Hallo Vanilla,
die Diagnostik zu CFS fand in dem Jahr statt, in dem ich später auch herausfand, dass ich eine Histamin-Intoleranz habe. Dafür wurde vorher vieles angesehen, da die CFS-Diagnose immer noch eine fast reine Ausschlussdiagnose ist. Aber es wurde nichts gefunden.
Ansonsten wurde ich, wegen Erschöpfungsproblemen auch vor CFS schon bezüglich der Schilddrüse betreut. Leider erkannte, trotz Spezialpraxis niemand meinen Selenmangel (Selen wandelt das Schilddrüsenhormon in die effektivere Form um, sowas sollte man in einer Spezialpraxis eigentlich wissen). Ich ließ es bei der CFS-Diagnostik mit testen und ein starker Mangel wurde festgestellt. Ausreichend Selen einzunehmen brachte eine Stunde mehr an täglicher Aufstehzeit (die ja bei CFS stark eingeschränkt ist).
Als ich, nach Hinweisen aus der CFS-Selbsthilfegruppe auf das Thema Histamin-Intoleranz, das Buch von Prof. Jarisch über Histamin-Intoleranz las, schaute ich wie in einen Spiegel. Meine Symptome entsprachen sehr, den im Buch geschilderten: massiv zu niedriger Blutdruck (öfter nur sowas wie 85/48 fast immer um 90/...), zu schneller Puls (massiv, seit Spitzenwerten in Ruhe von 150 nahm ich dagegen Betablocker), Herzrythmusstörungen (ab Nutzung von Nitroverdünnung um Teppichklebeband zu entfernen für ein bis anderthalb Jahre sehr stark und schlafstörend weil meist im Verlauf des Einschlafens, seit Betablockern nicht mehr, die wirken auch dagegen), Urtikaria (hatte ich schon seit etwa zehn Jahren) und ständig wiederkehrende Blähungen, Durchfälle, bis hin zu Übelkeit und Erbrechen (mit Fieber ... so wie Du es oben beschreibst ...). Selbst die Familienmacke, dass immer Taschentücher neben dem Esstisch bereit liegen, weil alle Familienmitglieder sich während des Essens die Nase putzen müssen fand ich da beschrieben

...
Die Übereinstimmung der im Buch beschriebenen Symptome zu meinen und denen von anderen Familienmitgliedern war so groß, dass ich mir sofort sicher war, dass ich das habe.
Ich habe dann eine Probediät (6 Wochen) gemacht. Es veränderte sich nur wenig, vor allem wurde der Kopf klarer und Nase und Bronchien waren weniger "zu". Als ich dann jedoch für den Bluttest wieder einige Tage (versuchte) normal wie früher zu essen, gab es heftige Reaktionen: Flusch, Schweißausbruch, heftige Juckerei, Nebel im Kopf sofort beim Essen ... und Abwehr gegen Mahlzeiten, die ich vor der Probediät wirklich gerne und häufig gegessen hatte (einmal was nach drei Löffeln Schluss ...). Der Bluttest zeigte dann auch zuwenig DAO(-Funktion) und einen deutlich erhöhten Histaminwert im Blut.
Die Verbesserungen durch die Diät erfolgen auch bei mir nur sehr sehr langsam. Meine Vermutung warum, ist die nur sehr langsame Reduzierung der Histaminlast. Aber inzwischen, nach fast sieben Jahren Diät haben sich viele Symptome und Beschwerden, die ich hatte, nach und nach gebessert. Seit Herbst letzten Jahres steigt beispielsweise langsam der Blutdruck und ist jetzt schon öfter bei normalen 120/... . Ich schlafe besser, mein Schlafbedarf, der offensichtlich, solange ich den beobachte, immer deutlich erhöht war, ist von 10 Stunden auf 5,75 - 6,25 Stunden gesunken, meine Akne ist deutlich geringer, Durchfälle habe ich kaum noch und diese Brechdurchfälle mit Fieber, die ich immer für Darmgrippen gehalten hatte, wegen des Fiebers, gar nicht mehr seit der Diät. Ich bin relativ schnell, etwa nach einem halben Jahr Diät, meine Antidepressiva losgeworden und musste damit auch, trotz meiner üblen Lage in den letzten Jahren (CFSmäßig) nicht wieder anfangen (hatte die vorher jahrelang gebraucht, heute weiß ich, zuviel Histamin im Gehirn drosselt die Serotonin- und Dopamin- Ausschüttung) ... ...
Insofern bin ich mir sehr sicher, dass ich nicht woanders suchen muss. Ich muss einfach weiter dranbleiben ... auch wenn die Veränderungen frustrierend langsam vor sich gehen.
Ich versuche den Histaminabbau durch Hiistaminentgiftung zu unterstützen. Auch das brachte schon deutliche Effekte, die aber erstmal nicht nur positiv waren. Beispielsweise als der Blutdruck in Folge (nach mehreren Wochen häufiger und intensiver Soleanwendungen
https://www.symptome.ch/threads/hit...ffversorgung-und-histamin.92403/#post-1050888) das erste Mal anfing anzusteigen hatte ich ein Jahr lang starke Probleme mit Schwindel, Blutdruckspitzen bis zu 165/... und starke Blutdruckschwankungen. (Bei der zweiten Steigerungsphase - ohne Soleanw. vorher - hatte ich nur noch ein oder zwei Tage Schwindel und nur noch Spitzen bis 135/... am Anfang und beim dritten Mal - aktuell - keinen Schwindel mehr und Spitzen bis 132/... und Blutdruckwerte häufig zwischen 110/... und 120/...

)
So ist das bei mir. Wenn ich von Leuten lese, die nur die Diät einhalten müssen und praktisch sofort ihre Symptome los sind und nur noch bei Diätfehlern Symptome bekommen, werde ich da schonmal neidisch ... aber von vielen lese ich auch Anderes, wie dauerhaft erhöhten Schlafbedarf (siehe meine Umfrage
https://www.symptome.ch/threads/umfrage-zu-erhoehtem-schlafbedarf-bei-histamin-intoleranz.114685/), all die Symptome aus der Umfrage zur Histamin-Intoleranz von HamsterB im Libaseforum oder die Geschichten, die ich von denen in meiner CFS-Selbsthilfegruppe kenne, die wie ich die Kombination von CFS und Histamin-Intoleranz haben. Auch bei der Frau aus der CFS-Selbsthilfegruppe, die mich auf das Thema Histamin aufmerksam machte, dauerte es mit histaminarmer Diät etwa sieben Jahre von Bettlägerigkeit bis zum stundenweisen Wiedereinstieg in die Arbeit ...
:schock: Ich weiß, ich bin ein notorischer Tabellenführer ... Seit meiner ersten Erschöpfungsphase vor über 20 Jahren notiere ich fast durchgehend, wie viel ich schlafe ... seit 2006 Bellpunkte (körperliche Leistungsfähigkeit wegen CFS), seit 2008 Konzentrationspunkte (auch wegen CFS mit einer selbstentwickelten Skala, die an die von Bell angelehnt ist) und dazu notiere ich Besonderheiten wie Schwindel, außergewöhnliche Blutdruckwerte, wann ich Soleanwendungen mache oder Medikamente zusätzlich nehme oder absetze ... Darauf beruht auch vieles, was ich oben geschildert habe ...
Liebe Grüße
Abigail