Rechtsstaatlichkeit unserer Justiz fällt mir noch ein, dass ein Verwandter im Jura-Referendariat vom auszubildenden Richter belehrt wurde, dass Menschen mit Halskrause im Gerichtsaal (fast) alle Simulanten seien.

Im Übrigen kenne ich jemand, der allerdings etwas anders gelagerte Prozesse zu diesem Thema führt (beispielsweise mit Strafantrag wg. möglicher Körperverletzung gegen einen GA). Er behauptet, dass in dem eigentlichen Fall auch erhebliche Mengen relevanter Krankenunterlagen / Beweismittel bei zahlreichen Ärzten "verschwunden" seien.

Nach V. Verhasselt: Handwerkliche Fehler in Gutachten, in: M. Graf, C. Grill, H.-D. Wedig (Hrsg.): Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule. HWS-Schleudertrauma, Würzburg 2009, S. 409-414, hier S. 414 gebe es für Deutschland mit dem § 839 a BGB eine Neuregelung der zivilrechtlichen Haftung des gerichtlich beauftragten Sachverständigen. Er rechnet mit einer künftig großen Bedeutung dieser Neuregelung.
In diesem Buch gibt es übrigens einen ganzen Block von m.E. sehr lesenswerten Beiträgen zur Gutachterproblematik.

Es grüßt
Karolus
 
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Die Baseler Zeitung bringt den Fall Bono groß in mehreren Artikel und macht eine richtige Serie daraus.

Die anderen Artikel:
Ein mysteriöser Autounfall, der ein Leben zerstörte

Der Fall Bono, Teil III: Das Schwarzpeter-Spiel

Der Fall ist richtig fett, sogar die von Frau Bono beauftragte Detektei hat für die Zürich Versicherung gearbeitet und die Nachforschung hintertrieben.
Für Bonos Rechtsschutzversicherung hingegen ist der Verdacht auf Manipulation so konkret, dass sie eine Kostengutsprache von 20'000 Franken leistet, damit Bono eine Detektei mit Nachforschungen beauftragen kann. Nach langer Funkstille gibt das Büro den Auftrag zurück – mit der lapidaren Begründung, man habe beim Strassenverkehrsamt keine Auskunft erhalten. Mangels Erfolg wird nur «eine stark reduzierte Kostennote von 100 Franken» in Rechnung gestellt. Später zeigt sich, dass die Detektei in andern Fällen im Auftrag der Zürich gearbeitet hat.
 
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Hallo Karolus

die beiden radiologen aus deinem vortrag, sind die zu empfehlen als gutachter.
ich brauche unbedingt einen gutachter für meinen hws instabilität

danke dir

siggi anton
 
Nicht allein gegen die Mafia / HWS-Vortrag von Prof. Beyer und Dr. Montazem

Hallo zusammen,

auf der Suche, was wohl eine "Kettentendomyose" ist, kam ich auf die Seite der Beck-Online-Datenbank, wo juristische Entscheidungen dargestellt werden:
beck-online

Leider kommt man da ohne Paßwort nicht rein, allerdings konnte ich früher mit dem Uni-Paßwort direkt an der Uni auch die juristischen Datenbanken aufrufen.

Vielleicht ist das für manchen ein wertvoller Hinweis. Deshalb dieser Beitrag. Ich meine, wir hatten auch schon Threads, in denen es v.a. um Juristisches bei HWS-Verletzungen geht. Leider habe ich die eben nicht gefunden, deshalb platziere ich den Beitrag hier, auch wenn es nicht ganz passt. Der kurze Überblick über die gelinkte Seite zeigt, dass es inzwischen viele Rechtsstreitigkeiten in diesem Bereich gibt.

Viele Grüße und allen ein glückliches und möglichst gesundes 2010 :)
Euer Karolus
 
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Hallo Karolus,

vielen Dank für Deinen informativen Bericht!
Ich informiere mich gerade über Gutachten und bin auf Deinen Bericht gestossen.
Vor 7 Monaten hatte ich einen schweren Autounfall auf der Autobahn. Ich stand mit meinem Auto am Stauende und mir ist am Heck einer in mein stehendes Auto aufgefahren. Seitdem kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben. Die Versicherung hält mich nun ewig hin. Im Februar habe ich zugestimmt, ein Gutachten in einer Unfallklinik machen zu lassen. Derzeit warte ich immer noch auf einen Termin in der Klinik, obwohl ich bereits Druck gemacht habe. Mir kommt es so vor, dass es die Versicherung absichtlich verzögert.
Ich werde nach Tübingen gehen. Jetzt habe ich gesehen, dass der Chef der Radiologie Unfallstation Prof. Dr. Claussen ist.

Und jetzt meine Frage: Ist das der Dr. C., den Du in Deinem Bericht erwähnst?

Viele Grüsse

Kevin
 
Nicht allein gegen die Mafia / HWS-Vortrag von Prof. Beyer und Dr. Montazem

Hallo Kevin,

ich weiß nicht genau, auf welchen Bericht von mir Du Dich beziehst.
Ich werde sehr wahrscheinlich von dem HNO-Arzt Prof. Dr. Claussen (Wikipedia-Artikel: Claus-Frenz Claussen) gesprochen haben. Der ist laut dem Artikel im Ruhestand und kann daher mit dem Radiologen Prof. Claussen nicht identisch sein.

Erzähl' doch mal nach dem Gutachten, was rausgekommen ist.

Alles Gute!
Karolus
 
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Hallo Karolus,
Du hattest mal geschrieben, dass es wohl nur 3-4 Anwälte in Deutschland gäbe, die sich medizinisch mt der HWS auskennen würden. Kannst Du mir sagen, welche das sind bzw. an wen ich mich wenden muss? In meinem Fall war ein Chriopraktiker der Verursacher.

Und: Kennst Du Dich mit Verjährungsfristen aus?

Schönen Gruß
Matthias
 
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Hi Matthias,

ich antworte per PN.

Viele Grüße
Karolus
 
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Und: Kennst Du Dich mit Verjährungsfristen aus?

Schönen Gruß
Matthias

Verjährungsfristen sind in der Regel 3 Jahre nach Ablauf des Ereignisjahres (BGB):
Heißt Arztfehler o.a. ist in 05/2009 geschehen, dann beginnen die 3 Jahre ab Ende 2009 zu laufen. D.h. Verjährungsende wäre 12/2012, vorausgesetzt der Geschädigte hat positive Kenntnis. Diese Verjährungsfrist gilt für Schmerzensgeld. Sie setzt eine Kenntnis des Fehlers durch den Behandelten voraus. (BGB §195)
Wenn sich also bei einer Behandlung in 2010 herausstellt, dass in 2009 etwas falsch gemacht wurde, dann beginnt die Verjährung erst dann zu laufen.

Wobei der Nachweis eines Fehlers bzw. daraus entstandenen Schadens sehr schwer nachzuweisen ist.

Die absolute Verjährungsfrist für immateriellen und materiellen Schadensersatz (z. Bsp. Verdienstausfall) beträgt gemäß BGB § 199 30 Jahre.

LG
Cheyenne
 
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Echt traurig was wir alles erleben. Krank um die Gesundheit gegen die Mafia(s) zu kämpfen.

Ich habe eine Frage, wie soll man denn mit einem statischen 3.0 Tesla MRT Verletzungen feststellen? Es ist ja bekannt bei uns, dass statische Aufnahmen meist nichts zeigen.
Der Dr. Koller aus der Werner Wicker Klinil soll das auch so machen (statisch), laut jemandem aus diesem Forum.
 
Nicht allein gegen die Mafia / HWS-Vortrag von Prof. Beyer un

Hallo fener,

das kann ich nicht beantworten, da es eine radiologische Spezialfrage ist.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man auch in einem statischen MRT eine ganze Menge sehen kann bzw. könnte. Zum Beispiel etwas, dass als Fetteinlagerung gedeutet wird. Laut Dr. Ku. ist das etwas, was auf einen Reparaturversuch nach Verletzung hindeutet. Solche Bänder sind dann nicht mehr so funktionsfähig wie früher.

Hier ein Dissertatiönchen, in der u. a. mit einem 1,5 Tesla-Gerät Fetteinlagerungen wahrgenommen und als normal, also nicht als Unfall- / Gewaltverletzung gedeutet werden:

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/9156/1/Koch_Stephanie.pdf

Viele Grüße
Karolus
 
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